eufy Security: eufyCam E330 Professional im Test

Im Rahmen der IFA 2023 hat Anker unter seiner Marke eufy neue Sicherheitskameras vorgestellt. Eines der Produkte ist die eufyCam E330 Professional, die ich mir einmal angeschaut habe.

Die Eckdaten in Kurzform: Die eufy Security eufyCam E330 arbeitet mit einer Auflösung von bis zu 4K. An die Homebase 3 angeschlossen, zeichnet sie rund um die Uhr auf. Energie bekommt sie über eine Stromversorgung, das Kabel ist 5 Meter lang. Zu den Besonderheiten zählt das kameraübergreifende Tracking mit BionicMind. Die Kameras (also mehrere) versuchen eine Person zu tracken und aus diesen unterschiedlichen Inhalten ein Überwachungsevent zu kreieren.

Achtung, das ist auch neu: eufy, die sonst ihre Dienste mit der HomeBase als »kostenfrei« bewerben, schreiben in der App, dass das Cross-Tracking nur einen begrenzten Zeitraum kostenlos ist. Immerhin wird das Ganze von mehreren Modellen unterstützt. Funktionierte bei mir aber eher so mittel, die zusammengestellten Videos sind teilweise ruckelig, ebenso gibt es natürlich Probleme, wenn generell viel Personenbewegung im Sichtfeld unterschiedlicher Cams stattfindet.

Die Kameras unterstützen Zwei-Wege-Audio, 802.11b/g/n 2,4 GHz WLAN, Amazon Alexa und den Google Assistant. Sie haben eine integrierten 100-Lumen-Scheinwerfer, sind geschützt nach IP67 und werden wie andere Kameras auch über die eufy-Security-App gesteuert.

Die Verarbeitung ist meines Erachtens sehr gut. Die Wandhalterung ist größtenteils aus Plastik und erlaubt die flexible Ausrichtung nach vorne oder auch zur Seite, sodass man eigentlich keine Probleme haben sollte, eine geeignete Position zu finden. Zu beachten ist natürlich, dass man sich bestenfalls einen Ort mit einer Steckdose in der Nähe aussucht. Die Netzteile sehen übrigens nicht wirklich nach Outdoor aus, die ich an eine Outdoor-Steckdose anklemmen würde.

Grundsätzliches: Worauf sich der Zusatz Pro bezieht, weiß man vermutlich nur bei eufy selbst. Durchgängiges Aufzeichnen erlauben auch andere Kameras, des Weiteren hätten manche Nutzer sicherlich auch PoE als Option der Stromversorgung und Anbindung klasse gefunden. Zwar unterstützt die HomeBase 3 eine Funktion namens Multi Bridge (Beta), aber das wirkte auf mich nur wenig ausgereift.

Die Multi-Bridge soll es Kameras ermöglichen, das WLAN über den Router statt direkt über die HomeBase zu nutzen, was nützlich sein soll, wenn man mehrere Kameras hat, die aufzeichnen. Als Beispiel, was das System im ersten Moment als verbesserungswürdig empfindet und was nach der Konfiguration geschah:

Die Einbindung der Kameras ist auch blöd gelöst, wie ich finde. Man muss die Kameras einmalig in der Nähe der Basis einbinden. Hat man später Probleme und muss die Kamera vielleicht neu einbinden, dann muss man sämtliche Kameras wieder abmontieren. Wer da irgendwie das Kabel schön verlegt hat, der wird sicherlich direkt erhöhten Blutdruck bekommen.

Die Kameras haben definitiv eine gute Bildqualität. Die Kamera liefert bei Tag ein sehr gutes Bild und auch bei Nacht (schwarz-weiß oder mit Strahler) ist das Bild sehr gut. Anwender können die Bilder vergrößern, um nähere Details zu erhalten, und sie können die Bilder / Videos über die App herunterladen. Die Auflösung ist sehr gut, allerdings ist es im Dunkeln logischerweise so, dass die Qualität abnimmt. Was für eure Umgebung passt, solltet ihr selbst für euch herausfinden. eufy unterstützt das Aufzeichnen mit und ohne Scheinwerfer.

eufy-App

Man sollte eventuell bedenken, dass man mit der Kamera nicht unbedingt nachts Bereiche überwachen sollte, die 10 Meter entfernt sind. Da sollte man vielleicht schon näher ran, wenn man gute Qualität bei den Aufnahmen braucht.

Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, 2,5-Zoll-Festplatten (HDD oder SSD) einzubauen. Ansonsten gibt es die üblichen KI-Gimmicks, also Gesichts-, Personen- und Fahrzeugerkennung. Die Personenerkennung ist meistens gut, wobei ich fehlerfrei Personen tracken konnte, allerdings wurden teilweise auch Pflanzen und Vögel als solche erkannt. Obwohl ich der »KI« mitgeteilt habe, dass es eben keine Personen sind, wurde der identische Fehler zigmal gemacht.

Daher der grundsätzliche Tipp:  Die Kamera sollte nicht zu tief montiert werden, also ab ca. 2 Meter Höhe mit einem leichten Winkel nach unten. Dann funktioniert die Erkennung am besten. Habt ihr aus irgendwelchen Gründen Büsche im direkten Sichtfeld vor der Kamera, dann sucht euch am besten einen anderen Platz oder sorgt dafür, dass ihr über die Privatsphäreneinstellungen die Büsche ausspart. Warum? Im Dunkeln ist jedes Objekt nahe dem Blickfeld ein Störer für Infrarot. Des Weiteren können sich bewegende Pflanzen die Erkennung negativ beeinflussen.

Etwas pixelig im Detail

In der App kann man einstellen, wie empfindlich die Kamera auf Bewegungen reagiert. Das ist auf jeden Fall einen Blick wert, da kann man noch einiges herausholen – ebenso könnt ihr unterschiedliche Aufnahmezeiten einstellen. Die E330 liefert bis zu 4K Qualität, da müsst ihr mal tagsüber und in der Nacht schauen, ob ihr das überhaupt benötigt.

Für Testläufe lasse ich da immer diverse Szenarien bei mir durchrattern. Meistens langt auch eine geringere Auflösung, aber haben ist bekanntlich besser als brauchen – und beim Zoomen ist es vielleicht auch eine Ecke klarer. Und: 4K auf dem Papier ist auch so eine Sache – ich habe auch schon Kameraaufnahmen bei dieser Auflösung gesehen, die mich wie ein Legomännchen aussehen lässt. Dann lieber 1080p und dafür ordentlich.

Zoom in der App

Bei uns war es im Test teilweise auch nicht möglich, die Terrassenüberwachung mit Scheinwerfer zu nutzen, da Personen im Wohnzimmer erkannt wurden – und da geht das Licht immer an, selbst wenn man im Modus »Zuhause« ist. Zwar kann man die ereignisorientierte Benachrichtigung und die Aufzeichnung deaktivieren, aber die 24-Stunden-Aufnahme sorgt dafür, dass der Scheinwerfer anspringt, wenn es dunkel ist. Zumindest in meiner App habe ich derzeit keine Möglichkeit, die Daueraufzeichnung zu deaktivieren.

Infrarot

Auch zu bedenken: Grundsätzlich kann man Geofencing nutzen, was bei mir in all den Jahren immer so halbwegs funktioniert hat. Es sind aber auch Zeitpläne und verschiedene Modi möglich, wann welche Kamera wie reagiert. Das ist schon besser gelöst als bei Ring und Konsorten – ja, es übertrifft sogar fast die Möglichkeiten von HomeKit (nativ unterstützen die Cams, bzw. die HomeBase 3 übrigens kein HomeKit).

Unter dem Strich? Mixed Emotions. Grundsätzlich, ohne dass man den Preis und den Namen kennt, würde ich sagen, dass die eufyCam E330 Professional okay ist. Gutes Bild, saubere Arbeit. Alle Funktionen, die Anwender von einer Premium-Außenkamera erwarten, sind vorhanden, einschließlich intelligenter Warnmeldungen, der eben erwähnten Gesichtserkennung, einem Scheinwerfer- und Sirenenwarnsystem und Sprachsteuerung.

Bei einer Pro-Cam hätte man aber mehr erwarten können: PoE eben, dazu eine ausgereiftere App. Für viele wird sich die Frage nach dem „Warum dieses Modell?“ stellen. Die Einzel-Cam kostet 130 Euro, setzt aber die HomeBase 3 voraus. Das Set mit 2 Cams liegt bei 400 Euro, das 4er-Set mit Basis und 4 Cams schlägt mit 650 Euro zu Buche.

eufy muss echt einiges an der App machen, Beta-Funktionen nicht ewig als Beta deklarieren. Manchmal hat man das Gefühl als würde das Unternehmen an der App nur etwas drehen, wenn es um das App-interne Bewerben neuer Produkte geht. Das ist wirklich schade, denn die Hardware verdient mehr.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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11 Kommentare

  1. Das kommt und kam bei mir schon soooooo oft vor. Dieses ständige… wir machen eine App, aber nur halbherzig, nur weil es sein muss, das kostet uns zu viel oder was auch immer.

    Ganz schlimm war damals ein Steckmikrofon von Sennheiser. Funktionierte nur mit App, doch schon nach dem Kauf, brauchte das Ding ein Firmware-Update, die App brach ständig ab, es war unnutzbar. Updates gab es zwei Jahre nicht, dann plötzlich doch mal wieder.

    So etwas killt für mich alle Produkte. Bei solchen „HomeKit-Sachen“ ist es oft sogar so, dass sie ohne App und mit vollem HomeKit Support besser funktionieren würden. Manches Produkt zwingt dich ja zur App oder schlimmer noch, zur Anmeldung irgendwo, obwohl das gar nicht notwendig wäre. Da ist mir Nanoleafs im Gedächtnis geblieben, wobei du heute die Registrierung zumindest überspringen kannst.

    Echt schade, dass viele gute Produkte an einer App scheitern und damit dann unnutzbar oder nur nervig nutzbar werden. Bei mir ist nach den vielen negativen Erfahrungen alles raus, was nicht ständig aktualisiert wird. Versuche entweder Produkte zu nutzen, die sofort in HomeKit funktionieren oder achte darauf, dass die App alle paar Monate Updates bekommt und schaue mir den ChangeLog vor dem Kauf genauer an.

    • du achtest darauf Dinge zu kaufen die ständig Updates bekommen?
      ich würde eher darauf achten Dinge zu kaufen die funktionieren! xD

      • Richtig. Das tun sie ohne Updates aber in der Regel nicht mehr. Und wenn die App seit einem Jahr kein Update erhalten hat, die für das Produkt aber zwingend erforderlich ist, dann ist das ein gutes Indiz, um etwas anderes zu kaufen.

  2. Sören Hartwig says:

    Hallo Carsten. Ich habe am Freitag mühsam alles eingerichtet und verkabelt. Was machen meine Kameras? Nichts 🙁 Keine Aufzeichnung und keine Bewegungsmeldungen. Das hat am Anfang mal kurz funktioniert. Dann habe ich die Funktion Gruppensteuerung aktiviert und es ging nichts mehr. Auch kann ich diese Gruppensteuerung nicht mehr löschen 🙁
    Hast du vielleicht eine Idee?

    • Das sehe ich ähnlich. Aber was ist die Alternative? Die meiste Konkurrenz ist viel kleiner und noch undurchsichtiger.

  3. Eufy: Historie von miesem Datenschutz, lieber nicht.
    (Siehe Trennung LTTs von ihrem Sponsor Eufy)

    • Das sehe ich ähnlich. Aber was ist die Alternative? Die meiste Konkurrenz ist viel kleiner und noch undurchsichtiger.

  4. Hi, Carsten!
    Vielen Dank, hab ordentlich dazugelernt, Danke! Habe das System mit 3 Kameras.
    1. Eine davon soll weiter weg von der Basis.
    Was ist da noch sinnvoll?
    2. Die Solarkameras kann man angeblich auch mit dem Alexa Tablet verbinden zu den E330 finde ich dazu bisher nichts nichts, hegt das genauso. Müsste son Ding dann noch anschaffen? Wäre z.B. gut für meine Frau zu Hause, wenn ich unterwegs bin mit meinem Smartfone.
    3. Habe ich Deine Empfehlungen für Festplatten (HDD oder Festspeicher?) nicht gefunden.

    • Die Solarkameras brauche keine Basis, die haben eigenen Speicher. Das kannst du auch direkt über die App anzapfen. Generell oder für die Basis? Für die Basis würde ich nun keine teure nehmen, die 1 TB kosten ja auch nicht mehr die Welt.

  5. Cascsy,

    zum Kauf und Installation solch schöner „Sicherheitstechnik“ gehört immer eine Portin Hoffnung & Selbstbetrug! Du und auch der Hersteller empfehlen Montagehöhe 2 bis 3m, vergessen aber das für die Gangster gut lesbare Schild: „Bitte die Kamerlinsen nicht mit Öl oder Farbe einsprühen, auch vom Durchkneifen der Kabel ist abzusehen! Mitnahme verboten!“

    Ich habe mir das System E330 Pro geleistet, dabei aber übersehen, dass Professionell nicht heißt die kann mehr als die S330.
    Als ich die E330 Kameras mit ALEXA kombinieren wollte gings nicht, bei S330 aber solls gehen usw.
    Ich glaube, ich hätte mir doch lieber ne PlayStation 5 und keine PayStation E330 kaufen sollen für das Geld, oder sehe ich da was falsch?
    Auch die Sache mit der „Reichweite“ ist mehr als zweideutig. Das betrifft die Entfernungen von Kamera zur HomeBase genauso wie „Start & Ziel“.
    Man versprach gute Aufnahmen bis 15m, aber starten tut die Feile erst bei 6 bsi 7 Metern Abstand des Mörders vom Opfer usw.

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