Lenovo: Google Glass und Smartwatches nur Spielzeug
Im Hause Lenovo zweifelt man laut Informationen von Futurezone momentan an der Nützlichkeit von technischen Wearables wie zum Beispiel Google Glass oder einer Smartwatch. In einem Interview äußerten sich sowohl Lenovos Technik-Chef, als auch der Europa-Chef eher negativ zu den neuen Produktkategorien. So sei Google Glass zwar nett, aber es fehle das Nutzungsszenario. Dieses wäre für die nächsten Jahre nicht relevant. Dennoch erwähnt man, dass man in einen Markt einsteigen werde, sofern wirklicher Kundenbedarf und ein Nutzen vorhanden ist. Eine Brille sei immer Stil- und Modefrage – und außerdem könne eben jene bislang ja nicht mehr als ein Smartphone. Gleiches gilt für eine Smartwatch.
Deren kleines Display kann zwar über eine E-Mail informieren, aber hierfür könne man auch das Smartphone zücken. Auch technische Hürden, wie zum Beispiel die Akkulaufzeit einer Batterie sieht man im Hause Lenovo derzeit kritisch. Momentan müsse man zu viele Kompromisse bei Geräten wie Datenbrille oder Smartwatch eingehen, weshalb man diese Technologie momentan eher als ein nettes Spielzeug betrachtet. Nettes Spielzeug – das haben viele auch vom 2007 gestarteten iPhone und von Android 2008 gedacht….
Außerdem: Na und? Spielzeug ist doch das, was wir haben wollen.
Nicht das erste mal das Lenovo so denkt um dann später noch auf den Zug aufzuspringen, oder?
Für mich haben solche Brillen schon einen Mehrwert. Bspw. beim Motorrad oder Auto fahren zum navigieren. Mit Augmented Reality wird die Navigation immer wichtiger. Kleines Beispiel. Man ist in London und gut essen gehen: „Ok Glass, navigiere mich zu einem guten Restaurant in der Preisspanne von x bis y“. Dann sucht Glass anhand der Bewertungen auf einer Online-Plattform ein gutes Restaurant in der Nähe, zeigt evtl. noch das Tages-Menü, usw… Natürlich alles nur Zukunftsvision, aber durchaus technisch umsetzbar.
Aber auch die Kamera ist für mich ein riesen Pluspunkt solcher Brillen. Hat man ein tolles Motiv vor sich, kann man direkt fotografieren / filmen und muss nicht erst das Smartphone mühsam aus der Hosentasche hervorholen, die App starten, das Smartphone richtig ausrichten, usw…
Ich könnte noch dutzende Anwendungsszenarien für solche Datenbrillen aufzählen. Dazu braucht es einfach die passende Software.
Und natürlich kann man für all diese Aktionen auch immer das Smartphone zücken, aber es ist viel bequemer, die Informationen immer im Blickfeld zu haben.
Es geht ja meistens in der Technik-Welt nicht darum, ob es Alternativen gibt, sondern wie bequem und benutzerfreundlich diese sind. Schon vor dem ersten iPhone hat es Handys gegeben, auf denen man Programme installieren konnte, die E-Mails checken konnte und surfen konnte. Nur waren sie sehr umständlich zu bedienen.
Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass Datenbrillen das Zeug dazu haben, sich durchzusetzen. Die Frage wird nur sein, wie die Masse darauf reagiert. Am Anfang werden es die meisten wohl merkwürdig finden, aber war das nicht auch so, als die ersten Leute mit ihren Kopfhörern auf dem Kopf oder mit ihrem Smartphone in der Hand durch die Strassen gelaufen sind.
@Roman +1
@ Roman:
„aber war das nicht auch so, als die ersten Leute […] mit ihrem Smartphone in der Hand durch die Strassen gelaufen sind.“
Das sieht bei denjenigen, die, alles Andere um sich herum ignorierend, mit starr fixiertem Blick auf ihr Yuppie-Nalle durch die Gegend laufen heute noch genauso albern aus wie damals.
@Roman: „Am Anfang werden es die meisten wohl merkwürdig finden“? Ich finde es immer noch unverschämt, wenn jemand mit mir redet und seine Ohrstöpsel drinhat oder gleichzeitig am Smartphone hängt. Ich kann dir genau sagen, was passieren wird, wenn mir jemand mit Google Glass gegenübersteht: Ich werde ihn bitten, das Ding abzunehmen, wenn er mit mir reden will. Man muss nicht jedes technologische Experiment sozial dulden, nur weil es „modern“ ist.
Spielzeug hin oder her, in der Vergangenheit gab es schon oft Entwicklungen die als nicht relevant oder als „Spielzeug“ gewertet wurden. Der Mehrwert eines Produktes wird doch erst dann ersichtlich wenn es massenkompatible Anwedungsszenarien gibt. Ich würde an Stelle des Technik-Chefs nicht die blöße geben und Entwicklungen anderer als „Blödsinn“ hinzustellen, viel zu oft wird man später eines Besseren belehrt.
Außerdem gilt Lenovo nicht gerade als Inbegriff eines Innovationsbereiter für den normalen Verbrauchermarkt und im Businessbereich setzt man zwar auf solide aber auch nicht gerade innovative technische Produkte. Es ist halt einfacher erst mal zu schauen wie die Konkurrenz baden geht oder eben auch nicht und dann kann man immer noch versuchen ein Stückchen vom Kuchen abzubekommen.
Es gibt Visionäre und es gibt die „Heuschrecken“ die wenn eine Sache gut geht versuchen dann noch das beste mitzunehmen, und solche Aussagen zeigen doch gleich in welche Kategorie dieser „Lenovo-Technik-Chef“ gehört. Das sage ich doch nur manchmal einfach mal garnix sagen, ist besser.
Letztendlich wird über den Erfolg oder Misserfolg solcher Produkte deren Umsetzung entscheiden.
Wenn die Produkte voller Kinderkrankheiten auf den Markt kommen und nicht als sinnvolle ausgereifte Produkte wahrgenommen werden wird der Erfolg auch ausbleiben.
Diese Diskussion können nur Leute führen die im wahren Leben keine Brille tragen…
Was würde ich dafür geben uneingeschränkt scharf sehen zu können ohnen dauernd ein Gestellt vor den Augen zu haben. (Nein Kontaktlinsen mag ich nicht ;))
Und ihr die scharf seht wollt euch nur um die nächste Mail ja nicht zu verpassen euer Sichtfeld freiwillig einschränken? Schöne neue Welt XD
Das hat man damals bei Smartphones auch noch gesagt xD
Bis jetzt ist es eben ein Technikspielzeug ohne Mehrwert. In der jetzigen Form löst die Brille für die breite Masse keine Probleme sondern ist eher Spielzeug für Leute die noch ein Hobby suchen. Vergleichbar mit „Smart“ Watches ala Pebble, die eigentlich auch nur eine Verlagerung des Displays darstellt.
Ich finde, Lenovo hat absolut recht.
Ich frage mich ob das nicht auch ziemlich ablenkend ist. Wenn man z.B. ne Mail liest und nicht darauf achtet das die Ampel Rot ist.
Und Fotos mache ich gewöhnlich mit meiner SLR. Smartphones sind m.E. nur für Schnappschüsse zu gebrauchen.
Ein Einsatzgebiet für Google Glass wäre auch im Bereich der Wartung komplexer Technik (z.B. Flugzeugmechaniker) zu sehen. Oder auch nur bei der Reparatur eines Smartphones, Laptops etc. Und für den Laien, der Zusammenbau eines Möbelstückes eines schwedischen Möbelhauses 🙂
Das was mich an Google Glass stört ist daß es halt eine Brille ist. 🙂
Ich bin kein Brillenträger, also wieso sollte ich freiwillig den ganzen Tag mit einer Brille rumrennen?
Und selbst im Auto brauche ich nur selten eine Sonnebrille.
Da ich von Hause schon Brillen träger bin, ist für mich das Spielzeug uninteressant. Trotzdem, dank den vielen neuen technischen Spielzeugen machen einige Unternehmen sehr gute Umsätze – sind wir ehrlich, im Grunde könnten Smartphones überflüssig sein, um zu telefonieren reicht ein 20 Euro Handy 😉
@Martin
Es braucht nicht viel Neugier um festzustellen, dass ein SP viel mehr geworden ist als ein Telefon. Sei mal ehrlich, die Neugier hast du nicht.
und genau wegen so was mag ich Lenovo – die bauen nicht, weil es technisch möglich wird, sondern erst, wenn sie wissen, dass es ankommt und das es den Kunden was bringt… Erst dann bringt Lenovo eigene Geräte die Qualitativ auch gar nicht mal so schlecht sind.
@metai:
„… mir jemand mit Google Glass gegenübersteht: Ich werde ihn bitten, das Ding abzunehmen, wenn er mit mir reden will….“
Dem kann ich nur zustimmen, oder wie findet ihr es, wenn man nicht genau weiß, ob man gerade gefilmt oder fotografiert wird. Gibt es dann eine rote Lampe die an ist, wenn die Kamera läuft?
Der letzte Satz bringts auf den Punkt.