Epic Games: Klage gegen Google vor dem australischen Bundesgerichtshof
Der Fall Epic Games gegen Google (und Apple) läuft nun schon eine ganze Weile. Bei der EU-Kommission legte man kürzlich eine kartellrechtliche Beschwerde gegen Apple ein, nun zieht man in Sachen „Free Fortnite“ auch vor das australische Bundesgericht. Dort hat Epic, wie man mitteilte, eine Klage gegen Google eingereicht. Die Klage beruft sich auf ein mangelndes Streben nach fairen, digitalen Plattformen. Eine Klage mit ähnlicher Begründung gegen Apple hatte man zuvor dem australischen Bundesgericht ebenfalls eingereicht.
In der Klage wirft Epic Google wettbewerbswidriges Verhalten vor, mit dem man gegen das australische Verbrauchergesetz verstoße. Epic begründet dies damit, dass Google seine Kontrolle über das mobile Betriebssystem missbraucht und den Wettbewerb bei der „Zahlungsabwicklung und dem Vertrieb von Apps im Google Play Store einschränkt“. Man wirft Google vor sämtliche Innovationen, auf Kosten der Verbraucher zu ersticken. Die Folge: Weniger Auswahl und höhere Preise.
Weiter sei es unter Android sehr schwierig „Apps direkt herunterzuladen“, weshalb Google die Nutzer zum Play Store zwingen würde. In Australien gibt Epic hierfür einen Marktanteil von über 10 Millionen Android-Smartphones an. Auf 90 Prozent dieser würden Apps „normalerweise“ über den Play Store bezogen. Spannend, dass man gerade Google diesen Vorwurf macht, denn alternative Stores sowie das Sideloading von Apps sind hier – mit Blick auf die iOS-Front – mit wenig Problemen verbunden.
Grund für die Klage ist nun der bereits länger andauerenden Konflikts, welcher mit dem Unmut Epics über die Gebühren im Google Play Store und dem Apple Store begann. Google liegt Entwicklern hier mit einer 30-prozentigen Provision auf den Taschen. Als Epic sich nicht mehr an die „Spielregeln“ der beiden Tech-Giganten hielt, haben beide das bekannte Spiel „Fortnite“ aus ihren Stores geworfen.
Diese Klage ergänzt die bereits laufenden Gerichtsverfahren in den USA und Großbritannien sowie eine Kartellbeschwerde gegen Apple in der Europäischen Union. Epic verlangt keinen Schadensersatz von Google oder Apple, sondern strebt lediglich einen fairen Zugang und Wettbewerb an, von dem Verbraucher und Entwickler profitieren.
Zusätzlich zu den Klagen von Epic in Australien gegen Apple und Google nimmt das Unternehmen auch an der Überprüfung der Marktplätze für mobile Apps durch die australische Wettbewerbsbehörde teil.
Neben der EU und Australien hat man auch in zahlreichen weiteren Ländern Gerichtsverfahren eröffnet. Ich sehe Epics Erfolgschancen da dennoch als gering an, aber was meint ihr?
Am meisten würde mich interessieren, wie viel Geld Epic bis jetzt verloren hat, weil Fortnite aus den beiden Stores geworfen wurde. Kein Hype dauert ewig und wenn sie nicht aufpassen, ist Fortnite bereits Geschichte, bevor es zu einem Prozess kommt.
Aber es würde mich sehr freuen, wenn Epic den Kürzeren zieht. Sie zeigen das Verhalten von Parasiten: alles wollen, nichts dafür geben.
Ich absolut deiner Meinung.
Man merkt inzwischen, dass Epic am Anfang wenigstens noch einen Plan hatte, welchen man verfolgt hat. Inzwischen wirkt es einfach nur, als würden sie versuchen sich retten, wie jemand der ertrinkt.
Mich würde es auch freuen. Und wenn nicht, dann sollte auch Epics store und andere Hardwareanbieter (Konsolen) den gleichen Auflagen unterliegen, die Google und Apple aufgebrummt bekämen.
Ich frage mich immer, wie epic das finden würde, wenn Entwickler ihre Spiele über deren Store zwar (kostenlos) vertreiben, aber ein eigenes Bezahlsystem nutzen würden…
1 Milliarde USD in den ersten 2 Jahren nur im App Store. Die Statistik geht bis zum April 2020, zu dem Zeitpunkt landete das Spiel im Play Store weil da halt die Kundschaft ist. Das bricht dann ab August weg.
https://sensortower.com/blog/fortnite-mobile-revenue-1-billion
https://www.statista.com/chart/22775/fortnite-revenue-apple-google
Cool, danke für den Link. 🙂
• Schade, dass Epic so viel verdient hat.
• Schön, dass sie jetzt so viel verlieren.
Das ist wie mit den Restaurants, die temporär geschlossen werden mussten: Die Gäste kommen zwar wieder – aber sie werden nicht kompensieren, was sie ausgelassen haben.
Allerdings tun mir die Restaurants leid – Epic kein bisschen.
Das Problem ist nicht Fortnite und die Gebühr an sich sondern das verhindern des Wettbewerbs auf diesen Plattformen. Epic will nicht gar nichts bezahlen, sie wollen nur dass es Wettbewerb gibt, damit sich die Preise den Tatsächlichen Dienstleistungskosten annähern. Ist ja schon ein Witz 30% für ein bisschen Speicher und einen Vertriebskanal den es vorher schon gab zu entlöhnen.
Ich finde auch dieses „auf Kosten der Verbraucher“ oder „Verbraucher würden profitieren“ Geschwätz fadenscheinig. Selbst wenn die 30% App Store Provision niedriger ausfallen sollte, haben sich die die klassischen App/Play Store Preise von 5,99, 9,99 oder 19,99 EUR über Jahre so etabliert, dass die wenigsten App Entwickler am Ende die ersparte Provision den Verbrauchern schenken, sondern „den Gewinn“ selber einheimsen (wogegen ich absolut nichts habe!). Aber Epic’s Argument, man wolle mit dieser Prozessaktion auch dem Verbraucher was Gutes tun… *rolleyes*
Verloren haben sie sicher viel Geld ohne mobile versionen, aber das Spiel ist am PC groß geworden. Im Idealfall wird es, selbst wenn es nicht mehr mega gehypt wird einen Status von WOW erreichen. Das Spiel war mal mega gehypt, aber im moment zumindest so viel Spieler, dass Blizzard dauerhaft Geld damit verdient (und das trotz antiken bezahlsystem, kaum wer nutzt das mehr).
Fortnite ging erst mit dem Mobile Launch so richtig durch die Decke. Siehe auch Seite 10 in dem Zusammenhang, darum macht Epic so viel Wind, die wollen mehr davon:
https://direc.ircg.ir/wp-content/uploads/2020/01/SuperData2019YearinReview.pdf
Ich bin seit 2008 ein iPhone-Besitzer und habe alles auf das „Apple-Ökosystem“ ausgerichtet. Ich sehe es so, das es gute Argumente auf beiden Seiten für ihre Sichtweise gibt. Wenn man ein funktionierendes „Ökosystem“ nutzen möchte muss man dafür bezahlen. Wieviel sollte der Markt regeln. Kein Betreiber und auch kein Nutzer sollte es „Vorschreiben“. Jeder sollte aber die Möglichkeit bekommen, mit seinem Gerät ALLES zu machen was er möchte. D.h. Apps zu installieren und deren Bezahlmethoden zu akzeptieren wie im normalen Handel auch der Fall ist. ABER, dann sollte sich jeder bewusst sein, das man keinerlei (oder nur den absolut notwenigen) Support mehr vom Hersteller (Apple, Google ect.) bekommt. Weil alles geht dann halt auch wieder nicht! Ich weiß wo ich meinen „Haken“ mache. Ich nutze voll und ganz (mit allen Stärken und Schwächen) das Ökosystem von Apple mit deren Vorgaben.
Ich habe iOS seit dem iPod Touch der 3. Generation.
Zwischendurch habe ich den Umstieg auf Android nicht bereut.
Jetzt bin ich zurück bei iOS und muss sagen, dass sehr viele Apps mittlerweile nicht wie früher 79ct kosten sondern sogar deutlich mehr. Und ich habe am ende keine vollversion, sondern bin immernoch zugedröhnt von In-App käufen.
Die Entwickler haben immernoch die volle Kontrolle über ihre Preise. Provision hin oder her.
Ws war ja anscheinend jahrelang kein Problem 79ct vollversionen anzubieten.