Elektromobilität: Geänderte Ladesäulenverordnung verpflichtet zu einheitlichem System zur Kartenzahlung

Neben der Reichweite und der Ladedauer ist wohl auch der Ladekarten-Dschungel eine der Ängste und Vorurteile gegenüber der Elektromobilität. Für diverse Ladesäulen sind teils unterschiedliche Ladekarten zu unterschiedlichen Abrechnungspreisen verfügbar. Im Bundesrat hat man kürzlich über eine geänderte Ladesäulenverordnung abgestimmt. Die soll es künftig erlauben, spontan an diversen Säulen zu laden. Dies bieten derzeit schon einige bzw. ein Gros an Säulen mittels Online-Zahlung per PayPal oder Kreditkarte bereits an.

Künftig sollen reguläre, bargeldlose Zahlungsmittel anstatt Ladekarten verpflichtend sein. Kontaktlos via gängiger Debit- und Kreditkarte – also auch mit Google Pay oder Apple Pay – soll man dann an Ladesäulen bezahlen können.

Der Bundesrat hat der geänderten Ladesäulenverordnung zugestimmt. Neben einem einheitlichen System zur Kartenzahlung müssen neu errichtete Ladepunkte künftig zudem über eine Schnittstelle verfügen, die Standortinformationen sowie dynamische Daten wie den Belegstatus bereitstellt. So sollen E-Fahrer zielstrebig freie Ladesäulen abrufen und damit ansteuern können. Die geänderte Ladesäulenverordnung tritt zum neuen Quartalsbeginn in Kraft, die geänderten Bestimmungen für das Bezahlsystem allerdings erst ab dem 1. Juli 2023.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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34 Kommentare

  1. Ein richtiger Rückschlag für e mobility.
    Mit den ladekarten war so easy.
    Mit 2 ladekarten kommt man durch halb Europa.
    Das neue gesetzt blockiert nur neue Säulen

    • Na da bist Du gut auf die Lobby reingefallen.
      Ladekarten können nach wie vor erhalten bleiben (sie werden ja nicht verboten). Zusätzlich wird es möglich sein, ohne Ladekarte an den Ladesäulen zu laden.

      Und warum soll das nun neue Säulen blockieren? Mithilfe der recht guten Förderung können Ladestrukturanbieter hier gutes Geld verdienen – und wo man ein Geschäft machen kann, wird es auch gemacht.

      • Lobby hin oder her, teurer kann es immer werden, denn Kartenlesegeräte müssen zertifiziert sein und haben laufende Kosten.

        Außerdem kann keiner den Betreibern verbieten, das zehnfache bei einer Kartenzahlung zu verlangen im Vergleich zu den Kunden mit Vertrag.

        Noch besser wäre, wenn ein System a la Tesla’s „Plug & Charge“ verpflichtend wäre.

        • Es wird gleichzeitig ein Limit eingeführt, es liegt glaube ich bei 45Cent.
          Die Kosten für Kartenterminals kann man sicherlich unter den Tisch fallen lassen, ein Ladepark kosten Millionen. Ein Kiosk bezahlt 20€ im Monat dafür, so extrem viel mehr kostet das dann auch nicht. Zudem können Säulen in vielen Ländern wie UK schon Kreditkarten akzeptieren… dort wird es ohne zusätzliches Terminal gemacht bzw. nur ein zweites Kontaktlospad an der Säule.

    • Hää? Wer hat denn bitteschön heutzutage keine GC- oder KK in der Tasche?

      Mit einer Kreditkarte durch ganz Europa ist doch besser, als mit einem Sack voll proprietären Karten nur durch halb Europa.

    • Thomas Höllriegl says:

      Dreh dich um, dann erkennst du den Rückschritt als Fortschritt. Denn nun benötigst du anstelle von zwei Karten für 50% keine einzige für 100%.

    • Stell Dir vor, man kommt jetzt schon durch ganz Europa mit ner normalen Kreditkarte. Man konnte nämlich bisher damit an jeder beliebigen Tanke tanken. Ganz ohne dauerhafte Knebelverträge.

    • Du kannst doch nach wie vor deine 2 Ladekarten nutzen. 😉
      Wobei ich deinen Satz „Mit 2 ladekarten kommt man durch halb Europa.“
      eher bezweifle.

  2. Doch soooo schnell ab dem 1. Juli 2023 und die bis dahin bestehenden Ladesäulen beleiben dem Ladekarten-Dschungel erhalten! Man merkt die Wahlen stehen vor der Tür!
    Hauptsache die Anbieter werden nicht überfordert mit der neuen Technologie und der Verbraucher bleibt wie immeri auf der Strecke.

    • Naja, bis Juli 2023 sind es nicht ganz 22 Monate.
      Ein evtl. Umbau aller Ladesäulen (wird wahrscheinlich nur Software sein), Verträge mit Zahlungsdienstleistern usw. dauert auch etwas.
      Ich denke, das die Anpassung schon früher (nach und nach) erfolgen wird.

      • Aber die Verordnung gilt doch nur für „neu errichtete Ladepunkte“, oder? Zumindest steht es so im Text.

        • Genau es gilt nur für neue Ladesäulen ab 1. Juli 2023 🙁

        • Irgendwie komm ich beim Durchscrollen der Kommentare hier ständig mit dem Finger auf die Anworten-Buttons, worauf das Formular aufgeht und ich nicht mehr blicke wo ich gerade bin. Geht das nur mir so?

      • Die „alten“ Ladesäulen werden wahrscheinlich in der gleichen geschwindigkeit umgerüstet wie die Telekomiker von Kupfer auf Glöasfaser umstellen 😉

    • Egal. Über 300 Tarife bzw Ladekarten alleine in Deutschland. Wenn Elektromobilität daran scheitert war’s so oder so nix. Die Kosten sind ja heute teilweise schon höher als beim nem Diesel, wenn man nur öffentlichen und schnell lädt

  3. Danke dafür, dass in dem Artikel nichts von „EC-Karte“ steht. Die gibt es schon seit Jahren nicht mehr und fast jeder Artikel zum Thema schreibt es trotzdem rein.

    • Nicht nur in Artikeln, die gute alte „ec-Karte“ hat es bei diesem Thema sogar in die TV-Hauptnachrichten geschafft.
      Allerdings frage ich mich, ob der Zahlungsvorgang nicht auch direkt über das angeschlossene Auto abgewickelt werden könnte. Müsste die Technik doch hergeben…

  4. Das wurde auch Zeit. Aber bis dahin sollten die gleich Plug-n-charge ausrollen, das macht noch weitaus mehr Sinn. Endlich kommt man durch das Land ohne dumm vor der Säule zu stehen weil Ladekarte doch nicht geht oder man die falsche hat.
    Man steht jetzt nur noch dumm davor weil die Säule defekt ist, kommt ja leider zu häufig vor … alternativ in Zukunft weil sie belegt ist.

    • Verstehe ich auch nicht. Warum haben die nicht alle Betreiber zu einer gemeinsamen Lösung für die Zahlung via Plug & Charge verpflichtet. Einfach an irgendeiner Säule den Rüssel dran, die Säule erkennt das Auto und die Abrechnung erfolgt über die für das Auto einmalig hinterlegten Zahlungsdaten. Das wäre sehr komfortabel gewesen.

      • Das benötigt die Zusammenarbeit von verschiedenen Auto- und Ladesäulenherstellern, und sie wollen das nämlich nicht, jeder will sein proprietäres Süppchen kochen und die Kunden binden, am liebsten mit mehrjährigen Verträgen.

      • Plug & Charge kommt auch, aber das wird nie die Lösung sein, die immer die beste Lösung ist oder immer funktioniert oder immer gewollt ist. Beispiel: Du Leihst dir kurz ein eAuto und willst selber bezahlen und nicht den Besitzer zahlen lassen.

  5. Man kann jetzt schon problemlos übersichtlich und transparent mit Smartphone bezahlen. Dazu reichen ein bis zwei Verträge mit den bekannten überregionalen Betreibern. Durch Verbünde und Roaming sind praktisch alle Säulen abgedeckt. Das Geschwätz mit dem Tarifdschungel wird nur immer wiederholt, damit die Banken auch Argumente haben. Und alle, die noch Verbrenner fahren, stimmen zu, kennen sie es doch nicht anders .
    Die Anbieterapps sagen einem Preise und auch, ob die Säule frei ist (wenn implementiert)
    Wer keinen Vertrag mit einem Anbieter hat, kann auch jetzt schon durch Einscannen eines Barcodes und Angabe einer Kreditkarte, PayPal oder Girocard den Ladevorgang starten. Kartenleser benötigt man da nicht. Das macht den Spaß jetzt nur aufwendiger und teurer.

    • „Die Anbieterapps“ – Also braucht der geneigte e-Mobilist immer mehr als EINE App und muss wissen wer der Betreiber der Ladesäule ist die er ansteuern will und dafür die richtige App benutzen. Dann doch lieber ein Kartenleser an ALLEN Ladesäulen und nicht nur an denen die als „neu“ gelten und ab 01.07.2023 aufgestellt werden. Eine App für ALLE Ladesäulen würde ich mir auch noch gefallen lassen. „Plug & Charge“ könnte beim Fahrzeugverkauf schwierig werden. Vergessen zu deaktivieren und schon lädt der Gebrauchtwagenkäufer auf Kosten des Vorbesitzers und freut sich.
      Warum sollen wir Verbraucher uns drum kümmern wie wir was bezahlen? Eine Kredit- oder Debitkarte ist heute Standard. Bestenfalls via Bezahlsystem mit Handy und Smartwatch verknüpft. Anmeldung und Bezahlung an der Ladesäule per NFC und Schluss mit dem Ladekartendschungel. Es gibt vermutlich Gründe warum sich die Ladesäulenbetreiber wehren und den Teufel vom Rückschritt oder gar Rückschlag für die Ladeinfrastruktur an die Wand malen.

  6. Ich habe letzten Monat selbst eine öffentliche Ladestation in Betrieb genommen. Dort kann man kontaktlos per EC/Maestro/Master/Visa auch per Apple und GooglePay bezahlen. Das funktioniert auch wunderbar, ist allerdings vom ROI, trotz Förderung, eher ein Liebhaberobjekt, da die Investitionskosten doch enorm sind. Hinzu kommt dann noch die Gesetzgebung, welche dann untersagt, den eigenproduzierten Solarstrom über diese Ladesäulen zu verkaufen. Das mittlerweile alle öffentliche Säulen in Deutschland auch eichrechtskonform sein müssen, wird so gut wie nirgendwo erwähnt. Es ist ein Drama….

    • Das die Anlagenrentabilität bei so einem Projekt eher in Richtung Liebhaberei geht ist aber nicht nur den Investitionskosten geschuldet. Wenn so eine Ladesäule nur wenige Kunden bedient, dann dauert es eben mit der Amortisierung. Ladeleistung. Ladefähigkeit und Anzahl möglicher Kunden sind eben noch nicht geeignet sowas wirtschaftlich abzubilden. Trotzdem schön das es Liebhaber gibt!

    • Ja, ein „Tankstellennetz“ aufzubauen ist nicht günstig und da kannst du netmal überteuerte Snacks und Alkohol nebenbei verkaufen.
      Aber bei so einiges bürokratischen Hürden bezweifle ich eh, dass das so aufgeblasen sein muss. Aber bin da kein Insider von daher kann ich nur jammern … ob berechtigt oder nicht weiß ich nicht.

    • CDU-made Wirtschaftspolitik. Es ist ein graus. Da wird die kommenden Jahre viel nötig sein, das ans Laufen zu bekommen.

  7. Die Menschen, die heute schon elektrisch unterwegs sind, haben immer mindestens eine Ladekarte bzw. denselben Tarif auf der App. Warum? Weil es mit so einem Tarif deutlich günstiger ist, als einmalig an dieser Ladesäule zu laden und dabei per Kreditkarte etc. zu zahlen.

    Eines muss deutlich werden: Laden ist nicht wie Tanken. Laden ist deutlich moderner. Die Tarife lassen sich eher mit Handytarifen vergleichen: Grundgebühr + vergünstiges Laden, verschiedene Pakete etc.

    Viel sinnvoller wäre es daher gewesen, die Verordnung in Richtung Plug & Charge zu formulieren, dann bräuchte man die Ladekarten auch nicht mehr

    • Eines muss deutlich werden: Laden ist nicht wie Tanken. Laden ist deutlich moderner. Die Tarife lassen sich eher mit Handytarifen vergleichen: Grundgebühr + vergünstiges Laden, verschiedene Pakete etc.

      Und da liegt doch das Problem. Bei ner tanke fahre ich hin, sehe noch von der Straße aus, was mich der Spaß kostet und mache dann voll.
      Bei den Tarifen soll ich dann erst noch ne Vergleichsorgie fahren (natürlich nur einmalig vor Abschluss eines Tarifes) und muss mich aber danach noch dauernd auf dem Laufenden halten, ob es nicht mittlerweile nen günstigeren Tarif gibt und ob ich wechseln sollte.
      Das ist nicht modern, das ist kompliziert.

    • „Eines muss deutlich werden: Laden ist nicht wie Tanken. Laden ist deutlich moderner. Die Tarife lassen sich eher mit Handytarifen vergleichen:“

      Das ist wohl das Problem. Wer hat denn darauf Lust. Ich bin leer ich will vollmachen und nicht mich durch Tarife hangeln oder Verträge überblicken.

  8. Ich nutze seit zwei Jahren nur eine Karte für Deutschland. Stromanbieter Tarif 30 Cent an allen AC Säulen. Im Ausland bin ich nicht aktiv.
    DC nutze ich nur vom Fahrzeug Hersteller zu 40 Cent.. die sind im EU Ausland sogar eher günstiger

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