Die elektronische Patientenakte kommt: Krankenkassen informieren unzureichend

Ab Januar 2025 steht das deutsche Gesundheitswesen vor einer Veränderung. Die elektronische Patientenakte (ePA) wird für alle gesetzlich Versicherten automatisch eingeführt – sofern sie nicht aktiv widersprechen (und sofern sich das Ganze nicht verzögert). Eine aktuelle Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands zeigt jedoch Mängel bei der Information der Versicherten durch die Krankenkassen.

Die elektronische Patientenakte soll die medizinische Versorgung verbessern, indem sie wichtige Gesundheitsdaten digital speichert und verfügbar macht. Allerdings weist der Verbraucherzentrale Bundesverband darauf hin, dass die Krankenkassen ihrer Informationspflicht nicht vollständig nachkommen. Die Kommunikation konzentriert sich überwiegend auf die Vorteile des Systems, während kritische Aspekte wie Datenschutzfragen kaum thematisiert werden.

Ein wichtiger Punkt, der in der Kommunikation der Krankenkassen oft untergeht: Die ePA wird zunächst eine leere digitale Akte sein. Befunde, Diagnosen und Medikationspläne müssen erst schrittweise eingetragen werden. Auch der elektronische Impfpass wird nicht sofort verfügbar sein. Diese Einschränkungen werden den Versicherten meist verschwiegen.

Besonders problematisch sei die uneinheitliche Information zum Widerspruchsrecht. Während einige Krankenkassen ausschließlich Online-Formulare akzeptieren, bestehen andere auf dem Postweg. Die gesetzlich ebenfalls mögliche telefonische Widerspruchsoption wird in keinem der untersuchten Anschreiben erwähnt. Dabei ist es wichtig zu wissen: Der Widerspruch ist jederzeit möglich – nicht nur bis zu einem bestimmten Stichtag.

Die Krankenkassen sind verpflichtet, ein 43-seitiges Informationsdokument bereitzustellen. Dieses ist jedoch größtenteils nur online verfügbar, was Menschen ohne Internetzugang von wichtigen Informationen ausschließt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert diese Praxis und fordert die Krankenkassen auf, alle relevanten Informationen barrierefrei und verständlich zur Verfügung zu stellen.

Die sensiblen Gesundheitsdaten der Versicherten erfordern einen besonders sorgfältigen Umgang mit der Einführung der elektronischen Patientenakte. Nur durch umfassende und neutrale Information können Versicherte eine fundierte Entscheidung für oder gegen die Nutzung der ePA treffen, heißt es abschließend.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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67 Kommentare

  1. Hoffe ihr habt alle euren Widerspruch eingereicht, der Gläserne Patient klingt grauenvoll… in X Jahren wird bestimmt dann vor der Einstellung eines Jobs wird erstmal geprüft was eure Krankenakte so alles aussagt….

    • Bestimmt! Menschen wie maxi sind der Grund für Massenarbeitslosigkeit, Kommunismus und Krieg.

    • Ike Broflovski says:

      Wollen wir einmal hoffen, dass der Widerspruch auch zählt und nicht nur die Ansicht für den Patienten ausgeblendet wird und trotzdem alles in der Akte landet?

      Ich bin mir da nicht ganz so sicher bei den „demokratischen“ Parteien hier. Egal welcher Couleur, es wird immer wieder versucht Rechte auszuhebeln, wie z.B. bei der Vorratsdatenspeicherung und IP-Adressen, welche heute wieder im Bundestag diskutiert werden.

      Wie übergriffig dieser Staat ist, konnte man bei Corona sehen, und jetzt fliegt alles nach und nach auf, was gut so ist. Nächstes Jahr wird es noch besser, ab Januar. Das Bedauerliche daran ist, dass die gleichen Typen heute einfach so weiter södern können und tun, als ob sie damit nichts zu tun haben. Wer denkt, dass dieser Irrsinn von Lauterbach von der CDU entschärft oder zurückgenommen wird, könnte bald enttäuscht sein. Das Gleiche gilt auch für das Heizungsgesetz usw.

      Was ist überhaupt aus dem Klimageld geworden, nachdem jetzt der CO₂-Preis wieder erhöht wurde? Ich warte noch auf eine Nachzahlung, gerne mit Verzugszinsen.

      • Herr Hauser says:

        @Ike Broflovski

        Ja die Schwurbler und Verschwörungsanhänger sind neben den Rechten-Unterstützern wirklich eine Gefahr für unsere Demokratie.

    • Wie kannst du es wagen sowas überhaupt zu denken? Typisch Deutscher Aluhut-Träger, mit dieser Denkweise, keine Wunder, dass die Deutschen vom Rest der Welt überholt wurden….Ironie off

      • Deswegen sind ja auch die Steuern so hoch und die Behörden so langsam. Weil wir hier so böse rumschwurbeln, wir Schurken. 😉

    • Und das ist abhängig davon ob eine Akte analog oder digital ist?

    • Selten so viel Blödsinn in einem Kommentar gelesen. Ohne Deine Zustimmung kann nicht mal Dein Hausarzt auf Deine ePA zugreifen.

      • Hallo Mr. T. und alle,
        ja Du hast insoweit Recht daß Du als Patient zustimmen mußt wenn jemand _legal_ auf Deine elektronisch gespeicherten Gesundheitsdaten zugreifen möchte.
        Was ist aber mit _Nicht legalen_ Zugriffen, also hackern?
        Und jetzt komme mir nicht mit dem Einbrecher, der bei meinem Artz eindringt und sich meine Karteikarte oder Patientenakte auf Papier oder Röntgenbilder auf Film stiehlt.
        Denn bei einem Einbruch muß
        -der einbrecher physisch vor Ort sein
        – muß physische Hindernisse überwinden , also Schlösser knacken usw.
        – muß das geklaute Aktenstück vervielfältigen oder dinglich wegschaffen …
        – all das kostet Zeit und Aufwand und begrenzt schon dadurch den möglichen Schaden – siehe auch Argument der „großen Zahl“ weiter unten.
        und bei der EPA?
        Ist eine Datenbank die zentral auf Servern gespeichert wird. Also eine Datensammlung.
        Der dieb
        – muß nicht physisch anwesend sein, er kann vom andern ende der Welt aus operieren
        – er muß keine Fassaden hochklettern und keine mechanischen Schlösser knacken, er kann rein elektronisch virtuelle Sperren überwinden und die Daten in praktisch nullzeit einsehen und kopieren.
        Und zum angekündigten Problem der „großen Zahl“: bei meinem Arzt sind vielleicht 200 patienten oder so betroffen wenn auf deren Daten unrechtmäßig zugegriffen wird.
        Bei der EPA? Millionen!
        Ist also eine Frage der skalierung, Big Data ist gleich big Schaden im Ernstfall.
        Gerade heute morgen kamen wieder nachrichten – u. a. im DLF, also seriöse medien – über Einbrüche in die Datenbanken US–Amerikanischer TK-Unternehmen.
        Und die haben , sollte man zumindest annehmen, mehr und längere Erfahrung mit der sicheren Aufbewahrung elektronischer Kundendaten als unsere krankenkassen.
        _Das_ ist m. E. das Problem der EPA. Und für geklaute Gesundheitsdaten wird es sicher Abnehmer geben – der markt ist da, und damit sind auch die Räuber da.
        Ich sehe die Vorteile durchaus – aber im Rahmen einer individuellen risikoabschätzung neige ich im Moment dazu von meinem widerspruchsrecht Gebrauch zu machen.

        • Dann müssen wir die komplette Digitalisierung wieder zurück drehen. Klar kann jemand hacken und meine ePa klauen. Und dann? Einen wesentlich größeren Schaden habe ich wenn man mein Konto und mein Depot abräumt. Bei der TK hab ich endlich mal einen vernünftigen Überblick wie es um meine Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen etc. steht, was mein Arzt so alles abrechnet und und und.

          Wenn ich schaue was so alles auf meinem Handy mittlerweile passiert macht mir die ePa noch am wenigsten Angst.

          • > Dann müssen wir die komplette Digitalisierung wieder zurück drehen.

            oder halt vernünftige Verschlüsselung nutzen. Die Technik ist schon lange da und wird jeden Tag millionenfach genutzt. Wir nutzen für sensible Gesundheitsdaten in Deutschland allerdings ganz bewusst keine Verschlüsselung die sicherstellt, dass die Patienten die Hoheit über die Daten haben. Weil die Idee ist ja, dass über Zeit das Verständnis für die Sensibilität dieser Daten erodiert und dann legislativ der Gesundheitsdatenraum geflutet werden kann. .. oder so.

        • >> Ist also eine Frage der skalierung, Big Data ist gleich big Schaden im Ernstfall.

          Man kann für nahezu alles ein „Worst-Case-Szenario“ erstellen. Am Ende bleibt allein die Frage, ob der „Worst Case“ eintritt und welche Auswirkungen das auf mich als Einzelperson hat?

          In einigen Kommentaren wird davon ausgegangen, dass der Kommentator erfolgreich seinen Widerspruch eingelegt hat. Überprüft werden kann das von den betroffenen Personen nicht.

          Bisher gab es m. E. eine eher unzulängliche gesetzliche Grundlage für die elektronische Verarbeitung von Gesundheitsdaten. Ob Dein Behandler die von ihm erhobenen und erfassten Gesundheitsdaten in einer miserabel gesicherten Cloud aufbewahrt, entzieht sich Deiner Kenntnis. Ja, selbst das, was an Daten erfasst wurde, konntest du vor Einführung der ePA nicht einsehen. So gesehen ist die ePA ein wesentlicher Beitrag zu Transparenz und Vereinfachung im Gesundheitswesen. Wobei Vereinfachung in diesem Bereich auch immer mit Kostenreduzierung einhergeht. Deshalb habe ich auf einen Widerspruch verzichtet und kann nur dazu raten es mir gleichzutun.

      • Früher konnte auch keiner auf mein Konto bei der Bank schauen….

        • Hast Du eine Ahnung… Wir hatten eine Nachbarin im Ort, die auf der Sparkasse gearbeitet hat, die wusste ALLES von JEDEM. Kann gar nicht zählen wie oft die, völlig selbstverständlich, gefragt hat ob das XYZ was man gerade gekauft hat auch was taugt…

    • Mit der AfD wärst du froh, wenn du überhaupt noch krankenversichert bleiben darfst.

  2. AOK Niedersachsen kann man online Widerspruch einlegen. Einfach nen Haken setzen und wenige Tage später kommt die Bestätigung per Post

    • Hab ich gemacht und ja, ein paar Tage später kam die Bestätigung per Post. Aaaber, weitere zwei Wochen später kam der Brief mit den Zugangsdaten der angelegten ePA!! Jetzt werde ich nochmal widersprechen.
      Sehr vertrauensvoll das Ganze… :/

  3. Freue mich, bin mal gespannt wie es klappen wird. 🙂

  4. Ich bin froh, wenn die Akte endlich jkommt und ich somit endlich EInsicht mal habe, was bei den Ärzten so über mich steht… 😀

    Aber aktuell scheint es sich ja zu verzögern

    • Dr. Konifere says:

      Dafür brauchst Du nicht auf die ePA zu warten. Du hast auch jetzt schon das Recht „jederzeit und unverzüglich“ Einsicht die Dich betreffenden Unterlagen zu erhalten.

    • Ich auch.
      Ich muss öfters zum Facharzt und die Berichte vom ihm sind auch für die Hausärtzin wichtig, damit sie sieht, was ich an Medikamenten bekommen und in welcher Dosierung und sie mir diese auch verschreiben kann, damit ich nicht jedesmal für ein Rezept zum Facharzt muss.

  5. Dirk Hundertmark says:

    Einspruch hab ich schriftlich eingelegt. Heute erneut drum gebeten mir diese zu bestätigen.
    Weil passiert nämlich nix. Ich finde das Ding ebenfalls datenschutztechnisch eine Vollkatastrophe.

  6. Widerspruch, ging bei mir online wunderbar

    • >> Widerspruch, ging bei mir online wunderbar

      Hat man dir auch erklärt, wie du die Einhaltung deines Widerspruchs überprüfen kannst?

      Schon mal dran gedacht, was der Arzt mit dem Notebook auf dem Schreibtisch macht, wenn er sich deine Krankengeschichte anhört oder selbst die verfügbaren Informationen abruft? So wie viele andere Daten werden auch Gesundheitsdaten elektronisch verarbeitet. Mit der ePA soll das zentralisiert und vereinfacht werden. Außerdem wird eine bisher nur unterschwellige vorhandene gesetzliche Grundlage für die Verarbeitung von Gesundheitsdaten geschaffen. Warum sollte man dem widersprechen?

      • Ist doch in jeder modernen Praxis heute der Normalfall.

        Ich war vor paar Tagen beim Facharzt, da bekommt man nur noch nen Laufzettel in die Hand, wenn man zu mehreren Untersuchungen muss, welche die Arzthelferinnen dann abzeichnet.

        Die Untersuchungsergebniss werden direkt am / mit dem PC erfasst und in der Patientenakte gespeichert, selbst Rötgenbilder sind direkt digital vorhanden.
        Am Ende ruft der Arzt nur noch die Daten ab, sieht sich alles an und spricht seine Sachen direkt per Spracherkennung ein inkl. Rezept welches am Empfang dann nur noch auf das e-Rezept gebucht wird.

      • Wieso sollte man dem nicht widersprechen? Meine ich Ernst. Es ist doch Gesetz, dass man dadurch keine Nachteile erfährt.

        • >> Wieso sollte man dem nicht widersprechen?

          Weil eine gesetzlich unzulänglich geregelte Verarbeitung von Gesundheitsdaten schlechter ist als die mit der ePA einhergehende gesetzliche Regelung. Versuch mal herauszubekommen, welche Daten Dein Behandler von Dir gespeichert hat. Funfact: Er ist nach DSGVO verpflichtet, Dir diese Informationen zu geben. Wenn das viele Patienten machen, kann er seine Praxis zeitweilig dicht machen.

          • Joa also klar wär das schön, wären diese Daten für mich transparenter abrufbar. Aber das ist mir ja nicht wert, dass ich da an diesen Europäischen Gesundheitsdatenraum angeschlossen werde. Die ganze Idee finde ich schon verwerflich. Das ist so als wollte man permanent ohne Haustür leben, nur weil es halt länger dauert, wenn man alle 10 Jahre den Schlüsseldienst rufen muss. Vollkomen unverhältnismäßig. 😀

      • Halloo Eric,
        Zitat aus Deinem Beitrag : „aBeR dAs IsT mEiNe frEie ENtschEiDung“.

        war das ein Versehen? Oder was sollten die Großbuchstaben mitten im Text? Spielerei oder – ich denke aufgrund meiner Offenheit hier im Blog weißt du daß ich mit einem Sprachausgabeprogramm für blinde mitlese – Schikane?
        diese merkwürdig sinnfreien Großbuchstaben mitten im Text bringen die sprachausgabe zum Stottern und machen den Text für mich unleserlich. Danke für Rück Hallo Mr. T., „So wie viele andere Daten werden auch Gesundheitsdaten elektronisch verarbeitet. Mit der ePA soll das zentralisiert und vereinfacht werden. “ ja mir ist klar daß der Artz nicht mehr mit dem Füller auf eine Karteikarte schreibt – sichtslosigkeit.
        Aber auch da ist lokale, dezentrale Speicherung ein Teil des aktiven Datenschutzes – denn ein Schaden und sei es durch Versäumnisse des Artzte-s- ist immer begrenzt. Nämlich auf seine Patienten.
        Darum own-cloud lokal auf einem NAS und nicht Dropbox.
        Warum soll ein dezentrales Speichermodell bei meinen Gesundheitsdaten falsch sein welches in anderen Beiträgen auch hier im Blog als die bessere, weil datensicherere Lösung z. B. auch von privaten Daten, oder im geschäftlichen Bereich , empfohlen wird? also Self-Hosting statt zentrale Datenbank.
        Auch ich habe Notizen und eingescannte und mit OCR lesbar bzw. für mich hörbar gemachte Dokumente auf meinem PC. Aber eben lokal, und mit Backup auf physischen Platten die nicht am netz hängen und nicht in einer Clud irgendwo.

        • @Andreas
          Würdest du für deinen Arzt die Hand ins Feuer legen? Was macht dich so sicher, dass er die Daten nicht in einer (unsicheren) Cloud ablegt? Was, wenn dein Arzt durch Datenweitergabe sich ein Zusatzeinkommen verschafft?

          Du erkennst hoffentlich, dass es viel größere Probleme ohne ePA gibt als mit.

          • Hallo Mr. T., Du hast insofern Recht: bei dezentralen Lösungen, z. B. self-Hosting der elektronischen Patientendaten beim Arzt kann es viele kleine Probleme und Fehlverhalten geben – aber wie beim physischen Einbruch beim Arzt: die sind immer zahlenmäßig überschaubar und für den einzelnen Patienten schlimm, aber auf die Gesamtheit der Versicherten bezogen eben doch klein.
            Ich finde die elektronische Speicherung und Verarbeitung der Daten an sich nicht problematisch , aber ihre Zusammenführung an einem Ort und bei einem anbieter.
            Mir macht einfach das Gesetz der großen Zahl Bauchschmerzen.
            Denn hier gibt es keine kleinen Fehler mehr und wenn ein Shaden entsteht ist er riesig.
            angeblich „hinken“ ja Beispiele immer, aber wenn in einr Stadt an jeder Kreuzung ein Verkehrspolizist den Verkehr regelt, herrscht an jeder Kreuzzung Sicherheit und Ordnung.
            Klar die Polizisten sind nicht verrnetzt. ein zentraler Verkehrsrechner bietet Dinge wie eine „grüne Welle“ oder angepasste Lastverteilung im Berufsverkehr. Aber bricht er zusammen dann steht es in der ganzen Stadt. Und nicht nur an einer Kreuzung .
            Dezentrale Lösungen sind m. E. auf das Gesamtsystem bezogen weniger verletzlich.

            • >> Dezentrale Lösungen sind m. E. auf das Gesamtsystem bezogen weniger verletzlich.

              Auch dezentrale Lösungen haben Einfallstore. Sind die erst mal bekannt, dann werden sie genutzt. Der Aufwand dürfte nur wenig größer sein? Die Sicherheitsstufen sind bei dezentralen Lösungen meist geringer, weil man ja der Meinung ist, der Schaden, der entstehen könnte, wäre kleiner. Für die Einzelperson ist es unerheblich, ob ihre Daten aus einer zentralen oder dezentralen Lösung abgeflossen sind. Zentrale Lösungen sind m. E. besser und mit weniger Aufwand zu schützen. Da kommt dann wieder der Kostenaspekt zum tragen. Das Gesundheitswesen krankt unter anderem auch an den Kosten.

              Das Beispiel mit der zentralen Verkehrssteuerung ist nicht zielführend. Es ist realitätsfern, weil neben jeder Lichtzeichenanlage auch Schilder stehen oder die Grundregeln der StVO gelten. Durch den Ausfall des zentralen Verkehrsrechners käme der Straßenverkehr nicht komplett zum Erliegen. Es wäre nur wesentlich unbequemer und der Verkehrsfluss wäre anders.

              • Hallo Mr. T., dann wäre doch eine dezentrale Lösung mit den gleichen hohen sicherheitsstandards wie sie bei zentralen Lösungen Deiner Aussage nach üblich sind, die beste? Hätte dass Beste beider Welten.
                Prima, machen wir das so.
                Keine zentrale Erfassung, kein Datenabfluß an forschungs- oder Statistik-Institutionen.
                Das Kostenargument ist keins. Gerade bei der Kombination Gesundheitsvor- und -fürsorge und Sicherheit – egal ob in der medikamentenforschung, der therapiesicherheit oder der Verwahrung persönlicher Gesundheitsdaten sollte geld keine Rolle spielen: wir sind ein reiches Land und diese dinge sollten es uns wert sein auch mehr kosten zu dürfen.

                • >> Keine zentrale Erfassung, kein Datenabfluß an forschungs- oder Statistik-Institutionen.

                  Die gute Idee, die hinter der ePA steht, ist ja, dass auch andere Ärzte, mit Einwilligung des Patienten, Einblick in seine Anamnese haben können. Denn Allround-Doc gibt es nicht. Die Überweisung an den Facharzt oder die Krankenhauseinweisung enthält eine codierte Diagnose. Mühsam muss der mit- oder weiterbehandelte Arzt herausfinden, welche anderen Erkrankungen man hat. Unnötige, kostspielige Untersuchungen werden notwendig. Ein Fehler kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein oder zum Tot führen.

                  Sind die Gesundheitsdaten zentral gespeichert, dann kann jeder, der die Berechtigung dazu hat, die für ihn notwendigen Daten auslesen. Die Berechtigung erhält man aber letztendlich vom Patienten selbst. Zwischen Arzt und Patient sollte ein Vertrauensverhältnis entstehen. Das scheint bei denen, die der ePA ablehnend gegenüberstehen, anders zu sein.

                  Warum man Datenabfluss und zentrale Speicherung gleichsetzt, verstehe ich nicht.

                  Wenn das Kostenargument zu vernachlässigen wäre, dann hätten wir eine blühende Gesundheitslandschaft. Wir alle wissen, dass gerade das Gegenteil der Fall ist. Für ein „reiches Land“ eigentlich ein Unding, aber leider Realität, vor der man nicht die Augen verschließen sollte. Wer dazu beitragen will, dass unser Gesundheitssystem besser wird, der sollte keinen Widerspruch gegen die ePA einlegen.

  7. Kann ich nur befürworten, dann bieten hoffentlich die Ärzte die Nutzung der ePA jetzt an. In meinem Umkreis haben alle Ärtze sich verweigert obwohl es angeboten werden müsste,

  8. Mein Widerspruch ist auch schon längst raus und bestätigt.

    Was man aktuell von der geplanten Umsetzung und der Kritik daran so lesen kann, beschleicht einen immer mehr das Gefühl hier geht’s nicht um das wohl der Patienten, sondern darum möglichst viele der Daten zu sammeln und den verschiedenen Interessengruppen zur Verfügung zu stellen.
    Die Idee einer ePA finde ich auch prinzipiell gut, aber so wie das jetzt umgesetzt werden soll, nein Danke.

    Auf heise gibt’s dazu einige lesenswerte Artikel wie z.b.: https://www.heise.de/news/Elektronische-Patientenakte-3-0-Versicherte-wissen-nicht-was-auf-sie-zukommt-10184211.html

    • heise.de, soso.

      Zitat: „Wir und unsere bis zu 182 Partner setzen Cookies und Tracking-Technologien ein. Einige Cookies und Datenverarbeitungen sind technisch notwendig, andere helfen unser Angebot zu verbessern und wirtschaftlich zu betreiben.“

      Warum sind eigentlich immer die Portale um die Daten besorgt, die selbst die größten Datensauger sind?

      • Bei heise liest doch vermutlich eh fast niemand ohne Werbeblocker, oder? Ich hab third party cookies ungefähr seit 2012 deaktiviert. Solche Cookie-Notices sind doch für Normies.

  9. Ich fühlte mich von meiner Krankenkasse ganz gut informiert und habe auch direkt Widerspruch eingelegt. Habe selbst seit langem meine eigene digitale Patientenakte. Woanders müssen meine Gesundheitsdaten nicht gespeichert werden.
    Ich kann mir aber gut vorstellen, dass viele Patienten nicht gut beraten sind und nicht widersprechen. Da freut sich dann Herr Lauterbach und die Pharmaindustrie, was vermutlich auch der Sinn der ganzen Sache ist…

  10. Der Widerspruch ist für jeden einzelnen Behandler separat möglich und muss nicht generell erfolgen. Ich z. B. bin ärztlicher Psychotherapeut und rate meinen KlientInnen (die durchweg wenig bis nichts über die ePA wissen, weil die Informationen der Krankenkassen sehr beiläufig erfolgen), die Befüllung der Akte durch mich genau zu überlegen. Auf die ePA werden auch z. B. Amtsärzte und Betriebsärzte (Einstellungen bei neuen Jobs, Verbeamtungen, …) Zugriff haben, sowie Behandler aus ganz Europa – und das lebenslang.

  11. Die Daten sind dem Arzt und der Krankkasse bekannt und deren Verwaltung und in der zwischen Zeit werden bei einem französischen Unternehmen wie Doclib die Daten lustig hochgeladen von Ärzten und Patienten . Widerspruch gegen die Verwaltung effizienter zu gestallten, das passiert auch nur im überregulierten Deutschland wo alle ihre Häuser verpixeln und das in anderen Ländern maximal als Gag für Satire Sendungen dort taugt und on top beschweren sich dann die Deutschen warum die Digitalisierung der Behörden stockt und die Verwaltung immer teurer wird.

    • Puh, wie so oft eine grobe Vereinfachung eines komplexen Themas.

      Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten und schützenswertesten Informationen überhaupt. Dass diese Daten den Ärzten und Krankenkassen bekannt sind, bedeutet keineswegs, dass sie nicht unter strengen Datenschutzvorgaben verarbeitet werden müssen.

      „Daten lustig hochgeladen“… Einerseits kritisierst du die Wahrung des Datenschutzes in Deutschland, andererseits pauschalisierst du, dass Daten in anderen Ländern automatisch unsicher und unseriös sind. Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) ist die europäische Datenschutz-Grundverordnung, und auch Doclib muss in der Lage sein, nachzuweisen, dass es den hohen Anforderungen der DSGVO entspricht.

      Der Vorwurf, Deutschland sei überreguliert, weil man dem Datenschutz viel Bedeutung beimisst, greift zu kurz. Diese Regulierung schützt die Bürger vor Missbrauch. Das Argument, dass die Digitalisierung in Deutschland aufgrund dieser Regulierung stockt, blendet aus, dass der langsame Fortschritt häufig das Ergebnis von technischer Unterfinanzierung und nicht von der Regulierung selbst ist.

      Die Bemerkung über „verpixelte Häuser“ zeigt, dass der Wert des Datenschutzes offensichtlich nicht verstanden wird. Diese Maßnahme beweist vielmehr, dass in Deutschland der Datenschutz ernst genommen wird.

  12. Ich würde die ePA sofort begrüßen, wenn ich denn eine bekommen würde.

    • kannst du doch seit Jahren freiwillig bei deiner Krankenkasse beantragen bzw. erstellen lassen

      • Für Beamte (a. D) und Privatversicherte gelten andere Regeln. Damit wäre die ePA ein weiteres Argument für die gesetzlich Krankenversicherung für alle.

  13. Deutschland in a nutshell hier in den Kommentaren. Dieses ewige Datenschutzrumgeheule, so schlimm. Kein Wunder dass sich hier kaum jemand traut, digitale Produkte auf den Markt zu bringen. Sehe uns in 20 Jahren immer noch faxen, kopieren und Formulare unterschreiben. Wir könnten so viel weiter sein, wenn hier nicht so viele Querulanten säßen die alles verteufeln, dass nicht ist, wie sie es seit 30 Jahren kennen.

    • Es ist verständlich, dass viele die Bürokratie und die Datenschutzvorgaben in Deutschland als Hemmschuh für die digitale Transformation wahrnehmen. Aber der Datenschutz, den viele hier als „rumgeheule“ abtun, ist ein zentrales Element für das Vertrauen der Bürger in digitale Produkte und Dienstleistungen. Ohne diesen Schutz könnten persönliche Daten missbraucht oder gestohlen werden, was gerade in einer Zeit, in der digitale Angriffe und Datenlecks immer häufiger werden, ein echtes Risiko darstellt. Es ist kein Zufall, dass gerade in Deutschland strenge Datenschutzgesetze wie die DSGVO existieren – sie schützen nicht nur die Privatsphäre, sondern auch die Rechte der Verbraucher.

      Natürlich könnte man mit weniger Regulierung schneller in die digitale Zukunft schreiten – aber zu welchem Preis? Der schnelle Weg ist oft der risikobehaftete. Deutschland hat sich entschieden, den sichereren und nachhaltigeren Weg zu gehen, was langfristig Vertrauen aufbaut und die Grundlage für eine stabile digitale Infrastruktur legt.

      Zu behaupten, dass „Querulanten“ alles verteufeln, was nicht „wie vor 30 Jahren“ ist, greift zu kurz. Es geht nicht darum, den Fortschritt zu verhindern, sondern sicherzustellen, dass dieser Fortschritt sicher und nachhaltig erfolgt. In 20 Jahren werden wir, hoffentlich, nicht nur mit Faxe arbeiten, sondern mit einer digitalisierten und sicheren Infrastruktur, die den Bedürfnissen der Bürger gerecht wird. Und dafür ist der Datenschutz ein wichtiger Baustein.

  14. Ich kann mir die deutsche Paranoia nur durch historische Erfahrungen erklären.
    Jede Praxis führt seit Jahren elektronische Akten.
    Nur nach Gusto, Motivation und Zahlungsbereitschaft mit durchwachsenen Sicherheitsstandards.
    Jetzt soll alles auf einen gemeinsamen, höchsten Standard gebracht werden. Super.

    Ansonsten ist jedes private E-Mail-Konto indiskreter. Nicht nur Gesundheitsdaten, bestellte Sextoys, Pornosize-Registrierung, E-Mails mit Seitensprüngen, usw.
    Und die Liste der häufigsten Passwörter ist ja bekannt, ist alles total super gesichert.

    „aBeR dAs IsT mEiNe frEie ENtschEiDung“.

    Also ich bin nicht mehr in der Pubertät und muss nicht aus Trotz irgendwas widersprechen.

    • Also ich sage mal diese Unterschiedlichkeit in der Auffassung über die beste politische Zukunft als „Paranoia“ zu pathologisieren ist jedenfalls eine Methode, mit der wir in Deutschland viele historische Erfahrungen gesammelt haben.

  15. Also ich bin Arzt und habe eine eigene Praxis. Ich kann euch sagen, dass die akte die Versorgung verbessern wird. Ich habe teilweise so krass Lückenhafte Infos über Patienten. Das ist extrem. Wir haben 2 Damen angestellt, die per Fax die Infos von KH oder anderen Praxen einholen.
    Ich hätte auch ne andere Lösung befürwortet mit einer dezentralen Lösung. Aber egal. Ich bin froh, wenn es mal kommt und funktioniert.

    • Jo und je nachdem wie geizig oder technisch versiert du bist hast du unterschiedlich sichere elektronische Aktensysteme in deiner Praxis.
      Das stört seit 30 Jahren niemand.
      Ebenso wie die extrem unsicheren Faxe oder dass MFA häufig alle Patientendaten im Brüllton am Empfang oder Telefon für jeden in der Umgebung wiederholen.
      „Ach ja Herr Müller, Sie kommen wegen Ihrer Prostata, genau..“.

      Dieser trotz bei einer geplanten, hochwertigen und zentralen Lösung ist unglaublich.

  16. Moritz Winklmann says:

    Ich als Patient möchte die auch haben. Nur leider bieten das die privaten Versicherer nicht an. Das verstehe, wer will.

  17. Ich bin Arzt in eigener Praxis.
    Ich habe folgende Bedenken:

    Das System kann nicht so gut funktionieren wie „google Drive“ da einfach nicht viel Geld für Entwicklung ausgeben wurde. Ich bin mal gespannt wie schnell welche Daten auf dem Monitor erscheinen. Ich habe so meine Zweifel.
    Die Erläuterungen von der organisierend gesetzgebenden Seite, also was wann und wie und mit welcher Schnittstelle die EPA vernünftig zu befüllen ist sind mehr als dürftig.

    Es bleibt spannend. Grundsätzlich interessant, ich habe mit der Umsetzung meine Zweifel, den Datenschutz bewusst nicht thematisiert.

    Wenn Oma „Erna“ ohne Sprache/Angehörige nachts um 3:00 in die Notaufnahme kommt kann das sehr hilfreich sein.

  18. Die Ansprüche an den Datenschutz können durchaus unterschiedlich sein. Ich hätte die elektronische Patientenakte lieber heute als morgen, wäre auch bereit, entsprechende Risiken in Kauf zu nehmen, gleiches gilt auch für den digitalen Personalausweis oder einen digitalen Führerschein. Insgesamt bin ich da offensichtlich offener oder auch risikobereiter als viele andere. Was mir dagegen gerade bei Ärzten immer wieder auffällt und was mich unter Datenschutzaspekten sehr viel mehr stört ist die Tatsache, dass man in aller Regel immer noch im Wartezimmer mit dem Namen aufgerufen wird. Es gab Zeiten, da hat man beim Arzt eine Nummer gezogen, die dann angezeigt oder aufgerufen wurde. Nun bin ich da, wie gesagt, nicht so fürchterlich empfindlich, ich kann damit leben. Aber konsequent ist das eben nicht, da wird sich auch vieles so zurecht gelegt, wie es gerade am besten passt.

  19. Alleine, dass die App Zugriff auf die Fitness- und Gesundheitsdaten haben will usw. , disqualifiziert für mich deren Nutzung.
    Ja kann man bestimmt ablehnen, aber funktioniert die App dann noch oder einmal schnell weitergetippt im vollen Saal beim Arzt… Vertrauen schafft man anders.

  20. Ich finde diese elektronische Patientenakte gut, habe mich aber dafür irgendwie noch nicht registriert. So habe ich diesen Artikel mal zum Anlass genommen, das nachzuholen. Leider habe ich schon sehr schnell festgestellt, dass das Verfahren doch sehr aufwändig ist oder zumindest, wie bei mir, sein kann. Zum Ende der Registrierung kommt es zu Identifizierung durch Postident. Nun habe ich gedacht, dass ich genau für solche Zwecke die Onlineausweisfunktion habe. Grundsätzlich wird es auch angeboten. Bei mir scheitert es aber daran, dass ich mehrere Vornamen habe, die bei der Krankenkasse nicht hinterlegt sind. Warum auch, die spielen in meinem normalen Lebenschlicht keine Rolle, sind aber beim Personalausweis hinterlegt und entsprechend wird ein Abgleich vorgenommen. Und wenn ich die Vorgangsnummer noch einmal eingegeben, um vielleicht einen videoIDENT zu machen, wird mir angezeigt, dass die Identifizierung erfolgreich war und schon abgeschlossen ist. Nun muss ich also doch zum Postamt rennen… aber nein, das geht ja auch nicht, weil im System die Identifizierung schon als „erfolgreich abgeschlossen“ hinterlegt ist. Solche Dinge sind es, die mich ernsthaft daran zweifeln lassen, dass man die Digitalisierung wirklich voranbringen will. Bei allem Respekt, aber wenn man das wirklich will und möglichst viele Menschen dafür gewinnen möchte,, muss es auch möglichst einfach und vor allem praktikabel sein. Und das, was ich hier beschrieben habe, mag vieles sein, aber das ist es nicht.

    • Man könnte denken, dass der Kontakt mit der Hotline der Krankenversicherung es regelt, aber falsch gedacht: Zwar hat der Mitarbeiter meine Identifikation nun im System freigeschaltet, aber ich muss den Zugang noch mit einer PIN freischalten, die in den nächsten zwei Wochen per Briefpost erhalten soll. Schwerer kann man es dem geneigten Nutzer kaum machen … 🙁

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