Google Pixel Fold: Erster Eindruck

Als das Google Pixel Fold vorgestellt wurde, war es eigentlich keine große Überraschung mehr. Es gab lange Zeit Gerüchte und letzten Endes hatte ja Google selbst ein paar Informations-Happen vorab verraten. Nun ist das Google Pixel Fold also da – und ich hatte etwas Zeit, mich mit Googles erstem faltbaren Smartphone zusammenzusetzen.

Beim Außendisplay des Google Pixel Fold setzt Google auf ein Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll (ca. 15 cm). Das OLED-Panel löst mit Full HD+ (2092 x 1080 Pixel) auf, was einer Pixeldichte von 408 ppi entspricht. Im aufgeklappten Zustand ist das Display 7,6 Zoll (ca. 19 cm) groß. Auflösung hier: 2208 x 1840 Pixel, was einer Pixeldichte von 380 ppi entspricht.

Beide Displays sind mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz und einem OLED-Panel ausgestattet. Auch die Spitzenhelligkeit verspricht mit 1550 bzw. 1450 Nits Großes. Google schützt das Display mit einer ultradünnen Glasschicht. Für das äußere Display bescheinigt Google Langlebigkeit durch Gorilla Glass Victus.

Für das Scharnier wird Edelstahl verwendet. Laut Datenblatt sind es 5,8 Millimeter im aufgeklappten und 12 Millimeter im zugeklappten Zustand beim Pixel Fold, recht flach für ein Foldable, aber natürlich spürbar, wenn man von einem normalen Smartphone kommt.

Im Inneren kommt ein Tensor G2 mit dem Titan M2 als zusätzlichem Sicherheitschip zum Einsatz. Damit hat man Zugriff auf diverse »AI-Funktionen«, die man auch von anderen Pixel-Modellen kennt. Angefangen bei Kamera-Features bis hin zur Live-Übersetzung. Nett: Für den später kommenden Dolmetschermodus setzt man gleichzeitig auf das innere und äußere Display. »Echtes« Dual Screen soll auch erst per Update im Herbst kommen, dürfte dann also eine Android-14-Geschichte sein.

Google stellt dem SoC 12 GB Arbeitsspeicher (LPDDR5) zur Seite. Hierzulande gibt es Speichervarianten mit 256 GB sowie 512 GB Speicherplatz. In Sachen Konnektivität ist logischerweise 5G mit von der Partie. Ebenfalls eingebaut: Ultrabreitband, was bisher den Pixel-Pro-Modellen vorbehalten war.

Auch bei der Kameraausstattung sieht das Smartphone auf dem Papier durchaus gut aus. Während die Hauptkamera auf einen 48-Megapixel-Sensor setzt, sind die beiden anderen Objektive ein Ultraweitwinkel- sowie ein Teleobjektiv mit 5-fach optischem Zoom bzw. 20-fach Super-Resolution-Zoom. Wie bei anderen Foldables kann man statt der Selfie-Kamera auch die Hauptkameras für Selfies nutzen, indem man sie umklappt und das Außendisplay verwendet.

Die Akkukapazität des Pixel Fold gibt Google mit 4821 mAh an. Damit soll der Akku mehr als 24 Stunden oder im extremen Energiesparmodus 72 Stunden durchhalten. Geladen wird wahlweise kabellos oder per Kabel. 30 Watt stehen beim Schnellladen über USB PD 3.0 (PPS) zur Verfügung. Mehr Infos? Im Power-Button an der Geräteseite ist ein Fingerabdruckscanner integriert, der sitzt also nicht unter dem Display. Per Gesichtsentsperrung lässt sich das Gerät auch über das Außendisplay entsperren.

Technische Daten

Technische Daten des Google Pixel Fold im Überblick

  • Display:
    • Außendisplay: 5,8 Zoll (ca. 15 cm); OLED; Full HD+ (2092 x 1080 Pixel), 408 ppi, 120 Hz, Gorilla Glass Victus, bis zu 1200 Nits (HDR), 1550 Nits (Peak)
    • Innendisplay: 7,6 Zoll (ca. 19 cm) ; OLED; 2208 x 1840 Pixel; 380 ppi, 120 Hz, Ultra-Thin-Glass mit Plastik-Schutz-Layer, bis zu 1000 Nits (HDR), 1450 Nits (Peak)
  • Betriebssystem: Android 13
    • mindestens 5 Jahre Sicherheitsupdates
  • SoC: Google Tensor G2
    • Titan M2 Sicherheits-Co-Prozessor
  • RAM: 12 GB (LPDDR5)
  • Speicherplatz: 256 GB & 512 GB (UFS 3.1)
  • Hauptkamera:
    • 48 Megapixel Quad PD (f/1.7; 82 Grad Sichtfeld; OIS + CLAF)
    • 10,8 Megapixel (Ultraweitwinkelkamera, f/2.2; 121 Grad Sichtfeld)
    • 10,8 Megapixel (Telefoto; f/3.05; 5-fach optischer Zoom (20-fach Super-Res); 22 Grad Sichtfeld)
    • LDAF (Laser-Autofokus), OIS & EIS
  • Frontkamera (Außen): 9,5 Megapixel (f/2.2; Fokus fix; 84 Grad Sichtfeld)
  • Innenkamera: 8 Megapixel (f/2.0; Fokus fix; 84 Grad Sichtfeld)
  • Akku:
    • Kapazität: 4821 mAh
    • kabelgebundene Aufladung: USB-C (PD 3.0 PPS) 30 Watt
    • drahtlose Aufladung (Qi)
  • Schnittstellen: USB-C (3.2), Wi-Fi 6E, 5G, NFC, UWB, Bluetooth 5.2
  • Maße / Gewicht:
    • gefaltet: 139,7 x 79,5 x 12,1 mm
    • aufgeklappt: 139,7 x 158,7 x 5,8 mm
    • 283 Gramm
  • Besonderheiten: Dual-SIM, Klappmechanismus aus hochglanzpoliertem Stahl, Fingerabdruckscanner im Power-Button, Face Unlock (nur Außendisplay)
  • Farbvarianten: Obsidian, Procelain

Mein erster Eindruck ist natürlich subjektiv.

Die Verarbeitung des Google Pixel Fold ist dem Hersteller gelungen. Das Smartphone wirkt wertig verarbeitet, trotz des Rahmens strahlt es aber eine gewisse Fragilität in Symbiose mit seinem Gewicht aus. Wobei man sich vielleicht fragt, ob der Rahmen des Pixel Fold dann hinüber ist oder der Fußboden. In der Tasche ist das Pixel Fold eigentlich recht einfach unterzubringen, es ist mit seinen 5,8 Zoll ja eigentlich ein Durchschnitt – wenn auch das Gewicht ein höheres ist.

Die Displays sind wirklich gut. Schön hell. Gut abzulesen und zu bedienen. Grundsätzlich zeigen die Marketingbilder von Google die Falte im Display des Fold nicht, sie ist aber definitiv sicht- und spürbar. Mich persönlich hat das aber nur in wenigen Fällen der Nutzung ernsthaft gestört. Während mir die normale App-Nutzung im Split-Screen Spaß machte, fand ich, dass besonders das Anschauen von Videos auf den Displays Freude bereitet. Das innere große Display macht schon etwas her – selbst wenn man nebenher etwas anderes macht als Videos schauen.

Die Nutzung als solche ist schon ganz nett, wenn man denn Bedarf an einem Smartphone mit größerem Display hat. Das Pixel Fold lässt sich gut halten, wobei man aber auch grundsätzlich hoffen muss, dass die Entwickler auch ihre Apps für den Formfaktor anpassen. Klaro, Google selbst ist da aktiv geworden, grundsätzlich geben mir viele Apps und Spiele einfach keinen Mehrwert auf dem großen Display des Fold. Das ist verschenktes Potenzial und sorgt für vergraulte Nutzer. Dennoch gibt es natürlich einen Schwung Apps, Google hat auch einige genannt:

Natürlich kann man auf dem Display nicht nur eine App zur Zeit öffnen, man kann auch Apps nebeneinander öffnen, selbst bei einem Wechsel in eine andere App bleibt dieses Pärchen erhalten und ist im App-Switcher sichtbar. Wie auch das Tablet erlaubt das Pixel Fold ein Hochziehen des Docks (namentlich: Taskleiste), um Apps zu starten. Es folgen ein paar Screenshots von Apps im Split-Modus und im Einzelmodus.

Google Fotos:

Taskleiste:

App-Pärchen:

Browser und Mail:

Selfie-Tipp mit YouTube:

Der Akku: Die Aussagen von Google dürften bei moderater Nutzung hinkommen. 24 Stunden sind aber nicht machbar, wenn ihr derzeit im Sommer viel am Display hängt und dieses sehr hell darstellen muss. Wer dann noch spielt, bekommt das Smartphone einige Zeit früher klein. Bei Gaming-loser Durchschnittsnutzung solltet ihr aber gut durch den Tag oder die Nacht kommen.

Sound: Sicherlich Geschmackssache. Das Fold hat oben links und unten rechts Lautsprecher. Die klingen durchaus besser als das Durchschnittshandy, allerdings für meine Ohren schlechter als die des iPhone 14 (Pro). Dennoch: Für den normalen Gebrauch super, für laute Musik wird es aber in den letzten 15 % recht scheppernd.

Leistung: Falls ihr synthetische Benchmarks wollt, liefere ich die gerne nach. Ich selbst bin aber seit langem kein Fan mehr davon. Im Kurztest machte das Google Pixel Fold einen guten Eindruck – Spaß, Spiel, Arbeit und alles Gängige rockte das Foldable weg.

Die Kamera: Die Kamera liegt auf dem Papier im grünen Bereich. Google überzeugt meines Erachtens wieder durch Software-Qualitäten, die recht viel aus dem Smartphone, bzw. der Kamera holen. Kameratechnisch fand ich selbst das Pixel ab Werk meistens (sehr) gut. Wer gerne mehr macht als den flotten Schuss aus der Hüfte, der kann beim Pixel Fold mehrere Modi ausprobieren, zum Beispiel das Rear Cam Selfie:

Oder auch die Tabletop-Kamera, mit der man auch „Astrofotografie“ bewerkstelligen können soll. Zugegeben, ein Bereich, der von allen Herstellern gepitcht wird – und am Ende hat man oft ein schlechtes Mondbild.

Am Ende bleibt aber: Eine Pixel-Kamera, wie man sie möchte – und mittlerweile mit wirklich vielen, tollen Einstellungsmöglichkeiten ab Werk. In diese sollte man auch eintauchen, denn ab Werk fand ich, dass die Kamera die Fotos ab und an überzeichnet.

Weitwinkel:

Normaler Modus:

Zoom:

Was bleibt denn nun nach dem ersten Eindruck? Tja, objektiv gesprochen hat Google da ein feines Gerät hingezaubert, dass aber auch einen stolzen Preis hat. 1.899 Euro werden für die 256-GB-Option fällig, wobei Vorbesteller noch die Pixel Watch gratis on top bekommen. Wer Foldables mag, der wird sicherlich um das Google Pixel Fold schleichen. Googles Pixel-Geräte haben den Ruf, oft (Software-) Fehler zu haben und beim Kunden zu reifen. Lasst euch sagen: Das stimmt. Aber: Unternehmen wie Google oder Apple werden medial anders beäugt. Da wird jeder Scheiß hochgekocht. Andere Hersteller haben auch Probleme, davon hört man in den Medien nur seltener. Die Produktforen hingegen sind voll davon. Das Gute daran: Durch die mediale Betrachtung ist Google schon anders unter Druck, da etwas flotter mit dem Bugfixing zu sein. 5 Jahre Support verspricht Google dem Pixel Fold, das ist eine gute Sache. Für mich persönlich bleibt es ein Nischenprodukt. Ich habe versucht, mir einen Mehrwert zu erarbeiten oder herauszufinden. Da bleibe ich bei der Trennung von Smartphone und Tablet. Technisch toll, aber eben unnütz für mich.

 

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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14 Kommentare

  1. FriedeFreudeEierkuchen says:

    Ich hätte tatsächlich einen Einsatzzweck für ein Foldable gefunden. Outdoor beim Wandern oder Radeln wäre eine größere Kartenfläche sehr nützlich. Bei einem normalen Smartphone verliert man auf großer Detailebene immer den Überblick. Ein Tablett ist unterwegs aber viel zu groß. Dsa Gerät muss in meine Hosentasche passen.

    Da ich noch nie mehr als 350€ für ein Smartphone ausgegeben habe, dürfte ein Foldable für mich in sehr weiter Ferne liegen. Außerdem nutze ich meine Geräte immer so lange wie irgendwie möglich. Bei der langjährigen Haltbarkeit bin ich bei dieser Gerätekategorie skeptisch.

    • Das Surface Duo ist mittlerweile bei ca. 400 Euro angekommen.

      • Das Surface Duo ist so ziemlich das letzte Gerät, welches man heutzutage noch empfehlen sollte. -> Updateversorgung

    • Ich gehe gerne wandern und weit wandern, glaube mir, du würdest genau so ein großes Smartphone nicht mitnehmen. Es wiegt viel mehr als ein normales Smartphone und es verbraucht mehr Akku. Beides willst du nicht haben, wenn du mehrere Tage unterwegs bist. Da versucht man jeden Gramm zu sparen, da du es die ganze Zeit herum tragen musst. Auch die Powerbank muss bei einigen Geräte das mehr verbraucht, größer sein. Das größere Display, ist durch Zoom- und Verschiebegehsten mit dem Finger irrelevant.

  2. Das einzig interessante an dem Gerät ist die hohe Inzahlungnahmen von Apple iPhones, dei Google zahlt wenn man sich ein Pixel Fold bestellt.
    Aber bei dem Preis verzichte ich dennoch danken, ich habe kein großes Vertrauen in die Langlebigkeit des Display.

  3. warum hast du deins schon? ich warte noch sag Mal wie ist die Macro Funktion weil das nervt mich beim 6 Pro total…..

  4. @Caschy: Haben dich die großen Displayränder gestört? Wurde ja in vielen Reviews bemängelt.

  5. Finde den erhabenen Rahmen um das Display so unfassbar billig… genauso wie bei vielen Windows-Laptops. Das sieht einfach schrecklich aus. Und wenn man nach den Bildern geht, kann man das Teil anscheinend wirklich nicht komplette 180° öffnen. Auch das ist echt billig, vor allem für so einen Preis und nachdem es JEDES andere Foldable besser hinbekommt.

    • Google hat sich halt für einen Mechanismus entschieden der das Gerät flacher macht, geht mit der aktuellen Technik aber nur, wenn man diesen Mechanismus neben das Display packt. Andere Hersteller machen es anders, sorgt aber auch dafür, dass das Gerät dicker ist.
      Vorteil bei Google ist, dass man Platz hat das Gerät anzufassen ohne auf den Touchscreen zu kommen und man kann eine richtige Kamera im Gerät einbauen und keine unter dem Bildschirm.
      Wem das nicht zusagt der hat ja zum Glück die Möglichkeit sich ein anderes Gerät zu kaufen

  6. Gunar Gürgens says:

    Ich bin durchaus an Foldables interessiert. Aber eher am Motorola Razr, halt ein Handy, dass gut in die Hosentasche passt und nicht so ein Brocken ist.
    Ich befürchte aber, dass mich diese Falz in den Wahnsinn treiben wird. Ich hoffe, dass wird noch besser bis mein Zenfone 8 den Geist aufgibt.

  7. Tellerwöscher says:

    Sehr toll geschriebener Artikel! 🙂 Liest sich schon und gerade der letzte Satz spricht mir aus der Seele!
    Bin ein großer Pixel-Fan, gerade weil die Pixel-Geräte über Jahre noch flüssig sind. IPhones haben auch tolle Eigenschaften, diese haben mich aber nie gepackt.

  8. Tolles Gerät, werde ich mir definitiv mal im Laden anschauen.
    Für mich die beste Form als Foldable.
    Einzig das langsame laden und der „kleine“ Akku schrecken mich ab.

    • Dann schau dir mal das Oppo Find N2 an. Das hat den gleichen Formfaktor, bessere Hardware und ist auch noch günstiger.

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