Mercedes packt erhöhte Beschleunigung einiger Fahrzeuge hinter eine Paywall
Das kommt einem bekannt vor, denn BMW geht ähnlich vor, wie ich schon einmal aufgegriffen habe: Die Automarke Mercedes der Mercedes-Benz Group (ehemals Daimler) packt einige Funktionen seiner neuesten E-Autos hinter eine Paywall. Das heißt, kauft ihr einen Mercedes EQ EQE oder EQ EQS, könnt ihr eine jährliche Gebühr entrichten, um erhöhte Beschleunigung freizuschalten.
In den USA fallen dafür dann satte 1.200 US-Dollar im Jahr an (plus Steuern). Immer mehr Autobauer gehen diesen Weg und packen gewisse Features, die ab Werk ohnehin vorhanden sind, hinter eine Paywall. Dies kann man nun auf zweierlei Weise sehen. Zum einen kann man dies als Vorteil bewerten, denn für die Hersteller sinken die Fertigungskosten, da sie quasi nur eine einzige Variante statt unterschiedliche Ausstattungen herstellen müssen. Außerdem können Kunden so auch nach dem Erstkauf noch später weitere Funktionen unkompliziert als Upgrades erhalten.
Zum anderen erinnert die Masche an bestimmte Mini-DLCs für Spiele, bei denen nachträglich Inhalte freigeschaltet werden, die eigentlich eh bereits vorhanden sind. Das könnte man, insbesondere bei dem genannten Jahrespreis von 1.200 US-Dollar plus Steuern, als gierig verstehen. Denn wer ein Auto kauft, möchte vielleicht nicht auch noch für gewisse Funktionen ein Abonnement abschließen. Gerade bei so etwas wie der Beschleunigung könnte das vielen Autofahrern sauer aufstoßen, schließlich ist das eine sehr zentrale Funktion. Das kostenpflichtige Add-On verkürzt den Zeitraum, in dem die genannten Mercedes EQ EQE und EQ EQS von 0 auf ca. 96 kmh beschleunigen, offenbar um ca. 0,8 bis 1 Sekunde.
Generell ist es nicht neu, dass mittlerweile auch Autohersteller versuchen, ihre Fahrzeuge laufend zu monetarisieren – das ist für einige digitale Cockpit-Dienste schon länger Standard. Zentrale Funktionen wie die Beschleunigung an ein Abo zu binden, geht aber noch einen Schritt weiter. Leider ist aber damit zu rechnen, dass wir derartige Vorgehensweisen in Zukunft immer häufiger beobachten werden.
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Die Akzeptanz dafür dürfte lediglich bei Flottenkunden vorhanden sein (die aber auch für einen Großteil der Neuwagenkäufe zuständig sind…) oder bei Leuten, die leasen – also wo keine Ownership besteht. In dem Moment, wo ich das Fahrzeug kaufe, wollen es die Käufer verständlicherweise auch vollumfänglich nutzen und dann werden diese Funktionen sich auch gehackt und es ist eine spannende rechtliche Frage, ob das von den OEMs überhaupt verhindert werden kann. Die Idee den Kunden die Kaufsumme für Hardware abzunehmen und dann die Hardware nochmal zusätzlich über Abos zu monetarisieren ist deshalb echt fragwürdig. Anders sieht das bei echten Services (z.B. Update von Kartenmaterial oder neue Softwarefunktionen) aus. Aber da fehlt es leider an genügend Innovationskraft, obwohl die Bereitschaft dafür bei den Kunden wesentlich höher wäre.
wo ist das Problem?
1. es ist keiner gezwungen diese 1200€ für 1 Sekunde mehr auszugeben
2. diejenigen die es trotzdem machen, dürfte die 1200€ pa peanuts sein
3. schon mal gedacht, dass viele dieser Features Sinnvoll sind gerade auch im Bezug Nachhaltigkeit / zweit markt. Wie oft sucht man ein Auto – ähh keine Popoheizung…
4. gab es dies schon früher. VW hatte mal lang lang ist her in alle Fahrzeuge eine Standheizung eingebaut. einfach weil nachträglich der Einbau so teuer geworden wäre….
Darum mag ich keine „Computer-Autos“: auch mit dem Verbot des Verkaufs neuer Verbrenner ab einem bestimmten Stichtag, aber noch mehr mit solchen Un-Sitten im Hinterkopf kann ich für mich – und auch für viele andere Autofahrende – nur appellieren: kauft Euch rechtzeitig Autos die noch echte Auto-Mobile sind in des Wortes wahrstem Sinne: unabhänggig von Paywalls , unabhängig von Bus-Systemen die nur Original-Ersatzteile zulassen oder sogar Diagnose-Werkzeuge z. B. in Freien Werkstätten ablehnen wenn die nicht mit Zertifikaten des auto-Herstellers ausgestattet sind. Bei Smartphones und PCs wettert gerade in diesem blog hier so gut wie jede(r) Benutzer(In) gegen „goldene Käfige“, Sperren gegen das Verbauen von Ersatzteilen von Drittheerstellern usw. – aber beim Auto, sobald da „Öko“ oder „Elektro-Mobilität“ draufsteht werden „goldene Käfige“ bis hin zu Bindungen an bestimmte Ladestrukturen oder eben wie hier Paywalls für eigentlich schon vorhandene Funktionen als „Fortschritt“ bejubelt, aber zumindest im Namen von „Öko“ billigend in Kauf genommen. Glücklicherweise gilt das Verbot für den Verkauf von Verbrennern ja nur für neu-Zulassungen , Gebrauchte „Schätzchen“ sind also nicht betroffen. tipp: kauft euch – taktisch gesehen nochmal kurz vor dem Verkaufsverbot für neue Verbrenner – nen guten Oldtimer , hegt und wartet ihn und verzichtet wo es geht auf interne Software, Fahrassistenten , Leit- und Pilotierungssysteme und fahrt euer Auto selber als Auto-nomer Fahrzeuglenkender. Selbst über 40 jahre alte Wagen sind immer noch reparierbar , auch durch Enthusiasten ohne daß einem eine Firma vorschreiben kann wann ein Fahrzeug obsolet wird. Und in einen echten Tank passt jeder „Rüssel“ an jeder Tankstelle , man kann mit jeder karte bezahlen und es kostet , egal mit welchem Zahlungsdienstleister , immer das gleiche pro Liter kraftstoff. Gerade Meldungen wie diese zeigen daß man sich mit den modernen von elektronik „durchseuchten“ Fahrzeugen in eine der schlimmsten Abhängigkeiten von herstellern und Systemdienstleistern begibt. Vor einigen Beiträgen hier im blog wurde ja auch das thema „wem gehören die Daten die von modernen Fahrzeugen erzeugt werden“ thematisiert. Das hier setzt dem Ganzen jetzt die Krone auf!! Übrigens: sogar bei so was profanem wie autoradios wurde das schon praktiziert: das eigentlich vorhandene Modul für den DAB-Plus-Empfang mußte man für Extra-Geld freischalten lassen . Wo sind hier die VergbraucherInnenschützerInnen, wo die EU-Kommission oder das europäische Parlament und machen diesem Paywall-Unwesen endlich den Garaus?
Pay 2 Win ist es nicht sondern Pay 2 Live. Man stelle sich vor jemand stirbt weil er beim Ausweichen nicht schnell genug beschleunigen konnte obwohl das Fahrzeug technisch in der Lage gewesen wäre. Was kommt danach? ABS nur im Trockenen ansonsten bezahlen? Scheibenwischer langsamer und somit nicht für Starkregen geeignet ohne zu zahlen? Es öffnen sich nur 2 von 4 Türen? Zentralverriegelung nicht für alle Türen? Mono Sound statt Stereo?
Rund eine Sekunde früher eine Geschwindigkeit 96 km/h zu erreichen, ist nichts, was man wirklich als „zentrale Funktion“ ansehen könnte. Wenn es Kunden gibt, die allein dafür mehr als 1.000 US$ pro Jahr hinlegen, hat der Hersteller alles, wirklich alles, komplett richtig gemacht.
Ich würde so etwas einfach nicht kaufen. Man fährt den ganzen Quatsch rum, den man nicht will, es wurden die Ressourcen schon verbraucht. Es kann kaputt gehen, wiegt unter Umständen auch mehr. Allein aus Sicht des Umweltschutzes finde ich es unsäglich traurig. Ich würde eher Daimler als Tesla kaufen – reiner Patriotismus – aber wenn die es mit solchen Mitteln noch mehr übertreiben wie Tesla, kann man beides nicht kaufen. Bauen am Ende die Chinesen die nettesten Autos?
Ich verstehe das ganze Drama nicht. Der durchschnittliche E/S-Klassen Neukäufer (ist ja das Äquivalent) hält so ein teures Auto vielleicht nen paar Jahre. Schon damals konnte man die E und S Klasse in zig Ausstattungslinien kaufen und natürlich mit unterschiedlichen Motoren und Luxus Features. Im Abo kostet das dann also vielleicht 5-8.000€ bevor der Wagen an den Zweitbesitzer geht. Vielleicht auch sogar nur 2000€ bevor man merkt dass man z.B. die Mehrleistung gar nicht benötigt.
Während man damals auf seinem V8 sitzenblieb der einem dann doch vielleicht zu überdimensioniert war, lässt man jetzt das Abo einfach auslaufen. Und im Gebrauchtmarkt das gleiche. Der Zweit/Drittkäufer musste damals das nehmen, was der Markt hergibt, vielleicht für ihn die perfekte E/S Klasse die aber dummerweise den schwachen Motor hatte. Jetzt kann er auch als Zweitbesitzer Features nachschalten die vielleicht nichtmal der Erstbesitzer genutzt hat.
Mir erscheint die Diskussion genauso wie damals mit den legalen/illegalen Film und MP3 Sammlungen. Da gabs das große Geschrei als Spotify/Napster und Netflix kamen. Wie kann man nur auf eigene Titel verzichten und sich in Abo Modelle drängen lassen dessen Inhalt man nicht mehr besitzt.
Wer hat heute noch große DVD/BLuray-Regale und MP3 Sammlungen auf der Platte. Warum sollte diese Entwicklung vor der Automobilindustrie halt machen. Wer es nicht nutzen will der lässt es halt.
Hallo Daniel „Wer hat heute noch große DVD/BLuray-Regale und MP3 Sammlungen auf der Platte. Warum sollte diese “ gerade in diesem Bereich z. B. vinyl ist der echte Besitz von vielen wieder als Wert erkannt worden. Streaming gern zum risikolosen „durchstöbern“ und kennenlernen von neuem – aber dann möchte man es wieder „in Händen halten“ und sei es nur als Datei auf der eigenen Platte wo es auch Freude macht wenn man offline ist … oder sich eben schwarz mit tollem Label auf einem guten Dreher als Ohren- _und Augenschmaus- darbietet… hat was mit Ästhetik zu tun …
Ich hab ein paar Bekannte bei deutschen Automobilherstellern:
Es ist durchaus so, dass durch die Kombinationsmöglichkeiten der Ausstattung erhebliche Kosten erzeugt werden.
Das hat nicht nur mit der Fertigung zu tun, auch im After Sales (aka Ersatzteileversorgung) inkl. Lagerhaltung ist das ein großes Thema.
Einer hat mir mal erklärt, dass ein Modell gut 300 verschiedene Lenkradausstattungen anbietet, die alle bevorratet werden müssen.
Ein Ziel ist es, diese Varianz zu reduzieren um die Kosten zu senken – und gegen alle Stammtischparolen wird die Ersparnis auch an die Kunden weitergegeben. Wäre ja auch doof, wenn z.B. Mercedes die Preise senken kann, BMW nicht mitzieht und somit im Preisvergleich den kürzeren zieht.
Da gibt es durchaus Konkurrenzkampf, der auch vom Kartellamt geprüft und gefordert wird (im Sinne von Verbot der Preisabsprachen).
Bei einigen Bestandteilen, die ich eher dem Bereich Luxus zuordne, finde ich das Abomodell (bei voller Transparenz) auch ok.
Wenn ich z.B. keine Sitzheizung geordert hätte, nun aber bei nem Freund im Winter merken würde, wie angenehm das ist, würde ich mich sogar freuen, dass die vorbereitet wurde und freigeschaltet werden kann.
Darf sich halt nur nicht auf Sicherheitsrelevante Bestandteile auswirken, aber dafür sorgt der Gesetzgeber garantiert.
Spannend ist nur, wie das auf dem Gebrauchtmarkt behandelt wird…
Einfach ein Auto ohne den ganzen Abostuss und Assistentenschnickschnack kaufen, Geld sparen und entspannt fahren.
Wie lange das wohl dauert, bis sie Paywall-Software geknackt sein wird?
Man kann die Sache ja auch noch weiter spinnen.
Um das Abo abschließen zu können, muss das Fahrzeug ja auch hin und wieder prüfen können, ob es abgeschlossen wurde. Natürlich bräuchte es dafür das Mobilfunk-System, welches weitere 150€/Monat kostet.
Dann bräuchte man aber auch noch das interne Netzwerk, damit die Kommunikation auch überhaupt stattfinden kann, welches weitere 150€/Monat kostet, dann sind die Daten aber immer noch nicht ausgewertet. Dafür brächte es dann das Überprüfungssystem, welches weitere 50€/Monat kostet zzgl. des Intercom-System, welches letztendlich alles miteinander arbeiten lässt, 200€/Monat.
Links abzubiegen kostet nach 100 Ausführungen 50c pro Blinken, nicht Vorgang, dies könnte aber mit dem Langsam-Blink-System kombiniert werden (100€/Monat) damit der Blinker nicht mehr so schnell blinkt. Rechtsabbiegen kostet 2€ pro blinken, da der Mensch schließlich einen Links-Drall hat, macht man also nicht so oft und ist vom LBS auch ausgeschlossen, ebenso das Blinken beim Spurwechsel auf Autobahnen.
Parken kostet pro Minute 20c, schließlich nutzt man diverse Funktionen dann nicht, welche dem Hersteller damit Einnahmen weg nimmt. Auch damit man schneller einparken kann, kostet es extra, rückwärts ebenso, nur Ausparken ist günstiger, schließlich nutzt man nun wieder andere Funktionen.
Die Fahrerseite zu öffnen kostet 100€/Monat+ 1€ pro 10 Sekunden im Status „offen“, Beifahrertüren 150€/Pro Tür, bzw. 300€, nimmt man alle restlichen drei Türen im Paket, der Kofferraum ist selbstverständlich nicht inkl. und kostet zusätzlich! Dazu bräuchte man noch das B-Säulen-Kommunikations-System und das B-Säulen-Kommunikations-Zu-Main_Intercom-System, welches schon für günstige 100€/Monat zu haben ist.
Und wo wir schon dabei sind, zum beladen des Kofferraumes brauch man das Beladung-Detection-System, welches dann nach Volumen und Kilo berechnet und natürlich, wo kämen wir da auch hin, noch diverse InterCom (C-Säule, Hydraulik ..) extra.
Fenster-Öffnungen kosten 50c Pro Vorgang, außer in den Monaten März bis Oktober, wo es 2€ p.V. + 50c Pro Minute kostet, außerdem das Air-Scan-System für günstige 3ß߀/Monat, dazu das Ai(r)nfo-System, welches mir die unnötigen Informationen auch noch aufbereitet, natürlich, auch hier fehlt kein InterCom-System 😉 . Man möchte die Infos auch sehen, das Display kostet günstige 5€-Pro Minute plus einmaliger Anzeige-Gebür bis zu nächsten Abschalten von 3€.
Es gibt natürlich noch diverse Brems- , Ampel, und Lenk-Systeme zu Monetarisierung, aber wir wollen der Fantasie der Manager ja auch noch einen gewissen Spielraum lassen, nicht war.
Noch alles rausholen vor dem Tempolimit
Ganz so neu ist dies auch wieder nicht. Mir ist bekannt z. B. von der A Klasse by AMG, wenn die schneller als 250 km/h fahren soll muss man ein Fahrsicherheitstraining absolvieren, natürlich ist dieses nicht kostenlos.
Grundsätzlich finde ich die Idee an sich nicht so verkehrt, allerdings muss ich als Käufer immer die Möglcihkeit haben, das Auto mit einer Einmalzahlung (egal ob bar, finanziert) so zu bekommen wie ich es möchte. Interessant wird das ganze wenn die Autos mal auf dem Gebrauchtmarkt landen.
Wenn schon, dann bitte mit sekundengenauer Abrechnung. Ich brauche die Beschleunigung ja schließlich nur für Ampelrennen. Und ganz wichtig: Instant-1Click-Bestellung. Statt der „Sport“-Taste gibts dann auf dem Lenkrad halt den „Jetzt kostenpflichtig Bestellen“-Knopf.
Oder vielleicht ein Freemium Modell? Man bekommt das Auto einfach „umsonst“. Fährt, bremst, blinkt, hupt und alles andere kann man sich dann ja freischalten… Oder halt auch nicht. Deal?
Tesla ist ja sogar so dreist die Freigeschaltete Funktioin beim Autoweiterverkauf wieder rauszunehmen. Der Zweitbesitzer soll Zusatzfunktionen gerne nochmal käuflich erwerbern. Das ist so ähnlichg wie mit Softzwarelizenzen. Man ist im Besitz der bezahlten neun Funktion, aber nicht Eigentümer, der es weiterveräußern darf.