EU-Kommission legt neue Regeln zur Reduzierung des Standby-Verbrauchs von Elektrogeräten vor

Foto von Markus Spiske auf Pexels

Die EU-Kommission hat heute neue EU-Vorschriften zur Verringerung des Energieverbrauchs von Elektrogeräten wie Waschmaschinen, Fernsehgeräten und tragbaren Videospielkonsolen im Standby-Modus erlassen. Mit den überarbeiteten Vorschriften wird eine Reihe von Änderungen an der Ökodesign-Verordnung von 2008 über den Standby-Modus, den Aus-Zustand und den vernetzten Standby-Modus vorgenommen, die zuletzt 2013 nach einer umfassenden Konsultation und Prüfung durch das Europäische Parlament und den Rat aktualisiert wurde.

Die Änderungen sollen den Technologie- und Marktentwicklungen der letzten Jahre Rechnung tragen und erweitern den Anwendungsbereich der Vorschriften, indem sie beispielsweise auch Produkte mit externer Niederspannungsstromversorgung wie kleine Netzwerkgeräte (einschließlich Wi-Fi-Router und -Modems) oder drahtlose Lautsprecher einbeziehen.

Auszug:

Leistungsaufnahme im Aus-Zustand:
Die Leistungsaufnahme von Geräten im Aus-Zustand darf 0,50 W nicht überschreiten. Zwei Jahre nach Inkrafttreten dieser Verordnung darf die Leistungsaufnahme der Geräte im Aus-Zustand 0,30 W nicht überschreiten.

Leistungsaufnahme im Bereitschaftsmodus:
Die Leistungsaufnahme von Geräten in einem Zustand, der nur eine Reaktivierungsfunktion oder nur eine Reaktivierungsfunktion und eine Anzeige der aktivierten
Reaktivierungsfunktion bietet, darf 0,50 W nicht überschreiten.

Ausnahmen: Waschmaschinen, siehe auch diese Übersicht

Die Kommission schätzt, dass durch die Verpflichtung zur Senkung des Stromverbrauchs von Produkten im Energiesparmodus bis 2030 jährliche Energieeinsparungen von 4 TWh erzielt werden können, was einer jährlichen CO2-Einsparung von 1,36 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent entspricht. Dies wird auch den Verbrauchern zugutekommen, indem ihre Rechnungen gesenkt werden, wobei die Gesamteinsparungen für die Verbraucher bis 2030 auf 530 Millionen Euro pro Jahr geschätzt werden.

Die Hersteller haben nun eine Übergangsfrist von zwei Jahren, bis diese neuen Vorschriften gelten.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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21 Kommentare

  1. > oder drahtlose Lautsprecher einbeziehen.

    Darf ich dann meine SONOS – Boxen noch nutzen 😉
    Dei ziehen ohne mit der Wimper zu zucken >=5Watt

    • Nutzen darfst du deine alten Gräte natürlich weiterhin. Es geht hier alleine um Herstellervorgaben, du wirst also ab 2025/26 keine Geräte mehr kaufen können die >= 0,5 oder sogar 0,3 Watt ziehen.

    • Bestandsschutz

      Aber SONOS wird ein massives Problem bekommen, da denen bis jetzt der Stromverbrauch recht egal war

    • die Ökodesignrichtlinie gilt immer nur für neu gekaufte Geräte
      .. kein Grund zur Panik: die Vorschrift gibts schon seit 20 Jahren .. ohne, dass man dir deine alten Geräte weggenommen hat 😉

  2. Gut so. Ein Beispiel worum sich Politik kuemmern sollte 🙂

    Ein sehr „deutsches“ Verhalten ist immer irgendwelche Sachen an Steckerleisten auszuschalten. Die EU hat schon vor langer Zeit[1] die sinnvolle Vorgabe gemacht, das halbwegs moderne Geraete Standyby wenig Strom zu benoetigen haben. Die grossen Stromverbraucher sind Kuehlschrank, Gefrierschrank, Waschmaschine, Spuelmaschine, Herd und Heizung/Warmwasser. Darauf kann man sich dann auch fokusieren, anstatt einen Kleinkrieg mit dem AppleTV zu fuehren um marginale Energiemengen. Zugegeben, in der Liste fehlen die Heizluefter von Intel und Nvidia – beim Strombedarf kennen beide Hersteller ja keine Grenzen mehr, Hauptsache der Benchmark gegen AMD wird gewonnen (auch wenn es die doppelte Strommenge benoetigt).

    [1] https://www.heise.de/news/Ein-Watt-Verordnung-291868.html

    • Kleinkram macht aber leider ja auch Mist
      Meine Gefriertruhe benötigt jetzt seit Anschaffung (ca. zwei Monate her) 10kWh Strom…

      Ich würde glatt behaupten die Heizung benötigt am meisten Energie. Aber darum geht es hier doch gar nicht, sondern viel mehr was das Zeugs benötigt wenn es nicht An ist.

    • Einerseits stimmt es, andererseits sehe ich, dass mein Sony TV (nicht OLED) konstant über 20 Watt zieht, wenn er ausgeschalten bzw. im connected Standby ist. Das sind Werte die ziehen viele kleine Home-Server (raspberry plus Festplatten z.B.) nicht, trotz Nutzung. Hier bleibt einem dann fast nur Steckdosenleiste oder Smartsteckdose um nicht je nach Stromtarif rund 70€ im Jahr zu verschenken.

      Und ja ich finde ich kann von Sony erwarten, dass Wake on Lan oder ähnliches auch bei weniger als 20 Watt funktioniert.

      • Das ist heftig, mein TV braucht unter 0,5 Watt im Standby. 40 mal mehr empfinde ich schon als sehr viel.

  3. Heisenberg says:

    Das sind doch gute regeln, die ganze Krempel von heute ist nämlich empfindlich gegen Strom an und aus und hat deswegen nicht mal mehr ein ein- und aus Knopf.
    Von daher nur begrüßenswert wenn die ganzen geräte alle weniger verbrauchen dürfen.

    • Die Regelung als ganzes gibt es ja schon seit 2009, man hat nur mal wieder die Grenzwerte verschärft – die allererste Stufe waren noch 2 W. In der Praxis haben viele Hersteller damals schon Schaltungen eingebaut, wo man bei ~0,15W landete.
      Zudem sind halt einige Geräteklassen dazugekommen – gerade die Lautsprecher-Ecke fuhr bisher leider nach der Strategie „wir müssen nicht, also machen wir nix“.

  4. Also 0,3W im Auszustand 0,5W im Standby ist kein Hexenwerk, das hält mein 55″ Panasonic von 2018 bereits schon ein.
    Und dafür geben sie 2 Jahre Übergangsfrist? Lachhaft.
    Bei den ganzen smarten Geräten wären 0,5W Maximum im Netzwerkstandy eine Ansage.
    Dann würde ich dies auch nutzen, und nicht mehr aufstehen um den Smartspeaker einzuschalten.

    • Stimmt, das gilt auch für ’ne Alexa? Muss ich mir merken, wenn der Echo Flex von der Kleinen um 2025 zum Ersatz ansteht (Supportende), das Ding wird nämlich manchmal erstaunlich warm…

  5. Mira Bellenbaum says:

    0,3W bei AUS?
    Ist ein Scherz, oder?
    Wenn AUS, dann darf das Gerät überhaupt keinen Strom mehr ziehen!
    Alles andere ist dann so etwas wie „Standby“!

    • Der Aus-Zustand ist doch in dem zitierten Dokument auf Seite 5 definiert:
      „‘off mode’ means a condition in which the equipment is connected to the mains power source and is not providing any function, or it is in a condition providing only:
      (a) an indication of off mode condition;
      (b) functionalities intended to ensure electromagnetic compatibility under Directive 2014/30/EU 7 ; “

      Eine Aus-Kontrolleuchte ist demnach erlaubt und auch Netzfilter, die oft direkt am Netzspannungseingang montiert sind, dürfen einen geringen Strom ziehen.

  6. So Frage stellt sich doch warum manche Geräte mehr als die 0.5 Watt brauchen? Sind die Geräte überhaupt technisch in der Lage so niedrige Standby Werte zu realisieren? Oder verschwinden jetzt viele Geräte? Gerade Lautsprecher können oft keine 0.5 Watt oder weniger. Irgendwie eine seltsame Politik die da mittlerweile praktiziert wird.

    • Mira Bellenbaum says:

      Warum sollte ein Lautsprecher im Standby keine 0,3W oder 0,5W können,
      wenn es andere Geräte durchaus hinbekommen?
      Der muss doch nur „lauschen“, ob er sich einschalten soll.

  7. Wusstet ihr? Die Lampe im Schalter einer Steckdosenleise verbraucht 0,3 Watt.
    Das mag erstmal nicht nach viel klingen.
    Aber wieviel Steckdosenleisten hat man so im Haushalt? Wenn da 5 Euro im Jahr draufgehen nur damit die Schalter leuchten, dann ist das schlicht unnütz.
    Ich hätte das nicht erwartet.

  8. Sehr lustig. Unterm Beitrag sind TVs welche sicher mehr als gefordert aus der Dose ziehen. Gut, gilt ja nur für Neugeräte, trotzdem lustig.

  9. „Dies wird auch den Verbrauchern zugutekommen, indem ihre Rechnungen gesenkt werden, wobei die Gesamteinsparungen für die Verbraucher bis 2030 auf 530 Millionen Euro pro Jahr geschätzt werden.“

    -> also jeder 70 Cent. Wow. Aber es kommt ja auf jedes Bisschen an, sagt man…

    • Man sagt viel, stimmen muss das deshalb noch lange nicht.

      Ich empfehle hierzu mal folgendes Video als Beispiel, was ein sogenannter Klimaexperte vor einigen Jahren gesagt hat und heute fürs ZDF sagt, nachdem er von der Politik ein saftiges Handgeld bekommen hat um seine Aussage zu ändern.

      https://blog.fdik.org/2023-04/s1681731929.html

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