eCall: Notrufsystem kommt ab 1. April EU-weit zum Einsatz
Das europaweite automatische Notrufsystem eCall soll ab Sonntag, 1. April 2018, EU-weit zum Einsatz kommen. eCall soll wesentlich dazu beitragen, Rettungseinsätze zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Mit eCall (emergency call oder automatischer Notruf) soll, im Falle eines Autounfalls, der Airbag-Sensor automatisch über das Mobilfunknetz die örtlich zuständige Notrufzentrale 112 informieren.
Dabei wird ein sogenannter Minimaldatensatz übertragen, der unter anderem die Positionsdaten des Unfallfahrzeugs enthält. Weiterhin wird eine Sprechverbindung zwischen dem Fahrzeug und der Notrufabfragestelle aufgebaut. Notwendige Rettungsmaßnahmen können so sehr viel schneller eingeleitet werden, als wenn die Rettungskräfte auf herkömmlichem Wege alarmiert werden.
Aber auch wenn aufgrund von Verletzungen der Fahrzeuginsassen keine Sprechverbindung zustande kommt, kann die Notrufabfragestelle künftig eine sofortige Hilfeleistung veranlassen. Dies bedeutet erst einmal, dass nun alle Neufahrzeuge auch mit diesem System ausgestattet werden müssen, falls nicht schon geschehen – das System wurde nämlich bereits 2015 verabschiedet.
Was sich erst einmal gut liest, birgt aber natürlich auch Diskussionspotential. Geht man mal vom negativen Fall aus, dann könnten die Systeme Schwachstellen aufweisen und so vielleicht Daten für Dritte zugänglich machen – das System wäre so eine rollende Überwachung. Hierfür muss aber eine direkte Manipulation stattfinden, standardmäßig ist das eCall-System offline, löst also nur bei einem Unfall aus und stellt eine Verbindung ausschließlich über den Sprachkanal her, ein GPS-Tracking findet nicht statt. Kritischer ist da sicher das TPS-System (THIRD PARTY SERVICE), welches nicht direkt mit einer Notrufstelle kommuniziert, sondern einen Mittler hat und somit „online“ ist.
Ich schätze, letztlich wird auch das an Datenschutzbedenken scheitern, dass damit auch Menschenleben gerettet werden können, wird leider nur am Rande betrachtet werden, wenn es denn überhaupt Berücksichtigung findet.
Ein System, das offline ist und Daten nur dann sendet, wenn Eile geboten ist.
Wer mir da mit Datenschutzbedenken kommt, den lache ich aus und lasse ihn stehen.
Was spricht dagegen, das System auf freiwilliger Basis zu implementieren?
Das System wird 100%ig von Behörden, Drittanbietern und Hackern mißbraucht werden um gezielt Leute zu überwachen. Ist nur eine Frage der Zeit bis es dann rauskommt.
1) Nochmal lesen… 2) in Ruhe drüber nachdenken und wenn es dann nicht klingeling macht, wieder bei 1) starten… so lange, bis Du erkennst, warum aktive Überwachung damit nicht möglich ist.
Wenn du wirklich glaubst, dass das Teil nur an geht wenn es ein Unfall gibt, dann bist du ein sehr naiver Mensch. In der Theorie klingt alles ganz gut aber in der Praxis sieht es meistens ganz anders aus.
Hehe, wie wahr, wie wahr… alles wird (zwangs)vernetzt… Das Internet sollte Freiheit bedeuten, was aber daraus gemacht wird ist eigentlich… Ein Netz sie zu knechten, sie alle zu finden ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Im Lande Erde, wo die Schatten drohn. 😉
Ne, so ’ne Karre werd‘ ich mir nie holen! Wenn der Preis der Rettung, die Überwachung ist, dann lieber keine Rettung!
Dir ist klar, dass die Daten nicht übers Internet übertragen werden und IP keine Rolle spielt, solange sich der Hersteller an die Vorgaben hält?
@max: Wenn Du selbst oder eine Dir nahestehende Person betroffen ist, wirst auch Du das anders sehen.
Auch im Auto: Aluhut aufsetzen nicht vergessen!
Bei den vielen Löchern im Mobilfunknetz bei uns habe ich wegen Datenschutz gar keine Bedenken, eine lückenlose Überwachung wäre so oder so nicht möglich. Leider gilt das natürlich auch für den Notruf. Wo kein Netz, da kein Notruf und keine Hilfe. Wäre das nicht vielleicht ein Anlass, endlich die weißen Funk-Flecken im Land zu schließen?
Ich stelle mir gerade vor wie sich jemand im feinsten berliner Dialekt beschwert das ich nuschel und den Airbag mal aus dem Mund nehmen soll….
Aber was passiert wenn keiner antwortet…schicken die dann automatisch einen RTW?
Letzte Woche das Notrufsysten von BMW erlebt: Die GPS-Koordinaten lagen ein gutes Stück vom Unfallort weg (freie Landstraßen, kein Wald o.ä.) und letztlich war es ein Bagatellschaden ohne Verletzte. Wenn wir zukünftig häufiger solche Einsätze haben, könnte es schwierig werden die Hilfsfristen einzuhalten, wenn tatsächlich jemand Hilfe braucht.
Ich denke mal, dass die Fahrzeuge auch heute schon jede Menge Daten an die Hersteller melden. Navidaten, Tachostände, Fahrdaten. Obwohl ich noch nie Datenschutzerklärungen abnicken musste. Prinzipiell finde ich das System gut. Oftmals entscheiden wirklich Minuten über Leben und Tod.
Ob man nun auch im Falle eines Diebstahls den Standort des Fahrzeuges ermitteln kann? Und, vor allem-ermitteln wird? Da können dann die Behörden die gestohlenen Fahrzeuge ganz leicht finden und die Diebe dingfest machen. Oder lässt man in diesem Falle den Kunden im Regen stehen?
Vermutlich. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass Ermittlungen in einem Strafverfahren zumindest erschwert werden, weil der Datenschutz schnelles Handeln verhindert.
Im Beitrag wurde vergessen zu erwähnen, das alle vom Hersteller neu zugelassenen Fahrzeuge damit ausgerüstet sein müssen.