IP-Kamera im Test: EZVIZ ez360 Pano-Fischaugenkamera
Aktuell schwemmen wieder eine Menge unterschiedlicher WLAN-Kameralösungen diverser Hersteller bei uns an, welche aufgrund des mittlerweile ziemlich geringen Preises vieler Modelle aber auch nicht immer alle durch die Bank empfehlenswert sind. Ein (mir zumindest) recht unbekannter Hersteller mit Sitz in China, Hangzhou Hikvision Digital Technology Co., hat mir nun eine Innenkamera zukommen lassen, die auf den recht umständlichen Namen „EZVIZ ez360 Mini Pano“ hört. Da sowohl die Kamera als auch ihre Eckdaten recht interessant aussehen, wollte ich doch einmal für euch herausfinden, ob wirklich nur der Name des Geräts so umständlich ist oder ob auch die Kamera selbst so ihre Tücken bereithält.
- 360° Immersive View Lens (1,2 mm mit f/2.2-Blende)
- 3 MP Starlight Level-Sensor
- Wi-Fi 2,4 GHz / 5 GHz -Konnektivität
- Nachtsicht (bis zu 7,5 m)
- Bewegungsalarm
- Zwei-Wege-Audio
- MicroSD bis zu 128 GB
- optionale Speicherung in der Cloud (regionsabhängig)
- Auflösung: 1.344 x 1.344
- Betriebstemperatur: -10°C bis 45°C
- Abmessungen: 70x70x70,6 mm bei 222 g
- unterschiedliche Sichtmodi: Fischaugen-Panorama, Expanded View, Splitscreen, Vierfach-Splitscreen
- Wand- oder Deckenmontage möglich
- UVP: rund 170 €
Wie sowohl der Name, als auch die Spezifikationen der Kamera es bereits verraten, handelt es sich bei der ez360 um eine Lösung mit 360 Grad-Fischaugen-Ansicht. Da sich nicht jeder unbedingt mit der verzerrten Ansicht anzufreunden weiß, unterstützt die Cam aber auch andere Modi. Diese wählt ihr je nach Montageart und vor allem nach Zweck direkt über die zugehörige App aus.
Im kleinen Karton der Kamera befindet sich neben dem eigentlichen Gerät die Bedienungsanleitung, der Ladestecker, sowie das passende Mikro-USB-Ladekabel, das angenehm lang ausfällt. Außerdem dabei: die Basisplatte, auf die die Kamera später einfach aufgeschraubt werden kann und (noch immer nicht selbstverständlich) das passenden Montagematerial in Form von Dübeln und Schrauben, sowie einer Bohrschablone.
Einrichtung und erste Inbetriebnahme
Wie es mittlerweile zum guten Ton gehört, funktioniert die Installation und die Einrichtung der Kamera recht simpel über die zugehörige App, die es sowohl für Android als auch iOS in den jeweiligen App Stores zu finden gibt. Zur Einrichtung benötigt ihr ein kostenloses EZVIZ-Benutzerkonto, das sich direkt über die App einrichten lässt. Über das Plus-Symbol in der geöffneten App fügt man anschließend die neue Kamera mithilfe ihres QR-Codes hinzu, welcher sowohl auf der Bedienungsanleitung, als auch an der Kamera selbst angebracht ist.
Für das zusätzliche Plus an Sicherheit lassen sich die von der Kamera aufgenommenen Bild- und Videodaten zusätzlich verschlüsseln. Auch diese Option befindet sich prominent in den Einstellungen der App.
Was mir bei der Montage ein wenig fehlt, ist die Möglichkeit, die Kamera nicht nur per Schraube, sondern optional auch per Magnet an Oberflächen befestigen zu können. Nicht jeder ist gerne bereit, überall in der Bude Löcher in die Wand oder Zimmerdecke zu bohren, wenn man die Cam auch ganz simpel an einer Metalloberfläche hätte befestigen können.
Doch was kann die ez360 Mini Pano denn nun eigentlich? Der Vorteil der Fischaugen-Linse ergibt sich schon, wenn man die Kamera in der Zimmermitte seines Wohnzimmers direkt unter die Decke schraubt, um dort bei Abwesenheit den kompletten Raum im Auge behalten zu können. Mir stellt sich in dem Falle allerdings ganz klar die Frage: Wohin mit dem Kabel? Dieses würde ziemlich unschön entlang der Decke hängen und benötigt nach knapp zwei Metern dann auch spätestens eine Steckdose. Natürlich könnte man hier dann auch ein wesentlich längeres Mikro-USB-Kabel als Ersatz nehmen, dennoch ist das ja auch nicht ganz im Sinne des Erfinders.
In meinem Fall habe ich die Kamera an der Wand hängend montiert und möchte damit unseren Hauseingang einsehen und überwachen können. Da mir dort die Fischaugen-Ansicht nichts bringt, habe ich mich für den 360°-Panoramamodus entschieden. Auch hier ist das Bild noch etwas in die Breite gezerrt, lässt dazu dank Weitwinkel aber auch wirklich alles im Sichtfeld sehr gut einsehen. Der Ton der Kamera kommt sowohl über die integrierten Lautsprecher, als auch über das Mikrofon angenehm klar rüber und lässt euch so mit Personen im Sichtfeld gut kommunizieren.
Der Nachtsichtmodus lässt Sichtweiten von bis zu 7,5 Metern zu und löst dank 3 Megapixel Starlight-Sensor auch angenehm sauber auf, auch wenn ich die Bildqualität tatsächlich nicht als „Hi-Def“, also hochauflösend bezeichnen würde. Was ich bei bestem Willen nicht verstehen kann: alle aufgenommenen Videos werden grundsätzlich nur in der Fischaugen-Optik gespeichert. Es gibt in der App derzeit einfach keine Möglichkeit, eventuell auch einfach die vom Nutzer gewählte Ansicht aufzuzeichnen. Das ist schade und sollte dringend nachgebessert werden. Die Aufzeichnungen lassen sich auf Wunsch direkt aus der App heraus sowohl bei Facebook, als auch YouTube und Google+ hochladen, um sie mit anderen zu teilen. Wer mehrere EZVIZ-Kameras besitzt, kann deren Ansichten gleichzeitig über die App einsehen, um nicht erst lange durch die einzelnen Kameras schalten zu müssen.
Wer die Kamera, wie ich auch, zur Überwachung bei Abwesenheit einsetzen möchte, der kann innerhalb der App eine Alarmierungs-Option aktivieren, die bei festgestellter Bewegung vor der Linse direkt den Nutzer auf seinem Smartphone alarmiert und mit der Aufzeichnung des Geschehens beginnt. Das kann man sicherlich auch gut nutzen, um den DHL- oder Hermes-Boten zu prüfen, wenn er regelmäßig Pakete wieder mit zur Filiale nimmt und behauptet, dass er auch die Nachbarn nicht antreffen konnte – doch ich schweife ab 😀
Bei der Erkennung von Bewegung kann man als Nutzer außerdem in sechs Stufen einstellen, wie sensibel der Sensor reagieren soll. Aber Vorsicht: bereits bei der mittleren Einstellung wurde unsere recht kleine und schmale Katze vor der Tür in der Nacht als Subjekt erkannt, das es wert ist, eine Alarmierung auszulösen. Hier solltet ihr ein wenig herum experimentieren, um die richtige Einstellung für euch zu finden.
Gesichert werden die Aufnahmen entweder auf einer (nicht im Lieferumfang enthaltenen) microSD-Karte oder einem zusätzlichen Videorekorder des Unternehmens (NVR X3-Videorecorder), der dann aber auch nochmal ordentlich in die Tasche greifen lässt. Ist die Kamera gut für jedermann erreichbar, sollte man sicherstellen, dass der angeschlossene Rekorder dann wenigstens nicht vom Einbrecher mitgenommen werden kann. Die Kamera selbst wäre ja ansonsten schnell von der Basis entfernt, womit die auf der microSD gesicherten Aufnahmen auch direkt flöten gehen würden. Die Option zur Sicherung der Aufnahmen in der Cloud des Unternehmens gibt es hierzulande leider nicht, würde dann allerdings aber auch wieder nur eine zusätzliche Monatsgebühr kosten.
Mein Fazit
Am Ende bin ich dennoch recht zufrieden mit der ez360 Mini Pano. Sie ist schnell eingerichtet, bietet eine klasse App, sieht gut aus und liefert recht klare Aufnahmen. Die Montage dürfte allerdings auch gern per Magnet funktionieren und natürlich würde es mir auch deutlich besser gefallen, wenn man als Nutzer auch kostenlos die Möglichkeit bekommen würde, kurze Aufnahmen in der Cloud sichern zu können. Für knapp 170 € finde ich den Preis der Kamera daher etwas zu hoch angesetzt, allerdings kann man sie teils bei Amazon und Co. schon für knapp 115 € (Stand 15. März 2018) bekommen. Je nach Einsatzort bekommt der Käufer mit der ez360 Mini Pano meiner Meinung nach eine recht gute Lösung angeboten, die dennoch hier und da ein paar kleine Verbesserungen bekommen könnte.
Kleines, aber nicht unwichtiges Update vom 19.03.2018: Der Hersteller bietet über seine Webseite außerdem einen Zugriff auf eure Kamera per Browser-Plugin an. Da es den einen oder anderen Leser bereits interessiert hat, wollte ich das nun nicht unerwähnt lassen – ist ja auch eine angenehme Alternative für diejenigen, die nicht zwingend nur auf die App setzen wollen. Das Plugin läuft allerdings bei mir sowohl auf dem Safari-, als auch auf dem Chrome-Browser noch immer etwas instabil, was hier und da zu Stream-Abbrüchen führt. Ansonsten aber eine nette Funktion der Webseite.
[asa]B077MFLJ9L[/asa]
„Zur Einrichtung benötigt ihr ein kostenloses EZVIZ-Benutzerkonto“
danke f.d. info. da brauch ich nicht mehr weiterzulesen…
Kann man die Kamera auch ohne App, also über einen Browser einrichten und nutzen? Das wäre schon eine wichtige Info, die man auch in den Test schreiben könnte.
Hallo Alex. Tatsächlich gibt es wohl ein Browser-Plugin des Herstellers, welches ich bisher allerdings noch nicht zum Laufen bekommen habe. Ich werde das heute jedoch noch einmal mit einem Windows-Rechner ausprobieren und den Artikel anschließend mit meinem Ergebnis aktualisieren. Danke für das Heads-Up, den Zugriff per Browser hatte ich als Ansatz gar nicht mehr auf dem Schirm, weil man sich irgendwie zu sehr auf die App konzentriert.
Plugin funzt, Artikel entsprechend aktualisiert.
Ich bin auf der suche nach einer Idealen Kamera für den Außen und Innenbereich. Immer wieder verfolge ich die einzelne Artikel in eurem Blog und langsam wird es unübersichtlich.
Wäre es möglich eine Übersichtsseite in Tabellenform mit allen getesteten Kameras zu erstellen mit den wichtigsten Informationen auf einen Blick?
Spaltenvorschlag: Preis, Cloud Zwang, NAS Anbindung möglich, Für Außen geeignet, Akku/Batterie, WLAN fähig, SD Karte, Sichtfeld, App vorhanden, Verlinkung auf den Testbericht …
@Vlad
Sehr guter Vorschlag 1+
Dito.
@Vlad
Unterstütze ich sofort. Würde mir noch wünschen synology Kompatibilität, 5ghz wlan, poe Funktion.
Dann hoffen wir mal das die Redaktion dies auch unterstützt
Ich habe heute wieder wie wild gescrollt bis ich ein Bericht gefunden habe (die Namen der Produkte und der Hersteller kann man sich nicht merken)
Nur als Info, Hikvision ist weltweit der größte Kamerahersteller, dessen Produkte hier auch unter dem Namen andere OEMs erscheint 😉