„Metaphor: ReFantazio“ im Test: Das beste JRPG des Jahres
Wer bislang noch nicht vom Freitag erschienenen JRPG „Metaphor: ReFantazio“ gehört hat, dem kann man die Beschreibung: „Persona“ goes Fantasy grob mit auf den Weg geben. Denn die Entwicklung hat ein Team gestemmt, das teilweise auch an „Persona 5“ und Co. beteiligt gewesen ist. Atlus und Sega behalten so auch weitgehend ihre Erfolgsformel bei. Es gibt aber genügend Auflockerungen, um auch Serienveteranen bei Laune zu halten. Im Test habe ich mir das Rollenspiel genauer für euch angesehen.
Grundlegend handelt es sich hier um ein streng lineares JRPG mit rundenbasierten Kämpfen. Ihr könnt die Geschichte also nicht durch Entscheidungen beeinflussen. Zwar wählt ihr in den Zwischensequenzen im Visual-Novel-Stil hin und wieder aus verschiedenen Antworten, das führt aber nur zu kleinen Abweichungen in den Gesprächen – nicht zu größeren Konsequenzen. Es obliegt jedoch eurem Einfluss, euch abseits der Hauptgeschichte Nebenaufgaben hinzugeben und die Beziehungen zu euren Begleitern zu vertiefen.
So findet ihr euch im mittelalterlichen Königreich Euchronia wieder. Menschen gibt es hier allerdings nicht, stattdessen verschiedene Stämme, die alle ein wenig etwas von Fabelwesen haben und z. B. wie Hybrid-Kreaturen aus Mensch und Tier wirken. Als Protagonist gehört ihr dem fast ausgestorbenen Stamm der Elda an, der weitgehend diskriminiert wird. Generell herrscht eine enorme Ungleichheit zwischen den einzelnen Bewohnern der Welt. Euer bester Freund, der Prinz, wollte dies ändern, ist aber vom charismatischen Erzmagier Louis verflucht worden, der nun selbst den Thron an sich reißen will. Ob ihm das gelingt, liegt an auch. Denn es kommt zu einer Art Wende und durch eine magische Intervention steht auch hier im Rahmen einer Art Beliebtheitswettbewerb jetzt auf der Liste der Thronfolger.
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„Metaphor: ReFantazio“ unterstreicht Atlus Gespür für Stil
Ob ihr es schafft, das Volk trotz der gesellschaftlichen Vorurteile gegen die Elda für euch zu gewinnen und Louis zu überwältigen, entscheidet sich dann in den rund 80 – 100 Stunden Spielzeit. Richtig gelesen, „Metaphor: ReFantazio“ ist ein ähnlich umfangreicher Brocken wie z. B. „Persona 5“. Doch es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten. So pflegt ihr über sogenannte „Bonds“ die Beziehungen zu euren Begleitern und verfügt statt über verschiedene Personas über sogenannte Archetypen wie den Heiler, den Magier oder den Sucher. Alle bringen eigene Fähigkeiten und Zaubersprüche mit, können aber auch in begrenztem Maße Skills anderer Archetypen erben.
Für die jeweiligen Kämpfe kombiniert ihr dann die passenden Archetypen mit euren Mitstreitern. Beispielsweise ergibt es nicht viel Sinn, wenn alle Party-Mitglieder Heiler sind, weil es euch dann an Waffengewalt fehlt. Freilich sucht ihr, auch das ähnelt „Persona“, in den Kämpfen nach elementaren Schwachstellen der Feinde und greift diese an, um für eure Gruppe Bonusaktionen zu erhalten. Der eine Gegner ist etwa empfindlich gegenüber Wind-Zaubern, aber gegen Feuer resistent und so weiter. Neu ist, dass ihr vor den rundenbasierten Gefechten auf die Gegner draufhauen könnt. Initiiert ihr dann den Kampf, sind sie entweder in der ersten Runde gelähmt, wenn ihr sie genug geschwächt habt, oder könnten sogar ohne zusätzliches Scharmützel beseitigt werden, wenn sie deutlich schwächer sind als ihr.
Obacht jedoch: Kloppt ihr auf die Gegner, können diese sich mit Pech auf euch stürzen, bevor ihr aktiv den rundenbasierten Kampf startet. Dann seid ihr im Nachteil. Da ist also das richtige Feingefühl gefragt. Das gilt natürlich auch für die richtige Ausrüstung, die im Übrigen für jeden aktivierten Archetypen, der im Grunde verschiedenen Klassen entspricht, voneinander abweicht. Tragt ihr also etwa als Heiler einen Stab, dann könnt ihr diesen als Krieger-Archetyp nicht übernehmen, sondern wechselt zu einer anderen Waffe. Da solltet ihr also immer euer Equipment im Blick behalten.
Rollenspiel und Social-Sim in einem
Dabei spielt ein In-Game-Kalender eine Rolle, denn ihr müsst zu bestimmten Zeitpunkten gewisse Meilensteine erreichen. Dafür gilt es dann auch stets gewisse Dungeons zu meistern. In der Zwischenzeit bessert ihr z. B. eure Social-Stats auf, indem ihr mit euren Begleitern Aktivitäten begeht oder Nebenaufgaben verrichtet. So schaltet ihr euch neue Möglichkeiten für die Party frei. Eine erhebliche Rolle für die Atmosphäre spielt dabei der Anime-Grafikstil, der auch Elemente aus visuellen Darstellungen der Renaissance aufgreift. So erhält „Metaphor: ReFantazio“ einen Look, der in seiner durchgestylten Art einerseits durchaus an „Persona“ erinnert, andererseits aber seine eigene Identität findet.
Ich selbst habe dabei die PC-Version gespielt, die Stärken und Schwächen mitbringt. Zuerst zu den Makeln: So gibt es kaum eine Möglichkeit, direkt im Spiel weiterführende Grafikeinstellungen vorzunehmen. Im Wesentlichen stellt ihr generell den Detailgrad ein, wählt eine Auflösung und setzt bei Bedarf einen Framerate-Cap. Dennoch solltet ihr unbedingt V-Sync aktivieren, denn zumindest in meinem Fall kam es sonst zu extrem auffälligem Tearing.
Zusätzlich ist es möglich, verschiedene Skalierungen für die Rendering-Auflösung zu wählen. Dadurch könnt ihr „Metaphor: ReFantazio“ im Klartext mit Supersampling spielen. Das ist dringend notwendig, weil das Game nativ keinerlei Kantenglättung nutzt – sehr unverständlich. Ich habe zwar im Nvidia Control Panel manuell und titelspezifisch Anti-Aliasing aktiviert, Auswirkungen hatte das jedoch keine. Glücklicherweise ist das Spiel nicht sehr hardwarehungrig, sodass ich keine Probleme hatte, das Spiel z. B. mit höchsten Einstellungen in 4K-Auflösung bei 60 fps und 125 % Rendering-Auflösung zu spielen. Dann wird das Bild schon merklich ruhiger. Ich hätte mir aber mehr Einstellungsmöglichkeiten gewünscht.
Klasse ist, dass „Metaphor: ReFantazio“ ansonsten bei mir direkt zum Launch ohne Bugs gelaufen ist und meinen Rechner kaum zum Glühen brachte. Macht ihr bei Settings und Auflösung Abstriche, dann könnt ihr auch auf Ayaneo Kun, Asus ROG Ally X, Steam Deck und Co. problemlos loslegen. Kleine Anmerkung noch zur Sprache: Die Vertonung steht in englischer und japanischer Sprache zur Verfügung – Texte gibt es auch auf Deutsch. Die Sprecher machen dabei einen super Job, wie ich finde. Auch der orchestrale und oft mit bombastischen Chören garnierte Soundtrack hat mir exzellent gefallen.
„Metaphor: ReFantazio“: Ein Kauftipp für JRPG-Fans
So wie auch die „Persona“-Reihe ist „Metaphor: ReFantazio“ am Ende mehr als die Summe seiner Teile. Die Social-Sim-Elemente verleihen den Charakteren Tiefe, sorgen aber auch für Abwechslung von der rundenbasierten Taktik in den Kämpfen. Auch wenn das Spiel eine recht ernste und dramatische Geschichte erzählt, ist immer Platz für ein Augenzwinkern. Eines ist dabei aus meiner Sicht klar: Wenn ihr schon „Persona 5“ oder z. B. „Persona 3 Reload“ geliebt habt, werdet ihr auch von diesem Titel begeistert sein. Haben euch aber die erwähnten Spiele kaltgelassen, dann dürfte das auch hier der Fall sein – zu groß sind im Gameplay die Gemeinsamkeiten.
Ich selbst finde „Metaphor: ReFantazio“ richtig stark und die Kern-Party ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Es gibt auch einige Verfeinerungen gegenüber Atlus bisherigen JRPGs. Etwa besucht ihr regelmäßig neue Gebiete im Reich, was für visuelle Abwechslung sorgt. Erwartet hier aber keine offene Spielwelt. Die Areale sind zwar deutlich größer als etwa in „Persona 5“, aber immer noch in sich abgesteckt und durch kurze Ladebildschirme unterbrochen.
Übrigens webt „Metaphor: ReFantazio“, das habt ihr sicher anhand der Kurzbeschreibung der Story erahnt, auch eine gewisse Kulturkritik ein, übertreibt es damit aber nicht. Man geht sogar auf eine gewisse Metaebene, denn in der Welt von Euchronia gibt es Erzählungen über unsere reale Welt, die eher verklärend wirken. So regen sie auch ein wenig zum Nachdenken darüber an, ob man sich Fantasy-Welten nicht irgendwie immer idealisierend ausmalt.
Das wichtigste Fazit: Wer JRPGs, Anime und Fantasy mag, sollte „Metaphor: ReFantazio“ eine Chance geben. Hier wächst eine neue Marke heran, die im Rollenspiel-Bereich zum Besten gehört, was in den letzten Jahren so erschienen ist.
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