Image.canon: Neuer Bilderdienst von Canon ausprobiert
In Zeiten von Smartphones wird die Luft für die klassischen Kamerahersteller immer dünner und es fällt den Unternehmen zunehmend schwerer, den Wünschen und Erwartungen der Kunden gerecht zu werden. Vielen Nutzern reicht es dabei nicht mehr, dass die Kamera gute Bilder macht, sondern es wird erwartet, dass die Bilder auch schnell geteilt, bearbeitet und veröffentlicht werden können. Auch beim Marktführer Canon hat man die Zeichen der Zeit erkannt und bereits im Februar den neuen Cloud-Speicher „Image.canon“ angekündigt. Dieser ging pünktlich Mitte April an den Start und ich möchte euch meine ersten Eindrücke schildern.
Was bietet Image.canon?
Der kostenlose Dienst speichert zunächst für 30 Tage die Originaldaten in voller Auflösung. Dabei spielt es keine Rolle, ob es RAW-Fotos oder 4K-Videos sind. Habt ihr die Bilder bis dahin nicht in eure inkludierten 10 GB Langzeitspeicher verschoben, werden die Originaldaten gelöscht und es bleiben nur noch Bilder in geringer Auflösung gespeichert. Klingt erstmal nicht sehr spannend, der Vorteil für Nutzer einer Canon-Kamera liegt jedoch darin, dass der Upload direkt von der Kamera erfolgt. Unterstützt werden viele aktuelle WLAN-fähige Modelle von Canon. Der Fotograf bekommt somit die Möglichkeit eines kostenlosen Backups seiner Aufnahmen auf einem nicht physischem Medium.
Bereits zum Start gibt es zudem die Möglichkeit, die Fotos direkt an Google Drive, Flickr und YouTube weiterzuleiten, eine Verbindung zu Adobe soll es ab Juni 2020 geben. Neben den Apps für iOS und Android gibt es auch kleine Tools für Windows 10 und macOS, die einen automatischen Download der Bilder auf den heimischen Rechner gewährleisten. Eine Möglichkeit, um die Bilder direkt zu bearbeiten, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
Wie schlägt sich der Dienst im Alltag?
Ich nutze image.canon jetzt seit 14 Tagen und sehe für mich zurzeit nur einen geringen Vorteil im Workflow. Bisher habe ich die Fotos direkt per Kabel in Lightroom eingefügt und dann bearbeitet. Mit image.canon kann ich die Bilder zwar relativ schnell, direkt von der Kamera hochladen, muss diese dann aber doch von Hand auf dem Rechner in Lightroom übertragen. Der einzige Vorteil, der sich dem Fotografen zurzeit bietet, ist, dass ihr ein kostenloses Backup eurer Bilder bekommt, sodass bei einem Totalverlust der Kamera (Diebstahl) oder der Speicherkarte nicht alles verloren ist. Interessant wird der Canon-Dienst für die meisten Fotografen ab Juni, wenn die Anbindung direkt zur Adobe-Cloud erfolgt. Dann stehen eure Bilder tatsächlich unmittelbar für euren digitalen Workflow zur Verfügung.
Fazit
Image.canon ist der Versuch, aktuellen Kameramodellen ein wenig mehr digitalen Workflow beizubringen – von den Möglichkeiten eines Smartphones bleibt man natürlich weit entfernt. Für ambitionierte oder professionelle Fotografen könnte sich der Dienst positiv entwickeln. Für den „Knipser“ bietet Canons Cloudspeicher in erster Linie den Vorteil des kostenlosen Backups.
Ich glaube, bei den klassischen Kameraherstellern muss mittelfristig ein Umdenken einsetzen. Zumindest in der Preisklasse bis 1.000 € führt meiner Meinung nach kein Weg an einem vielseitigeren Betriebssystem, mit der Möglichkeit Apps zu installieren, vorbei.
Der Nutzen eines Wechselobjektivs und eines größeren Sensors für bessere Bilder wird auch in den nächsten Jahren nicht von unseren smarten Telefonen infrage gestellt werden, gleichzeitig möchte der Kunde seine Bilder aber möglichst direkt auf der Kamera bearbeiten und teilen können. Sollten die Hersteller hier nicht reagieren, ist der Markt der ambitionierten Freizeitfotografen meiner Meinung nach wohl endgültig an die Smartphones verloren.
Viel persönliche und unbegründete Meinung im Fazit. Details wären schon gewesen…
Bei dem „Ausprobiert“ Format – was einen Tag im Blog rückwirkend verdient – ist es nunmal eine „Meinung“ des jeweiligen Autors… Es ist nicht objektiv sondern subjektiv auf den eigenen Workflow bezogen!
(So verstehe ich das)
Der Autor des Textes scheint sich noch nicht lange mit dem Thema zu beschäftigen oder schließt zu sehr von sich auf andere. Der Vorgängerdienst „Irista“ wird mit keinem Wort erwähnt, obwohl der Dienst deutlich besser war.
Außerdem geht er davon aus, das jeder Fotograf Adobe Lightroom verwendet…. von den Nutzerzahlen fast ein Nischenprodukt!
Entscheidend für die Masse an Privatnutzern dürfte sein, das ab Juni Google Photos unterstützt wird.
Dieses kleine „Detail“ nennt der Bericht leider auch nicht…Google Photos hat 500 Mio aktive Nutzer!!!
Die Verbindung zu Google Drive nützt einem nicht viel, seit Google die Verbindung Drive -> Photos gekappt hat.
Ich kenne keinen der seine Bilder auf Google Drive haben will…. Der Photodienst ist entscheidend.
Ich jedenfalls werde das sehr oft nutzen. Im Urlaub die Fotos direkt auf Google Photos laden, ein Album machen…fertig.
Mein Workflow wird da deutlich besser, auch abseits des Urlaubs.
Ich kann dir nur Z
zustimmen 🙂
Was hat gegen Irista gesprochen? Was war der Grund?
Der Vorteil bei Google Photos ist das so zumindest temporär die Original RAW gespeichert werdne bis es dann in Google Photos (meist) runtergerechnet wird… Zudem hat man ja glaube ich weiter ein Backup….
Hm, der Dienst soll für ambitionierte und professionelle Fotografen interessant sein? Warum? Die RAWs der gängigen professionellen Modelle werden nicht mal unterstützt. Und warum soll ich meine Bilder erst in die Cloud hochladen, um sie dann in Lightroom zum Bearbeiten wieder runterzuladen? Ergibt für mich aus Workflow-Sicht keinen Sinn, nur Zeitverschwendung.
Und ich wüsste da auch nicht was ich mit 10GB soll, das ist selbst im Umfeld ambitionierter Hobbyfotografen viel zu wenig. Bei meiner Arbeitsweise würde das nicht mal als Onlinebackup für den laufenden Urlaub reichen. Wie sieht es mit der Datensicherheit aus? Wo liegt der Kram und wie ist er verschlüsselt? Da sich die Bilder online an andere Dienste übergeben lassen kann es keine durchgehende clientseitige Verschlüsselung sein, damit wäre für mich das Thema als Backupmedium durch.
Ich glaube auch nicht, dass es der richtige Weg ist noch mehr Bearbeitungsfunktionen oder gar Apps in die Kamera zu bringen. Vom Bedienkonzept und der Displaygröße geben hier Kameras systembedingt deutlich weniger her als ein Smartphone. Samsung hatte sowas vor garnicht all zu langer Zeit mal versucht und ist damit am Markt auch kläglich gescheitert. Der Bedarf scheint sich da also in Grenzen zu halten. Mal davon abgesehen dass sich jetzt schon jede halbwegs moderne Kamera mit dem Smartphone koppeln lässt und Bilder übertragen kann. Und das sogar an Stellen, an denen kein Datennetz zur Verfügung steht, was für den Cloudzugriff zwingend erforderlich ist. Auf dem Smartphone habe ich dann alle Freiheiten und Möglichkeiten eines mobilen Gerätes, sowohl von der Bedienung her als auch der Konnektivität, sowohl netz- als auch applikationstechnisch. Das alles in die Kamera zu packen vereint doch nur die Nachteile beider Welten ohne echte Vorteile zu bringen.
Es ist ein Dienst, der ausgebaut wird. Mein Downloader unter Windows lädt automatisch in ein von mir vorgegebenes Verzeichnis runter (von wo es gleich mit Synolog-Drive auf meine NAS wandert). Hauptsächlich nutze ich das Tool auf Reisen und für einzelne Bilder. Quasi Vorauswahl an der Kamera und gleich auf den PC hochladen. Ich habe eine EOS R, zwei RP und eine M100 dran (Familie) und es klappt überall einfach. So kann mir meine Frau ein Bild hochladen, wenn sie es bearbeitet haben will. 🙂
Ich glaube, für (halbwegs) professionelle Fotografen ist das schonmal nicht gedacht … außer Entschleunigung ist das neue Motto 😉
– Thema Backup:
Wenn ich schon in der Nähe von meinem Wlan bin (woanders lade ich sicher nicht meine zig GB hoch), kann ich auch gleich den Kartenleser und die angeschlossenen Backup-Workflows nutzen. Da bin ich erheblich schneller, als das poppelige Kamera-WLan-Modul es je sein könnte.
Wieso sollte ich für Backups einem Service vertrauen, bei dem ich nicht sicher sein kann, dass er in fünf Jahren überhaupt noch existiert? Außerdem sind die 10 GB bei den meisten schon ziemlich schnell voll und dann kommen da die Abo-Modelle ins Spiel und dann kann ich das auch gleich wieder selbst machen 😉
– Thema Workflow
Selbst wenn Canon da noch ein vernünftiges Tool zur Bearbeitung bereitstellen sollte, was dann mit diesem Service verbunden werden kann, wird doch jetzt niemand, der schon zigtausend Bilder in Lightroom, CaptureOne oder wasauchimmer, dies dann umstellen. Noch dazu hatte Canon (wie auch Nikon) in der Hinsicht noch nie ein brauchbares Tool im Angebot. Und schon macht das keinen Sinn mehr den Umweg über irgendwelche Cloud-Services zu nehmen. Lade ich erst alles mit 56k-Modem-Feeling hoch, um es mir dann zur Bearbeitung wieder runterzuladen … wahrscheinlich noch im selben WLan.
Hinzu kommt auch noch, dass ich nichts von Verschlagwortung und dergleich gelesen habe. Ich habe jährlich mehrere zehntausend Fotos … da sucht man dann wohl bisschen länger 😉
– Thema Anbindung
Google Fotos, Google Drive … im Traum nicht, nichtmal als Backup. Lightroom … cool, aber warum sollte ich da noch einen Umweg einbauen? Flickr … mir war nichtmal bewusst, dass es das noch gibt 😉
Zusammengefasst glaube ich, dass dies ein Service für Fotografen ist, die ihre Fotos mal fix aus dem Urlaub sichern wollen … im (semi-) professionellen Bereich fühlt man sich da dann doch „ein klein wenig“ ausgebremst.
Zu Flikr:
Die waren mal cool, als die noch kostenlos fast unbegrenzten Speicherplatz hatten.
Seit die im April 2018 von Yahoo an Smugmug verkauft worden sind, haben die die maximale
Bilderanzahl auf 1000 (!) begrenzt. Der Pro-Account kostet 5,49 € / Monat…..
Leider hat sich die Wettbewerbssituation mittlerweile geändert, es gibt genug Dienste wo man unbegrenzt Fotos speichern kann. Zwar nicht in Originalqualität, aber das ist den meisten Privatknipsern egal. Ich könnte meine Fotos bei Google Photos oder bei Amazon Prime parken. Unbegrenzt.
Entsprechend rechne ich mit einem Untergang von Flickr, zumal auch Instagram deren altes Revier besetzt hält.
Warum muss alles in die Cloud?
Wenn ich längere Fotostrecken (Urlaub) mache habe ich für jeden Tag eine SD.
Diese tägliche SD kopiere ich auf eine (oder auch mehrere) 1000MB = 1GB SSD und analog auf das MacBook. Mehr save geht fast nicht.
Was würde mir auch die Cloud auf Fotosafari in Namibia oder Okavango Delta nutzen. Rein nix!!!