Messenger: Telegram bekommt Bio-Funktion und Selbstzerstörungsmodus für Medien
Der Messenger Telegram ist mit seinen Funktionen einer meiner Lieblinge. Für WhatsApp spricht eigentlich nur: Da sind sämtliche Nutzer. Telegram nutzen wir hier im Blog als Arbeits-Werkzeug und wir plaudern mit derzeit rund 200 anderen Lesern in unserer offenen Telegram-Gruppe (hey, kommt gerne rein!). Nun hat Telegram in Version 4.2 neue Funktionen spendiert bekommen, die nicht unspannend sind. Leider handelt es sich nicht um die Vorboten des Benachrichtigungscenters für Nachrichten an euch, aber vielleicht kann der eine oder andere doch etwas mit den Funktionen anfangen.
So gibt es jetzt in eurem Profil eine Bio, die ihr ausfüllen könnt. Da könnt ihr eine griffige Beschreibung über euch eingeben. Auf der anderen Seite könnt ihr jetzt einen Selbstzerstörungsmechanismus in Sachen Foto und Video einstellen. Sendet ihr einem Chat-Partner in einem persönlichen Chat eine Bildnachricht oder ein Video, so könnt ihr auswählen, wie lange diese sichtbar sein soll:
Hier bei steht eine Spanne bis zu einer Minute zur Verfügung, der Chat-Partner bekommt das verschwommene Bild mit der Zeit-Angabe. Klickt er es an, zählt der Timer. Macht der Partner einen Screenshot, dann bekommt ihr eine Nachricht. Das Update wird ab sofort verteilt.
@Marian Stiehler wer lesen kann ist klar im Vorteil:
„…ist Signal allem anderen überlegen, von denen stammt Axolotl,…“
@Richard Rosner
Oft wird vergessen, dass auch iMessage Ende-zu-Ende verschlüsselt und über mehrere Geräte hinweg synchronisiert. Möglich ist es also definitiv. Die technischen Details dazu kannst du hier nachlesen: https://www.apple.com/business/docs/iOS_Security_Guide.pdf
Ich hatte mich mal beim Windows-Telegram mit E-Mail angemeldet, jetzt will der meine Telefonnummer? Seit wann ist das so? Und warum setzt ihr nicht endlich auf WeChat? Dort sind bestimmt die meisten Nutzer.
“Und so Naiv könnt ihr nun wirklich nicht sein, dass nachrichten irgendwo im Klartext gespeichert werden.“
Wie sonst soll Telegram die passwortlosen, automatischen Chat-Backups speichern?
Genau das hat nämlich Moxie (Gründer von Signal) dem Pavel Durov (Gründer von Telegram) mal in ner Diskussion auf Twitter vorgehalten, das hat Durov dann auch nicht bestritten (könnt ihr selber nachschauen). Für mich schon Bestätigung genug.
Ich setze dann doch lieber auf Messenger mit e2e und open source app + server – ergo Signal und Wire.
Sensible Nachrichten haben in einem Messenger, egal welchen, nichts zu suchen.
Meine Meinung…
@ AI CiD
Ab wann ist eine Nachricht denn eine sensible Nachricht?
a) Ist es schon sensibel, wenn du einem Freund mitteilst, dass du später noch einen Termin beim Onkologe hast?
b) Ist es sensibel, wenn du mitteilst, dass du gerade absolut kein Geld mehr hast?
c) Ist es sensibel, wenn du schreibst, „die AFD ist doof” oder gar “Da hat die AFD schon recht”?
Manche Daten sind für sich genommen auch nicht sensibel, aber in der großen Summe eben schon:
Wenn du nach Beispiel a) mehrfach mirt deiner Krankenkasse oder einer Gesundheitsberatung telefonierst, dürfte klar sein, was los ist.
Wenn du nach Beispiel b) mehrfach mit deiner Bank telefonierst, ist klar, dass du ernsthaftere finanzielle Schwierigkeiten hast.
Mit Beispiel c) malen wir mal bisschen den Teufel an die Wand: Was, wenn es einen politischen Umsturz gibt und plötzlich jeder verfolgt wird, der sich vorher negativ/positiv über die AFD geäußert hat. So, wie im dritten Reich plötzlich jeder ein Problem hatte, der sich für moderne Kunst interessiert hat…
Und bedenke, dass du nicht immer die Kontrolle hast, was du schreibst. Auch einer deiner Kontakte kann dich nach etwas fragen, was du ihm nur persönlich erzählt hast und plötzlich ist es Teil deiner Konversation.
Mach dir keine Mühe auf die einzelnen Beispiele einzugehen. Es sind Beispiele! Aber damit sollte klar werden, dass sensible Nachrichten und nicht sensible Nachrichten sich eben nicht ganz trennscharf betrachten lassen.
Wenn es allzu sensible Daten nach Paranoia-/Aluhutträger-Definition sind, dann erzähl ich es überhaupt keinem, egal ob über Messenger oder sonst wie… dann kann es auch keiner aus Versehen ausplappern oder mithören.
Wie gesagt, was ICH für sensible Daten halte, das verteile ich nicht per Messenger.
Das sollte eben halt jeder für sich selbst definieren dürfen, solange ihm dieses Manko an Privatsphäre bewusst ist.
Eben. In einem Messenger schreibe ich halt keine kompromittieren Dinge, die später gegen mich verwendet werden könnten.
Das gilt aber auch für andere Kommunikationsmittel. Und die Schwachstelle ist meistens sowieso nicht das Kommunikationsmittel, sondern der Empfänger. Also die menschliche Schwachstelle. Da hilft auch keine E2E-Verschlüsselung.
Ein bisschen Medienkompetenz und gesunden Menschenverstand sollte man schon mitbringen. Sonst hilft auch keine Verschlüsselung der Welt.
@Andi: Vorteil ist für mich ganz klar die Desktopfunktion: Tippen mit 10 Fingern.
Weiterer Vorteil: MultiDevice – wobei ich Ende-zu-Ende-verschlüsselte Chats nur mit ausgewählten Leuten führe.
Ansonsten mag ich es, Tippfehler korrigieren zu können. Das Bearbeiten nutze ich regelmäßig, wenn die Autokorrektur nach Absenden zugeschlagen hat.
Ich schicke mir Dokumente, Dateien, Musik aber auch Bilder vom Smartphone „selbst“ und lade sie runter wo ich sie brauche und umgekehrt. Gerade wenn man an der Uni Dokumente bearbeitet sehr praktisch. Denn dann hat man chronologisch schnell die aktuelle Version anhand. Gelöscht ist es ebenfalls schneller als in einer E-Mail, jedenfalls empfinde ich es so.
Ansonsten ist für mich ganz klar ein Vorteil, dass es auch für NICHT Smartphone-Besitzer (Ziel: ab 2020 ohne Smartphone) nutzbar ist. Aus privaten Gründen ist die Deadline 2020, ohne näher drauf eingehen zu wollen.
Ich brauche nur ein SMS-fähiges Handy, das war es. Vor allem kann ich es plattformübergreifend installieren oder die Web-Version nutzen.
Wer ICQ geliebt hat der wird es evtl. am ehesten nachvollziehen können. Mich erinnert Telegram jedenfalls daran, denn kein anderer Messenger bietet aktuell in der Form (als feste Installation) die Chatfunktion an.
Daher nutze ich es übergreifend daheim, unterwegs und auf der Arbeit, wenn ich auch beruflich und privat aktuell trenne. Frage mich aber, ob das den Aufwand lohnt.