Internetzugang: Bundesnetzagentur hält 10 MBit/s für ausreichend

Erinnert ihr euch noch an das ausgegebene Breitbandziel, welches verschiedene Politiker für 2018 anpeilten? 50 MBit/s waren das. Die Realität ist eine andere, da sind wir uns vermutlich einig, wobei viele von uns natürlich schon viel schneller unterwegs sind.

Aber wie sehen denn nun die Mindestanforderungen an einen Internetzugang aus, der alle relevanten Online-Dienste ermöglicht? Das hat die Bundesnetzagentur umrissen. Da geht’s dann logischerweise nicht um Streaming oder Onlinespiele, sondern die tatsächliche Grundversorgung. Und diese sieht wie folgt aus:

Im Telekommunikationsgesetz (TKG) sind seit 1. Dezember 2021 neue Regeln zur Grundversorgung verankert. Diese Regeln sind von der Bundesnetzagentur bis zum 1. Juni 2022 insbesondere hinsichtlich der Parameter Datenübertragungsrate im Down- und Upload sowie Latenz zu konkretisieren.

Als Ausgangspunkt wird auf Grundlage der Gutachten eine Downloadrate von mindestens 10 Mbit/s, eine Uploadrate von mindestens 1,3 Mbit/s und eine Latenz von maximal 150 Millisekunden zur Konsultation gestellt.

Ein Internetzugang, der diese Anforderungen erfüllt, ermöglicht nach den heute veröffentlichten Gutachten die Nutzung aller für die Grundversorgung wesentlichen Internetdienste. Typischerweise entsprechen diese Mindestbandbreiten höheren vermarkteten „bis zu“-Geschwindigkeiten.

Die Bundesnetzagentur wird die Anforderungen an die Versorgung jährlich überprüfen und entsprechend der technologischen Entwicklung dynamisch anpassen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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140 Kommentare

  1. Steht irgendwo geschrieben ob das pro Anschluss oder pro Person gilt?

    Ich persönlich sehe zwar 25MBit/s für das absolute minimum für Grunddienste bzw. 50MBit/s um eigentlich alle Dinge uneingeschränkt nutzen zu können.
    Aber auch mit 10MBit/s geht noch recht viel.
    Das Problem ist nur das man (im Gegensatz z.B. zu H4) nicht viel dagegen tun kann wenn es nicht schneller geht.

  2. Ich habe mir alle Kommentare durchgelesen. Und alle haben Recht. Ich bin seit 1987 online, erst DBT-03, dann später USR Dual Standard 16.8 HST , dann ISDN, DSL, Kabel und jetzt wieder DSL mit 170 Mbit/s

    Es kommt immer auf die Einstellung an. Für den einen ist der neue Polo das Maß aller Dinge und macht ihn glücklich, der andere ist aber erst zufrieden wenn im AUDI W12 6.3 FSI fahren kann. Das ist die eine Seite.

    Die andere – weitaus ! – wichtigere Betrachtungsseite ist aber: 10 Mbit sind absolut unzureichend, auch aufgrund der Tatsache dass schon jetzt – und zukünftig immer mehr – Dienstleistungen, Services etc. – weg vom stationären Bereich in das Netz verlagert werden. Stichwort u. a. im behördlichen Bereich ist hier E-Government mit einem entsprechenden Gesetz (EGovG).

    10 Mbit sind bei einer Familie mit 2 Erwachsenen + 2 Kindern, dem üblichen beruflichen Bereich von Mama und Papa, dem Bedarf der Kinder auf schulischer Seite sowie dem Bedarf der jeweiligen Bewohner an freizeitlichen Aktivitäten bei weitem viel zu gering und absolut nicht praxisnah. Und das hat mit Sichtweise in der „Blase und so“ absolut nichts zu tun …

  3. Für „normales Surfen“ (ohne Streaming, Gamedownloads etc.) sind die 10 MBit down als Minimum gar nicht mal so schlecht.
    Zumindest eine massive Verbesserung im Vergleich zu den bis zuletzt gültigen 56kbit.

    Natürlich sind 10Mbit auf den ersten Blick lausig, aber das Gute daran ist ja, dass das jetzt ein grundsätzlich zu lieferndes Minimum ist. Das bedeutet, dass alle die bis jetzt mit weniger als 10/1 auskommen mussten, sich endlich berechtigte Hoffnung machen dürfen, dass sich bei ihnen zu Lebzeiten noch etwas bewegt. Wenn aber die Leitung bis jetzt nicht für 10 Mbit gereicht hat, werden vermutlich in vielen Fällen die Anbieter nicht um einen Ausbau (Straße auf und hoffentlich Glas rein, und wenn auch nur bis zum DSLAM) herum kommen. Wer als Anbieter jetzt aber die Schaufel in die Hand nehmen muss, wird mit Sicherheit nicht nur für gerade solala 10Mbit ausbauen. Und davon können in zweiter Instanz dann aber auch wieder alle Anderen profitieren, die nicht ganz am Ende der Leitung lagen. Kurzum das Gesamtgeschwindigkeitsniveau steigt. Soweit die Theorie…

    Was mir aber Bauchschmerzen macht ist der superlausige Ping von 150ms. Schlechter Ping ist viel schlimmer als schlechte Bandbreite (also oberhalb einer Mindestbandbreite)! Aber die 10Mbit würde ich als absolut benutzbar ansehen.
    Aber mit Pings im mittleren und hohen dreistelligen Bereich fühlen sich auch mit 100 oder 1000 MBit zäh und unbedienbar an.

    Es steht daher zu befürchten, dass die Mindestgrenze bei den Latenzen absichtlich so hoch gewählt wurde, damit die Anbieter sich das oben beschriebene Ausbauszenario noch etliche Jahre ersparen können und mit sich zurechtgefrickelten Mobilfunklösungen Aufschub erkaufen können.

    Deine Kupferleitungen sind noch papierummantelt und du hast beim Telefonieren immer diesen warm knisternden Vinylsound? Herzlichen Glückwunsch – wir bieten dir ein Grundversorgungspaket aus einer LTE-Box mit TAE-Buchse. WLAN kostet 5€/Monat und die eine 10MBit-LAN Buchse können wir dir für eine Servicegebühr von 100€ gerne freischalten…

    • Einer der wenigen hier die das ganze differenziert betrachten.
      Es soll eine Minimalversorgung sein. Nicht mehr und nicht weniger.

  4. Marco Nerpel says:

    Internet und Mobilfunk sind – gerade im ländlichen Bereich – immer noch Neuland und unsere BRD eher Entwicklungsland. Aber es soll ja jetzt alles besser werden.

    • Wie kommst du zu der Aussage Deutschland sei was Internet und Mobilfunk angeht ein Entwicklungsland?
      Es ist nicht gut. Auch beschämend. Aber auf dem Niveau eines Entwicklungslandes?

  5. Die Minimalversorgung… muahahaha.

    Jetzt einmal Homeoffice etc. außen vor..
    Ich arbeite in einer Stahl-/Metallbaubetrieb, welcher aber auch Schlosserarbeiten ausführt.
    Viele Ausschreibungen/Angebote und/oder die komplette Projektabwicklung laufen inzwischen digital, der Rechnungseingang/-übermittlung ist digital.
    Die Aufmaße, die Dokumentationen werden digital übermittelt.
    Pläne, Bilder etc…. alles, na was wohl.. DIGITAL.
    Da kommt keiner und bringt jedes Mal eine gebrannte „CD“.

    So, was macht der mittelständische Betrieb auf dem „Land“ da mit seinen 10/1 mbit: Erstmal alle im Betrieb anrufen und Bescheid geben, dass er eine Doku für ein Projekt hochlädt und die Verbindung langsam(er) werden könnte *kopfschüttel*

    und @Chartmix.. es geht hier um Deutschland und nicht die Schweiz.
    Wir sind eine Industrienation, Exportweltmeister (oder waren es einmal) und sollten uns bei der Digitalisierung und der Anbindung und Einbindung der Bürger an/in diese nicht mit solchen Krümeln abgeben.

    Ich hatte vor 10 Jahren schon einen 25 mbit, mit welchem ich heute bestimmt nicht mehr glücklich wäre:
    Zeitweise 2 Erwachsene im Homeoffice, 2 Kinder welche zeitweise auch digital beschult wurden/werden und bestimmt 20 digitale Endgeräte, welche alle irgendwie mit dem www verbunden sind.
    Wenn wir die Zahlen jetzt nicht als Standard ansetzen und halbieren, dann sind 10/1 mbit immer noch zu wenig.

    Und die digitale Welt bleibt nicht stehen. Wer denkt, dass Anbieter Ihre Webseiten anpassen, da es in D Regionen gibt, in denen die Menschen nur mit 10/1 ins Netz können, der hat den Schlag nicht gehört.

    • Es geht bei der Verordnung um Deutschland – korrekt.
      Aber hier wird doch fleißig verglichen. Darum geht es mir.
      Wie schlecht wird doch im Vergleich zu anderen Ländern sind. Wie lachhaft Deutschland doch sei. Und hier geht es spezifisch um eine Mindestbandbreite.
      Du vergleichst im letzten Absatz ja genauso. Nur das es in anderen Ländern ähnliche Regelungen gibt.
      Keiner behauptet das die digitale Welt stehen bleibt. Die Mindestbandbreite soll ja auch dynamisch angepasst werden. Zudem wird die Verordnung immer weniger Kunden betreffen, da in letzter Zeit der Ausbau Fahrt aufnimmt. Reichlich spät aber es tut sich was bei verfügbaren Bandbreiten.
      So ehrlich sollte man sein.

    • Was ich noch vergessen habe:
      Hier geht es um Bürger und ihre Anschlüsse. Die Bnetza schreibt nirgendwo von Unternehmen.
      Beim Ausbau sollten diese natürlich auch berücksichtigt werden. Hierfür gibt es auch Förderprogramme und Unternehmen haben noch mehr Möglichkeiten als Bürger.

  6. Fürs Faxgerät im Gesundheitsamt oder wie ? 😀

  7. Die Frage ist doch, was ist Grundversorgung? Zocken mit 10 ms Latenz und einer Bandbreite von 100 oder 200 mbit mit Uploadraten jenseits der 50 mbit für eine Cloud zu Hause? Oder doch eher das Surfen im Internet, also abrufen von Informationen von Webseiten und Interaktion mit diesen (soziale Netzwerke), wo der Upload uninteressant ist, weil sich der auf quasi nur die Anfrage „wwwirgendwas“ beschränkt?

    Das Problem geht mMn eher los indem die Provider nicht verpflichtet werden, jeden bewohnten Ort mit Bandbreite via Mobilfunk zu versorgen. Das Problem ist hier der Staat, der lieber teuer Geld für Frequenzen haben will, das dann im Haushalt untergeht. Anstatt die Frequenzen umsonst herauszugeben mit der vertraglichen Ansage „in x Jahren hat y Infrastruktur zu stehen“. Zu Zeiten der Bundespost lief das so, ich möchte gerne auf der Zugspitze telefonieren, dann wurde da ein Kabel gelegt. Ebenso die Post nach Helgoland. Dann fährt da ein Postschiff hin und bringt sie. Kostet, das zahlen aber alle über zentralistische Gebühren.

    Wenn die Privatisierung der Telekommunikation zu einem geführt hat, dann dazu, dass alle Nach-Bundespost-Anbieter sich die lukrativen Ecken ausgesucht haben zur Belieferung und sich um den attraktivsten Preis kloppen. Nur die Telekom hat noch einen gesetzlichen Auftrag, die Breite zu versorgen. Was sie auch mehr schlecht als recht tut. Und ist entsprechend teuer dabei. Ja, die Versorgung der hinterletzten bewohnten Ecken ist teuer. Aber das müssen halt alle bezahlen. So wie früher der Telefonanschluss für alle 23 DM im Monat gekostet hat. Egal, ob der Draht in der Stadt lag oder 60 km auf die Insel gelegt wurde. Jetzt kriegen die Leute in Ballungsräumen Internet in der hier in Rede stehenden Qualität für ’n Fünfer im Monat, andere kriegen gar nix. Was nützt da die Festlegung einer Internet „Grundversorgung“?

  8. Alleine schon 10 MBit sind in Deutschland flächendeckend unrealistisch, da über ein Jahrzehnt in falsche Dinge investiert wurde. 5 MBit wäre realistischer. Und dann 2040 vielleicht 10 MBit, wenn selbst Afrika per Satellit 100 MBit bekommt.

    In Polen und Italien bekommt man oft in 2-4 Stunden einen Breitbandanschluss, nachdem man den beauftragt hat. In Deutschland wartet man bis zu 8 Wochen, da Techniker vorbeikommen müssen, usw. Selbst KD/VF, die per Knopfdruck schalten können, zögern es 2 Wochen raus. Peinlich.

  9. Ahahaha
    Deutschland einer der Stärksten Wirtschaftsmacht der welt und hat internet auf dem gleichen niveau wie griechenland. Mega geil.
    Ach btw ausländische investoren ziehen alle aus deutschland raus. Industrie 4.0 braucht gutes Internet und das haben wir nicht. Früher konnte unser hohes gehalt noch durch unsere gute Qualität und wissen ausgeglichen werden. Aber schlechtes Internet dazu? Sehr uninteressant für investoren. Verlieren wieder Millionen weil keiner in glasfaser investiert hat. Nice.

    • Wie kommst du darauf das Internet (hier Festnetz) sei auf dem gleichen Niveau wie Griechenland?
      Laut Global Speed index ist Griechenland auf „Platz“ 91 und Deutschland auf 44. Und die Datenrate ist doppelt so hoch.

      Als Firma ist ein guter Internetzugang grundsätzlich nun wirklich nicht das große Problem.

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