Digitalpakt 2.0: Bund und Länder stecken fünf Milliarden Euro in die Schulen


Es hat eine Weile gedauert, aber nun ist die Tinte unter der Einigung quasi trocken. Bundesbildungsministerin Karin Prien und die Bildungsminister der Länder haben sich in Berlin auf den Digitalpakt 2.0 verständigt.

Das Nachfolgeprogramm des ersten Digitalpakts soll die Modernisierung an den Schulen bis 2030 vorantreiben. Insgesamt liegen fünf Milliarden Euro im Topf. Die Kosten teilen sich der Bund und die Länder genau zur Hälfte, wobei der Bundesanteil größtenteils aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität stammt.

Kritikpunkt beim Vorgänger war oft die bürokratische Hürde beim Abrufen der Gelder. Das soll sich nun ändern. Kommunale Schulträger können künftig pauschale Zuweisungen erhalten, was den Verwaltungsaufwand deutlich senken dürfte. Inhaltlich geht es nicht mehr nur um die Anschaffung von Hardware. Der Ansatz ist breiter gefasst.

Neben der technischen Ausstattung werden jetzt explizit auch Wartung und Support finanziert. Das ist ein wichtiger Punkt, denn oft fehlte es bisher an Personal, um die angeschafften Geräte und Netzwerke professionell zu betreuen.

Auch zeitgemäße digitale Lernumgebungen fallen unter die Förderung. Zudem wurde die Möglichkeit geschaffen, dass sich Länder für gemeinsame Vorhaben zusammenschließen und aus einem zentralen Pool Mittel abrufen können, was Insellösungen verhindern soll.

Parallel dazu läuft eine Initiative für die Lehrerfortbildung. Der Bund investiert bis zu 250 Millionen Euro, um innovative Ansätze für den digitalen Unterricht zu erforschen und in die Praxis zu bringen. Ziel ist es, die Lehrkräfte besser auf die Arbeit mit den neuen Medien vorzubereiten.

Das Ganze knüpft an den ersten Digitalpakt an, der seit 2019 lief und ein Volumen von 6,5 Milliarden Euro hatte. Laut Bilanzbericht wurden davon 97 Prozent der Mittel gebunden, womit an fast allen Schulen WLAN und Endgeräte modernisiert wurden. Der neue Pakt soll diese Basis nun sichern und weiterentwickeln.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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11 Kommentare

  1. Die Hälfte wird gleich an Microsoft überwiesen

  2. Das Geld hätte man lieber in die Verkleinerung der Schulklassen stecken sollen, statt Tech-Konzernen Geld in den Rachen zu werfen. Die Schulen in Deutschland haben ein ganz anderes Problem, das sich mit Tablets und Internet nicht lösen lässt.

    • Ist doch logisch: Es ist leichter, neue iPads zu kaufen, als qualifizierte Lehrer zu finden. Äpfel-Birnen-Vergleich. Oder Whataboutismus.

      • Als Whataboutism sehe ich das überhaupt nicht. Es geht hier um Bildung und konkret Geld in Schule stecken.
        Lehrer finden ist das eine. Lehrer findet man aber auch leichter, wenn die Umgebung wieder attraktiv ist. Nur diese Veränderungen sind halt anstrengend. Und dauern. Da ist etwas Geld auf einen Dienstleister werfen und Tablets kaufen halt ein schneller Win, der auch noch entsprechend in den Medien erwähnt wird.

  3. Während die Klassenzimmer mit digitaler Technik ausgestattet werden, verrotten weiterhin die Schultoiletten und andere Gebäudeteile. Weiterhin halte ich es für fraglich, ob die digitale Technik und deren Möglichkeiten von den Lehrkörpern auch genutzt werden können.

    >> Neben der technischen Ausstattung werden jetzt explizit auch Wartung und Support finanziert.

    Das klingt zwar wie eine Antwort auf meine Frage. Aber dieser Support muss auch abgerufen und von irgendjemand geleistet werden. Solange Lehrkräfte die digitale Technik mit „Teufelszeug“ gleichsetzen und deren Nutzung verweigern, werden sie auch den Support nicht abrufen. Selbst wenn sich das ändern würde, was ich bezweifle, wären die Fachkräfte für den notwendigen Support nicht vorhanden.

    Bildung ist mehr als große Summen von Geld in ein System zu stecken, das eigentlich reformiert gehört. Das schlechte Abschneiden von deutschen Schülern in Studien zur Bildung kommt ja nicht von ungefähr und liegt nicht ausschließlich an den Schülern.

  4. Technische Ausstattung ist keine Voraussetzung für gute Bildung, sondern lediglich ein unterstützender Faktor. Gute Bildung entsteht durch gute Pädagoginnen und Pädagogen. Bildung scheitert daher nicht primär an fehlender Technik, sondern an der Organisation des Bildungssystems selbst. An einer über Jahrzehnte gewachsenen, starren und längst nicht mehr zeitgemäßen Struktur.

    Das zeigt sich bereits an grundlegenden Dingen wie der immer noch vorherrschenden 45-Minuten-Stunde oder einem viel zu frühen Beginn des Schultages. Hinzu kommen starre Vorgaben zu Lehrplänen, Vermittlungsformen sowie zur Leistungsbewertung, ebenso wie schwerfällige Verwaltungsstrukturen von Schulen und Ministerien. Was es braucht, ist keine punktuelle Modernisierung, sondern eine grundlegende Reform, die das Bildungssystem von seinem organisatorischen Fundament her neu denkt.

    Ein weiteres zentrales Problem ist der Mangel an Lehrkräften, sowohl quantitativ als auch qualitativ im Hinblick auf pädagogische und didaktische Kompetenzen.

    Erst wenn diese strukturellen und personellen Fragen geklärt sind, sollte über die Lernumgebung und Infrastruktur nachgedacht werden. Und ganz am Ende dieses Prozesses kann, sinnvoll eingebettet, auch die technische Ausstattung eine Rolle spielen.

    • Dass Schülerinnen wenigstens im Ansatz mit technischen Mitteln des 21. Jahrhunderts arbeiten können, ist doch schon mal ein Ansatz. Das 45-Minuten-Modell aufzubrechen steht übrigens jeder Schule frei.Mit dem Rest haben Sie sicher Recht. Um dies zu ändern, reichen aber keine 5 Milliarden. Mehr gibt’s aber nicht. Müssen nämlich erstmal unser Land vor dem bösen Russen verteidigen…

  5. Geil. Von 5 Milliarden kommen dann 200 iPads bei den Schulen an. Der Rest verschwindet auf dem Weg bei Mittelsmänner oder direkt bei Microsoft oder Apple

  6. Fünf Milliarden bis 2030 – und das wird als großer Wurf verkauft. Das ist nicht Digitalisierung, das ist ein Sparprogramm mit PR-Schleife: ein bisschen Geld, viel Überschrift, am Ende wieder Flickenteppich. Dass Wartung und Support jetzt „explizit“ drinstehen, ist keine Innovation, sondern das Eingeständnis, dass man beim ersten Digitalpakt Geräte hingestellt hat wie Möbelstücke – ohne jemanden, der sie am Laufen hält.

    Und dann dieses sprachliche Theater: „Sondervermögen“. Nein. Das ist kein Vermögen, das ist Schulden – hübsch verpackt, damit es im politischen Schaufenster besser aussieht. Man nennt den Dispo auch nicht „Sonderliquidität“.

    Wenn man es ernst meint, braucht es weniger Ankündigungsrhetorik und mehr Ergebnisdruck: einfache Abrufwege wirklich ohne Papierkrieg, verbindliche Standards statt Insellösungen, transparente Wirkungskontrolle (nicht nur „Mittel gebunden“), und dauerhaft finanzierte IT-Teams an Schulen – nicht Projektgeld, das nach der nächsten Wahl verdunstet.

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