Moon Studios wagt sich ins Action-RPG-Genre: Ein Test zu „No Rest for the Wicked“

Wer gern Sidescroller spielt, muss zwangsläufig über die Spiele Ori and the Will of the Wisps oder Ori and the Blind Forest gestolpert sein. Beide Titel sind meiner Meinung nach sehr gelungen und stammen von den österreichischen Entwicklern von Moon Studios GmbH. Eben jenes Studio hat nach einer längeren Entwicklungszeit nun sein erstes Action-Rollenspiel auf den Markt geworfen. No Rest for the Wicked schickt sich ein, das Genre zu revolutionieren. Ich bin eingefleischter RPG-Fan und bin in die Spielewelt eingetaucht.

Das Spiel erzählt die Geschichte der Insel Isola Sacra. Dort ist die Pest ausgebrochen und der König hat die Truppen der Kirche inklusive der Anführerin auf die Insel geschickt, um die Seuche auszurotten. Doch nicht nur die Seuche – so ziemlich alles, was sich auf der Insel befindet. Euer Charakter steht jetzt zwischen den Fronten. Einerseits die Truppen des Königs, andererseits die Einheimischen. Nachdem ihr euren nicht wirklich hübschen, weil deformierten, Charakter erstellt habt, macht ihr euch direkt auf ins Spiel. Auf dem Weg durch die halb offene Welt trefft ihr immer wieder auf Gegner, die versuchen, euch den Garaus zu machen. Problem: Euer Charakter hat Schiffbruch erlitten und ist dabei die komplette Ausrüstung losgeworden.

Schnell findet ihr eine Waffe, mit der ihr ein paar Krabben und allerlei andere Kreaturen umhauen könnt. Spätestens hier wird schon klar, dass Moon Studios mit dem Titel keinen leichten Run gebaut hat. Die Ori-Spiele waren vom Schwierigkeitsgrad schon knackig, doch mit diesem Spiel setzt man noch eins drauf. Am Ende ist es nämlich gar kein klassisches Action-RPG wie Diablo oder Path of Exile. Nein – es ist eher ein Souls-Like aus der isometrischen Perspektive. Souls-Like heißt für gewöhnlich auch, dass Draufhauen nicht immer, genauer gesagt fast nie, eine gute Lösung ist. Während man Krabben zügig umhaut, sind die größeren Gegner dann schon mit einigen Attacken ausgestattet, denen man besser zügig ausweicht, sich vielleicht auch direkt eher anschleicht und dann mit einem guten Timing blockt und seinen Schlag setzt. Die Boss-Kämpfe sind teilweise beinhart und können einem die Motivation rauben.

Das Ganze wird durch das Stamina-System obendrein noch etwas erschwert. Alles verbraucht Ausdauer. Schlagen, Rollen, Blocken. Da ihr nicht wirklich viel davon habt und Gegner teils enorm an Kombos oder Attacken mitbringen, müsst ihr diese Ressource klug einsetzen, denn einstecken könnt ihr auch nicht viel. Waffen, die man findet und auch die Rüstung haben eine Haltbarkeit. Das kennt man aus Diablo und anderen Titeln. Stirbt man, verliert die Ausrüstung an Haltbarkeit und zerbricht schließlich. Auch das kennt man aus anderen Spielen. Hier kann man aber relativ oft das Zeitliche segnen und somit die Waffe verlieren, mit der man eigentlich nach vorn kommen will. Wirklich viel Alternativ-Equipment gibt es nämlich unterwegs auch nicht. Stirbt man, landet man am nächsten Speicherpunkt – einer sogenannten Wisperstätte. Die ähnelt den Laternen aus Dark Souls, Bloodborne und Co.

Ein echtes Charakter-Entwicklungsbäumchen gibt es hier nicht. Mit jedem Level, das ihr aufsteigt, erlangt ihr ein paar Punkte, die sich auf Eigenschaften wie Stärke, Ausdauer, Geschicklichkeit und Co. verteilen lassen. Dadurch steigen dann etwa eure Werte für die Angriffskraft etc. Die Spezialfähigkeiten erlangt man über besondere Waffen, Runen oder Öle, die sich anwenden lassen. Auch das Crafting gehört zu den Mechaniken des Spiels. Findet ihr Pilze oder andere Zutaten, können diese etwa an Feuern zu Gerichten verarbeitet werden, die euch mehr Gesundheit spenden. Im Lager kann auch an Waffen oder Rüstungen herumgebastelt werden. Es gibt auch eine Schaufel zum Graben nach Materialien, eine Spitzhacke zum Abbauen von Erzen, eine Angel zum Fischen oder eine Axt zum Fällen von Bäumen, die ihr für Holz benötigt. Das Spiel macht zwar unfassbar viel Spaß, ist zum Teil aber genauso nervtötend, wenn man zum sechsten Mal in den Boss-Kampf geht.

Die Charaktere haben ihren ganz eigenen Stil und sehen genau wie die Spielwelt unfassbar gut aus. Moon Studios hat sich viel Mühe gegeben, um die Eigenschaften der Charaktere und deren Emotionen gut herüberzubringen und Zwischensequenzen unterstreichen die Ambitionen dahin gehend. Das Ganze wird durch die Spielwelt getoppt. Die ist unfassbar schön, detailliert aufgebaut und mit etlichen Elementen verziert. Die Iso-Perspektive hat Moon Studios ebenfalls etwas aufgebessert. Man biegt die Sicht leicht nach hinten, um die Reichweite des Blicks in die kommende Gegend zu erweitern und verschafft dem Betrachter damit noch mehr Tiefe. Tolle Wettereffekte und vor allem ein tolles Licht-Management runden die Sache ab. Obendrein untermalt von einem hervorragenden Soundtrack.

Mein Fazit zur aktuellen Version von No Rest for the Wicked fällt positiv aus. Der Titel zieht mich in seinen Bann, auch wenn man stellenweise noch Ecken und Kanten spürt. Kein Wunder, denn es handelt sich noch um eine Early Access Version. Moon Studios wird bis zu finalen Version sicher noch an der Balance nachbessern, auch ein Online-Multiplayer, weitere Regionen und mehr sind angekündigt. Mit Rucklern oder anderem hatte ich nicht zu kämpfen. Das Spiel lief auch auf dem ROG Ally ohne große Probleme – natürlich mit angepassten Einstellungen.

No Rest for the Wicked auf Steam

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