Google+ ohne Klarnamenzwang
Google+ gibt es mittlerweile über drei Jahre. Noch immer konnte sich das Netzwerk nicht so stark platzieren, wie es viele vielleicht dachten. Sicherlich finden auch dort wundervolle Unterhaltungen statt, doch die mir bekannte Masse nutzt eben das Kontaktnetzwerk Facebook zum Austausch – dennoch muss man sagen: Google+ ist nicht die oft zitierte Geisterstadt.
Ich selber bin seit Anbeginn aller Tage bei Google+, weil es auch Teil meines Berufes ist. Viele Googler geben – sicherlich auch aus taktischen Gründen – nur bei Google+ Neuerungen bekannt – und sofern Entwickler kontrollierte Betattests über den Play Store anbieten wollen, dann springt ebenfalls Google+ zur Seite.
Als Google+ damals startete, verlangte man von seinen Mitgliedern den Klarnamen. Bei offensichtlichem Brechen der Regeln kam es häufig zu Sperrungen der Nutzer, inklusive nachfolgender Diskussion der Empörungs-Eventisten. Nun also die offizielle Mitteilung, dass der Klarnamenzwang gefallen ist, John Doe, Max Musterman und Peter Gehtdichnichtsan werden euch vielleicht häufiger über den Weg laufen.
Inwiefern das die Kommentarkultur des Netzwerkes verändert, wird zu beobachten sein, schließlich gab es schon vorher jede Menge Fake-Accounts, die unerkannt blieben. Wer nur in seinen Kreisen postet, der wird sich sicherlich seine Kontakte ausgesucht haben, mit denen er kommuniziert, bei öffentlichen Postings klickt man ansonsten einfach die Block-Taste.
Sofern ihr euren Namen bearbeiten wollt: einfach im Profil auf euren Namen klicken.
Genau wie Dicky sagt, solange der Namen zwangsweise in allen Google-Produkten der gleich ist, hilft einem das als Gmail-Nutzer mal überhaupt nicht weiter.
Ich sehe das auch als großen Bremsklotz, was die Bewertung von Apps etc angeht. Nicht, weil ich irgendwelchen Dünnschiss dort ablassen will, sondern weil nicht JEDER wissen muss, welche Apps ich gut/schlecht finde/nutze…
finde es immer wieder amüsant, dass die meisten ihre Identität verstecken wollen, entweder ich stehe zu meiner Meinung oder bin zu feige, um zu meinen Aussagen zu stehen. Im normalen Leben würden die gedankenlosen und oft hemmungslosen Äußerungen vieler Onlinenutzer entweder aus Scham nicht stattfinden oder eine aufs Dach nach sich ziehen. ich bin seit Anfang an für Klarnamen im Web, aber da könnten die meisten nicht so oft ohne Hintern in der Hose ihren Dünnpfiff loslassen.
@andre, der Vergleich mit dem RL hinkt gewaltig. Ich hätte auch im RL keine Probleme, dir von angesicht zu angesicht meine ehrliche Meinung zu sagen. Das würde dich aber nicht befähigen, mit minimalem Aufwand herauszufinden, was ich sonst so treibe. Nur weil ich dich z.B. „Depp“ nenne, mußt du ja nicht gleich erfahren, wer meine Bekannten sind, wo ich arbeite und was ich im Bett gerne anstelle.
Für die, die meckern, dass der Name dann bei allen Google-Services gleich ist, abgesehen von minimal höherem Aufwand, was spricht dagegen, sich mehrere zuzulegen? Z.B. einen für App-Store, einen für Mail und einen für G+?
@Mike:
Wo ist das Problem, wenn man das über dich herausfinden kann? Was soll man dann damit so böses anfangen?
Vielleicht mal anfangen gemeinschaftlich zu leben und nicht nur für sich alleine und alles andere von sich abgrenzen. Wo ist das Problem, wenn andere schnell Infos über mich bekommen? Wenn sie mich kennen lernen wollen, geht das dann umso schneller.
Da kann man nur sagen: Zum Glück ist G+ nicht so überlaufen wie FB. Bei FB gibts in Feed nur noch kopierte und weitergeteilte schlechte Witze und Katzenvideos. Bei G+ werden auch noch ernsthafte Themen behandelt.
@ Phil:
Wo ist das Problem, einfach mal die Lebensweise eines anderen Menschen zu akzeptieren, statt nur die eigene als einzig sinnvolle anzusehen?
Warum nur fällt das so vielen Menschen anscheinend so immens schwer?
@ Mike:
Ich habe mir schon einen „Fake-Account“ angelegt, aber in der Praxis stößt man damit auf so manche Hürde.
z.B. habe ich alle meine (Pay-)Apps logischerweise auf meinem Hauptaccount, kann diese also auch nur damit bewerten (oder eben nicht).
@Phil
Darf ich an deinen Lieblingsorten für Geschlechtsakte eine Webcam aufstellen und die Filme von dir und ggf. den Partnern im Netz verkaufen? Du hast doch wohl nichts zu verbergen. Warum stellst du nicht noch deine Gehaltsabrechnung, und deinen vollen Namen samt Kontodaten hier ins Blog?
Alles, was man von dir kennt, kann, und wird, im Zweifel gegen dich verwendet werden.
Von daher: Je weniger, desto besser. Der Bäcker weiss nicht, wo ich wohne, und er verkauft mir trotzdem seine Brötchen. Nur Leuten, denen man so vertraut, dass sie das Wissen nicht benutzen um dich auszubeuten oder zu mobben, gibt man vollen Zugriff. Alles andere ist leichtsinnig und fahrlässig.
Test
Test WordPress
@Wolfgang:
Dein Beispiel ist etwas überzogen.
Ich kann dir gerne sagen, was ich verdiene: Mit Abzug der Steuern landen 638.60 Euro auf meinem Konto (1. Ausbildungsjahr). Ich hab kein Problem über Geld zu reden. Und was willste nun mit der Info anfangen? Jetzt weißt du, dass ich zu den wenigen Azubis gehöre, die gut verdienen.