DoorBird: Ab sofort mit biometrischem Fingerabdruckleser für IP-Türstationen
Wer auf der Suche nach einer smarten Türklingel ist, der stolpert wohl zwangsläufig über Produkte wie die Ring Doorbell oder dergleichen. Wer dann funktional etwas tiefer gräbt und mehr in Sachen Gegensprechanlage und Haustüre öffnen vorhat, der landet vielleicht beim Berliner Hersteller DoorBird. Das ist quasi die „All-in-One-Lösung“ für eine Türsprechanlage mit Kamera und der Möglichkeit, die Haustüre bei Bedarf zu öffnen. Nette Geschichte, denn man ermöglicht zudem die Anbindung an diverse Smart-Home-Plattformen sowie Standards und hat auch passende Schnittstellen (u. a. SIP) neben einer eigenen API parat. Zudem bietet man derzeit auch eine Schlüssel-lose Zutrittskontrolle per RFID oder PIN-Code.
Doorbird hat für die IP-Video-Türstationen der D21x-Serie nun auch einen Fingerabdruckleser im Portfolio. Damit bietet man eine weitere Möglichkeit zur Zugangskontrolle. Hierzu arbeitet man seitens Doorbird mit dem Schwedener Unternehmen „Fingerprint Cards AB“ zusammen. Der Sensor sei ein „gesamtbilderfassender Touch-Sensor“ – kann man sich wohl vorstellen, wie jene, die auch in zahlreichen Smartphones stecken. Per App könnt ihr (auch aus der Ferne) jederzeit Zugangsberechtigungen erteilen, entziehen sowie gewisse Aktionen und Automatismen für das Auflegen bestimmter Finger festlegen. Nach fünf unbefugten Zugriffsversuchen wird der Sensor zudem aus Sicherheitsgründen gesperrt. Jede Türanlage kann bis zu 50 Fingerabdrücke abspeichern.
Integriert ist der neue Sensor in DoorBird-Modellen mit einer bzw. zwei Ruftasten (D2101FV Fingerprint 50 und D2102FV Fingerprint 50). Zudem kann man in der Konfiguration maßgeschneiderte Lösungen mit Fingerabdrucksensor zusammenstellen.
Dürfte für viele wohl „das Feature“ sein, welches Doorbird bislang noch fehlte. Ansonsten machen die Türsprechanlagen, zumindest auf dem Papier, einen vielversprechenden Eindruck.
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Ich habe mir im Zuge der Kernsanierung unseres Hauses eine Doorbird D2101V installieren lassen, inklusive einer Innenstation und eines E/A-Controllers, mittels dessen die Tür dann auch elektronisch geöffnet werden kann.
Das System ist bei mir jetzt knapp ein Jahr im Einsatz. Die Beurteilung dessen fällt indes gemischt aus. Die Anlage ist hochwertig verarbeitet, macht einen wertigen Eindruck und funktioniert grundsätzlich zuverlässig. Ich habe sie auch wegen des RFID-Lesers gewählt, so dass ich Gästen oder unserem Kind später einmal einen RFID-Chip statt eines Haustürschlüssels in die Hand drücken kann. Man kann für den RFID-Chip Zeiten konfigurieren, kann mittels der Kamera Fotos durch ausgelösten Bewegungsmelder erzeugen lassen und auch Remote auf das System zugreifen (Sprechen, Öffnen). Grundsätzlich fand ich es auch toll, dass die APIs zur Anbindung an Drittsysteme genutzt werden können, auch wenn ich davon bisher noch keinen Gebrauch gemacht habe.
Es gibt allerdings einige Kritikpunkte meinerseits an der Doorbird:
* Die Bildqualität der Außenstation ist nur mäßig. Nicht richtig schlecht aber nicht mehr Stand der Technik. Hier wäre ein neues Modell zwingend fällig.
* Die Verzögerung, die App nach einem Klingeln zu öffnen und dann mit dem Gegenüber zu sprechen ist auch zu groß. Häufig klingeln die Personen schon ein zweites Mal, bis ich zu hören bin. Es ist nicht unbenutzbar aber es braucht eben mehrere Sekunden.
* Die Sprachqualität ist richtig schlecht. Insbesondere über die Innenstation war das so katastrophal, dass wir diese gerade gar nicht mehr einsetzen. Aber auch die Lautsprecher der Außenstation bieten alles andere als HD-Sound. Der Außenstehende versteht meist nur schlecht was ich sage. Dabei sind alle Geräte per LAN einwandfrei angebunden.
* Die App wird nur stiefmütterlich gepflegt und ist nicht mehr Stand der Technik. Sie ist total undurchsichtig in der Bedienung mit einer völlig unklaren Untermenüführung, die auch nicht streng baumartig aufgezogen ist sondern manchmal Quersprünge erlaubt. Viele Menüpunkte sind solange unklar, bis man sie öffnet, viele sind definitiv nur für seltene Gelegenheiten („Advanced Mode“ oder „Einrichtungsmodus“) relevant. Auch wenn man nichts geändert hat, wird man beim Verlassen mancher Menüs gefragt, ob man die Änderungen speichern möchte. Das verunsichert einen, weil man ja nicht weiß, ob jetzt doch eine Änderung durchgeführt wird. Die Benutzernamen sind vorgewählt und lassen sich nicht ändern, man kann diesen aber auch nicht entnehmen, wofür sie stehen (z.B. ghhoel0000). Die Initalnamen der Geräte sind ebenso kryptisch (z.B. GHATZC, GHFAET), lassen sich immerhin später ändern. Hier müsste dringend mal ein kompletter Relaunch stattfinden.
Meine Kaufentscheidung basierte auch darauf, dass ich dachte, dass dieses Unternehmen schnell und agil immer wieder Neues hervorbringt und sich ständig verbessern will. Dementsprechend bin ich leider enttäuscht, dass sich hier so wenig tut (insbesondere bei der App), dass man mit so einer schlechten Sprachqualität zu kämpfen hat und das Bild so mäßig ist (das wäre noch am ehesten verkraftbar). Ich finde, dass selbst die Siedle-Anlage bei meinen Eltern, was die Basisfunktionen anbetrifft, besser funktioniert, obwohl die schon mindestens 15 Jahre alt ist und nur über Klingeldraht läuft.
Ich will jetzt niemanden von einem Kauf abraten, denn gerade offene integrierte (Unterputz-)Systeme gibt es ja leider nicht so viele. Aber falls man den Kauf in Betracht zieht sollte man sich dieser Aspekte bewusst sein.
Danke für die ausführliche Zusammenfassung!
Was die Videoqualität angeht, kann ich dir zustimmen. Allerdings hat Doorbird einen sehr guten Support, sie geben echte Empfehlungen statt dem üblichen Bla-Bla und die Klingel erfährt noch nach langer Zeit Updates und Fehlerbehebungen (auch welche, die man gemeldet hat).
Hinzu kommt, dass man keine Cloud braucht, das Ganze sich über SIP perfekt mit einer Fritzbox koppeln lässt, so dass dann die Fritz-Telefon sogar das Videobild anzeigen, wenn jemand klingelt und man sogar über das Telefon mit den Leuten sprechen (und die Tür öffnen kann – sofern angeschlossen).
Die HTTP basierten Events lassen sich perfekt ins Homeassistant integrieren und es gibt RTSP statt der wo anders üblichen proprietären Cloud-Müll-App-Anbindung oder SD-Karte.
Dazu noch „Made in Germany“ aus Berlin. Ich kann das Teil nur empfehlen. Man sieht, dass sich dort Ingenieure wirklich ein paar Gedanken gemacht haben. Es gibt sogar eine technische Dokumentation für die HTTP-basierten Befehle. So kann man z.B. bei Motion einen HTTP-Call absetzen und darauf reagieren. Wie gesagt, alles lokal ohne Cloud (meine Doorbird darf nicht ins Internet).
kann ich nur so unterschreiben… habe selbst eine seit Jahren. updates sind einfach ein fremdwort
Dann wollen wir Mal die Behauptung mit Fakten widerlegen:
https://www.doorbird.com/changelog
Danke für die Zusammenfassung. Ich favorisiere weiter 2N. Die scheinen das bessere Paket zu liefern.
Mich schreckt bei dem Kaufpreis da eher die Bildqualität ab. Da hab ich eher das Gefühl einer 20€ Klingel.
Und ein einfacher Sensor für den Fingerabdruck – sprich keine Überprüfung auf Fakeginger?
Wie soll denn eine Überprüfung auf Fakeginger funktionieren? Haare entnehmen? Und ich finde es ganz schön diskriminierend. Wenn sich jemand freiwillig die Haare rot färbt macht ihn das doch nicht zu einem schlechteren Menschen!
SCNR
Ich habe nun seit über drei Jahren eine D2101V und das in Kombination mit Loxone, Fritz!Fon sowie einem elektrischen Türsummer – Soweit ein super Trio, auch dem RFID wegen! Letzteres als das „super“ gilt auch für den Support, den man am Anfang für die App aber auch braucht
Die neue Variante reizt mich sehr, jedoch hält mich der vermutlich ebenfalls genutzte Pseudo 720P Bildsensor ab..
Zu guter letzt: Ich vermisse weiterhin einen offiziellen Amazon Alexa Skill zur nativen Visualisierung der Klingelevents. Als Workaround gibt es dank der RTSP Schnittstelle der Doorbird via monoclecam.com zwar einen Workaround, aber der ist a) händisch zu starten („Alexa, zeige Hauseingang“) und b) nicht sehr stabil.