Mail-Archiver: Selbstgehostete E-Mail-Archivierung

Wer seine elektronische Post unabhängig vom Provider sichern, durchsuchen und verwalten möchte, findet einige Produkte vor. Viele haben sich MailStore Home oder auch mal Vanderplanki angeschaut, aber die Entwickler entzogen dem letztgenannten Produkt ja die versprochene Kostenlosigkeit. Klar, man könnte theoretisch im Mail-Client alles in einen lokalen Ordner ziehen und diesen sichern, es geht aber auch anders.

Der Mail-Archiver ist dabei eine interessante Open-Source-Lösung. Das auf .NET 8 und PostgreSQL basierende System lässt sich mittels Docker Compose auf dem eigenen Server oder NAS installieren. Die Software unterstützt dabei nicht nur den Abruf via klassischem IMAP, sondern kann auch Microsoft-365-Konten über die Graph-API anbinden. Zusätzlich besteht die Option, reine Import-Konten für die Migration bestehender Archive einzurichten.

Nach der Einrichtung werden E-Mails inklusive Anhängen automatisiert synchronisiert und gespeichert. Die Oberfläche ist responsiv gestaltet, bietet einen Dark Mode und erlaubt eine Volltextsuche mit diversen Filtermöglichkeiten über alle archivierten Inhalte hinweg. Nutzer können Mails im Browser betrachten, als mbox- oder EML-Dateien exportieren oder bei Bedarf direkt in das ursprüngliche Postfach wiederherstellen.

Für den Mehrbenutzerbetrieb lassen sich Accounts mit spezifischen Berechtigungen anlegen, wobei auch eine Anbindung externer Authentifizierungsdienste via OpenID Connect (OIDC) möglich ist. Ein Dashboard informiert über Speicherbelegung und Statistiken, während Logs die Aktivitäten wie Zugriff, Export oder Löschung protokollieren.

Nützlich sind die konfigurierbaren Aufbewahrungsrichtlinien, die Nachrichten nach definierten Zeiträumen, etwa 30 oder 90 Tagen, automatisch vom Mailserver oder aus dem lokalen Archiv entfernen. Könnt ihr euch ja mal anschauen, vielleicht als kleines Wochenendprojekt auf eurem NAS.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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36 Kommentare

  1. Lässt sich da das Mailstore Home Archiv importieren?

  2. Spatzenschießen says:

    Ich weiß ja nicht. Ist das nicht auch wieder mit Kanonen auf Spatzen? Täte nicht auch was wie https://imapsync.lamiral.info/ mal mit einem convenient cron job versehen?! Um dann ggf an ein Backup zu kommen muss ich die (resourcen) teure Postgres wieder zerlegen? Wir sprechen hier von home / Soho use. Wer braucht da ernsthaft solche Anforderungen an Datenbanken. Können wir bitte in der It zurück zum wesentlichen?! Danke

    • Sind halt zwei unterschiedliche Tools für unterschiedliche Aufgaben …

    • Mir haben bei einer Klage der debilen Erben meines Vermieters 20 Jahre alte mails teilweise den Arsch gerettet. Ich hatte sie halt noch und nicht jeder Otto Normal macht einen „convenient cron job“. Easy und langzeit does the job. Bestenfalls noch rechtssicher, ich glaube ecoMAILZ macht sowas.
      Scheissegal, wenns Geld kostet.

    • Den Teil mit dem Export hast Du geflissentlich ignoriert oder?

    • > Wir sprechen hier von home / Soho use

      Nö, davon sprichst nur du. Und tatsächlich gibt es sogar andere User.

      > Können wir bitte in der It zurück zum wesentlichen?! Danke

      Können wir bitte festhalten dass du nicht der Mittelpunkt der Welt bist und erst vor allem auch ein Recht hast Leuten zu sagen wie sie ihre (kostenfreie) Software schreiben sollen. Danke.

    • Es kann doch jeder frei entscheiden, was er zum archivieren nutzen möchte.

    • Also ich finde es nicht schlimm das da ein Postgres im Hintergrund werkelt. Der Entwickler gibt ja auch gleich fertige Scripts zum Sichern und Rücksichern mit. Heute aus versehen mal den gesamten Archivordner gelöscht (Docker auf Synology). Rücksicherung mit Hyperbackup und Datenbankserver und Anwendung wieder gestartet. Alles war wieder da. Sicher nicht die Art das es immer zu 100% mit der Rücksicherung klappt mit Hyper-V weil in solchen Fällen ja die Datenbank im Betrieb lief. Aber klappt doch erstaunlich häufig. Und wenn man mal mehre Sicherungen hat klappt immer eine Rücksicherung.

  3. Uui, ein neues Proxmox Projekt für die Weihnachtszeit.

  4. Ich nutze seit ein paar Monaten https://openarchiver.com/ und es läuft und macht was es soll…

  5. Ich finde die Archiv-Ordner von Thunderbird gut. Denn Thunderbird lässt sich so konfigurieren, dass er die E-Mails in diesen Ordnern jeweils als einzelne EML-Dateien auf der Festplatte speichert. EML-Dateien als offenes Textformat werden sich auch noch in Jahrzehnten lesen lassen. Diese Ordner können dann leicht mit einem Onlinespeicher als Backup synchronisiert werden.

    • Ich muss da meinen Vorredner Recht geben, würde aber auf die normale Sicherung, die man ja eh hat, vertrauen.
      Ich verstehe nicht, wofür man als Einzeluser ein eigenes Tool braucht. Da musss man auch nix mit Drag&Drop machen.
      Ein bisschen versteckt in den Einstellungen von Thunderbird im Emaill Konto einstellen, dass die Emails mit gleicher Ordnerstruktur ins lokale Postfach soll. IMHO die beste Einstellung und nix nach Jahren… Man kann auch pro Konto ein lokales Postfach haben.
      Man schnappt sich einen alten Ordner, alles markieren oder schnell ein Jahr mit der Maus auswählen und dann Taste ‚A‘
      Fertig.

  6. Bei mir hat das mit GMail und OAuth „nicht“ funktioniert bzw. war zu umständlich. Als alternative nutze ich aktuell https://github.com/rustmailer/bichon (auch als Docker Container), schaut nicht so hübsch aus wie das Mail-Archiver aber mir geht rein um das Backup (falls bei Google mal jemand übers Kabel fällt)

    • FriedeFreudeEierkuchen says:

      Das Tool ist ja noch frischer als als die anderen beiden… Da kann man noch weniger absehen, in welche Richtung es sich entwickelt.
      Gute Mail-Archive (stabil, erprobt, langzeit-sicher) sind wohl schwer zu finden.

  7. Danke für den Tipp, das schaue ich mir an. Was allerdings sofort ins Auge fällt: Credentials hardcoded in der docker-compose.yml. 🙁

    • Dir ist schon bewusst dass du die credentials in docker compose (hoffentlich immer!) mit einer variablen versehen solltest und diese dann auf eine credentials Datei verlinken kannst?

  8. Was ich an Mailstore liebe ist die Durchsuchbarkeit von Anhängen (PDF, Word, Excel)
    Kann das Mail-Archiver auch? Ich habe nur gesehen, dass Anhänge gesichert werden, nicht aber ob die durchsuchbar sind.

    • Noch sind die Anhänge nicht durchsuchbar. Steht aber auf der Wishlist.

    • Soll kommen. Mailstore ist auch nicht schlecht, aber ich muss dafür wieder ein Windows-Büchse haben die am Besten dauerhaft an ist. Automatische Sicherung in der kostenlosen Version von mehreren Konten nur umständlich über „geplante Aufgaben“ von Windows als Batch-Job. Meine Synology oder Ugreen läuft sowieso. Da kann der Docker-Container nebenbei seinen Dienst tun. Wichtige Anhänge sind bei mir sowieso in Paperless-NGX als Dokumentenarchiv drin. Also ich brauche es nicht unbedingt das Anhänge durchsucht werden.

      • Ja, das geht mir ähnlich. Ich mache die Backups auf meinem Desktop.
        Windows-Kiste aus -> kein Durchsuchen des Archivs.

        In der Firma haben wir das normale Mailstore, das hat ein Webinterface, braucht aber leider auch ne Windows Kiste 🙁

  9. Sowohl Mail-Archiver als auch OpenArchiver sehen spannend aus!

    Beides halt noch Newcomer, mal schauen welches Projekt länger lebt und wo der Quellcode professioneller ist (in Zeiten von Vibe-Coding gibt’s auch soviel Schrott-Repositories mittlerweiler)

    Vanderplanki läuft bei mir noch immer mit der kostenfreien Lizenz, hat aber seit Augut auch kein Update mehr gesehen, und es fehlen mir dann doch ein paar essentielle Features e.g.Time-Scheduling von Tasks.

    Und eine Variante via WebUI auf Proxmox fände ich eh besser.

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