Hisense Laser TV mit 120 Zoll ausprobiert – Viel Bild für heimische Gefilde

Hier bei uns im Blog schreiben wir auch immer mal wieder einen Erfahrungsbericht über einen Monitor, einen Fernseher oder Beamer. Ich habe nun mal Hand an einen Laser TV anlegen dürfen, der aus dem Hause Hisense stammt und auf den klangvollen Namen 120L5F-A12 hört. Laser TV heißt in dem Fall, dass das Gerät in die Kategorie Ultrakurzdistanzbeamer gehört und somit in der Lage ist, ein ziemlich großes Bild an die Wand zu werfen, ohne dabei Meter weit weg von der Wand zu stehen.

30 Zentimeter reichen dem Model, um 120 Zoll darzustellen und das bei (leider nicht nativem) 4K mit HDR. Aber Achtung: HDR ist bei Beamern immer mit Vorsicht zu genießen, da der Dynamikumfang zwischen dunklen und hellen Bereichen je nach Lichtsituation im Raum natürlich vollkommen unterschiedlich ist. Und natives 4K gibt es eben auch nicht, man arbeitet mit „XPR Shift“. Die „echte“ Auflösung ist also niedriger.

Doch ich habe mir das Gerät mal näher angeschaut. Das Besondere hierbei ist auch, dass der Laser TV nicht auf eine Leinwand setzt. Man wirft das Bild an die Wand (wenn diese entsprechend glatt genug ist) kann aber auch das im Paket enthaltene Soft Panel nutzen. Das ist eine große schwarze Leinwand, die Umgebungslicht abweist. Das heißt, dass man auf dieser Leinwand auch ein optimales Bild hat, selbst wenn der Raum durch Tageslicht oder eine Lampe ausgeleuchtet ist. Da wir hier von 120 Zoll sprechen, ist das Soft Panel natürlich auch in einer großen Kiste verpackt, die man erst einmal durch das Treppenhaus oder wo auch immer transportieren muss.

Fangen wir mal mit dem Aufbau des Panels an, bevor wir zu dem Gerät als solchem kommen. Die Leinwand kommt mit einem Rahmen, der zuerst zusammengeschraubt werden muss. Die Profile sind allesamt sauber verarbeitet und gut entgratet. Im Paket ist auch eine Folie, die ihr beim Aufbau nutzen könnt, um eine saubere Unterlage zu haben. Das ist später wichtig, denn das Panel ist empfindlich. Es liegen für später auch weiße Handschuhe bei. Beachtet auch, dass ihr für den Zusammenbau eine zweite Person benötigt.

Ist der Rahmen zusammengeschraubt, wird nun das Panel ausgerollt und der Rahmen auf die Leinwand gelegt. Im Rahmen sind Federn, die ihr mit einem Werkzeug und ordentlich Kraft in die Ösen der Leinwand zieht. Dadurch spannt ihr das Panel auf dem Rahmen. Seid ihr mit eurem Partner fertig damit, wird noch ein Blendrahmen aufgeschraubt. Ist das erledigt, muss die Halterung zusammengebaut werden. Die besteht aus einem Gestänge und zwei großen Metallhaltern. Eine Vorlage für die Bohrungen etc. klebt ihr in Waage an die Wand. Dabei müsst ihr aufpassen, dass ihr die Höhe von der vorgesehenen Position des Beamers entsprechend abtragt. Ist das erledigt, können die Löcher gebohrt werden. Dübel in die Wand und mit Schrauben befestigen.

Jetzt könnt ihr zu zweit das Panel in die Vorrichtung einhängen. Das Gestänge kann jetzt gedreht werden und damit wird das Panel in die gewünschte Position gezogen. Ist das erledigt, können die Griffe im Panelrahmen versteckt werden. Zwei Klettverschlüsse sorgen auf Wunsch dafür, dass sich die Leinwand nicht von der Wand bewegen kann. So viel zum Aufbau des großen Elements, der in Summe knapp eine Stunde gedauert hat. Die Beschreibung war dabei nicht wirklich eine große Hilfe, da einige Dinge in meinem Fall nicht korrekt beschrieben waren. Übersetzungsfehler sind auch dabei, die etwas stören, aber kein Beinbruch sind.

Nun kann man sich dem Gerät widmen, das im Design wenig aufregend und im schwarz-anthrazitgrauen Gewand daherkommt. Der Beamer ist nicht gerade klein (54,7 x 15,8 x 34,6) und mit knapp 12 Kilogramm auch kein Leichtgewicht. Das Gerät ist mit der Farbkombination in Grau und Schwarz und seiner Form kein Fokuspunkt im Raum, sondern taucht mehr oder weniger ab. Ist auch Sinn und Zweck der Sache, denn der Fokus liegt schließlich auf der 2,70 m breiten und 1,50 m hohen Leinwand. Anschlüsse bringt der Beamer eine Menge mit: viermal HDMI 2.0 (leider kein 2.1), davon einer mit ARC, zweimal USB 2.0, einmal VGA, eine optische Schnittstelle, RJ45, Cinch und ein Kopfhörer-Anschluss sind verbaut. Bluetooth und Wi-Fi sind als drahtlose Verbindungen mit dabei. Sollte für so ziemlich alles an Zuspielern reichen, die man heutzutage im Haus hat.

Auch ein Tuner für DVB-T2 / T / C / S2 / S und ein CI-Slot sind an Bord und sorgen für Live-TV-Bilder. Im Beamer selbst sind außerdem noch zwei 15-Watt-Lautsprecher, die für Dolby-Atmos-Klang sorgen wollen, dazu aber gleich später mehr.

Habt ihr alles ausgepackt und angeschlossen, dann stellt ihr den Beamer zirka 30 cm vor die Leinwand und richtet alles so aus, dass die Leinwand voll ausgeleuchtet ist. Eine automatische Geometrie-Korrektur ist mit dabei und sorgt für gerade Linien. Könnt ihr natürlich auch alles selbst einstellen. Das Bild wird zusätzlich automatisch getunt und soll direkt nach dem Aufbau optimal zugeschnitten sein. Nach dem Setup werdet ihr von VIDAA begrüßt. Das ist die Smart-TV-Oberfläche von Hisense und bietet alles, was man braucht. Apps, die sich nach persönlichen Geschmack auf den Homescreen bannen lassen und vieles mehr. Mir persönlich fehlt außer ein paar Apps (Apple TV bspw.) nichts und das Gerät reagierte auch zu keiner Zeit irgendwie langsam oder stotterte vor sich hin. Auch die Einfachheit der Oberfläche ist okay und man verkompliziert nichts. Da ich Fitness+ nutze, läuft das Meiste nach wie vor über den Apple TV.

Und wie schneidet das 4K-Bild ab (kein echtes 4K da Pixelshift)? Wie ich bereits eingangs sagte, gibt es hier kein hochwertiges HDR, auch wenn man das in der Beschreibung so angibt. Die Schwarzwerte sind gerade bei Tageslicht trotz des Softpanels eher dunkelgrau, die Helligkeit ist aber okay. Generell ist das Bild bei Lichteinfall erstaunlich gut erkennbar, was ich persönlich nicht erwartet hätte. Ich war bei diesem lichtabweisenden Panel etwas skeptisch. Doch der Laser leistet hier als Hintergrundbeleuchtung ganze Arbeit und macht auch tagsüber Spaß.

Richtig gut wird das Bild allerdings, wenn der Raum dunkel ist. Dann spielt das Gerät seine Klasse komplett aus und zaubert ein sauberes Bild auf das Panel. Die Farben sind kräftig, aber nicht übersättigt und auch bei schnellen Bewegungen sieht man keine Schlieren oder Ähnliches.  Selbst HD-Material wird durch das Upscaling sauber dargestellt und ist recht ansehnlich und kommt mit wenig Rauschen zum Auge des Betrachters.

Ich persönlich habe absolut nichts am Bild zu meckern und bin sehr begeistert, was Hisense hier zustande bringt. Wem die Farben etc. per Default nicht passen, der kann fast alles manuell auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Bild und Schärfe sind also gut, was ist mit dem Ton? Die zwei 15-Watt-Lautsprecher ersetzen natürlich kein Soundsystem oder eine Soundbar, aber auch hier macht der Hisense Laser TV eine gute Figur. Echtes Dolby Atmos gibt es natürlich nicht auf die Ohren, doch der Klang ist sehr ordentlich und kommt mit einem guten Volumen in den Raum. Selbst bei höheren Lautstärken bricht der Sound nicht ein. Wer echtes Heimkino will, sollte dennoch zu einem Soundsystem greifen.

Hinweis zum Video: Die Artefakte sind durch das Streaming auf YouTube entstanden (zwischenzeitlich schlechte Internetverbindung).

Mein Fazit fällt also positiv aus. Ich habe keine Mängel gefunden, die mich als Otto Normalverbraucher stören würden oder die mir im Alltag aufgefallen wären. Einzig der Preis ist mit knapp 5.000 Euro sportlich, aber man muss hier auch bedenken, dass man kein 49-Zoll-Gerät kauft. Fernseher in dem Größenbereich rangieren in ähnlichen Sphären.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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10 Kommentare

  1. MeinNametutnichtszurSache says:

    Uff… der Anschaffungswiderstand muss erst mal überwunden werden.

    • Jepp, zumal das auch ein Fachhändler ist – zudem noch bei mir in der Nähe. Gestern abend das Video von Patrick zu dem 100LF gesehen, der bei 3500,- inkl. Leinwand liegt.
      Allerdings habe ich weder Verwendung, noch den Platz für so ein Teil.

  2. Laser tv war die letzte große Weiterentwicklung im Heim Media Bereich aus Deutschland und dann verschwand das alles in Richtung Asien …. Kann mich noch an die ifa Show erinnern wo die Firma Schneider groß abgefeiert wurde. Was mir jetzt ein wenig fehlt wie schlägt sich sowas gegen ein 86 lcd oder 83 Oled oder kann man das nicht ?

    • Sorry aber dieser Laser TV hat nix mit dem von Schneider aus den 90ern zu tun. Hier wird Laser „nur“ als Lichtquelle eingesetzt, beim Laser TV damals wurde der Laser selber moduliert.

  3. Verstehe ich das richtig: Ich kaufe mir einen Beamer, muss dann aber – um ein gutes Bild zu bekommen – einen schwarzen Rahmen an meine Wand hängen? Wo ist dann der Vorteil des Beamers? Ich würde mir so etwas ja gerade holen, damit ich keinen hässlichen schwarzen Klotz an der Wand hängen habe. Eine einrollbare Leinwand würde ich ja noch verstehen, aber einen fixen Rahmen (der aussieht, wie ein ausgeschalteter Fernseher)???

  4. @Oliver, kannst Du mal bitte ein Foto machen auf dem man den Abstand zur Wand sehen kann? Vielleicht von der Seite?
    Praxistauglich wäre so ein Ding bei mir erst, wenn ich es wirklich aufs Sideboard direkt an der Wand stellen kann. Wenn ich den Schrank 30 cm von der Wand abrücken muss, ist der WAF (sowie mein eigener Acceptance Factor) dahin.

    • Oliver Posselt says:

      Moin, ist aber genau so. Entweder du hast einen Schrank, der tief genug ist oder du ziehst den Schrank weg. Die 30cm brauchst du, sonst wird das Bild kleiner.

    • Klick dort einfach auf einen Ultrakurzdistanzbeamer deiner Wahl und scroll nach unten, dort ist immer bebildert wie weit der Beamer bei welcher Größe von der Wand ab sein muss.

      https://www.heimkinoraum.de/shop/laser-tv

      Beim diesen Hisense wären es 59 cm bei 100 Zoll und 66 cm bei 120 Zoll. Zum Vergleich der LG Vivo 44,8cm bei 100 Zoll und 52,6cm bei 120 Zoll

  5. Ist eine schwarze Leinwand nicht eher unüblich bei Beamern / UST ?

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