Mass Effect Legendary Edition angespielt – Biowares Rollenspiel-Serie wird neues Make-up verpasst
Bioware gehört zu den Entwicklerstudios, die mich seit meiner Jugend begleiten. Das erste Spiel, was aus deren Feder stammte und das auf meinem PC landete war Baldur’s Gate. Kurz darauf folgte dann der zweite Teil, der mich ebenso im Bann hielt und mit Diablo und ein paar anderen Titeln dafür sorgte, dass das RPG-Genre bis heute mein liebstes Genre ist. Neverwinter Nights, Star Wars: Knights of the Old Repubulic, Dragon Age – viele gute Spiele-Serien stammen aus den Studios von Bioware unter anderem eben auch die drei Mass-Effect-Teile. Jene wurden nun neu aufgelegt.
Mit dem ersten Teil konnte man meiner Meinung nach schon 2007 auf der Xbox 360 ein Spiel hinlegen, was für damalige Verhältnisse hervorragend aussah und so ziemlich alles hatte, was zu einem guten RPG gehört. Der zweite Teil war gut, konnte die Qualität aber nicht mehr ganz aufrechterhalten, gipfelnd in dem dritten Teil, der mich dann gar nicht mehr abholte. Mit Andromeda versuchte man 2017 noch einmal einen Anlauf, konnte gegen die Konkurrenz aber keinen Blumentopf gewinnen. Der eine oder andere hat das Spiel vielleicht auch gar nicht auf dem Schirm.
Leider merkte man über die Jahre, dass Bioware die Stärken von damals nicht mehr umsetzen konnte und Anthem – na ja, brechen wir hier ab. Nun kommt Bioware mit einem weiteren Titel um die Ecke, der vor allem die Fans von Mass Effect freuen dürfte. Mass Effect Legendary Edition heißt das gute Stück und bringt alten Wein in aufgemotzten Schläuchen. Alle drei Teile der Reihe bekommen interessierte Käufer technisch aufgehübscht präsentiert. Die Neuerungen werden am besten in einem kleinen Video zusammengefasst, denn da seht ihr auch die Unterschiede, bevor ich euch die Sache im Detail erläutere.
Remastern ist gerade in und wir müssen an dieser Stelle vielleicht noch einmal kurz den Unterschied zwischen Remake und Remaster klären, bevor falsche Hoffnungen aufkeimen. Ein Remaster ist nichts anderes als ein an aktuelle Technologien angepasster alter Titel. Bis auf Textur-Aktualisierungen wird kaum in die bisherigen Models eingegriffen. Remaster gab es zuhauf in der letzten Zeit.
Bei einem Remake wird viel tiefer in das Geschehen und die Technologie des Spiels eingegriffen, Welten werden im Kern nicht verändert aber mit detaillierteren oder neuen Models versehen. Man könnte sagen: alte Story aber vollkommen neu aufgemacht. Paradebeispiel für ein sagenhaft gutes – meine Meinung – Remake ist die Definitive Edition von Mafia 1, die ich euch sehr ans Herz legen möchte. Auch Demon’s Souls für die PS5 ist ein Remake und kein Remaster. Aber kommen wir zurück zu Mass Effect.
Ich habe ein paar Stunden investiert und mir das Spiel bzw. die Spiele genauer angesehen und man bekommt das, was man erwartet. Ich habe damals alle drei Titel der Reihe durchgespielt und fühlte mich bereits nach der ersten Minute wieder zu Hause. Commander Shepard wieder zu steuern macht Spaß und fühlt sich dennoch irgendwie seltsam an. Wie bereits erwähnt hat man visuell einiges angepasst.
Wer im ersten Level auf dem Planeten landet und durch die Bäume wandert, sieht die Sonnenstrahlen durch das Blätterdach auf den nebligen Boden scheinen. Generell sorgt die neue Beleuchtungstechnologie für ein Mehr an Atmosphäre und Effekten. Doch auch im HUD hat man Hand angelegt. Die Designsprache der alten Oberfläche hat man nicht angefasst aber hier und da einige Dinge verändert. Dabei kommt ein wenig Nostalgie auf, man merkt aber auch, dass ein paar mehr Änderungen vor allem dem Inventar gutgetan hätten, um es etwas übersichtlicher und nutzbarer zu machen.
Die Animationen wirken ein wenig abgehackt, aber das stört mich nun nicht unbedingt, sei aber an dieser Stelle erwähnt. Ich kann nicht beurteilen, ob man hier hätte mehr tun können, um etwas mehr Fluss in die Bewegungsabläufe zu bringen. Ab und an wirken die Figuren etwas hölzern – so wie eben auch schon im Original.
Die Texturen der Menschen, der Umwelt sowie der Gegenstände wurden in der Auflösung verbessert (leider nur auf kurze Distanz) und im Großen und Ganzen kann man nun nicht sagen, dass Mass Effect in diesem Gewand schlecht aussähe. Da merkt man auch, auf welch gutem Stand das Spiel damals schon war. Was mich dann doch etwas stört, sind die teils manischen Gesichtsausdrücke der Protagonisten. Hier und da schaut Shepard drein, als ob er seine Crew meucheln möchte, da die Augen im Vergleich zum Rest des Gesichts nicht wirklich gut aussehen. Auch hier hätte es vielleicht etwas mehr Arbeit sein dürfen, aber ok. Dem Spielspaß tun diese genannten Punkte aber nicht weh, da geht einem die nach wie vor nicht immer so kluge KI doch mehr auf den Nerv.
Wem Mass Effect damals Freude bereitet hat, der wird auch hier wieder seinen Spaß haben. Alle drei Titel (Teil 2 und 3 sind nicht so stark aufgemotzt worden wie Teil 1) inklusive aller DLCs bekommt ihr serviert, falls ihr Lust darauf habt. Die Story ist nach wie vor großartig erzählt und ihr habt eine Menge Freiheiten, euren ganz persönlichen Shepard zu formen und sein soziales Umfeld zu prägen. Besonders hervorzuheben seien die stark verkürzten Ladezeiten, die für wesentlich mehr Spielfluss sorgen und man nicht unnötige Kaffeepausen einschieben muss. Vor allem, wenn man einen Planeten nach dem anderen abklappert, war das ein Punkt, der im Original viel Zeit kostete.
Meine Meinung zur Legendary Edition von Mass Effect? Rollenspiel-Fans sollten sich das nicht entgehen lassen, vor allem dann nicht, wenn man die Serie noch nie vor dem eigenen Auge hatte. Alle diejenigen, die Mass Effect damals mochten und die Titel in ihre Mediathek zurückholen möchten, haben mit der Legendary Edition ebenfalls eine gute Möglichkeit dazu. Man muss jedoch mit ein paar Abstrichen, beziehungsweise mit dem dennoch sichtbaren Alter leben. Es ist eben „nur“ ein Remaster.
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Das Spiel ist ein Meisterwerk. Gerade auf der series x sehen Teil 2 und 3 fantastisch aus.