Microsoft übernimmt App-Entwicklungs-Plattform Xamarin
Zum Monatsende scheint bei den Techfirmen noch ein bisschen Geld in der Portokasse über zu sein. Nachdem Foxconn Sharp übernommen hat, geht auch Microsoft auf Einkaufstour. Xamarin heißt das Objekt der Begierde, das sich Microsoft geschnappt hat. Microsoft unterstreicht damit einmal mehr seine nun schon länger verfolgte „Mobile First, Cloud First“-Strategie, denn bei Xamarin handelt es sich um ein Unternehmen, das auf die Cross-Platform-Verfügbarkeit von Apps spezialisiert ist. Apps können sich so eine Codebasis teilen, aber trotzdem auf alle APIs der jeweiligen Systeme zugreifen. Gerade für Microsoft und seinen App-Ambitionen bestimmt ein wertvoller Einkauf.
Microsoft stellt zahlreiche Apps bereits für zahlreiche Plattformen zur Verfügung, hat mit der Microsoft Garage sogar einen Spielplatz für Apps, die gar nicht erst für Windows oder Windows Phone erscheinen. Universal-Apps sind Microsofts Ding, sei es um Mobile mit dem Desktop zu verschmelzen oder um einfach eine breitere Nutzerschaft zu erreichen. Selbst Microsofts Cortana ist nicht nur für Windows verfügbar, sondern kann auch unter Android genutzt werden.
„Mit der Übernahme von Xamarin gehen wir unseren Weg konsequent weiter, der Community eine offene Entwicklungs-Plattform und leistungsfähige Tools zu bieten, mit denen sie schnell und einfach native Cross-Platform-Apps programmieren und bereitstellen können“, sagt Peter Jaeger, Senior Director Developer Experience and Evangelism (DX) und Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland.
Mit Xamarin im Rücken kann Microsoft noch besser auf verschiedene Plattformen setzen, aber vielleicht auch Entwicklern eine Möglichkeit an die Hand geben, Apps mit weniger Aufwand für mehr Plattformen verfügbar zu machen, auch ein Ansatz, den Microsoft schon länger verfolgt, allerdings mit dem Hintergedanken, dass so auch mehr Apps für Windows Phone kommen.
Im Rahmen der in ein paar Wochen stattfindenden BUILD-Konferenz von Microsoft und Xamarin Evolve im April, sollen Entwickler dann mehr erfahren. Also wahrscheinlich, wie sie von der Übernahme profitieren können. Finanzielle Details zur Übernahme gab Microsoft indes nicht bekannt.
Damit liegt Mono (.NET für Linux & Co.) nun auch in Microsofts Händen …
@Christian: Was aber nicht weiter schlimm ist, da Microsoft mittlerweile mit .NET Core selber ein .NET für Linux und MacOS pflegt. Microsoft gehört mittlerweile zu den Firmen, die ziemlich viele Sachen im Entwicklerbereich als Open Source freigeben.
@Sascha: Kleine Info: Wenn Microsoft von „Universal App“ spricht, dann meinen sie zunächst erst einmal Universal Apps für die „Universal App“-Plattform. „Universal“ bezieht sich dabei nicht auf alle Geräte, sondern auf alle Microsoft Plattformen mit Windows 10. Die gleiche „Universal App“ ist – sofern sie dafür angepasst wurde – auf dem Rasberry Pi, auf dem Windows Phone, auf dem Windows Tablet, auf einem Windows Desktop/Notebook, auf der XBox und der HoloLens lauffähig (XBox soll wohl dieses Jahr kommen – der Rest geht schon). Die Apps sind momentan nicht ohne weiteres auf den Systemen anderer Hersteller lauffähig, da die entsprechenden APIs komplett fehlen. Die Apps, die Microsoft jetzt schon für Android und iOS anbietet sind somit keine Universal Apps gemäß der MS Definition (sie werden aber wahrscheinlich Tools wie Xamarin bereits für solche Apps einsetzen um die Codebasis nicht auseinanderdriften zu lassen).
Um die Lücke bei den Universal Apps zu schließen, war der Xamarin-Kauf aber ein das zentrale Puzzleteil und man braucht kein großer Prophet sein um zu erkennen, wie der weitere Masterplan von Microsoft im App-Bereich aussieht.
Konsequent zur aktuellen Strategie wäre, Xamarin jetzt Open Source zu machen.