Facebooks große Serien-Offensive soll im Juni starten
Facebook hat schon seit einiger Zeit Interesse daran seine Videoinhalte stärker auszubauen. Man visiert dabei mit nutzergeneriertem Content an nicht nur YouTube in wenig das Wasser abzugraben, sondern will auch hochwertige Serien und Shows als Alternative zu Produktionen von Amazon oder Netflix ins Leben rufen. Mitte Juni soll es nun angeblich ganz groß losgehen und Facebooks erste Serien könnten ihre Premiere feiern.
Laut den Kollegen von Business Insider habe Facebook dabei seine Eigenproduktionen nach zwei Stufen gestaffelt: Eine Stufe für High-Budget-Produktionen, welche z. B. mit Netflix „House of Cards“ auf einer Stufe stehen sollen, was die Inszenierung betrifft und eine zweite Stufe für Sendungen, die mit einer Spielzeit von fünf bis zehn Minuten eher an andere Webserien erinnern sollen und täglich neue Episoden bieten könnten.
Facebook verfolgt den Plan über jene Inhalte die jüngeren Nutzer zu binden und zudem Werbetreibenden eine interessante Möglichkeit zu bieten. Ob die Nutzer des sozialen Netzwerks sich allerdings dem Konsum längerer Videos bzw. ganzer Serien im sozialen Netzwerk hingeben, dürfte sowohl von der Benutzerfreundlichkeit beim Abruf als auch der Qualität der angebotenen Inhalte abhängen.
Facebook hatte im Dezember 2016 Ricky Van Veen, den Mitbegründer von CollegeHumor, angeworben um als Global Creative Strategy Chief für Facebook exklusive Shows einzukaufen und zu überwachen. Van Veen hat sich dann auch bereits mit zahlreichen Produktionsfirmen getroffen, um über das Thema zu schnacken. Die ersten, bestätigten Inhalte klingen aber etwas… Nun ja, etwa hat Facebook bei Conde Nast Entertainment offenbar eine Virtual-Reality-Dating-Show bestellt. Dabei treffen sich zwei Menschen zu einem virtuellen, ersten Date, bevor sie sich real begegnen. Das klingt eher nach Scripted Reality / Dokusoap mit einem mehr oder minder innovativen Dreh und ist vielleicht nicht die Art von Content, die sich viele Nutzer erhoffen. Könnte wiederum bei der jungen Zielgruppe aber auch durchaus Anklang finden.
Gerüchten zufolge soll Facebook sich auch mindestens einen Top-Star aus Hollywood für ein weiteres Projekt gesichert haben. Um wen es sich handelt, ist aber noch unbekannt. Klar sei laut anonymen Quellen, dass Facebook mit seinen Serien und Shows vor allem Teenager bei der Stange halten wolle. Außerdem wolle man gerne auch Sport einbeziehen – Verhandlungen mit der MLB seien deswegen bereits angelaufen.
Ob Facebook dann aber tatsächlich Mitte Juni, wie es aktuell noch geplant sei, mit den Serien an den Start gehe, scheint noch nicht vollkommen in Stein gemeißelt. Es könnte also noch zu Verschiebungen kommen. Finanziert werden sollen die Inhalte, wie bereits erwähnt, durch Werbung. In der Mitte der Videos würde dann jeweils eine Werbeunterbrechung stehen. Wahrscheinlich ist, dass Facebook seine Sendungen dann auch über die Video-Apps kredenzt, die man im März erst für Apple TV und einige andere Streaming-Boxen veröffentlicht hatte.
Langfristig soll das Ziel sein, dass Facebook die Videos weniger selbst produziert, als vielmehr unabhängigen Studios eine Plattform bietet, um ihre Inhalte mit Werbung zu monetarisieren. Man darf gespannt sein, ob der Plan aufgeht. Denn dafür müssen die Nutzer Facebook dann im ersten Schritt als Anlaufstelle für längere Videoinhalte akzeptieren.
Nicht nur die jüngeren. Der Schrott (billige/schlechte Laiendarsteller und dümmliche Plots) funktioniert doch erfolgreich und rund um die Uhr auf jedem Privatsender. Die Zielgruppe dürfte deckungsgleich sein. Ich finde Facebook ist sogar das perfekte Medium dafür.