Flattr: alles Neue macht der Mai – oder doch nicht?

Hach ja, Flattr. Der Dienst ist jetzt ein rundes Jahr alt – ich war damals in der Testphase mit dabei und habe mich nach relativ kurzer Zeit dazu entschlossen, das ganze Gedöns wieder zu entfernen. Kurzinfo für die, die nicht wissen was Flattr ist: mal angenommen, ihr wollt den Bloggern eures Vertrauens ein paar Euronen zukommen lassen, um euch für guten Content zu bedanken. Ihr meldet euch bei Flattr an, zahlt zum Beispiel per Kreditkarte oder PayPal 10 Euro (kann auch mehr oder weniger sein) ein.

Mit diesen 10 Euro könnt ihr nun einen Monat flattrn. Klickt ihr nur 1x im Monat auf den Flattr-Button, dann bekommt der User die vollen 10 Euro. Klickt ihr 2x in unterschiedlichen Blogs, so verteilen sich die 10 Euro auf 2 Personen – jeder bekommt also 5 Euro, was bei 10 Klicks immer noch 1 Euro für jeden ergibt. Soweit klar?

Nun gab es folgende Punkte, die ich persönlich damals beanstandete – um selber Geld zu empfangen, musste man bei Flattr angemeldet sein und auch mal sein Konto auffüllen. Natürlich kann man auch empfangenes Geld wieder re-investieren. Ja, es gibt sicherlich die Großen, wie Netzpolitik, die taz oder Tim Pritlove, die gutes Geld machen.  Anbieter von Spezial-Content oder kleine Blogs verdienen sicherlich nur wenig. Wie oben erwähnt, ich habe Flattr damals relativ schnell gekickt, ob es dir richtige Entscheidung war, lässt sich im Nachhinein nicht sagen. Hinterher haben natürlich alle gesagt: „Schade, dass du Flattr entfernt hast“.

 

Auf der re:publica in Berlin wurden dann allerdings Neuigkeiten in Sachen Flattr mitgeteilt – so kann man jetzt zum Beispiel Twitter-Nutzer belohnen, auch wenn diese gar nicht bei Flattr angemeldet sind. Das Ganze funktioniert über ein Zwischenkonto, wie der Beschenkte informiert wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Dürfte aber alles via OAuth funktionieren, sodass man in Zukunft sicherlich auch Facebook-Seiten und YouTube-Channels belohnen kann.

Außerdem gibt es nun das „Mitverdienen“ – also Revenue Sharing. Funktioniert, so wie ich das verstanden habe (muss nicht richtig sein!) so: Anbieter bauen Flattr in ihren Service ein und der User, der Content einstellt und geflattrt wird, sorgt dafür, dass der Anbieter auch etwas bekommt, da die Flattr-Anbieter mit dem Anbieter teilen.

Die Frage ist nur – was sagt ihr heute, ein Jahr nach dem Start von Flattr zum Projekt? Bewegt es sich in eine richtige Richtung?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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14 Kommentare

  1. Mhm, Flattr muss ich nich haben, belohne meine Lieblingsblogger lieber mit mehr oder weniger geistreichen Kommentaren und klicke hin und wieder auf ihre Adsense Werbung zum unterstützen

  2. Mir hat das ganze überhaupt nichts gebracht. Spenden gehen besser.

  3. So, wie ich das neue Modell verstanden habe, sollen Webseiten, Profile, whatever zukunftig geflattert werden können, wie oben beschrieben. Allerdings nicht aus Eigennutz. Bist Du nicht registriert, für Dich wurde geflattert, musst Du Dein Geld dort abholen, sprich registrieren. Wenn Du dies nicht tust, ist völlig unklar, wo das Geld landet, beispielsweise ob es gespendet wird oder bei flattr in die Kaffeetasse fließt.

  4. Ich hab’s zwar wieder drin, aber es bringt immer noch nichts. Keine Ahnung, ob’s an meinen schwachsinnigen Artikeln liegt oder an Flattr selbst… schade ist es jedenfalls. Die Idee, den Blogger mit einem Klick direkt zu unterstützen, hatte was. Leider ist die Umsetzung – naja, sagen wie – „unglücklich“ gelaufen.

  5. Christian Spließ says:

    Ulrike Langer fasste das kürzlich so zusammen – sie ist bei Flattr ja immerhin in den Top Ten: „Ich glaube, wir schieben uns allesamt nur die Beträge bei Flattr und Kachingle hin und her. “ Nachdem sie dann noch meinte, sie bekäme mit 10 Euro Einsatz 8 Euro raus – (so circa) – halte ich von Flattr nichts. Netter Ansatz, aber funktioniert wohl nicht so.
    Ad Astra

  6. @caschy: Ist es nicht so, dass man einstellen kann, wieviel von dem eingezahlten Betrag maximal Flattern möchte? Vielleicht hab ich das aber auch falsch verstanden.

  7. Der_Ventilator says:

    Immerhin bist du auch einer der „Großen“

    Von daher kannste den Button ja wieder einbauen, schadet ja nicht, oder kostet das monatlich was, damit der Button überhaupt gezeigt wird?

    Wie verdient Flattr eigentlich sein Geld? Geht von jeder Spende was ab?

  8. Thunder-man says:

    Ich denke, dass ist nur was für große Webseiten, aber kaum was für kleinere Blogs.
    Ich hatte mich, nachdem ich es hier bei Caschy gelesen hatte auch angemeldet. Auch jetzt nach 10 Monaten habe ich keine Spende über diesen Weg erhalten, auch nicht für ca. 20.000 Downloads von FritzRePass.

    Eigentlich glaube ich auch nicht mehr daran, das ich was erhalte,
    da ich aber in meinen Blog meist Open Source Programme als portable Versionen zum Download anbiete, habe ich jedenfalls für mich flattr gewählt, um den Entwicklern so einen kleine Anerkennung zukommen zu lassen.
    (Für diesen Monat muss ich noch nach Open Source Projekte suchen,
    welche einen flattr Button haben …)
    Hier mal ne Übersicht, What SVSLoad flattred.
    http://svsload.com/wd/what-svsload-flattred

    Ich denke, der bisherige Weg, dass sich ein User anmelden muss, um dann einen Block seiner Wahl was zukommen zu lassen, ist eher abschreckend …

    Grüße
    Thunder-man

  9. Ich nutze es auch, selber aufm eigenen Blog, aber vor allem bei bei interessanten Blogs/Sites, denen ich etwas überweisen möchte.

    Ich finde Flattr gut. Natürlich sehe ich auch, dass wir derzeit mehr reinstecken als eigentlich rausbekommen. Aber es ist doch der richtige Schritt in die richtige Richtung. Oder hat jemand eine viel bessere Idee, die so leicht umgesetzt werden kann?

    Mir scheint deren größtes Problem ist, dass es „Made in Europe“ ist. Trotz SXSW letztens.

  10. Internet User-Club says:

    Eine wirklich gute Alternative zu Flattr bietet das Berliner Startup yourcent https://yourcent.com/#demo
    Yourcent ist transparenter und bietet dem Nutzer mehr Entscheidungsspielraum. Bei Flattr weiß ich im Moment des Klicks nicht, wieviel dieser am Ende des Monats wirklich wert ist bei yourcent schon .Auch fehlt mir bei Flattr die Möglichkeit zu differenzieren.Für einen guten Podcast würde ich gerne mehr geben als für einen Blogartikel.
    Interview mit Yourcent-Gründer Friedemann Bartels http://goo.gl/7TDt1.
    Wirklich spektakulär ist wie konsequent yourcent ist. Selbst das Geld, das an yourcent fließt, also die Verkaufsprovision, ist völlig freiwillig und pro Aktion unterschiedlich einzustellen. Jeder, der mit yourcent Geld verdient, kann individuell entscheiden, mit welchem Anteil seiner Einnahmen er yourcent unterstützt, auch 0% Einstellung ist möglich. Das ist echt Sozial.

  11. Ich würde eher behaupten das sich freiwilliges spenden im Netz noch nicht durchgesetzt hat. Da geht es den Blogs nicht anders als beispielsweise der Musik.

    Trotzdem lohnt es sich sicher den Dienst weiter im Auge zu behalten und vielleicht sollte man (gerade wenn man die Idee unterstützen will) den B utton auch nutzen und erstmal den Gewinn/Ertrag hinten anstellen.

  12. Ich benutze Flattr in meinem Blog ebenfalls. Was dabei pro Monat rum kommt schwankt extrem. Das Minimum waren bisher 20 Cent, das Maximum 7,30€ im letzten Monat. Konstant ist da nichts. Aber das hängt auch ein Stück weit von den Beiträgen ab. Ich benutze Flattr eigentlich aber eher um anderen zu geben.
    Mir fällt dabei aber auf, dass dies leider meistens immer die gleichen Seiten oder Blogs sind.
    Für kleinere Blogs ist Flattr bislang uninteressant. Ich schätze, wenn das Geld auf meinem Account verbraucht ist, fliegt Flattr wieder raus. Ich hatte damals sowieso nur 10€ zum testen eingezahlt. Bin überrascht, dass ab und an mal mehr als meine 2€, die ich eingesetzt habe rumgekommen sind.

    @Der_Ventilator
    10% von deinem Flattr „Einkommen“ gehen jeden Monat an Flattr…

    Von der Sache her ist Flattr gut. PayPal als Spende ist ja eigentlich mehr oder weniger gescheitert. Aber ich schätze, dass Flattr sich momentan eher auf dem absteigenden Ast befindet. Immer mehr Blogs geben den Ausstieg bekannt, da es einfach uninteressant ist.

  13. Was mich daran von Anfang an gestört hat, ist diese m.M. dusslige Aufteilung und diese monatlichen Beträge. Wenn ich jemandem was zukommen lassen will, will ich den Betrag ohne vorherige Rechnerei verteilen und nicht einen zweiten beglücken, weil mir der erste Beitrag nur ein Teil der Monatsaufladung wert ist.

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