Institut für Rundfunktechnik: Forschungseinrichtung schließt Ende 2020

Das Institut für Rundfunktechnik (IRT), das Forschungsinstitut der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD / ZDF / DRadio), Österreichs (ORF) und der Schweiz (SRG SSR), muss Ende 2020 schließen. In einer knappen Pressemitteilung teilt das IRT mit, dass „kein tragfähiges Modell für eine Fortführung“ gefunden werden konnte.

Bitter ist das insbesondere, da das Institut bereits seit 1956 bestand und viele wichtige Innovationen mit vorangetrieben hat. Dazu zählen z. B. der PAL-Fernsehstandard, Stereo-Ton und auch das MP3-Audioformat. Sicherlich dürfte mancher nicht ganz nachvollziehen könnten, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einerseits weiterhin Geld in die SD-Ausstrahlung pumpen, andererseits ein renommiertes Institut schließen, das seit Jahrzehnten Forschungsimpulse gibt. Diese Wende ist sehr zu bedauern.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werde laut dem IRT aktuell ein Sozialplan erarbeitet. Ende 2020 muss das Institut dann seine Pforten schließen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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20 Kommentare

  1. Wir werden wohl auch 10 Jahren dann weiterhin 720p als HD genießen können….

    • naja man sendet seit 2009 in HD, verlängert bis 2024 SD. Kannste ja denken was passiert. Kein Full HD obwohl intern alles in 1080p schon produziert wird,

  2. Oh man, Geld für Trash-Content ist da ohne Ende aber das IRT schließen sie. Die öffentlich-rechtlichen eben. 😀

    • Viel dümmer ging’s wahrscheinlich nicht. ÖRR ist sicher kein Trash.

      • Das ist aber auch ARD/ZDF beteiligt, und die produzieren Trash vom Feinsten

        • Stimmt – im Vergleich zum Qualitätsfernsehen der Privaten wie z.B. der Bildungsteil bei Mitten im Bauer sucht Frautausch Bachelor Dschungel Camp.

  3. Whiskyfire says:

    In diesem Artikel steht leider sehr wenig darüber. Das die ÖR ausgestiegen sind hat ja einen Grund. Dem IRT sind knapp 200 Millionen Euro an Patentgebühren entgangen. Per Gericht konnten sie nur 60 Millionen eintreiben. Das den Geldgebern des IRT das sauer aufstößt dürfte verständlich sein.

  4. Hat das IRT nicht die letzten techn. Entwicklungen überdauert? Wenn man sich auf der Seite des IRT so umsieht, dann verwalten die offenbar eine Nische. Es wird für DAB über Smartphone geworben. Das angegebene Modell von LG stammt aus 2016. Radio über 5G – schön und interessiert dies Huawei, Nokia und Co. Das IRT mag sich in der Vergangenheit Lorbeeren verdient haben. Aber aktuell? Ausserdem wer hätte was von der Entwicklung. Welche dt. Unternehmen spielen im Bereich der UE (braunen Ware) oder der Studiotechnik eine globale Rolle? Sollen techn. EW nicht bei der EBU gebündelt werden, um eine einheitl. techn. Landschaft in Europa zu garantieren. Wie war es oder wie ist es den PAL/SECAM, DAB ja/nein, DVB-T/DVB-T2/DVB-T2Ger… Mich würde der akt. Nutzen vom IRT mal interessieren.

    • Whiskyfire says:

      Die aktuellen Forschungen gingen um die Nutzung von 5G im Broadcastingumfeld. Siehe zum Beispiel https://5g-virtuosa.eu/ An einer Referenzarchitektur für objektbasiertes Broadcasting haben sie auch geforscht: https://www.irt.de/de/forschung.
      Das IRT hat mit vielen internationalen Unternehmen zusammengearbeitet. Ansonsten haben EVS und Avid größere Standorte in Deutschland. Riedel und Lawo sind international sehr erfolgreich. SonoVTS entwickelt gute Referenzmonitore. In Deutschland gibt es also einige Unternehmen in diesem Bereich.

  5. Tja, ist halt was Technisches. Wer kann damit heute noch was anfangen? Wenn sie sich rechtzeitig umbenannt hätten in „Institut für gendergerechte, blackmatternde und CO2-neutrale Gleichschaltungsstelle“ wäre die Finanzierung wohl kein Problem. Aber nur Technik, so ganz emotionslos, ohne Sozialkomponente? Really?

  6. Bei MP3 waren die beteiligt? Wieder was gelernt, ich wußte nur Frauenhofer.

  7. habe dort Anfang der 90er Jahre meine Diplomarbeit zum Thema mp3 machen dürfen. War super dort, viel gelernt… und die IRT-Leute waren echte Koryphäen auf ihren Gebieten. sehr schade…

    • War eine echt geile Zeit, Anfang der 90er, oder? Weltweit war Aufbruchstimmung angesagt und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Politisch sowieso, Glasnost und Perestroika waren in aller Munde. Aber auch musikalisch (Techno – die Entstehung eines völlig neuen Musikstiles, so einen gewaltigen Sprung gab es seit dem nicht mehr) und eben auch technisch. Die ersten digitalen Geräte haben ihren Weg in die Gesellschaft gefunden, die ersten PCs / Computer für die Massen, ortsungebundenes Telefonieren hat sich angebahnt (wurde mir das erste mal richtig bewusst, als ich im Wald mit dem Handy telefoniert habe. Im Wald, ohne Telefonzelle!). Damals hatte ich richtig Zuversicht und Lust auf Zukunft. Eine ungeheure Motivation daran teilhaben zu wollen. Teil der zukunftsgestaltenden Generation zu sein. Und auch gerade hier am Standort Deutschland / Europa gab es zahlreiche Mitspieler: Bosch Siemens, AMD, klar: Fraunhofer, Nokia, Ericsson, viele kluge Köpfe und Projekte, es schien, als wenn wir die Zukunft in den Händen hätten.

      Nun ja, geblieben ist nicht viel, dafür haben wir jetzt Stellenausschreibungen mit m/w/d und kommen uns damit noch fortschrittlich vor…

      • Sehschlange says:

        Ja, da merkt man, daß man selbst alt wird. Klar war das Geld. So Ende der 80er / Anfang der 90er. Eine ganz neue Welt. Nur: das ist auch schon 30 Jahre her. Und kein Hahn kräht mehr danach. Das Radio schleppt sich noch mühevoll von Jahr zu Jahr. Aber auch das geht vorüber. Ich denke, in 20 Jahren ist es weg vom Fenster.

        • Warum sollte Radio weg vom Fenster sein ? weil es keine bilder liefert ? Brauchst Du bilder zur musik ? oder zum politischen Feature? Erinnerre mich an zeiten der „presseschau“ im TV- der jeweilige Artikel vurde vorgelesen und gleichzeitig als Bild, der Artikel mit markerstrichen hervorgehoben , eingeblendet. Was war da wohl überflüssig – ging im Radio auch ohne bild . Weniger MHz-Bedarf im übertragungsspektrum , weniger ennergiebedarf beim wiedergabegerät – obwohl da damals keiner drüber sprach – und schließlich besserer klang im guten Radio. Darum hat die gelesene presseschau im Radio bis heute überlebt . Im TV nicht . Will damit sagen Radio ist etwas was Dinge bringt die nicht ins TV passen . und daher hat es weiter eine Daseinsberechtigung.

      • Das Genderthema beschäftigt dich aber schon arg, wa? Gleich zwei Kommentare in dem Tenor.

        Es mag für dich schockierend sein, aber es ist durchaus anzunehmen, dass eine sprachliche Anpassung nicht das Ende des IRT verursacht hat

        • >Das Genderthema beschäftigt dich aber schon arg, wa?

          Mich weniger, jedoch die Medien, insbesondere unsere Öffentlich-Rechtlichen, schon. Genau so wie diese sich mit Liebe auf alles stürzen, was mit Zwangsgleichmacherei zu tun hat und sich diesbezüglich als moralische Meinungsvorgabenprediger positionieren. Außer Bares für Rares und eben der ständigen Moralkeule kommt bei den ÖR nicht mehr viel. Und dafür braucht es dann eben auch kein technisches Forschungsinstitut, da reicht eine ideologisch hinreichend eingenordete Laientruppe völlig aus.

      • Und erst die 80ziger: C64, Amiga, Mac/Next, Atari ST mit MIDI, BTX, Fax, CD, Bildplatte, Kabelfernsehen, Musikvideos, Rap-Musik, Walkmen, Fall der Mauer,
        Und erst die 60ziger: Farb-TV, Mondlandung, Woodstock, Rock`nRoll, Elvis, RollingStone, freie Liebe, Vietnam

  8. Paul Brusewitz says:

    Und erst die 1920er… Radio, Tonfilm, Rohrpost, Nobelpreise für deutsche Forscher und Künstler, Kabarett und Musikfilme, Insulin und Penicilin …

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