Gastbeitrag: Die beiden Volksparteien im Web 2.0

„Das Internet wird zum zentralen Medium für die Kommunikation zwischen Politik und Bürgern“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Eine neue Studie des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien bestätigt, dass das Internet für die kommende Bundestagswahl am 27. Septemer wahlentscheidend ist: 44 Prozent der befragten Wähler meinten, dass eine Partei ohne Internetpräsenz keine Wahl gewinnen könne. Aus diesem Anlass habe ich mir die Mühe gemacht, exklusiv für Caschys Blog die „Web 2.0 / Social Media“-Präsenzen der Parteien genau unters Auge zu nehmen. Dabei habe ich die offiziellen Internetseiten der Parteien vernachlässigt und dort nur nach Links zu Netzwerken wie Youtube, Twitter, Facebook usw. gesucht.

Christlich Demokratische Union:

cdu_screen

Auf den ersten Blick auf www.cdu.de fällt nur der Link zum CDU.TV auf Youtube auf. Seit dem 5. August 2008 hat die CDU dort stattliche 153 Videos hochgeladen und damit 1271 Abonnenten geerntet. Zudem existiert die Kampagnenseite www.team2009.de , auf der sich bereits 19253 Mitglieder registriert haben, doch anscheinend erwartet die CDU mehr:

Die Null vor der Teamstärke zeigt hohe Erwartungen, doch ich bezweifle stark, dass sich in den letzten Wochen bis zum 27.9. noch über 81000 Personen anmelden.

Interessanterweise findet sich auf dieser Kampagnenseite dann doch ein Link zu flickr und wer weit runter scrollt und genau guckt, findet sogar einen Twitter-Livestream vom teAM-Deutschland sowie Verbindungen zu sozialen Netzwerke von Angela Merkel und dem teAm auf Facebook, MeinVZ, StudiVZ, Wer-Kennt-Wen und MySpace.

Viel wert scheint die CDU also nicht auf das Web 2.0 zu legen, denn wer seine Links so geschickt versteckt, kann nicht viel Partizipation erwarten.

Sozialdemokratische Partei Deutschlands:

spd_screen

Wer auf www.spd.de geht, findet umgehend einen auffälligen Link zum „Online-Magazin der Kampagne 2009“ – Wahlkampf09 (www.wahlkampf09.de). Dort sind mit 16298 Unterstützern zwar weniger registriert als bei der CDU, allerdings findet man hier hier viel leichter die Links zu sämtlichen sozialen Netzwerken.

Neben StudiVZ, Facebook, Flickr, Youtube und Twitter, die auch auf der Startseite am unteren Rand schon gut zu erkennen sind, existiert hier noch ein Link zu Xing, womit die SPD Vorreiter der Parteien ist.

Auf Youtube hat der SPD-Channel „spdvision“ zwar nur 88 Videos hochgeladen (halb so viel wie die CDU), wird aber von 1333 Leuten abonniert, was ganze 62 Abonnenten mehr ausmacht.

Gewinner meines offizielles Twitter-Parteienrankings ist die SPD mit 3713 Follower. Die CDU bzw. das teAM Deutschland liegt zurück mit fast halb so vielen Followern (1872).

Über mich:

lognzack alias Bendix Sältz

18 Jahre aus dem Norden Deutschlands

Schüler und nebenbei Webdesigner

Twitter: twitter.com/lognzack

Mail: bendix@exorbitans.de

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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36 Kommentare

  1. Ich werde mich an politischen Diskussionen jeglicher Art nicht beteiligen.

  2. @RK:
    Je, sie könnten in einigen Punkten mehr Rechte bekommen. Aber nur, weil sie sie nicht in allen Punkten haben, werden sie diskriminiert. Geht es um das Recht einzelner, stimme ich Dir voll und ganz zu, geht es um z.B. Familienrecht, sehe ich das anders. Denn Familie ist biologisch betrachtet Nachwuchs zeugen, was so ja nicht möglich ist. D.h. aber nicht, daß eine Homo-Ehe als weniger wert betrachtet werden darf. Ich sehe es halt nur biologisch.

  3. Biologisch schon, aber auch Homosexuelle, können durch z.B. ein Adoption, Leihmutter und was es da nicht alles giebt Eltern werden. Und Homosexuelle Eltern sind sicher genauso gut / schlecht, wie normale Hetero Eltern.

  4. Meines Wissens nach können sie das in Deutschland nicht. Zumindest nicht in Deutschland adoptieren. Wenn sie mit adoptierten Kind einwandern oder eines der leibliche Elternteil ist, dann ist es etwas anderes.
    Und nicht falsch verstehen, ich habe genügend homosexuelle Freunde (kein Wunder, ich lebe in der Nähe von Köln). Ich bestreite daher auch nicht, daß sie gute Eltern sein können (kann man eh nicht pauschal sagen), es gibt nur zwei Gründe, warum ich gegen Adoption bin:
    1.) Ist in der Gesellschaft Homosexualität noch nicht als normal (normal hier als Bewertungsbegriff) angesehen. Biologisch ist sie anormal (hier nicht als Bewertung gesehen, bin halt Biologe, da ist der Begriff anormal eben wertugnslos, leider nicht in der Gesellschaft 😉 ). Daher wären Kinder möglicherweise insbesondere bei schwulen Eltern Gängeleien ausgesetzt.
    2.) Diese Aussage kommt nicht von mir, sondern von homosexuellen Freunden, ist die Trennungsrate bzw. der Partnerwechsel deutlich höher (woran manche(r) den/die ich kenne, auch sehr zu knabbern hat(te)). Vielleicht bessert sich das aber auch, wenn sie die Gesellschaft daran gewöhnt hat.

    Achja, es sollte möglichst wenig Gesetze in der Richtung geben. Weil die Kehrseite der Medallie ist auch, daß es keine Sonderrole geben darf. Mit anderen Worten, der CSD muß dann – bildlich gesprochen – auch aufhören. Denn genausowenig, wie Homosexuelle diskriminiert werden dürfen, sollten sie sich abgrenzen 😉

  5. RK

    Die Website der grünen sieht aus wie
    die Website von Aldi nur in grün 🙂

    Ich musste das erste Mal sofort an Subway denken xD

    Und so falsch wars offensichtlich nicht:
    http://www.subway-sandwiches.de/

  6. caschy for president says:

    @JuergenHugo:

    Jaja, die Linken… wie war das nochmal mit PDS und SED?

  7. JürgenHugo says:

    Glaubst du – ich wähl die gerne? Ich benutz auch Windows nich „gerne“… Das is reiner Pragmatismus…

  8. caschy for president says:

    Wenn du schon Bauchweh bei dieser Wahl hast, dann wähl doch wenigstens diejenigen, die sich gegen Sperren und Co. einsetzen ohne zugleich eine paradoxe Vergangenheit aufzuweisen.

    Wie die Linkspartei mit der SPD herumspringt, sieht man ja in Berlin.

    Vertraust du wirklich einer Partei, deren Vorvorgängerin schon mal gezeigt, wozu sie fähig ist?

    Was stört dich konkret an der Piratenpartei?

    „Rechtlich gesehen sind SED, PDS, Linkspartei und Die Linke dieselbe juristische Person.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Linke#Beobachtung_durch_den_Verfassungsschutz

  9. JürgenHugo says:

    Die Piraten hacken nur auf einem Thema rum, das außerhalb der Szene (fast) niemanden interessiert. Wenn ich schon meine Stimme gebe, dann soll das wenigstens für einen Denkzettel reichen.

    Und Vergangenheit – was meinst du, wieviele in der CDU und SPD nach dem Krieg eine „Vergangeheit“ hatten. Die einen ´ne braune – die anderen ´ne rote… :mrgreen:

    Und – vertrauen tu ich keiner Partei – nich mehr…

  10. caschy for president says:

    Ich habe nirgends behauptet, dass es bei SPD oder CDU anders wäre.

    Und? Die Parteivergangenheit ist dir egal, oder wie? Du wählst also trotzdem eine Partei, die eine solche Vergangenheit hat?
    Inwiefern bist du dann besser als jemand, der CDU oder SPD unterstützt? Du willst also gar keine Veränderung! Du willst, dass SPD, CDU, Linkspartei & Co. so weitermachen wie bisher.

    Die Piratenpartei setzt sich hingegen für ein Thema ein, dass in Zukunft immer wichtiger werden wird: Meinungsfreiheit. Lies dir doch mal durch, wofür die Piratenpartei steht!

    Du willst also deine Stimme zum Taktieren nutzen? Schade.
    Um einen Denkzettel zu verpassen? Dann wähle genau diejenigen, die eben nicht etabliert sind.

    Fazit: Wenn du konsequent sein willst, dann wähle keine Partei mit einer solchen Vergangenheit. Keine. Punkt.

    Gib einer neuen Partei eine Chance. Ob du ihr dann doch nicht vertraust, liegt ja bei dir.

  11. @JürgenHugo

    „Und Vergangenheit – was meinst du, wieviele in der CDU und SPD nach dem Krieg eine “Vergangeheit” hatten. Die einen ´ne braune – die anderen ´ne rote…“

    Da gibts aber einen gewaltigen Unterschied. Wenn man heute CDU oder SPD wählt, wählt man keinen alten Braunen mehr, wohingegen bei der Wahl von der Linke sehr wohl solche gewählt werden, die aktiv SED-Mauerschießbefehl-STASI unterstützend waren und letzteres wieder einführen wollen. Mal abgesehen davon, warum den Fehler von nach dem Krieg wiederholen? Dann könnten ja auch einige zurecht sagen, ok, dann dürften ja auch die Fehler vom vor dem Krieg wiederholt werden, wäre die gleiche (unsinnige) Logik.

  12. JürgenHugo says:

    Herrje – soviel ich weiß, ist die Linke weder verboten noch illegal. Das ist eine Partei, die sitzt im Bundestag – also demokratisch legitimiert.

    Das das einigen nicht passt, ist mir schon klar. Mir gefällt auch nich alles bei denen – bei den anderen gefällt mir aber noch weniger.

    Wer die Piraten wählen will – der soll das tun. Ich wähl die eben nicht. Das lass ich mir weder vorschreiben, noch mich dazu drängen. Das und warum ich vorhab die Linke zu wählen – das ist meine Entscheidung – und nur meine. Wem das nicht passt – der kann das ruhig sagen. Das beeinflußt mich aber nicht.

    Weil weder der Fraggle, der „caschy for president“ noch sonstwer für mich wählt – das tu ich ganz alleine.

  13. @JürgenHugo:
    Hmm, sogesehen ist die NPD ebenfalls weder verboten noch illegal und dann auch demokratisch legitim. Und sie sitzt in 2 Landtagen. Das kann also auch keine Logik sein.

  14. Wer sich noch unsicher ist, was welche Partei zu welchem Thema zu sagen hat, oder wie die Parteien im Vergleich zu sich selber „denken“, der kann sich den „Wahl-o-mat“ mal ansehen…
    Geht aber erst am 4.9. los…

    Wichtig: Das Online-Tool gibt keine Wahlempfehlung, sondern veranschaulicht nur, welche Partei der eigenen Meinung zu einzelnen Thesen am nächsten kommt…

    Viel Spaß…

  15. Ich find deinen Artikel echt klasse. Finde ich gut, dass du dir die Mühe gemacht hast, dass mal näher zu beleuchten. Als Lokalpatriot in eigener Sache sei an der Stelle einmal hingewiesen, das die SPD Bremerhaven mit den http://fishtownsozis.de versucht über eben jene Interaktivität mit den Bürger Bremerhavens in Kontakt zu treten.

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