Jabra Evolve2 55 Business-Headset ausprobiert

Jabra ist für seine Kopfhörer und vor allem auch für seine Headsets bekannt. Ich habe hier über die Jahre schon diverse Berichte zu Produkten des Herstellers teilen können und heute möchte ich ein paar Worte zu dem Evolve2 55 Headset verlieren. Jabra bewirbt das Gerät als professionellen Allrounder, der sich im mittleren Preissegment ansiedelt.

In dem recycelten Karton befinden sich eine weiche Filztasche, ein Headset-Ständer und ein USB-A-zu-USB-C-Kabel, mit dem ihr entweder den Headset-Ständer oder das Headset selbst mit Strom versorgen könnt. Der Ständer ist klappbar und kann so praktischerweise direkt mit in der Filztasche verstaut und überall mit hingenommen werden. Das finde ich ziemlich praktisch. Konkurrenten wie das Headset von Cisco besitzen unter anderem einen festen Ständer, der eben ziemlich viel Platz im Rucksack benötigt.

Das Design ist Jabra-typisch zweckmäßig, wenig aufregend, aber gefällig konzipiert und fügt sich nahtlos in die Produktlinie Evolve2 ein. Natürlich gibt es stellenweise kleinere Unterschiede in der Form der Ohrmuscheln oder ähnlichem, aber im Grunde ist die Designsprache des Herstellers durchgängig konsistent. Das Gerät fühlt sich durchweg wertig an, Jabra setzt auf eine Mischung aus gutem Kunststoff, Kunstleder und angenehm weichen Memory Foam. Die Hörmuscheln lassen sich stufenlos verstellen, der Mechanismus hat dabei weder zu viel noch zu wenig Widerstand.

An der rechten Ohrmuschel befinden sich ein Button für die aktive Geräuschunterdrückung und den Sprachassistenten, ein Knopf für lauter, einer für leiser, ein Button zum Starten, Stoppen von Musik oder der Stummschaltung und ein großer Teams-Button, der Anrufe direkt annimmt / ablehnt oder Meetings direkt startet. Links sitzen lediglich der Knopf zum Anschalten und Koppeln des Headsets und der USB-C-Ladeport.

Eingerichtet ist das Headset schnell. Ihr schaltet das Gerät an dem Power-Button an und haltet diesen, bis das Headset euch sagt, dass es sich im Kopplungsmodus befindet. Dann kann es normal in den Bluetooth-Einstellungen eures Smartphones oder Laptops gefunden werden. Das Ganze spart man sich am PC oder Mac, wenn man den Jabra-Dongle nutzt. Der ist direkt mit dem Headset gekoppelt und muss nicht separat verbunden werden. In meinem Test habe ich aber keine Unterschiede in Bezug auf Sprachqualität und Reichweite zwischen der normalen Bluetooth-Einstellung und dem Jabra-Dongle feststellen können.

Auf dem Smartphone gibt es die Möglichkeit, die Jabra-Sound+-App zu installieren. Diese bietet euch mehr Personalisierungsmöglichkeiten bei den Geräuschunterdrückungseinstellungen. Ihr könnt auch Geräusche wie weißes Rauschen einstellen, um euch besser fokussieren zu können. Die Sound+-App kommt außerdem mit einem simplen Equalizer und ihr könnt über einen kurzen Hörtest ein persönliches Hörprofil erstellen lassen. Am Mac oder PC bietet Jabra Direct noch ein paar Einstellungsmöglichkeiten zur Festlegung der Standard-Telefonie-App, Firmware-Updates und mehr.

Hat man alles so weit erledigt und das Headset in Benutzung, fällt es auch nach längerer Zeit auf den Ohren kaum auf. Es ist leicht und sehr angenehm zu tragen und ich erwähne immer wieder, dass ich als Brillenträger ziemlich empfindlich bin, wenn es um das Tragen von Over-Ear-Kopfhörern oder Headsets geht. Hier gibt es aber nichts zu beanstanden. Natürlich ist das trotzdem immer subjektiv und abhängig von Kopf und Ohrenform. Probiert das Ganze also selbst aus, bevor ihr euch langfristig bindet.

Die aktive Geräuschunterdrückung des Evolve2 55 ist auf einem ordentlichen Niveau, kann aber nicht mit den Top-Modellen anderer Hersteller wie Sony, den AirPods und Co. mithalten. Es hilft aber auf jeden Fall, um auch im Großraumbüro halbwegs ungestört zu sein und Hintergrundgeräusche auszublenden. Einen Transparenz-Modus gibt es nicht.

Klanglich erfüllt das Headset das Versprechen des Alleskönners. Das Klangprofil ist ausbalanciert, mit einem leichten Hang zum Bass – also das übliche Profil, was man heutzutage vorfindet. Da kann man mit den Equalizer-Einstellungen und mit dem MySound-Profil noch etwas nachregeln und die einzelnen Frequenzbereiche hervorheben oder absenken. So kommt man relativ gut zu einem wirklich guten Klangergebnis, in Anbetracht der Größe und des Volumens, welches das Headset mitbringt. Natürlich ist das nichts für jemanden, der im audiophilen Bereich unterwegs ist. Da muss man schon wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Meiner Meinung nach ist das aber ordentlich und für den normalen Arbeitsalltag auch ausreichend. Da will man ohnehin nicht andauernd die Kopfhörer wechseln.

Auch die Mikrofone erledigten bisher einen guten Job und keiner meiner Gesprächspartner attestierte dem Gerät eine schlechte Mikrofon-Leistung. Ich habe bei Jabra bisher gemischte Erfahrungen mit den Mikros gemacht, bei diesem Modell gibt es aber nichts zu kritisieren. Habt ihr das Headset auf den Ohren, dann kommt ihr damit bei gemischter Nutzung irgendwo bei etwas mehr als 12 Stunden raus. Jabra gibt die Laufzeit bei 15 Stunden für Musikhören und 10 Stunden Telefonieren an, je nach Musiklautstärke, ANC und anderen Faktoren kann sich das logischerweise ändern. Die 12 Stunden waren aber tatsächlich ein Wert, an den ich nicht nur ein Mal herangekommen bin.

Das Fazit fällt meiner Meinung nach positiv aus. Jabra hat auch im Preissegment um die 200 Euro einen ordentlichen Kandidaten platziert. Da gibt es ein paar Konkurrenten von Poly, Jabra selbst oder Epos, die sicher etwas preiswerter sind. Am Ende muss man sehen, wie der Sitz und der persönliche Geschmack beim Klangprofil ist. Wer einen Allrounder sucht, macht hiermit aber nichts falsch.

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11 Kommentare

  1. Kurze Frage: ich hab das evolve2 85. Die PC Software zeigt beim Pairing aber nur was an wenn ich den dongle nehme. Per Laptopeigenen Bluetooth nix (Grundfunktionen gehen damit, aber Teamssonderfunktionen nicht). Braucht man also trotzdem zwangsweise den Dongle?

    • Ich habe das Evolve2 65 und da gehen die Teams Funktionen über den Laptop Bluetooth Chip. Den Stick nutze ich nicht weil Windows dann gar nicht weiß ob das Headset verbunden ist oder doch. Was ich sehr dämlich fand.

    • Das Headset funktioniert schon über Bluetooth, Updates usw. aber nur über den Dongle.

      Nutze den Dongle, der sorgt, zumindest bei mir, für eine bessere, stabilere und klarere Verbindung als Bluetooth native im Notebook.

    • Hab ich von der Firma für mein Home-Office bekomme. Selbst wenn die Software nicht installiert ist, regeln die Kopfhörer permanent die Lautstärke nach. Ich höre scheinbar gern etwas lauter als dem Kopfhörer lieb ist. deshalb wird ständig die Lautstärke gesenkt und wieder nachreguliert. Das ist nicht abschaltbar und so nervig das sie jetzt irgendwo verstauben. Mir dann doch etwas zu viel Bevormundung.

  2. Bei einem „stationären“ Headset (mit Lade-/Sendestation am Rechner) im professionellen Einsatz würde ich nach wie vor ein DECT-Headset wählen. Alleine schon die Reichweite ist bei Bluetooth wirklich mager.

    • Ich habe das Evolve2 65 und nutze es gerne im Homeoffice. Büro auf dem Dachboden. Im EG werde ich zwar nicht mehr verstanden kann aber noch sehr gut hören. Reichweite ist also meiner Meinung nach für Bluetooth überragend.
      Aber natürlich hast du Recht DECT schafft deutlich mehr

    • Kann ich voll zustimmen, DECT Headsets benutze ich beruflich, bzw. haben wir das auch privat an der Fritzbox. freihändig auf dem ganzen Grundstück telefonieren ist super.

  3. Nachteil vieler Jabra Mikrofone ist, dass der Bügel vom rechten Ohr weg geht. Ich bevorzuge links. Ein Umbau oder nicht besser ein drehen des Bügels in die andere Richtung ist nicht möglich. Außerdem gibt der billige Stoff schnell heiße Ohren, zumindest bei mir.

  4. Ollinase says:

    Ist das nicht ein On-Ear Headset?
    Over-Ear sieht meines Erachtens anders aus…

  5. FomerMay says:

    Evolve 65 auf jeden Fall und beim mWn auch Evolve2 65, kann man das Mikro auf links und rechts einstellen

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