Google droht französischen Seiten mit Verbannung aus dem Index

Ziemlich spannend, was in Frankreich gerade vor sich geht. Dort – und die Parallelen zu Deutschland machen es für mich so spannend – ist die Presse nämlich nicht sonderlich gut auf Google zu sprechen. Die Medien jammern, dass potentielle Leser die News lediglich auf Google abgreifen, sich also mit den kurzen Teasern zufrieden geben und im Endeffekt sich Google durch Werbe-Einnahmen die Tasche voll macht anstelle der Verlage.

Daher ist man überglücklich darüber, dass das ein Gesetz in Zukunft verhindern könnte – oder besser gesagt: Google zur Kasse gebeten würde. Das geplante Gesetz sieht nämlich vor, dass Google für Überschriften und einleitenden Texte eine Gebühr entrichten müsste. Klar, dass Google da eher so mittel-begeistert ist.

Jetzt muss sich natürlich auch ein Unternehmen wie Google an die Gesetze in Frankreich halten, sollte dieses Gesetz tatsächlich umgesetzt werden. Was man aber Google nicht vorschreiben kann: alle Seiten zu indexieren – und genau damit droht der Suchmaschinen-Gigant nun. Nehmt ihr uns Kohle für die Seiten ab, schmeißen wir sie einfach aus der Suche. Fertig aus! Dass Google hier wirklich in seiner Existenz bedroht ist, wie man selbst sagt, sehe ich so noch nicht, aber es bleibt festzuhalten, dass – wie eingangs schon erwähnt – das auch eine gewisse Strahlkraft auf Deutschland und weitere Nationen haben könnte. „Leistungsschutzrecht“ werfe ich hier mal als Vokabel in den Raum. Springer und Co würden nämlich exakt diesen Weg einschlagen und es macht mich ehrlich gesagt wütend.

Wenn ich einem Kumpel ein ordentliches Restaurant empfehle – muss ich dann auch eine Gebühr an das Restaurant entrichten, weil ich aus der Karte zitiert habe? Klar, überspitztes Beispiel – soll aber auch nur deutlich machen, was sich die Presse hier honorieren lassen möchte. Dass da ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen dicht macht, kann ich Google – evil hin oder her – nun wahrlich nicht übel nehmen.

Quelle: ZDnet

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27 Kommentare

  1. Das ist natürlich ein sehr ernstes Thema. Auf der einen Seite kann man die Kritik der französischen Zeitungen verstehen, doch zwanghaft per Gesetz eine Gebühr von den Lesern zu verlangen finde ich doch schon ziemlich krass.

    Ich denke, dass derartige Barrikaden lediglich ein kleines Hindernis darstellen würden und die Leser trotzdem weiterhin kostenlos die News lesen werden (auch wenn es nicht über Google ist).

  2. Hm,
    Ist es so verwunderlich,dass.die Verlage so reagieren? Letztlich geht es hier doch nur ums Überleben,und das wohlbemerkt auf beiden Seiten des Tisches.Die Medien durch ihre Lobbyisten,das Unternehmen Google durch seine Marktmacht – jeder Leser/Bürger muss für sich entscheiden,welche „Marktregulierung“ er schlimmer findet,so denke Ich.

    Was die Überschriften,Inhalte und Vergütung angeht…das Modell Google hat sich am Markt bewährt und dient letztlich doch beiden Seiten.Einen Verlierer gibt es dabei nicht,denn der eine kann ohne den anderen nicht – wenn wir mal davon ausgehen,dass Frankreich andere europäische Länder Folgen.

    Ich denke,dass durch der Markt nicht durch Gesetze überreguliert werden sollte,und auf der anderen Seite ein übermächtiger „Bad Guy“ gefährlich sein kann.

    Bleibt spannend!

  3. Zeitungen schreiben Nachrichten nur zusammen.
    Aber die Nachrichten / News aus der Welt kommen jeden Tag neu. Eine Zeitung sammel die Nachrichten und druckt diese und Verkauft die Zeitung dann gegen Geld.

  4. Hmm die meckern also darüber, dass Google kostenlose Werbung für sie macht …
    Statt dem wollen sie lieber Geld dafür, dass Google für sie Werbung macht?

    Naja die Französischen Medien sind doch eh vom Staat diktiert und somit wird das Gesetz erst mal kommen, hoffe nur dass google dann schlicht weg diese Seiten ausem Idex streicht und dafür freie Medien und Blogger nach oben setzt.
    Zur Not kann Google immer noch Leute einstellen, die die News umschreiben, do dass sie zwar Inhaltlich gleich sind aber soweit verändert sind, dass es kein Plagiat mehr ist.

  5. Zwar schon was älter, aber der Artikel in De:Bug von Mario Sixtus zum Leistungsschutzrecht trifft es meiner Meinung nach genau.
    http://de-bug.de/mag/7936.html

  6. @Andi ja, Google ist der Platzhirsch. Ich finde es auch gut das es mit Bing mindestens einen großen Konkurrenten gibt, das zwingt beide weiter zu innovieren! Die Google Suche wird Monat für Monat verbessert, was verändert wurde kann man hier nachlesen: http://insidesearch.blogspot.de/
    Das LSR ist aber kein Anti-Google Gesetz, es würde alle Suchmaschinen, Blogger, Twitterer (glaube sogar Leute, die Kommentare schreiben) betreffen. Google eben deshalb am meisten, weil es die meisten Suchanfragen bearbeitet.
    Würde mich also nicht wundern wenn Bing und weitere Suchmaschinen diejenigen Seiten aus ihrem Index nehmen, die für angezeigte Suchtreffer Geld haben wollen. Diese Seiten würden dann stark an Relevanz verlieren, da jeder Link auf die Seiten potenziell Geld kosten würde, was aus meiner Sicht stark gegen den Grundgedanken des WWW geht.

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