Messenger: Telegram bekommt Bio-Funktion und Selbstzerstörungsmodus für Medien

Der Messenger Telegram ist mit seinen Funktionen einer meiner Lieblinge. Für WhatsApp spricht eigentlich nur: Da sind sämtliche Nutzer. Telegram nutzen wir hier im Blog als Arbeits-Werkzeug und wir plaudern mit derzeit rund 200 anderen Lesern in unserer offenen Telegram-Gruppe (hey, kommt gerne rein!). Nun hat Telegram in Version 4.2 neue Funktionen spendiert bekommen, die nicht unspannend sind. Leider handelt es sich nicht um die Vorboten des Benachrichtigungscenters für Nachrichten an euch, aber vielleicht kann der eine oder andere doch etwas mit den Funktionen anfangen.

So gibt es jetzt in eurem Profil eine Bio, die ihr ausfüllen könnt. Da könnt ihr eine griffige Beschreibung über euch eingeben. Auf der anderen Seite könnt ihr jetzt einen Selbstzerstörungsmechanismus in Sachen Foto und Video einstellen. Sendet ihr einem Chat-Partner in einem persönlichen Chat eine Bildnachricht oder ein Video, so könnt ihr auswählen, wie lange diese sichtbar sein soll:

Hier bei steht eine Spanne bis zu einer Minute zur Verfügung, der Chat-Partner bekommt das verschwommene Bild mit der Zeit-Angabe. Klickt er es an, zählt der Timer. Macht der Partner einen Screenshot, dann bekommt ihr eine Nachricht. Das Update wird ab sofort verteilt.

(via telegramblog)

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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29 Kommentare

  1. @caschy das schlimme an diesem Messenger ist eigentlich, dass standardmäßig nicht die Ende zu Ende Verschlüsselung an ist. Und wenn diese aktiviert ist, verliert er eine seiner besten Funktionen, der Synchronisierung über alle Geräte. (Es sei denn es wurde dieses Jahr was grundlegend geändert)
    Dazu stehen die Server wohl unter anderem in England.
    Also obwohl ich kein WhatsApp nutze, sehe ich gar keinen Vorteil in der Nutzung von Telegram, da er für Otto Normalverbraucher wohl noch unsicherer ist als WhatsApp.
    Ich verstehen denn Hype um Telegram Null.

  2. Andi hat völlig recht. Zumal die Verschlüsselung von Telegram (die man explizit aktivieren muss und die keine Synchronisierung über mehrere Geräte erlaubt) wiederholt dafür kritisiert worden ist, dass sie nicht zuverlässig sei.

  3. @andi
    Die end zu end Verschlüsslung ist deshalb nicht möglich da man von etlichen Geräten aus chatten kann.
    Dafür läuft die Verschlüsslung zwischen Gerät und Server in alle Richtungen. Deutlich mehr Komfort als bei WA.
    Vllt nicht das beste für Leute die absolute Sicherheit wollen (wobei ich dann einem blauen US Unternehmen genauso wenig trauen würde) aber mir ist nur 1,5 Funktionen bekannt die besser unter WA gelöst sind als bei Telegram. Beim Rest ist es genau umgekehrt.

    1. Kontakte werden schöner verschickt mit Adresse und co
    2. Die (geklaute) Antwortfunktion, das man diese mit einem Wisch über die Nachricht auslösen kann finde clever.

    Noch ein schöner Sicherheits Funfakt:
    Wenn die ein Freund in eine WA-Gruppe steckt haben ALLE Personen in der Gruppe deine Nummer. Finde das weitaus bedenklicher als das mich vllt ein Staat versucht an meine Daten zu kommen.
    Unter Telegram ist das nicht der Fall. Da sehen nur Leute deine Nummer die diese schon zuvor hatten.

  4. „Macht der Partner einen Screenshot, dann bekommt ihr eine Nachricht.“ – dann weiß man wenigstens, daß damit die Idee unterlaufen wurde…
    @Andi: Wichtige Info – das wußte ich nicht. Wie sieht“s mit Signal aus?

  5. @Andi eine geräteübergreifende Synchronisierung ist mit E2E nicht möglich, zumindest nicht wie es Telegram macht. Dass du also von jedem Gerät, auf dem du angemeldet bist alle deine Nachrichten hast und problemlos schreiben kannst OHNE ständige Verbindung zu einem Smartphone.
    Das dürfte der einzige Grund sein, dass sie E2E nicht als Standard setzten, denn dass ist einer der größten Vorteile gegenüber WA und anderen. Hinzu kommen noch der eigenständige Desktop-Client für alle Plattformen (und nicht nur eine Chrome-App wie bei Signal) und die Fähigkeit beliebige Daten bis 1,5 GB verschicken zu können. Seit Jahren. Dagegen wirken die paar hundert MB die WA erlaubt udn wo es auch noch Plattformabhängig ist, wie viel man tatsächlich darf geradezu lächerlich. Dazu kommen noch die schon seit langem existierenden Funktionen wie die Bots und Gruppen.
    Kurzum, es gibt keinen Messenger, der auch nur Ansatzweise bietet was Telegram bietet.

    Und einem Messenger der FB gehört und wo seit anfang an massive Probleme mit Spam bestehen kann man keineswegs als Sicher bezeichnen, auch wenn sie Axolotl verwenden, schon alleine da bisher meines Wissens nach nicht bewiesen ist, dass die Implementierung bei WA genauso gut ist wie bei Signal und FB sich keine Hintertüren eingebaut hat um Kundendaten abzugreifen udn zu verschachern. Von daher würde ich WA niemals Telegram vorziehen.

  6. Marian Stiehler says:

    Es ist ironisch, dass Leute hier Facebook als Problem bei WhatsApp anführen, wenn Telegram intransparent in einem diktatorischen Regime betrieben und für die mangelnde Sicherheit seiner Verschlüsselung kritisiert wird. WhatsApps Verschlüsselung ist renommiert.

    Die Sache mit den mehreren Geräten, die angeblich eine dauerhafte Verschlüsselung unterbinden, ist eine Ausrede. Apple verschlüsselt iMessage problemlos mit mehreren Geräten. Es gibt Lösungen dafür.

  7. @Nico nicht nur der Staat, sondern auch die Stiftung/Macher von Telegram haben den Zugriff auf die Nachrichten auf dem Server. (Und das ganze völlig regulär) wenn man Telegram normal benutzt. Der Staat hier sowieso, da er nur eine Verfügung bringen muss. Die Betreiber haben ja den Schlüssel.
    @Richard Rosner Wire kann Geräte übergreifend Syncronisieren mit E2E. (@Hank Signal verschlüsselt immer E2E wie Threema, Wire,…)

    Wie schon gesagt ich nutze weder für WA noch für FB, aber ich verstehe nicht wie man Telegram im Standardmodus nutzt.
    Da gibt es bessere Alternativen zu WA und FB. Siehe oben.

  8. @Hank was verschlüsselung angeht ist Signal allem anderen überlegen, von denen stammt Axolotl, was auch WA als Protokoll nutzt…ich würde aber meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass sie es genauso gut umgesetzt haben.
    Ansonsten ist Signal eher hinterletzte Reihe. Beliebige Daten verschicken geht inwzischen, ein Limit ist mir nicht bekannt. Eine „Desktaop-Version“ gibt es auch, realisiert als Chrome App. Drag and Drop scheint diese nicht zu beherrschen udnist generell noch rudimentärer ausgelegt als die Smartphone-App, welche man immehrin auch für SMS verwenden kann.
    Allerdings kommt es gerne mal zu Problemen, scheinbar vor allem in Verbindung mit iOS Geräten: wenn ein Konkat aus irgendeinem Grund ein neues Schlüsselpaar bekommt (z.B. wechsel auf ein neues Gerät) scheint wohl vor allem die iOS App nicht in der Lage zu sein, sich den öffentlichen Schlüssel des Gegenübers zu besorgen, sodass verschlüsselte Nachrichten nicht möglich sind. Theoretisch sollte sich das problem lösen lassen, indem man den Schlüssel manuell verifiziert, es kann aber durchaus auch sein, dass man den dazugehörigen QR-Code des Gegenüber einscannen muss…Ich spreche aus Erfahrung.
    Auch generell kann es quasi nur Nachrichten und Dateien verschicken, irgendwelche Sonderfunktionen wie sie vor allem Telegram reichlich bietet sind nicht vorhanden.

  9. @Andi wäre schön wenn man ein paar technische Infos dazu bekommen könnte, statt üblichem Marketing-blabla.
    Denn wenn sie die Synchronisierungsfunktionen von Telegfram mit vollständiger E2E-Verschlüsselung vereinen wollen und im Idealfall asymmetrisch verschlüsseln, müssten sie einen sicheren Kanal schaffen, um den privaten Schlüssel, der bei der Ersteinrichtung generiert wurde, von Gerät zu Gerät schicken zu können, ohne dass er zwischendurhc kompromittiert werden kann und ohne dass Wire selbst ihn je in die Finger bekommt. Mir scheint das ein zu unpraktikables Unterfangen

  10. Spätestens seit dem Bundestrojaner sollte klar sein, dass Ende-zu-Ende-Verschlüsselung völlig überbewertet wird. Daten können vor und nach der Verschlüsselung abgegriffen werden. Es gibt keine 100%ige Sicherheit. Egal welcher Messenger.

  11. @Richard Rosner Schau dir doch Wire an. E2E und Synchronisation. Dazu Opensource. Wie das Telegram machen könnte oder nicht interessiert mich eigentlich nicht. Aber sicher ist, momentan machen sie es nicht!
    Persönlich würde ich es mit einem Hash System lösen. (Verschlüsselte Mails auf dem Server zwischenlagern, wie es eh geschehen muss, wenn der Empfänger gerade nicht ob ist). Und Auslieferung dann am die Clients die beim Verbinden den „Hash-Stand“ übermitteln. (Gleicher privater Schlüssel auf allen einen Systemen vorausgesetzt, von Hand eingeben, wie es bei Threema möglich ist. „Zumindest hab ich meinen so auf Papier gesichert“)

    Fakt ist, Telegram (Firma/Stiftung) kann im Standardmodus alle Chats lesen. Das ist kein MarketingBlaBla sondern eine Tatsache.

  12. @Marco man muss es aber nicht einfacher machen als Notwendig.
    Klar ist auch Verschlüsselung nicht auf ewig unknackbar, aber man muss das Knacken schon so schwer wie möglich machen.
    Außerdem, ich glaube nicht, dass der Bundestrojaner allzu lange legal bleiben wird. Er wird auf absehbare Zeit scheitern wie schon sein Vorgänger, der Einsatz kann einfach nicht Grundrechtskonform erfolgen, jeder Einsatz wäre illegal, egal was sich Politiker einreden.
    Nur vergeht halt immer ein wenig Zeit zwischen Gesetz tritt in Kraft und Gesetz wird vom Verfassungsgericht kassiert. Denn ich weiß nicht inwiefern man da überhaupt direkt an oberster instanz ansetzen kann oder sich erstmal durch sämtliche Instanzen klagen muss.

  13. Satire an
    @Marco da hat du Recht. Dann brauchen wir allerdings auch keine Türen mehr in Häusern (der Staat könnte die Schlüssel von den Schlossherstellern abgreifen) oder Autos brauchen keine Wegfahrsperre….
    Satire aus

  14. @Andi mit Marketing-Blabla meine ich Wires aussagen. Wie sie die Nachrichten an alle Geräte vermitteln ist mir egal, ich will wissen, wie sie überhaupt erst alle Geräte in die Lage versetzen, den gleichen privaten Schlüssel vorhalten zu können. Dass ist das große Problem das auch Open Whisper Systems bisher nicht lösen konnte. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich die Chance entgehen lassen würden, sowas zu implementieren wenn sie es könnten.

  15. @Andi besagte haben extra Seiten zu technischen Fakten. Wire sagt nur, dass sie es machen.
    Code kann ich nicht lesen und in der Meldung steht auch nichts an Fakten. Nur dass unabhängige Forscher es untersucht haben wollen, sowas findest du aber zu jedem Messenger. Auch zu iMessage, inzwischen hat man da aber die Meinung geändert und Apple dringend Nahegelegt, auf Axolotl umzusteigen da das Ende der Sicherheit absehbar wird.

  16. Anonandré says:

    Bin entrüstet. Von Technik-affinen Bloggern dürfte man doch eigentlich erwarten, dass eine minimale Sensibilität gegenüber der Sicherheits- bzw. Privatsphäre-Thematik im digitalen Raum besteht. Warum nicht einen seriösen Messenger verwenden, z.B. Threema oder Signal?

  17. Wire synchronisiert die Nachrichten nicht im eigentlichen Sinne zwischen den eigenen Geräten.
    Jedes Gerät bekommt die Nachrichten vom Partner separat mit einem eigenen Schlüssel zugesendet, ganz wie in einer E2E verschlüsselten Gruppe in anderen Messengern. Jedes Gerät ist also im Prinzip ein eigener Chatpartner.

    Wenn ihr aber ein neues Gerät hinzufügt, so synchronisiert Wire die Nachrichten nicht von deinem anderen Gerät rüber, sondern das neue Gerät kriegt den Verlauf gar nicht erst.
    Das wird wahrscheinlich erst möglich wenn Wire endlich mal Backups unterstützt, hoffentlich dann Plattformübergreifend.
    Das ist mir übrigens 1000x lieber als wenn mein Messenger alle Nachrichten im Klartext auf dem Server speichert, so wie Telegram!

  18. @Richard Rosner: Danke für die Praxis -Info. Hatte Signal mal installiert, aber da fehlt halt die kritische Masse. Treema auch mal vor einiger Zeit.

  19. Marian Stiehler says:

    @Richard Axolotl stammt nicht von Telegram! Telegram benutzt MTProto! Axolotl wird von OpenWhisper Systems und Signal gepflegt.

    MTProto ist sehr kritisiert worden: https://en.wikipedia.org/wiki/Telegram_(messaging_service)?wprov=sfsi1

  20. @Anonandré ganz einfach: Praktikabilität. Threema und Signal fehlen Nutzer und wichtige Funktionen wie eben die Cross-Plattform/-Device Funktionen. Und wie Julian gerade dargelegt hat, ist es zwar mit Wire Möglich mehrere Geräte zu verwenden, echtess Cross-Device ist das aber keineswegs.
    Fakt ist, einen ansatzweise perfekten Messenger gibt’s nicht. Also wählt man die beste Mischung aus Praktikabilität und Sicherheit. Letzterer Punkt ist für alles was von FB kommt bereits Totschlagargument. Ersteres für Signal und Threema (und Allo, aber ganz ehrlich, das nutzt ohnehin keiner). Da bleiben in meiner Übersicht nur noch Telegram und Wire. Und wenn der einzige Vorteil von Wire ist auf recht umständliche Weise von mehreren Geräten aus E2E zu kommunizieren wird es halt von Telegrams Funktionsvielfalt geschlagen. Solange man also nicht explizit maximale Sicherheit voraussetzt ist die Wahl nur logisch.
    Und mit „eine minimale Sensibilität gegenüber der Sicherheits- bzw. Privatsphäre-Thematik im digitalen Raum besteht“ kannst du kommen würde Telegram überhaupt nicht verschlüsseln würde. Wenn man von E2E absieht ist die Verschlüsselung nämlich auf hohem Niveau. Die verschlüsselungsverfahren sind sicher genug und ECDHE stellt sicher dass man auch im Nachhinein mitgeschnittenen Verkehr nicht mit einem Masterkey entschlüsseln kann. Von Unseriösität kannst du gerne bei FB und Co kommen, ist hier aber unbegründet.
    Und so Naiv könnt ihr nun wirklich nicht sein, dass nachrichten irgendwo im Klartext gespeichert werden.

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