Google bezahlt europäische Publisher für längere Texte

Bekanntlich zahlt Google in vielen Ländern an Verlage für Inhalte. Das Unternehmen spült den Verlagen also nicht nur Kunden über Google News und die Suche rein, man bezahlt auch noch direkt. Im vergangenen Jahr hat man außerdem ein Lizenzierungsprogramm namens Google News Showcase gestartet und arbeitet mit mehr als 750 Publikationen in ganz Europa zusammen, darunter auch mit deutschen Medien, bei denen man sich teilweise fragt, warum Google für deren Inhalte zahlt.

Parallel dazu hatte man mit Nachrichtenverlagen über die Lizenzierung von Inhalten im Rahmen der europäischen Urheberrechtsrichtlinie verhandelt, welche die EU-Länder derzeit in nationales Recht umsetzen. Bislang hat Google laut eigener Aussagen Vereinbarungen mit mehr als 300 nationalen, lokalen und spezialisierten Nachrichtenverlagen in Deutschland, Ungarn, Frankreich, Österreich, den Niederlanden und Irland getroffen, und viele weitere Gespräche laufen noch.

Google kündigte jetzt die Einführung eines neuen Tools an, mit dem man Nachrichtenverlagen Angebote für Inhalte unterbreiten könne, zunächst in Deutschland und Ungarn, in den kommenden Monaten dann auch in anderen EU-Ländern.  Mit dem neuen „Extended News Previews“-Werkzeug, das über die Search Console verfügbar sein wird, wird den Verlagen eine Vereinbarung mit Google über eine erweiterte Nachrichtenvorschau (ENP) für diese Inhalte angeboten.

Extended News Previews (ENP) ist eine Initiative von Google in Reaktion auf die Anforderungen von Artikel 15 der 2019 in Kraft getretenen EU-Richtlinie über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt. Nach dieser Richtlinie müssen Onlineplattformen in bestimmten Fällen die Zustimmung des Verlags oder Web-Publishers einholen, wenn sie bestimmte Inhalte von Presseveröffentlichungen verwenden möchten. Die Verwendung von Links und sehr kurzen Auszügen von Presseveröffentlichungen erfordert keine Zustimmung. Um erweiterte Vorschauinhalte wie Snippets und Miniaturansichten anzuzeigen, die möglicherweise unter diese Richtlinie nach Artikel 15 fallen, zahlt Google dann eine Lizenzgebühr.

Die Kurzform: Google lizenziert Inhalte und bezahlt europäische Publisher nun für längere Texte, die irgendwo erscheinen. Das trifft bisher aber nur auf einige wenige Nachrichtenorganisationen zu.

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4 Kommentare

  1. hell.mood says:

    „bezahlt für längere Texte“ könnte zumindest zum Teil erklären, warum viele Anbieter immer längere, aber doch immer inhalts-leerere Texte raushauen. (wobei so auch anderweitig die Verweildauer erhöht werden kann, um mit länger und mehr eingeblendeten Werbungen Publikationen zu finanzieren.)
    Die Frage ist, wie oft und wie lange der User das auf der Suche nach den in der Überschrift versprochenen Inhalten mitmacht, bevor er sich dauerhaft von eben jenem Publisher abwenden wird.

    • Eine berechtigte Frage. Ich für meinen Teil benutze Google News garnicht.
      Nachrichten höre ich in der Regel im Radio. Oder schaue mal bei der Tagesschau vorbei.
      Interessante Dinge findet man bei den etablierten Verlage kaum noch. Die interessanten Aussagen verstecken sich in einer Menge Geschwafel um, da hast du recht, die Verweildauer für mehr Werbung zu erhöhen.
      Und ohne Adblock wäre eh keine dieser Seiten zu ertragen.
      Ganz ehrlich, ich mag im Bereich der Nachrichten die öffentlich Rechtlichen.

      • Das ist mir seit einer Weile ebenfalls schon negativ aufgefallen. Neuigkeiten die ganz locker in 3-4 Sätze passen würden mit dem relevanten Teil werden auf einen seitenfüllenden Artikel gestreckt an dem man 10 Minuten lesen kann.

        Ich meide Webseiten konsequent welche derart respektlos mit der Zeit ihrer Leser umgehen.

    • Doppelherz says:

      Der letzte Satz ist entscheidend. Ich kenne auch solche Textklumpen, die das Pferd von hinten aufzäumen. Nach einer Weile kennt man ja die Pappenheimer und scrollt bei neuen Beiträgen direkt 3/4 der Seite runter zum entscheidenden Teil. Es gibt jedoch auch lange Texte, bei denen die wichtigen Infos und Neuigkeiten direkt nach einer kurzen Einleitung genannt werden und danach dann auf bisherige Ereignisse hingewiesen wird. Das finde ich immer super. Denn oft gibt es ja auch Themen, die man nicht so verfolgt hat und dann spart man sich das ewige Gesuche, wie etwas zu dem aktuellen Bericht führen konnte. Dieser Blog macht es zum Beispiel richtig. Alles wesentliche zur Neuerung und dann eine Art Verlauf über bisher gesagtes.

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