Deutscher Games-Markt rutscht ins Minus

Foto von Sean Do auf Unsplash

Nach einer Phase des starken Wachstums hat der deutsche Games-Markt im ersten Halbjahr 2024 eine rückläufige Entwicklung erlebt. Erstmals seit langer Zeit verzeichnete die Branche einen Umsatzrückgang: Zwischen Januar und Juni wurden in Deutschland insgesamt etwa 4,3 Milliarden Euro mit Spielen, Spielhardware und Online-Gaming-Diensten erwirtschaftet, was einem Rückgang von 6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht.

Diese Informationen wurden vom game – Verband der deutschen Games-Branche während einer Pressekonferenz anlässlich der bevorstehenden gamescom bekannt gegeben. Die zugrunde liegenden Daten stammen von Consumer Panel Services GfK und data.ai. Besonders betroffen war laut Bericht die Sparte der Spielehardware, die einen Umsatzrückgang von 18 Prozent verzeichnete. Ebenfalls sank der Umsatz bei Computer- und Videospielen um 4 Prozent.

Die Spieleindustrie zeigt sich besorgt über die stockende öffentliche Unterstützung. Der Verband Game fordert schon lange steuerliche Erleichterungen und zusätzliche Fördergelder. Nach Aussagen von Branchenvertretern sind die Kosten für die Spieleentwicklung in Deutschland rund ein Drittel höher als in anderen Ländern wie Frankreich, Großbritannien und Kanada. Das Bundeswirtschaftsministerium hat für das Jahr 2024 zwar 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, jedoch musste wegen der hohen Anzahl an Förderanträgen im Mai 2023 ein Aufnahmestopp verhängt werden, der vermutlich erst Anfang 2025 aufgehoben wird.

Für 2025 plant das Ministerium erneut, 50 Millionen Euro bereitzustellen, wie eine Sprecherin mitteilte. „Angesichts der derzeit sehr angespannten Haushaltslage ist dies ein Erfolg und ein bedeutendes Zeichen für die Games-Industrie.“ Zusätzlich stehen noch 33,3 Millionen Euro aus dem Budget der Bundeskulturbeauftragten Claudia Roth (Grüne) aus. Die Realisierung dieser Fördermittel wird noch mit dem Wirtschaftsministerium abgestimmt.

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7 Kommentare

  1. Thilo Förster says:

    Naja, wundert nicht wirklich. PC-Gaming ist heute, bei der Jugend, eine totale Nische geworden. Die zocken am Handy oder Tablet. Die Leute über 35 Jahren haben sicher noch einige „dicke Kisten“ stehen aber dies wird auch weniger. Hinzu, weil die Nachfrage singt, werden einzelne Komponenten immer teurer, was es weiter zur Nische macht. Selbst der Konsolenabsatz geht runter. Ausgenommen Nintendo, da eben auch eher kurzweilige Spiele, entsprechend dem Zeitgeist. Die Industrie muss also weg von Windows, mehr hin zum Cloud-Gaming oder nativ auf die Android/iPadOS-Tablets. Auch sollten die Spiele günstiger Produziert werden, um auf den neuen Systemen noch genug abwerfen zu können. Denn Cloud-Gaming ist meist mit einem Abo verbunden und auf Handys/Tablets zahlt auch keiner 60 € für einen Titel, selbst wenn es eine 1:1 Umsetzung wäre. Auch gibt es Apple Arcade und Netflix Games. Apples Dienst ist zwar fast ausschließlich an Kinder unter 10 gerichtet aber Netflix hingegen stellt schon einen guten Konkurrenzmarkt dar. Bald erscheinen dafür auch AAA-Spiele. Es ist eben alles im Wandel und man muss dahin, wo die Spieler sind und nicht andersherum.

  2. Könnte vielleicht schlicht daran liegen, dass 1) jeder mittlerweile min. eine gute Hardware zum zocken zu Hause hat (wenn nicht sogar mehr als eine) und 2) die Spiele in VIEL zu schnellen Abständen kommen. Man kommt ja kaum hinterher mit den Neuheiten. Und es mag auch Leute geben, die noch was anderes zu tun haben als zocken …

  3. Die Gaming Industrie gibt es ja nicht erst seit gestern, und da frage ich mich ernsthaft, warum wir mit Steuergelder Produkte finanzieren müssen, die anscheinend ohne Unterstützung nicht konkurrenzfähig sind bzw. nicht so gut sind, dass sie sich selber tragen.

    Das kann auch eine Fehleinschätzung meinerseits sein, aber wenn der Verband nach staatlicher Unterstützung schreit, zeigt sowas imho ein Systemproblem und ist selten zielgerichtete Anschubfinanzierung für Zukunftstechnologie.

    Und vielleicht sollten sich die Damen und Herren der Verbände auch nochmal klar machen, dass es keinen unbegrenzten Markt gibt: Umsatzsteigerungen gehen an der Sättigungsgrenze nur, wenn entweder die Preise angehoben werden (was selten mit Qualitätssteigerungen einher geht) oder ein Konkurrent/eine Konkurrenzprodukt verdrängt wird. Oder (anscheinend immer beliebter) das Kernprodukt in mehrere Teilprodukte aufgeteilt wird, Stichword DLCs und Addons und was es sonst noch so gibt.

    Aber Hauptsache, nicht selber Schuld, sondern alle anderen …

  4. Schön, dass da Fördergelder bereitgestellt werden. Freue mich schon auf das Spiel Modern Snake Teil 2 in HTML5. Oktoberfest Spiel darf auch ruhig jährlich gefördert werden, damit es jedes Jahr passend zum Fest erscheint.

  5. Auch mit Förderung wäre wohl Gollum kein gutes Spiel geworden.

  6. Wieso anstehende Gamescom? Da ist der letzte Tag.

    Was will man auch erwarten, die Konsolen haben alle einen Weiten Produktzyklus erreicht und die Preise fallen nicht, kein Wunder das man dann den Tag lieber anderes verbringt vor. Angeblich haben ja alle kein Geld, dann wird bei sowas halt gespart. Man kann ja auch Mal Skat oder Kniffel spielen .

    Wieso ist man immer gleich Schockiert als Industrie? Wenn sich dein Produkt nicht am Markt durchsetzt ohne Förderung Mal das Geschäftsmodell hinterfragen oder die Qualität und nicht nach Subventionen rufen… Vielleicht bei Lebensnotwendigen Dingen, aber bei Computerspiele ln?

  7. „Ein bisschen minus ist immer“ – GER24

  8. Das sind über 100 Euro pro Jahr für jeden, der in Deutschland lebt – grob geschätzt spielen aber nur zehn bis zwanzig Prozent derart, dass sie extra Spielhardware oder -Abos benötigen. Überlegt doch selbst in eurem Umfeld, wer wohl ein Hardcorezocker ist: eure Mutter, die alten Nachbarn, die Kolleginnen mit Kleinkindern? Also 500 bis 1.000 €/J. sind doch nicht schlecht bei den Preissteigerungen und Reallohnverlusten.
    Kein Grund zur Panik und zur Förderung.

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