EU-Kommission verhängt Geldbuße in Höhe von 2,42 Mrd. EUR gegen Google

Satte Schlappe für Google. Gegen den Online-Giganten ist eine Geldbuße von 2,42 Milliarden Euro verhängt worden. Diese Geldbuße wurde von der Europäischen Kommission ausgesprochen. Laut dieser habe Google seine marktbeherrschende Stellung als Suchmaschinenbetreiber missbraucht, indem es einem anderen Google-Produkt – seinem Preisvergleichsdienst – einen unrechtmäßigen Vorteil verschafft hat. Google muss dies nun innerhalb von 90 Tagen abstellen. Erledigt Google dies nicht fristgerecht, so werden Zwangsgelder bis zu 5 Prozent des durchschnittlichen weltweiten Tagesumsatzes der Muttergesellschaft Alphabet fällig.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager erklärte dazu: „Google hat viele innovative Produkte und Dienstleistungen entwickelt, die unser Leben verändert haben. Das ist eine gute Sache. Aber die Strategie von Google für seinen Preisvergleichsdienst bestand nicht nur darin, Kunden zu gewinnen, indem es ein besseres Produkt anbietet als seine Wettbewerber. Google hat vielmehr seine marktbeherrschende Stellung als Suchmaschinenbetreiber missbraucht, indem es seinen eigenen Preisvergleichsdienst in seinen Suchergebnissen ganz oben platziert und Vergleichsdienste der Konkurrenz herabgestuft hat.

Googles Verhalten ist nach den EU-Kartellvorschriften unzulässig. Google hat anderen Unternehmen die Möglichkeit genommen, im Wettbewerb durch Leistung zu überzeugen. Vor allem aber hat es verhindert, dass die europäischen Verbraucher wirklich zwischen verschiedenen Diensten wählen und die Vorteile der Innovation voll nutzen können.“

Statement EU

Ab 2008 begann Google, seine Strategie auf den europäischen Märkten grundlegend zu ändern, um seinen Preisvergleichsdienst nach vorne zu bringen. Diese Strategie stützte sich auf die marktbeherrschende Stellung von Google im Bereich der allgemeinen Internetsuche statt auf einen Leistungswettbewerb auf den Preisvergleichsmärkten:

  • Google hat seinen eigenen Preisvergleichsdienst systematisch am besten platziert: Wenn ein Verbraucher einen Suchbegriff in die Suchmaschine von Google eingibt, werden die Ergebnisse des Preisvergleichsdiensts von Google ganz oder sehr weit oben auf der Suchergebnisliste angezeigt.
  • Google hat konkurrierende Preisvergleichsdienste in seinen Suchergebnissen benachteiligt: Konkurrierende Preisvergleichsdienste werden in den Suchergebnissen von Google auf der Grundlage der generischen Suchalgorithmen des Unternehmens platziert. Google hat in diesen Algorithmen eine Reihe von Kriterien berücksichtigt, aufgrund derer konkurrierende Preisvergleichsdienste schlechter platziert werden. Es ist nachgewiesen, dass der am besten platzierte Wettbewerber im Durchschnitt erst auf Seite vier der Suchergebnisse von Google angezeigt werden und andere Anbieter sogar noch weiter unten platziert sind. Auf Googles eigenen Preisvergleichsdienst werden diese generischen Suchalgorithmen und dadurch berechnete schlechtere Platzierungen nicht angewendet.

Infolgedessen ist der Preisvergleichsdienst von Google für die Verbraucher in den Suchergebnissen von Google wesentlich sichtbarer als andere Preisvergleichsdienste.

Verbraucher klicken nachweislich wesentlich öfter auf die sichtbareren Ergebnisse, d. h. die Ergebnisse, die nach einer Google-Suche weiter oben erscheinen. Selbst auf einem Desktop-Computer entfallen auf die zehn höchstplatzierten generischen Suchergebnisse auf Seite 1 insgesamt etwa 95 % aller Klicks (bei dem ersten Suchergebnis sind es rund 35 % aller Klicks). Auf das erste Ergebnis auf Seite 2 der generischen Suchergebnisse von Google entfällt nur rund 1 % aller Klicks. Dies lässt sich nicht allein dadurch erklären, dass das oberste Ergebnis relevanter ist, da festgestellt wurde, dass sich die Zahl der Klicks um rund 50 % verringert, wenn das erste Ergebnis an dritte Stelle gerückt wird. Dieser Effekt ist bei mobilen Geräten sogar noch ausgeprägter, da das Display kleiner ist.

Somit verschafft Google seinem eigenen Preisvergleichsdienst durch dessen Platzierung ganz oben in den Suchergebnissen und durch die schlechtere Platzierung seiner Wettbewerber einen erheblichen Vorteil gegenüber konkurrierenden Diensten.

Auch weitere, noch laufende Untersuchungen gegen Google führt die die EU-Kommission ins Feld:

1)   Im Zusammenhang mit dem Betriebssystem Android hat die Kommission die Sorge, dass Google bei einer Reihe von Anwendungen und Diensten für mobile Geräte im Rahmen einer allgemeinen Strategie die Auswahl verringert und Innovationen verhindert, um seine beherrschende Stellung im Bereich der allgemeinen Internetsuche zu schützen und auszubauen.

2)   Über AdSense könnte Google nach der vorläufigen Auffassung der Kommission eine Verringerung der Auswahl bewirken, indem es verhindert, dass Websites von Dritten auf Suchmaschinenwerbung von seinen Wettbewerbern zugreifen.

Die Kommission wird zudem der Frage weiter nachgehen, wie Google andere spezialisierte Google-Suchdienste auf seinen Suchergebnisseiten behandelt.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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28 Kommentare

  1. Die EU rüstet sich zum Handelskrieg und Google trifft es stellvertretend für die USA. Alles Verhandlungsmasse, falls Trump ungemütlich wird.

    Zusätzlich motiviert wird das ganze durch den tief sitzenden Minderwertigkeitskomplex der Europäer, allen voran die Franzosen, da sie die staatlich geförderte „Europäische Suchmaschine“ nicht auf die Palette bekommen und der Innovation von Google hilflos ausgeliefert sind.

    Ähnlich peinlich ist nur diese (ebenfalls EU getriebene) Quote für Netzflix – wirtschaftlich nichts anderes als eine erfinderisch getarnte Sonderabgabe für erfolgreiche Wirtschaftsunternehmen zur Förderung der subventionssüchtigen und in Brüssel bestens vernetzten Kulturelite. Wenn man halt selber nichts geschissen kriegt, muss Papa Staat oder Mama EU eben dafür sorgen, dass der Rubel rollt.

  2. Und wann gehen die endlich gegen Amazon vor, dass mir seit Jahren und immer penetranter sein merkwürdiges „Prime“ aufdrücken will?
    Ansonsten ist, das so lästig es auch ist, noch das kleinere Übel gegenüber dem von Amazons Dominanz im direkten Zusammenhang stehendem flächendeckenden Niedergang kleinerer WebShops.

  3. @elknipso – doch, schon verstanden, sehe aber kein Problem daran, daher aus meiner Sicht Schwachsinn!
    Es ist nunmal deren Portal! Also, dass die ersten zwei Einträge Werbung in eigener Sache ist, finde ich legitim! Wenn man genauer hinschaut, gibt’s direkt drunter eine ganz feine Trennlinie, ab da das freie Angebot!
    Es ist doch selbstverständlich, dass man die eigene Produkte hervorhebt! Das macht doch jeder Supermarkt, Autohändler, etc. pp. so!

  4. @max
    Der wesentliche Unterschied dabei ist, dass der kleine Supermarkt bei Dir im Ort der das macht eben keine marktbeherrschende Stellung hat, Google aber schon.

  5. Eine privatfinanzierte neutrale Suchmaschine wird es nie geben. Wenn die EU dies möchte, muss sie selber Geld in die Hand nehmen und eine eigene aufbauen. Ich verstehe nicht, wie man die bestrafen kann, die offensichtlich erfolgreich sind. Warum ist Google denn zum Marktführer geworden? Weil sie einfach gut sind, ansonsten würde es keiner nutzen.

  6. Nichts weiter als Lobbyismus und polischer Protektionismus. Der konkurrierende Marktführer in Europa, Idealo, gehört der Axel Springer AG.

  7. Der Google Wert ist aktuell über 109+ Milliarden. Die Strafe ist nicht sonderlich hoch. Das Google so wirtschaftet ist mehr oder weniger bekannt. Das die nun gewisse Verteidigungs-Aktionen starten ist üblich in diesen Branchen. Ausgang ungewiss. Andere Firmen arbeiten jedoch genauso wie Google zu eigenem Vorteil. Die große Frage in Zukunft ist nur noch: Wie agiert Google u. Co. in Zukunft weiter? Wahrscheinlich wie gehabt bis der nächste klagt u. prüft. Die großen Firmen zahlen die Strafen dann aus der Portokasse. Business as usual, oder?!

  8. @elknipso: Nach wie vor erschließt es sich mir und wohl auch den meisten normal denkenden Menschen nicht, wie man auch nur im Ansatz darauf kommen kann, die vorrangige Anzeige *eigener* Angebote bei Nutzern *eigener* Dienste als Missbrauch zu sehen. Das ist ein ganz normaler Vorgang, den andere Unternehmen ganz genau so durchführen.

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