Geschichte des Gamings: Xbox-Chef besorgt wegen des Verlusts alter Spiele

Die Gaming-Industrie gibt es nun schon viele Jahrzehnte. Es gibt auch immer wieder Diskussionen um das Thema, ob Videospiele eine Kunstform sind – analog zu Bildern, Filmen, Musik, Literatur und Co. Klar, dass der Kopf der Xbox-Sparte, Phil Spencer, fest davon überzeugt ist, dass auch Videospiele nicht nur Produkte, sondern auch Kunst seien. Gerade deswegen ist er besorgt: Es werde sich zu wenig um den Erhalt alter Spiele gekümmert.

Spencer wünscht sich eine zentrale Initiative der wichtigsten Unternehmen, um alte Spiele für die Zukunft zu erhalten. Sonst werde man den Blick auf die eigene Geschichte verlieren. Die Aussagen wirken glaubwürdig, denn in Sachen Abwärtskompatibilität ist Microsoft sehr engagiert. So könnt ihr etwa an den Xbox Series X|S auch Titel der ersten Xbox, der Xbox 360 und natürlich der Xbox One zocken. Viele Spiele sehen dabei besser aus als je zuvor, denn sie werden in höheren Auflösungen gerendert und / oder erhalten per FPS Boost ein Upgrade auf 60 fps.

Microsoft liegt da mit seiner Abwärtskompatibilität deutlich vor Nintendo und Sony. Gegenüber KindaFunny erklärte Spencer aber, dass das alles nicht genug sei. Eine industrieweite Initiative wäre das Beste. Er erinnert dabei an die Anfangszeiten der TV-Industrie: Aus Kostengründen hätten damals viele Studios damit begonnen, die Tapes für ihre Serien und Formate einfach zu entsorgen. Dann sprang das The Paley Center ein und begann in den USA mit der Archivierung.

Potenzial habe da auch das Cloud-Gaming, so Spencer. Allerdings sei es bei einigen Spielen auch sehr schwierig, sie für die Zukunft bereitzuhalten: Etwa benötigen die Kinect-Spiele eben auch die Kinect-Hardware, um zu funktionieren. Der Xbox-Chef gibt jedoch an, dass man nun tätig werden müsse, bevor es zu spät sei. Man habe keine Entschuldigung mehr, um sich nicht um die Archivierung der Geschichte der Branche zu kümmern. Andernfalls werde sich irgendwann niemand mehr daran erinnern, wie die Welt der Videospiele einmal vor 20 oder 30 Jahren ausgesehen habe.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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9 Kommentare

  1. Es ist doch viel besser neue schlechte Spiele zu horrenden Preisen mit DLCs und so Zeug zu verkaufen. Hauptsache den Spieler melken und gängeln. Da ist M$ schließlich Meister drin.

    • Und noch viel mehr Sony!!!

    • Ich sehe ganz andere da als Meister.
      Schon Mal FIFA gespielt?

    • Bernstein says:

      Und sogar noch viel mehr Nintendo, die Remasters sogar teurer verkaufen als die originalen Versionen. Microsoft macht das meiner Meinung nach eigentlich kaum. Und wenn, dann bekommt man die Remasters/Remakes, wie Halo oder AoE relativ preiswert und mit einer Menge neuem Content.

  2. Ich finde die Idee von Phil Spencer sehr gut. Allgemein was Microsoft zum Thema Abwärtskompatibelität unternimmt verdient großes Lob.

  3. In Sachen Abwärtskompatibilität macht Microsoft tatsächlich einiges richtig, aber andererseits sorgen sie selbst dafür, dass ihre eigenen Produkte ohne Onlineaktivierung nicht mehr funktionieren.

    Die Xbox One/Series sind zum Beispiel so verdongelt, dass man sie ohne Internet nicht in Betrieb nehmen kann.

    Das ist gar nicht mal so unrealistisch: Wir sind derzeit im Parallelbetrieb mit dem WLAN Sicherheitsstandard WPA 2/3 und in wenigen Jahren werden die ersten Nutzer wohl WPA 2 abschalten und dann kann man mit älteren Konsolen nicht mehr ohne Weiteres auf das WLAN zugreifen. Eine Xbox One lässt sich dann nicht mehr neu einrichten. Eine PlayStation 4/5 oder Nintendo Switch dagegen kann man zu 100% offline betreiben.

    • Und wenn es WPA5 gäbe: Die Xbox hat auch noch einen Ethernet Anschluss.
      Trotzdem ist die Bindung an einen Onlinedienst zur Aktivierung natürlich kritisch zu sehen.

  4. http://archive.org ist ein Anfang, auch GoG bemühen sich alte Spiele lauffähig zu halten. Das Hauptproblem aus meiner Sicht sind die Lizenzen: im Gegensatz zu anderer Kunst werden Spiele m.E. nicht irgendwann automatisch Public Domain. D.h. jeder der das archiviert und zur Verfügung stellt, steht mit einem Bein im Knast.
    Da könnte MS ja mal Vorreiter spielen und alte Spiele in die Public Domain überführen. Dann findet sich sicher auch jemand, der das aufhebt.

    • André Westphal says:

      Teilweise ist das aber auch nicht ganz so einfach. Beispielsweise kann es schon kompliziert werden wegen der Musikrechte. Deswegen kam ja etwa das Spiel „Scott Pilgrim“ erst 2020 wieder neu raus, nachdem es jahrelang nicht mehr zu haben gewesen ist.

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