IKEA: Tradfri-Update sorgt für einen Fehler, der eher ein Feature ist
Ein Ikea-Support-Mitarbeiter auf der Plattform Reddit hat sich zum Update der Tradfri-Plattform geäußert. Das Update wird seit dem 24. Januar 2020 verteilt und damit ändert sich das Verhalten einiger Lampen (WS 1.0) für Kunden. Das Update bewirkt, dass die Lampen wieder in den vorherigen Zustand zurückkehren, anstatt immer in den EIN-Zustand zu gehen, wenn sie nach einem Ausschalten wieder eingeschaltet wurden. Bedeutet, dass Lampen, die vorher auf 0 % waren nicht wieder auf einen Standard von 50 % springen, sondern auf 0 % bleiben.
Dies sei ein Fehler und man arbeite daran, eine Lösung zu finden. Eine Abhilfe, wenn man Ikeas Lösung nicht abwarten möchte, sei das Zurücksetzen der Lampen auf den Werkszustand und das erneute Einbinden. Im Support-Thread äußert einer der Nutzer auch den Wunsch, das Einschaltverhalten nach einem Stromausfall auf Lampenbasis steuern zu können. Das kennen Nutzer von Philips Hue sicherlich auch. Laut Ikea-Support sei dies eine Funktion, die man in der Zukunft möglich machen wolle. Und der „Update-Fehler“ scheint ein erster Vorbote dessen zu sein, was die komplette Range bekommen soll…
Der Fehler ist aber noch etwas größer, als IKEA ihn wohl beschreibt. Bei mir haben letzte Woche verschiedene Lampen (habe aktuell 78) spontan entschieden die Lichtfarbe und die Helligkeit zu ändern (auf die Mitte zwischen warm und kaltweiß) bei 50% Helligkeit. Man sitzt also am Esstisch und einer der Lampen (BTW: fast alles GU10) im angeschalteten Raum ändert die Einstellungen – das Zimmer war vorher schon vorher an, Strom war nicht getrennt.
Noch etwas schlimmer: da alle Lampen bei mir Dauerstrom haben und nur Smart abgeschaltet werden, hatten meine Gäste im Gästezimmer mehrmals die Freude, dass mitten in der Nacht einer der Strahler von 0% auf 50% sprang – unfreiwilliger Wecker.
Das hat sich aber seit Montag oder Dienstag wieder beruhigt, mein Besuch allerdings findet smarte Beleuchtungen jetzt voll Kacke 😉
78 Lampen auf Dauerverbrauch im Standby, hast du mal ausgerechnet was das im Jahr blind zusätzlich verbraucht?
Nein – allerdings sind dafür viele alte Lampen rausgeflogen, mein Bilanz ist daher sicherlich besser als vorher. Und ZigBee verbraucht recht wenig Strom
Laut Datenblatt 0,5W im Standby. Macht dann grob aufgerundet 350 kWh im Jahr (falls sie dauerhaft aus sind).
Wenn man jetzt eine hartverdrahtete steuerbare Lösung über zB KNX gegenrechnet, liegt man unter der Erde bevor sich das rechnet.
78 Lampen?! Hast du eine Villa/Ranch? Oder wie darf ich mir das vorstellen?
Wie oben kurz erwähnt sind das meiste GU10 Spots und die sind dann in fast allen Räumen im Abstand von 60cm bis 80cm rundum installiert. Alleine das Wohnzimmer, Esszimmer und Küche (ein Raum) hat gut 30 Spots in diesem Setup. Tatsächlich ist das Smart an sich weniger das Feature, dass ich nutze, sondern viel mehr die Verfügbarkeit von Gruppen, wo „Esszimmer“ nur einen Teil anmacht, „Wohnbereich“ den ganzen großen Raum uvm.
Ich sollte wirklich mal einen Blog Post zu meinem Setup machen, der das besser erklärt. Ich denke allerdings auch, dass ich da eher am oberen Ende der Nutzung bin (nur noch 22 Devices bis zum Maximum des Gateways…)
Also auf die Anzahl kommt man schnell. Ich habe beispielsweise auch jede Menge (dummer GU-Spots. Leider 5,3, somit smart sehr teuer. Aber da werde ich mal schauen, ob ich den Schalter umbauen lasse, damit die Leuchtmittel dumm bleiben können. Wohnzimmer hat schon 16 Spots, Flur 10. Das läppert sich und hat nicht unbedingt mit großer Fläche zu tun.
Ich finde einfach ehrlich beknackt, dass wir nicht einmal auf so kompletten Luxus verzichten können um Energie zu sparen. Wenn der User einen Blindverbrauch von 1/3 einer durchschnittlichen Einzimmerwohnung hat nur um Lampen ferngesteuert zu bedienen dann finde ich das ganz ohne erhobenen Zeigefinger einfach beknackt. Wir wissen dass der Klimawandel real ist und selbst wenn irgendwann mal der ganze Strom Ökostrom ist sind damit trotzdem reale Umweltzerstörung verbunden. Das sind alles letztlich Industrieanlagen, Windparks in Wäldern und Wiesen. Jedes zusätzliche, was auf total überflüssigem Luxus beruht, vernichtet komplett überflüssig Lebensraum und statt dort CO2 zu binden und Sauerstoff zu produzieren werden Flächen benutzt um diesen Strom irgendwie zu erzeugen.
Wenn wir es nicht einmal hinbekommen auf sowas freiwillig zu verzichten sehe ich einfach schwarz bezüglich Klimaschutz und nachhaltigere Lebensweise. Das geht dann vielleicht noch für uns gut, die nächsten Generationen haben dann ein kollabierendes Kartenhaus geerbt.
Suffizienz vs. Effizienz und die Zusammenhänge mit Konsistenz. An dieser Stelle vielleicht ein bisschen dick aufgetragen aber im Kern völlig richtig. Was bei der ganzen Debatte ja auch immer nur am Rande eine Rolle spielt, sind die Ressourcen, die zur Erzeugung der Konsumgüter benötigt werden (zusätzlich zu denen, die deren Betrieb verbraucht). Da kann man nicht mehr wirklich von ressourcenschonend sprechen, nur weil der Betrieb des Leuchtmittels nur ein paar wenige Watt verbraucht.
Ich vermute, dann bin ich als Fahrer eines Elektroautos (Hyundai IONIQ) dann auch auf der bösen Seite? Wohne allerdings auf dem Land, hier fährt der Bus nur alle Stunde einmal – und auch nur tagsüber.
Vielleicht reiße ich es raus, weil ich Vegetarier bin? Oder weil ich Solarzellen aufs Dach packen möchte…?
Es gibt keine Seiten.
Wir müssen so wenig Ressourcen wie möglich verbrauchen.
Und es hat sich auch niemand mehr Ressourcenverbrauch „verdient“ weil er an anderer Stelle sparsamer wirtschaftet.
Für viel Geld sogenanntes smart home anzuschaffen und damit mehr Strom als nötig für Beleuchtung zu konsumieren ist nicht besser nur weil die alten Lampen noch mehr verbraucht haben. Das ist doch keine komplizierte Sache über die man streiten muss.
Wenn dir Umweltschutz letztlich doch nicht wichtig genug ist um auf diese Spielereien mit Beleuchtungsgruppen usw zu verzichten dann steh halt dazu. Aber tu bitte nicht so als würde ich da etwas an den Haaren herbei ziehen.
Das hat mit gut und schlecht überhaupt nichts zu tun und so war das auch überhaupt nicht gemeint. Solche einfachen und konfrontativen Wahrheiten helfen der Diskussion nicht weiter.
Der gesamte Ressourcenverbauch eines Produkts ist beim Thema Umweltschutz interessant. Wenn smarte Energiesparlampen im aktiven Betrieb weniger verbrauchen, ist das natürlich schön. Wenn aber wesentlich mehr Energie aufgebracht werden muss, um sie überhaupt erstmal zu erzeugen, oder sie eben im Passivbetrieb reichlich Energie fressen, dann muss die Bilanz schon nüchterner ausfallen. Beispiele: In den frühen Jahren der Solarenergie haben in Norddeutschland verbaute Module die Energie, die zu ihrer Erzeugung und der der Alu-Gestelle, auf denen sie montiert waren, benötigt wurde, in ihrer gesamten Lebenszeit nur mit Ach und Krach wieder einspielen können. Und die ersten Generationen von Energiesparlampen waren zum einen in der Lichtausbeute so mieserabel, dass mann viel mehr Leuchtmittel brauchte, um die gleiche Lichtmenge wie mit klassischen Glühbirnen zu erzeugen (die Summe der Einzelverbrauche war also kaum noch geringer), zum anderen war die Herstellung viel aufwendiger und sie enthielten viel mehr Schadstoffe wie beispielsweise Quecksilber. Also in beiden Fällen: Die gesamte Energie- und Umweltbilanz fällt schlechter aus, als die reine Bilanz des Verbrauchs im Betrieb.
Und nun zum Argument von mir (und vermutlich auch Eric, auch wenn ich nicht für ihn sprechen kann): Smarte und energiesparende Leuchtmittel sind eine feine Sache und jeder der möchte soll sie doch gerne nutzen. Aber sie sind eben nicht per se besser für die Umwelt. Das ist genau der Bias von Suffizienz- und Effizienzstrategien, von dem ich oben schrieb. Und ohne das jetzt moralisch überhöhen zu wollen: Wir sollten uns als Gesellschaft schon mal fragen, warum Nachhaltigkeit oft nur ein plakatives Label ist, aber nicht wirklich Teil von soetwas sie ’smart‘.