Greenpeace: Grün, grün, grün, sind alle meine Handys!
Ich habe mal den Text des Kinderliedklassikers etwas umgewandelt, um auf eine aktuelle Studie von Greenpeace hinzuweisen. Vorab muss ich sagen, dass ich nicht alles gutheiße, was Greenpeace veranstaltet – trotz alledem finde ich die Institution im Großen und Ganzen gut. Worum geht es in der aktuellen Studie, beziehungsweise in dem Report? Ganz einfach: es sind beschissene Zeiten für unsere Umwelt – das dürfte Fakt sein. Und so buhlen die Hersteller von Elektronik gerne immer mit einem grünen Claim um uns Kunden.
Hey – natürlich fühlt man sich besser, wenn man Geld für Technik ausgibt und der Meinung ist, dass die aus gewaltfrei geholzten Bäumen hergestellt ist 😉 Ich denke, ihr wisst worauf ich hinaus will. Nun hat man bei Greenpeace die Hersteller unter die Lupe genommen und nach verschiedenen Kriterien bewertet. Unter anderem gab es Kategorien wie die Verwendung von giftigen Chemikalien bei der Herstellung oder der generelle Einsatz von Mineralien & Co aus Krisengebieten, die Energieffizienz oder aber auch die Lebensdauer der Geräte im Durchschnitt.
Die Liste von Greenpeace betrifft insgesamt 15 führende Elektronikhersteller. Die Wertung fiel so aus (ich habe mal eine kleine Tabelle geklöppelt):
Was mich natürlich zu der Frage bringt: wie verhalten wir uns beim Kauf von Elektronik? Ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen: das, worauf die meisten Menschen Wert legen, wird bis heute nicht einmal von mir beachtet: der Stromverbrauch. Wie schaut das bei euch aus? Muss da jemand mit groben Keule kommen um euch mal auf das hinzuweisen oder informiert ihr euch mal vorab, was der Hersteller so verarbeitet? Das sind ja oftmals Dinger, die man nicht so mitbekommt. Man bekommt maximal mit, wenn sich ein Foxconn-Mitarbeiter das Leben genommen hat. Also, vielleicht denken wir alle mal ein wenig an unsere Umwelt – nicht nur beim Elektronikkauf. Kommt gut ins Wochenende, ihr Lieben 🙂
Wo steckt HTC?
Man schaut vielleicht nicht auf „Stromverbrauch“, aber – zumindest bei Mobilgeräten – auf die Akkulaufzeit. Und da das eine ja mit dem anderen Zusammenhängt (insbesondere wenn die Akkus zudem immer kleiner und leichter werden sollen) würde ich mal schlicht formulieren: „das regelt der Markt!“ Ich glaube gerade beim Energieverbrauch brauchen wir dank dem Wunsch nach Mobilität kein „grünes Gewissen“, das unsere Entscheidungen verfälscht. Bei den „sonstigen Produktionsbedingungen“ schadet es aber wohl nicht, wenn man sich den ein oder anderen Hersteller genauer anschaut und in der Konsequenz dessen Produkte bei der Wahl eines Neukaufes von vornherein ausschließt!
Ich muss auch gestehen, dass ich nicht wirklich Wert darauf lege wieviel Strom ein Gerät frisst. Hauptsache viel Gedöns. Sollte man in grünen Zeiten eigentlich etwas bewusster mit umgehen.
@andi
Gehört wohl nicht zu den 15 führenden Elektronikherstellern.. 😉
Und dann ist wieder die Frage wonach man geht. Schaut man sich Beispielsweise den Ethik Bericht der Arbeiterkammer an liegen wieder ganz anderen Unternehmen vorne (LG und Samsung) während man Apple,Sony,Nokia,HTC und Rim meiden sollte.
http://www.arbeiterkammer.com/bilder/d140/HandyTest2011_Ethik.pdf
@“Meta-Diskussion“:
Wer übernimmt heute denn überhaupt Verantwortung? Werder große Konzerne, noch der kleine Bürger – und wenn es doch mal jemand tut, bekommt er aufs Maul.
Wenn interessiert den jetzt gerade in diesem Augenblick das Öl-verseuchte und auf der anderen Seite strahlende Meer? – Mich auch nicht mehr.
Die menschgemachten Katastrophen werden größer und größer – heute verrechnet man sich mal eben um Beträge, von denen selbst die Bänker vor Jahrzehnten keine Ahnung hatten. Was sind denn heute schon Billionen?
Verantwortung übernehmen und den Genpool von der Scheiße reinigen! Aber dafür sind die Schlipsträger so oder so zu feige – oder einfach zu schlau??
Zurück zum Thema:
Es gibt KEINEN „grünen“ Chip – Silizium muss immer verunreinigt werden, damit man damit Prozessoren bauen kann und je schneller der Chip werden soll…. desto ungrüner wird er.
Doch, auf den Stromverbrauch achte ich schon. Obwohl ich in der letzten Abrechnungsperiode 3 anstatt in der vorletzten 2 Rechner hatte (und der 3. etwas mehr als ein iMac braucht…) ist der Stromverbrauch nur um 3% gestiegen.
1) ich laß so gut wie nie einen PC „unnötig“ laufen, sondern schalte PC1 aus, wenn ich auf PC2 spiele (E-Mails kann man später lesen…).
Manchmal muß man ja parallel, um was zu syncen, nach zu schauen etc., das beschränke ich aber.
2) „begleitende Maßnahmen“: alle Lampen bei mir, die ich länger anhabe, sind so „Sparbirnen“.
Abends/nachts hab´ich am Schreibtisch nur eine 2 Watt LED in normaler E27-Fassung + als Grundbeleuchtung 11 Watt im Zimmer.
3) wenn ich TV schau, ist der/die Comps AUS. Punkt.
PS: ich mußt aber trotzdem nicht 3, sondern 10% mehr bezahlen, weil sie die Preise pr KWh erhöht haben…
PPS: ich mach das auch deshalb, weil bei mir ja kein „gewöhnlicher“ Haushalt ist: E-Herd – hab ich, benutze ich aber nicht – bei mir sind die PCs (und der Kühlschrank, Mikrowelle, Kaffeemaschine) die Stromfresser.
Bügel-, Koch-, Back- und Waschorgien gibts beim Hugo ja nich…
Bei einem neuen PC oder dergleichen schaue ich schon drauf, dass die stromsparend laufen, zu meiner Schande habe ich aber noch nie geschaut wie die Firma von der ich den kaufe arbeitet. Sollte man wohl schon in die Überlegung einbeziehen.
Fraglich immer woher die Zahlen sind die Greenpeace nimmt für deren Einordnung und Ranking. Fraglich auch, kann man Computer überhaupt richtig „grün“ bauen. Ein sehr kniffliges Thema finde ich.
Anders verhält es sich bei den Waren die ich verkaufe in meinem Betrieb. Da sind wir schon seit geraumer Zeit dran, Änderungen herbeizuführen. Egal ob es Getränke, Fleisch oder Obst und Gemüse sind. Hier achte ich schon auf die produzierenden Betriebe. Kurze Wege und sofort sind auch ein Thema. Allerdings gilt auch hier, ich verkaufe dass was der Gast bzw. Kunde möchte und wenn dass nur ihn „hastdunichtgesehen Land“ hergestellt wird, bleibt einem nichts anderes übrig.
PS: Da hast du mal wieder was fürs Wochenende angekurbelt. 😉
Ich vermisse Motorola in der Liste, gehören die auch nicht zu den Top 15 Herstellern?
Die Aktion von Greenpeace finde ich schon sehr wichtig. Solche Tatsachen fließen schon in meine Kaufentscheidung mit ein, wenngleich ich mich meinem Vorredner anschließen möchte, dass bei Mobiltelefonen die Akkulaufzeit von großer Bedeutung ist.
Ja, und jetzt ich gern mal eine ähnliche Liste, wo zB. Amnesty International überprüft welche Zulieferer ihre Arbeitnehmer wie stark ausbeuten. Dann sehen wir alle rot!
Ich achte seit einigen Jahren auf den Stromverbrauch. Ich habe mir allerdings vor kurzem einen neuen Monitor gegönnt, der nun ca. 60-80 Watt verbraucht. Ist aber immerhin von Dell. Dies war ein Schritt zurück aber notwendig wegen Bildbearbeitung.
Ein Lenovo Netbook habe ich mir allerdings gekauft, ohne auf deren Umweltbilanz zu schauen. Verbraucht aber wenig Strom.
Ansonsten nutze ich schon lange Energiesparlampen (wo sich ja auch die Geister scheiden) und beziehe Ökostrom.
@Jürgen
„6. Why are Nintendo, Motorola, Fujitsu and Microsoft no longer included?
Due to a limited product portfolio Microsoft and Nintendo have been removed from the Guide. We will continue to monitor if there are any significant green developments from console manufactures. Motorola and Fujitsu have been removed because of reductions in their global market share. Microsoft will now only be assessed in the Cool IT Leaderboard due out in 2012.“
wenn es danach ging sollte man sich aus der liste nur noch dinge von hp kaufen 😀
beim stromverbrauch sind alle mobilen geräte ja schon mal nicht ganz schlecht, sonst würds mit akku kaum gehen…
wenn hier jemand die beleuchtung anspricht: ich mag da die gute alte glühbirne am meisten, allerdings wohl nicht mehr lange wegen dem verbot 🙁 zumindest im winter ist die erzeugte wärme ja auch kein abfall 😉
@Wixxer
Genau wer wird aufgrund dieser Liste verantwortung übernehmen?
Greenpeace?
Cashy kann ja mal nachfragen auf welche Infrastruktur bei Mobiltelefonen sie setzen und wie diese Studie ihr weiteres Verhalten beeinflussen wird ^^
Und es gibt zwar keinen grünen Chip. Aber bei vielen anderen Sachen kann man schon eher auf Grün achten.
Mich wird es nicht beeinflussen, ich kaufe das was ich haben möchte.
Je größer das Gerät, um so mehr achtet man wohl auf den Stromverbrauch – dafür gibts ja auch Klassen von D(?) bis A+++++ wieviel + auch immer. Aber bei Kleinen Geräten? PSP, Handy, mp3-Player? wohl eher nicht. Übrigens wäre es wohl eine flache Annahem, wenn man lange-laufende Geräte für autom. stromsparend hält, kann auch ein verdammt guter Akku (hohe Kapazität) sein. Das Gerät selbst kan auch völlig stromsparend sein – wenn das Ladegerät nichts taugt, wird da eben unnötig Energie verbraten….
Fehlen wohl Energie-Siegel für „Kleingeräte“…? Dazu dann die anderen Punkte: giftige Chemikalien, Ausbeutung usw.
Aber hey, wir leben ja hier, uns geht es doch gut! Und ich möchte mal das Gejammer hören, wenn das geliebte Smartphone (oder Nachfolgemodell) 50€ teurer wird weil z.B. wirklich ein Hersteller sagt, wir bezahlen unsere Leute mal etwas besser. Da ist das betreffende Gerät plötzlich viel zu teuer für die gebotene Leistung…
DAS regelt dann der Markt – insofern sind solche Diskussionen vielleicht nötig aber wohl auch immer etwas scheinheilig wie ich befürchte.
So, und jetzt mal überlegen, was unsere Lieblingsspielzeuge so kosten würden, wenn sie nach europäischen Umwelt- und Sozialstandards produziert werden würden….
Man sollte Produkte verbieten, die unter schlimmen Arbeitsbedingungen produziert werden!
Und die Hersteller und Nutzer!!! bestrafen, denn sie beuten Menschen aus!
Wir sind halt alle miteinander schlechte Menschen 🙂
Diese Diskussion ist sehr viel komplexer, als es scheint.
Wenn ich lese „Arbeitsbedingungen … verbieten“, dann liest man doch das Ergebnis von Jahrzehnte lange Desinformation satter, deutscher Medien, die weder Geschichtliches noch wirtschaftliches Wissen haben.
Die Elektronikindustrie z.B. in Asien war die EINZIGE Chance für Menschen in Asien aus der Armut zu kommen – nicht die Situation in den Fabriken, sondern die Situation auf dem Land ist wirklich lebensverkürzend und unmenschlich. Dass die Leute ihre Familien verlassen und in die Stadt strömen, um ohne Ausbildung in einer Elektronikfabrik ein vielfaches zu verdienen (teilweise ihre ganzen Restfamilie auf dem Land ernähren) – ist kein Grund Krokodilstränen zu vergießen.
Der Standard ist dort NOCH vorindustriell und schlecht – aber 1. sehr viel besser als vorher (600 Mio Menschen sind aus der Armut gekommen) und 2. werden sich durch steigenden Wohlstand die Bedingungen verbessern. Genauso, wie sich Europa hochgearbeitet hat (Landarmut, Industriealisierung, dadurch Wohlstand und Sozialstaat).
Zu Greenpeace: diese Organisation ist sehr, sehr problematisch. Man darf sich nicht von ihrem wohlmeinenden Deckmantel täuschen lassen. Greenpeace ist hoch politisch – sie nutzen das Umweltthema um gegen „die Unternehmen“ und das „System“ zu gehen. Nicht umsonst hat sich einer der Gründer von Greenpeace abgewandt – er meinte, dass sich immer mehr „Neo-Marxisten“ dort sammelten, die kaum wissenschaftlichen Background hatten. Ein gutes Beispiel, war der Kampf von Greenpeace gegen gen-veränderte Pflanzen. Reis sollte mit Vitamin A angereichert werden. Um dem Konzern zu schaden, kämpfte Greenpeace dagegen an und ist DIREKT an der Erblindung von Tausenden Kindern schuld, die wegen der Vitamin-Unterversorgung ihr Augenlicht verloren. Die Priorität von Greenpeace liegt nicht im Wohlergehen, sondern in der Verfolgung einer Ideologie.
Die Verhinderung von Arbeitsplätzen in Entwicklungsländern tötet hundertmal mehr Menschen als irgendwelche chemischen Rückstände – es hat eine Preis dieses gute Gewissen zu haben. Das muss man sich klar machen.
@Guido:
klar, so kann man es auch darstellen…
Das Problem dürfte aber nicht sein, dass im Reis zu wenig Vitamin A ist sondern eher, das durch einseitige Mangelernährung (praktisch nur Reis) nicht genug Vitamine zugeführt werden. Wenn wir nur Kartoffeln futtern würden, würde uns auch irgendwas fehlen. Das Problem ist auch nicht, dass zu wenig Vitamin A im Reis ist sondern dass noch keiner Abschließend sagen kann ,was mit genveränderten Pflanzen auf Dauer passiert, welche Konsequenzen dass hat. Zumal Gentechnik oft auch verwendet wird, um Marktanteile zu sichern. So sind z.B. bei manchen genveränderten Pflanzen die Samen nicht keimfähig – wer also wie früher x% der Ernte behält, um wieder zu sähen, der wird leider nichts ernten, weil das Zeug nicht keimt – Stichwort Monsanto.
Also bitte Saatgut kaufen.
Und was ist nun, wenn durch natürliche Kreuzung (windbestäubung) sich die genveränderten Pflanzen mit unveränderten Pflanzen kreuzen? werden deren Samen dann auch (irgendwann oder immer mehr) keim-unfähig? Vielleicht nicht – vielleicht aber doch. Welche weiteren Auswirkungen gibt es – Stichwort Bienensterben?
Nichts genaues weiß man eben nicht.
Klar sind höhere Erträge oder REsistenszen nicht schlecht – dass Problem ist trotzdem die Verteilung. Europa und Amerika exportieren subventionierte Lebensmittel nach Afrika und machen dort die Märkte kaputt. wahnsinnige Mengen an Lebensmitteln werden vernichtet usw.
Und zu den Arbeitsbedinungen: möglich, dass es vielen erstmal besser geht als auf dem Land. Außer evtl. denen, die bei Foxconn vom Dach sprangen oder die im Jahr 2 Wochen Urlaub haben und sonst 12 Stunden täglich arbeiten.
Hinzu kommt die Umweltbelastung allgemein: es ist mittlerweile gesichert, dass in unserem Blut PVC, PE, Medikamente (die wir nicht selbst einnehmen) u.v.m enthalten ist, was dort nicht hingehört. Außerdem sinkt die Fruchtbarkeit, zumindest in den Industriestaat.
Also prinzipiell schon mal gut, wenn da manche einer genauer hinsieht – auch wenn evtl. nicht alles richtig ist.
@Guido:
Vollkommene Zustimmung.
Die Linken sind nur in einem gut: Verbieten, verbieten, verbieten. Um jeden Preis!