Funklöcher in Deutschland: Druck auf die Netzbetreiber erhöht sich

In ihren Meldungen zum Netzausbau überschlagen sich die Mobilfunkbetreiber regelmäßig mit Selbstlob. Dass die Wirklichkeit etwas anders aussieht, wenn man die rosarote Brille der Pressemitteilungen absetzt, wissen wir jedoch auch. Darauf reagiert nun auch das Bundesministerium für Verkehr und Digitales. Denn die Netzbetreiber werden voraussichtlich ihre Auflagen zur Schließung von Funklöchern nicht erfüllen.

Laut dem zuständigen Minister, Volker Wissing, wolle man jetzt die Gründe für die stockende Schließung der Funklöcher prüfen. So seien auch Gründe außerhalb der Kontrolle der Betreiber denkbar – beispielsweise Lieferverzögerungen, Bürgerinitiativen oder langwierige Genehmigungsverfahren. Sollte die Misere selbstverschuldete Gründe haben, sei es jedoch auch denkbar, von den rechtlichen Spielräumen Gebrauch zu machen und Sanktionen zu verhängen. Das obliege dann der Bundesnetzagentur.

Letztere erwies sich in der Vergangenheit bisher als zahnloser Tiger. Laut Wissing, sei es das Ziel, dass Deutschland bei digitaler Konnektivität nicht im Mittelmaß versinke, sondern an die Spitze vorrücke. Mancher Leser würde indessen vermutlich einwerfen, dass selbst „Mittelmaß“ im direkten Vergleich mit anderen Industrienationen eher geschmeichelt ist. Immerhin: Laut der Bundesnetzagentur sind in Deutschland ca. 97 % der Fläche mit 4G LTE versorgt. In Bezug auf 5G stehen wir derzeit bei 79 %.

Es sei aber schon absehbar, dass keiner der drei etablierten Betreiber, Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica, die Ausbauauflagen bei 4G-Funklöchern bis Jahresende erfüllen könne. Ich bin gespannt, ob man da wieder nur spielerisch mit dem Zeigefinger wedelt und ein Auge zudrückt oder es dieses Mal doch empfindlichere Strafen gibt.

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19 Kommentare

  1. Ja ich finde die abdeckungskarten der Jeweiligen Betreiber auch immer sehr lustig. Laut deren Karten sollen bei mir alle Anbieter LTE können. Der einzige wo es der fall ist ist die Telekom aber auch nur mit Außen Antenne kommen da je nach wetter 8-22Mbit an. Turm ist halt 8Km weit weg. o² oder Vodafone kann man nicht mal telefonieren geschweigen den noch ins LTE netz

  2. Hallo bitte den Link korrigieren – er verweist nicht auf die Telekom sondern auf einen anderen Anbieter.
    https://www.awin1.com/awclick.php?gid=365167&mid=11430&awinaffid=549797&linkid=3142223&clickref=

    Wurde der Blog von Spam infiziert? – Dies habe ich schon des Öfteren gesehen! Hier schlägt jeder Spam Blocker zu!

    • André Westphal says:

      Also, ich gelange über den Link zur Telekom.

    • Das ist ein Affiliate-Netzwerk. Der Betreiber der Webseite verdient mit solchen Links Geld

    • @Tom Irish: Wenn du beim Aufrufen von Webseiten auf Spam geleitet wirst, kann das auch sehr wahrscheinlich daran liegen, dass ggf. dein Gerät mit Malware infiziert ist. Gleiches hatte ich auch schon.

  3. Was nützen diese Prozentwerte? Ich hab zwar in meiner Umgebung (Ruhrgebiet + Düsseldorf) mit o2 oft 5G Empfang, aber der Datendurchsatz ist einfach nicht gegeben. Webseiten brauchen ewig um sich aufzubauen etc.
    Manchmal hilft es sogar dem Handy vorzuschreiben lieber LTE zu nehmen.

  4. Bei uns hier auf „dem Land“ gibts in der Tat auch heute noch min 3. kleine Orte, in denen es KEIN einziges Funknetz gibt.
    Eine Schande für ein angeblichliches Industrieland wie Deutschland …

    • bei mir im Allgäu auch auf dem Land z.T. eine Pendlerstrecke und zwischendrin ist einfach KEIN NETZ. und hier gibts echt noch einige Ortschaften vorallem in Tälern, da ist üerhaupt kein Netz. Gut, wer was von Ausleuchtung versteht – dann man das auch nicht verwundern. Aber die angeprießene 99% Abdeckung sollte sowas eigentlich einschließen.

  5. Hoffentlich bleibt es nicht nur bei der vollmundigen Ankündigung des zuständigen Ministers. Die BNetzA sollte tatsächlich hart durchgreifen, denn die Nichterfüllung der Ausbauauflagen erfolgt ja quasi mit Vorankündigung. Trotz der genannten „Probleme“ haben sich die Netzbetreiber zum Netzausbau verpflichtet. Es gibt Mittel und Wege, dieser Verpflichtung nachzukommen. Ansonsten muss eben deutlich sanktioniert werden, sonst rutschen wir in DE auf ein Niveau unter Mittelmaß, obwohl wir selbst das noch nicht erreicht haben. Das „Schwarzer Peter Spiel“ muss ein Ende haben. Die Verantwortung liegt bei den Netzbetreibern.

    • Hallo mr. T., „Die Verantwortung liegt bei den Netzbetreibern.“ nur für dinge die sie selber beeinflussen können – wird im Artikel doch auch aufgezählt – langsame Genehmigungsverfahren , da ist die Politik selber deer der der den „scwarzen Peter“ hält – und dann natürlich all die Krötenschützer, Aluhutträger und sonstigen leute die klagen wenn in ihrer Umgebung oder auch ganz woanders was für die Infrastruktur getan wird, egal ob Mobilfunk, Stromtrasse , bahnlinie – hauptsache klagen . da können dann auch die mobilfunkprovider oder andere Unternehmen nichts . Villeicht schreibt man ja mal protestbriefe an den BUND oder ähnliche organisationen oder hält mahnwachen vor deren Büros ab wenn sie wieder mal ein infrastrukturprojekt blockieren…

  6. Netzabdeckung in abgelegenen Gebieten einfach nur grausam.
    Natürlich hat D1 die Nase vorn und ist in den meisten Gebieten noch erreichbar.
    Aber mit allen anderen Providern quält man sich nur herum.
    Am Rande zu Belgien, von Dorf zu Dorf, kann man sich freuen mit G3 einen, vielleicht max. 2 Balken zu bekommen.
    Dabei darf man sich nicht großartig bewegen. Nur ein paar Schritte oder Meter weg, dann steckt man schon in einem totalen Funkloch. Man kann also nicht überall uneingeschränkt in der eigenen Bude mit Smartphone telefonieren. Oder ein Gespräch beim Gang die Straße runter führen. Ist sofort tote Hose.
    Das ist schon seit Jahrzehnten so. Und ich glaube, dass bleibt auch so.

    • Das Witzige ist, gehe ich über die Felder und stehe zwischen zwei Dörfern, habe ich dort vollen Anschlag.
      Dann bin ich wieder in einem der beiden Dörfer, und da herrscht das totale Funkloch.
      Wer also keine Telefondose daheim hat ist vielleicht mit einer Hütte auf den Feldern, so zwischen Schafen und Kühen hockend, besser bedient. Und genießt vollen Empfang.

      • Hallo Stephan, „Wer also keine Telefondose daheim hat “ aber das ist doch – dank der ehemaligen Behörde Deutsche Bundespost – doch kaum der Fall. Die vielgescholtene Behörde hat nämlich , bevor sie den Regeln des Kapitalmarktes folgen mußte , als Behörde nicht auf Gewinnmaximierung , sondern auf Bedarfsdeckung hin gearbeitet . So bekam – auch im abgelegenen Dorf- jeder haushalt seine Kupferleitung , und das zu gleichen Konditionen wie in der Stadt. Selbst das C-netz auch noch von der Behörde bundespost aufgebaut , hatte in manchen Bereichen mehr Flächendeckung als die heutigen netze – da muß man aber fairerweise sagen , daß sie mit Frequenzen im 450/460-MHz-Bereich auch ein für echte flächenversorgung viel besser geeignetes Frequenzband nutzten. Aber da ging sowas – wenn allerdings Unternehmen deren Zweck Gewinnnmaximierung ist TK-Dienste anbieten sieht die Welt eben leider anders aus – heute kann es sein daß das Unternehmen Telekom auch den bau von Glasfaser/Kupferleitung versagt, wenn es nicht profitabel ist. Keine Rede mehr von Bedarfsdeckung . Schöne neue Welt der Shareholder und anderer Schmarotzer.

  7. Es wird zwar nur am Rande erwähnt, aber Bürgerinitiativen sind inzwischen für die Netzbetreiber ein massives Problem. Ein Netzbetreiber schaut sich ein Funkloch an, sucht dann einen geeigneten Standort, dann kommt eine Bürgerinitiative und sagt „Nein, bei uns im Dorf soll kein Mast hin“. Auch bei den möglichen Alternativen stellt sich die Bürgerinitiative quer. Dann kann der Netzbetreiber dort keine Funkzelle aufstellen und die Leute die das gerne würden, haben halt Pech gehabt, weil die Gegner am lautesten waren.
    Es gibt bestimmt auch Ecken, wo noch was gehen würde, aber die Anzahl der Gegner gegen den Ausbau ist steigend.

    Bestes Beispiel für die groteske Situation manchmal. Ein Netzbetreiber hat einen neuen Mast gebaut. Kurz danach gab es massive Beschwerden über Schlafstörung und andere Probleme von Anwohnern wegen des neuen Mastes. Der Mast war zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht eingeschaltet, da noch wichtige Technikkomponenten fehlten……

    Vielleicht sollte Verkehrsminister mal mit den Netzbetreibern sprechen und dann Ort für Ort durchgehen. Es ist immer einfach öffentlichkeitswirksam hinzustellen und zu sagen, was geändert werden muss, aber vorher mit den betroffenen Netzbetreibern nicht gesprochen zu haben…….

    • Hallo Stefan, die Klagebefugnis von Bürgerinitiativen und Umweltschutzverbänden muß endlich wieder eingeschränkt werden, Abschaffung der Verrbandsklage , und per Gesetz geregelt werden daß bei infrastrukturmaßnahmen , die der Allgemeinheit und vor allem deren sicherheit dienen – und dazu gehört auch mobile Erreichbarkeit – Vorrang vor anderen partikularinteressen haben . Es sei denn es kann -bewiesen_ werden daß durch solch eine infrastruktureinrichtung menschen direkte Schäden drohen. Die Beweislast liegt natürlich bei den Klagenden – das würde einiges wieder geraderücken. Gemeinnutz geht vor eigennutz .

  8. Ich habe es hier zum einem anderen Thema zum 5G Ausbau schon mal geschrieben.
    Da wo 4G zu Verfügung steht, bemerke ich immer mehr, dass dort auch 5G geht.
    Aber die Funklöcher bleiben. Auf meiner täglichen Stecke entlang einer Bundesstraße habe ich davon mehrere. Immer mal kurz für ein paar hundert Meter. Mal nur 2G, mal ist es auch ganz weg.
    Guckt man auf die Netzabdeckung Karte, so gibt man hier sogar zu, dass dort Funklöcher sind. Wie gesagt, das ist nicht irgendwo in der Pampa im Nirgendwo. Das ist eine Bundesstraße!

    • Man darf nicht vergessen, das die Zellengröße bei 5G wesentlich kleiner ist, als bei 2G, 3G oder 4G (je höher die Zahl, desto kleiner die Funkzelle). Das führt auch noch zu „Funklöchern“.
      Etwas mehr Infos dazu: https://www.5g-anbieter.info/ratgeber/reichweite.html

      • Hallo Stephan, ja deshalb sollen ja in Zukunft die Frequenzbänder dinstneutral genutzt werden und so die verfügbare Bandbreite flexigel zwischen 4G und 5G geswitched weerden können. Schade daß das ehemals für das C-netz genutzte Spektrum bei 450/460 MHz nicht mehr für den Mobilfunk zur Verfügung steht, da hätte man in der fläche eine noch viel bessere Basisversorgung hinbekommen können wie auf 700 MHz. zwar keine riesigen Bandbreiten = Gewchwindigkeiten , aber Funklöcher und auch Indoorversorgung lassen sich in diesem Bereich viel besser stopfen bzw. sicherstellen.

  9. GooglePayFan says:

    China befinden sich gerade seit Jahrzehnten mal wieder auf dem absteigendem Ast.
    Ich weiß aber nicht so genau, ob das China wirklich harmloser macht oder nicht sogar gefährlicher, weil autoritäre Regierungen idR schwindende Macht versuchen mit Gewalt aufrecht zu erhalten.

    Außerhalb von China haben sowohl die USA, als auch mittlerweile Europa der Marktmacht Chinas den Kampf angesagt, nicht zuletzt auch weil sich China nicht als zuverlässiger Partner erwiesen hat. Stichwort Lieferkettenproblematik.

    Und in China fährt die Regierung die Wirtschaft mit voller Fahrt gegen die Wand. Siehe z.B. die völlig unwissenschaftliche 0-C0vid-Strategie.

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