Foxconn: Automatisierung ersetzt 60.000 Arbeiter in der Produktion

artikel_foxconnFoxconn ist einer der größeren Produzenten in China, zigtausende Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Rest der Welt Tag für Tag die neuste Technik von allerlei verschiedenen Herstellern in den Händen halten kann. Technik, die künftig vermehrt von Technik gefertigt wird, denn die Roboter erhalten Einzug bei Foxconn. Eine der Fabriken konnte so von 110.000 auf 50.000 Mitarbeiter reduziert werden. Gerade für einfache Arbeiten, wie dem Zusammensetzen verschiedener Teile, lassen sich Roboter sehr gut einsetzen. Foxconn sieht darin auch eine Chance, Mitarbeiter für höhere Produktionsebenen, zum Beispiel die Qualitätskontrolle einzusetzen.

Aber natürlich gehen durch die Automatisierung Jobs verloren, auch wenn sich Foxconn dazu nicht äußert. Eine Studie der Oxford University legt nahe, dass in den nächsten 20 Jahren 35 Prozent der Jobs durch Roboter übernommen werden. Ist das nun schlimm? Gerade auf Foxconn bezogen muss die Frage ja berechtigt sein. Seit Jahren wird sich über die schlechten Arbeitsbedingungen aufgeregt. Ob es den Arbeitern besser geht, wenn sie nun durch Roboter ersetzt werden?

Keine Arbeit dürfte für viele noch wesentlich schlimmer sein als schlechte Arbeit. Versteht man in einem von einem relativ gut funktionierenden Sozialsystem gestützten Land nicht immer, sollte man aber durchaus bedenken. Und es ist nicht nur Foxconn, seit 2014 wurden 505 Fabriken in der Guandong Provinz mit Robotern ausgestattet, die Arbeitskräfte ersetzen sollen. Das lässt man sich auch einiges kosten, rund 560 Millionen Euro wurden investiert.

Es ist logisch, das Produktionen optimiert werden. Roboter können wiederkehrende Arbeiten mit einer sehr viel größeren Effizienz erledigen als Menschen, den Firmen bleibt gar nicht viel übrig als zu optimieren, auch auf Kosten von Mitarbeitern. In großen Produktionsanlagen fallen dann eben auch einmal mehrere zehntausend einfache Jobs weg. Geld regiert die Welt und wer kostengünstiger ersetzt werden kann, wird dies auch. War schon immer so und wird sich auch so schnell nicht ändern. Nun sind es halt Roboter anstatt unterbezahlte Menschen.

(Quelle: BBC)

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14 Kommentare

  1. 2010
    foxconn/apple ist böse. die müssen da monotone arbeit verrichten und viele überstunden machen.

    2016
    jetzt ist alles gut. die ausbeutung hat ein ende.

  2. Deliberation says:

    „Foxconn sieht darin auch eine Chance, Mitarbeiter für höhere Produktionsebenen, zum Beispiel die Qualitätskontrolle einzusetzen.“

    Schön haben die Konzernsprecher das ausgedrückt, doch wie sollen wir das inhaltlich verstehen?

    Dass bisher keine Qualitätskontrolle gemacht werden konnte, weil alle Chinesen mit dem Zusammenbau beschäftigt waren? Dass Foxconn Roboter nicht zur langfristigen Gewinnsteigerung einsetzt, sondern um die eigenen Mitarbeiter fördern zu können? Was hat sie bisher davon abgehalten?

    Und noch eine Quizfrage: wenn eine der Fabriken durch den Einsatz von Robotern von 110.000 auf 50.000 Mitarbeiter reduziert werden konnte, wie viele Mitarbeiter arbeiten dann zusätzlich in der Qualitätskontrolle, wenn die Automatisierung 60.000 Mitarbeiter ersetzt?

    Marketing is god.

  3. Diese Entwicklung war schon immer so, und wird auch immer so bleiben. Das ist auch nichts generell schlechtes, es entstehen durch solche Entwicklungen durchaus auch neue Jobs an anderer Stelle. Es käme heute auch niemand auf die Idee dem Beruf des Laternenanzünder eine Träne nachzuweinen. Generell gilt, je geringer die Qualifikation welche für eine Tätigkeit benötig wird, um so größer ist das Risiko ersetzt zu werden.

  4. Kann man nur hoffen, dass westliche Firmen die Robotor Fabriken nicht in Asien aufstellen, sondern wieder im Westen. Denn der Kostenunterschieden zwischen Produktion in Asien oder Westen wird ja durch die Roboter auch immer geringer.

  5. In meiner mittelfränkischen Heimat lässt Adidas neuerdings in so einer Roboter-Fabrik Schuhe fertigen… Allerdings eher wohl teurere.

  6. Wer schon mal in chinesischen Firmen unterwegs war,dem ist aufgefallen das dort fast alle anfallende Tätigkeiten von Menschen gemacht werden.Selbst die einfachste Automation war dort oft ein Fremdwort.Statt viel Geld in diese Technik zu stecken,war es einfach billiger,dafür Personal zu beschäftigen.Dies ist mit den in China ständig steigenden Löhnen aber bald vorbei.Auch ist bei Serienproduktion ein Roboter im Vorteil,weil er auf Dauer imstande ist,immer die gleichen Toleranzen einzuhalten.Was auch Auswirkungen auf die Qualität hat.
    In China fängt dort jetzt die Entwicklung an,welche Deutschland in den letzten 10-20 Jahren schon durchgemacht hat.
    Nicht umsonst sind chinesische Firmen dabei, Firmen aus der Automationsbranche aufzukaufen.Beispiel bei uns ist Kuka.

  7. Tja, wenn ein Großteil des gesparten Lohnes an die verbliebenen Arbeiter augezahlt würde, dass könnte dieses System tatsächlich funktionieren. Die aufgrund der Produktivitätssteigerung besser bezahlten Arbeiter könnten das Geld mit dem Kauf von Waren oder Dienstleistungen an die entlassenen Arbeiter weitergeben. Durch die erhöhte Nachfrage an Waren und Dienstleistungen würden wieder neue Arbeitspöätze enstehen.

    ABER: Natürlich werden durch die Produktivitätssteigerungen gesparten Löhne als Gewinn verbucht und die entlassenen Arbeiter sind einfach nur arbeitslos. Punkt aus.

  8. @sedance
    Die Anforderungen der Verbraucher haben sich auch geändert. Schau Dir z.B. mal Notebooks an welche vor 10 Jahren gefertigt wurden. Da haben die Gehäuse der Geräte noch Spaltmaße und Toleranzen, das würde heute niemand mehr selbst bei einem 200 Euro Notebook akzeptieren. Bei anderen Produkten ist es ähnlich.
    Die Erwartung der Menschen hat sich stark von „Hauptsache billig“ in Richtung „Der Preis sollte günstig sein, aber die Qualität muss stimmen“ geändert.

  9. @ted

    Adidas macht genau das gerade. Allerdings (erstmal) nur in einem sehr kleinen Rahmen.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/adidas-will-wieder-laufschuhe-in-deutschland-produzieren-a-1093940.html

  10. NIEMAND hat gesagt, dass der Kapitalismus das Non plus ultra ist.
    Wer das behauptet lügt. Es ist immer verbesserungswürdig.

    – Mal einen Punkt angemerkt. Vor etwa 6 oder 7 Jahren oder so sollten über die EU die Abgaswerte (neu) geregelt werden. Die führenden deutschen Manager wie Zetsche, Winterkorn usw. sind damals nach Brüssel gefahren, wahrscheinlich eher geflogen um genau diese neuen Werte zu verhindern und es ist ihnen gelungen. Vor ein paar Wochen / Monaten ging es um Abgaswerte. Die EU ist nicht nur Brüssel, da stehen auch wie man sieht oder liest sehr viele zum Teil nationale / wirtschaftliche Interessen dahinter.

    Viele Sportschuhe wurden in den letzten Jahrzehnten in Indonesien gefertigt, aber ich sag auch, dass man die Rationalisierungswelle(n) in Deutschland anders hätte klären können, d. h. die Politik hätte sehr wohl Einfluß nehmen können, wenn sie es denn gewollt hätte.
    Roboter zahlen keine Steuern oder Sozialbeiträge, dass hätte man durchaus machen sollen.

  11. Die Roboter werden übrigens NUR für die iPhones eingesetzt, das hat der iSascha wohl ‚vergessen‘ zu erwähnen.
    Ist wie früher in der Schule, da gab es auch nur die guten täten der US und A auf die Ohren.

  12. @Karsten: „Ist wie früher in der Schule, da gab es auch nur die guten täten der US und A auf die Ohren.“

    Der beste Kommentar hier! 🙂

  13. Sascha Ostermaier says:

    @Karsten: Quelle für Deine steile Aussage?

  14. Jau, auch schon gelesen und mich da gefragt. Ebenso ging mir durch den Kopf, was @Deliberation schrieb.

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