Deutsche Glasfaser: Großer Ausfall im gesamten Netz
von caschy | 27 Kommentare
Kunden von Deutsche Glasfaser sind wohl derzeit eher offline unterwegs, denn nicht nur TV, Telefon und Internet sind derzeit (seit ca. kurz nach 15 Uhr) down, selbst die Webseite des Unternehmens ist zum Zeitpunkt des Beitrages nicht erreichbar. Einen bestätigten Grund für den Totalausfall von Deutsche Glasfaser gibt es bisher nicht – nur jede Menge Kunden, die sich in den sozialen Netzwerken beschweren, und das vermutlich auch nur, weil ihr Smartphone bei einem anderen Beitreiber eingeloggt ist. Update: Man ist dran:
Wird geladen ...
seit 16 h on (IPV4)
IPv6 auch wieder da
Ja waren mit Internet und Festnetz auch betroffen als DG-Kunde.Internet geht wieder, aber Festnetz ist immer noch tot, das lässt sich nur per Anruf freischalten, aber man kommt nicht durch da automatische Bandansage …
Jetzt nach Anruf bei DG funktioniert das Festnetz wieder, aber jetzt stehen in der FRITZ!Box 7 registrierte Telefonnummern, anstatt normal 3. unsere Hauptrufnummer ist einmal drin, die beiden andere stehen jetzt jeweils dreimal da. Kann ich manuell nicht löschen. Hat jemand eine Idee?
Mein Anschluss zuhause Meldet dass er wieder Online ist (NRW).
Ausfall war bei uns von 15:20 – 15:53 laut log aus meinem Gateway.
Wir sind seit kurzen wieder online.
Zum Glück diesmal nur kurz…hatte mich schon auf Internetlose Ostern eingestellt.
Bei mir war der Router von circa 15:00 bis circa 15:40 offline, zumindest hatte Apple Home sich gemeldet in dem Zeitraum
Komisch scheint, dass bei Allestörungen auch die Telekom zur gleichen Zeit einen identischen Peak hatte. Spricht eher für eine Vermittlungsstelle.
Warum kommen solche Störungen immer kurz vor den Feiertagen?
Auffällig ist, dass die DGW ziemlich viele BGP Announcements rausgehauen hat in diesem Zeitraum. Gut zu sehen bei Cloudflare Radar. Vermutlich wurde da an sehr zentraler Stelle etwas zerschossen – evtl. Core-Routing.
Kannst Du das bitte so erklären dass ich es eventuell auch verstehe? Danke!
Core-Router unterhalten sich untereinander mittels BGP (Border Gateway Protocol). Vereinfacht gesagt, teilen Sie anderen Routern ihre vorhandenen Routen (Prefixe) mit, damit besagte andere Router wissen, welche Netze wo erreichbar sind. Einfaches Beispiel: DG Router spricht mit Vodafone Router.
Wenn es zu derartig großen Annoucements kommt, gab es z.B. eine größere Änderung (Prefixes haben sich geändert oder neue Prefixes kommen hinzu) oder es gab einen Ausfall und die Router haben alle Prefixes von der DG neu mitgeteilt.
Das ist nun sehr vereinfacht ausgedrückt – der Prozess ist schon bisschen komplex. Im Zeitraum der Störung bei der DG kann man eben dies beobachten. Sieht man hier ganz gut: https://radar.cloudflare.com/routing/as60294?dateRange=48h (unter BGP Announcements).
Danke für Deine Mühe!
Bei uns Ausfall von ~15:30 – ~16:00.
DG ist lediglich Netzbetreiber aber nicht direkter Vertragspartner.
Das deckt sich mit deiner Annahme von grundlegenden Problemen.
Das wichtigste Argument für Glasfaser, nämlich die Ausfallsicherheit, hat damit aber einen Riß bekommen…
Nö, was Du meinst ist eine Störung auf einem komplett anderen OSI Layer. Rückkanalstörer wie bei Kabel-Internet oder Übersprechen bei DSL, gibt es bei Glasfaser nicht. Gegen Ausfall von Core Komponenten oder fehlerhaftes Routing ist keine der technischen Löungen der letzten Meile sicher.
Es gibt einen ziemlich großen Unterschied in der Nutzungsdauer zwischen der alten Kupferinfrastruktur, die schon seit Jahrzehnten im Einsatz ist, und der relativ neuen Glasfasertechnologie. Während wir uns seit Ewigkeiten auf Kupfer verlassen haben, ist Glasfaser eine ziemlich neue Errungenschaft, die erst in den letzten Jahren richtig Fahrt aufgenommen hat. Außerdem müssen wir bedenken, dass VDSL, das auf der Kupferinfrastruktur basiert, regelmäßig ausfällt. Daher sollten wir vielleicht abwarten, bis wir beim Glasfaser einen „Steady State“ erreicht haben, bevor wir endgültige Schlussfolgerungen ziehen.
Falls du mit „regelmäßig“ so ca. 1x alle 5-6 Jahre meinst gebe ich dir, was die Kupferinfrastruktur hier am Ort (südliches Münsterland) angeht, Recht. Sonst nicht. Das hiesige Glasfasernetz ist deutlich(!) störanfälliger.
Danke an Andre.
Ich habe ebenfalls Zugriff auf drei VDSL-Anschlüsse gehabt: meinen eigenen und je einen bei meinen Eltern.
Und da war auch mal 500 Tage Uptime keine Seltenheit. Die Verbindungssicherheit von VDSL wurde praktisch immer durch den Strom limitiert, der gar häufiger ausfiel.
Bin jetzt bei Vodafone Kabel und schaffe nur noch so ca. 50 Tage am Stück, mehr eher nicht…
Wir sind seit einem Jahr bei Dt. Glasfaser und hatten schon diverse Ausfälle. Und jedesmal waren auch meine Arbeitskollegen (30-40km in unterschiedlichen Richtungen entfernt) gleichzeitig auch mit weg. Also jeweils großflächig, genau wie heute…
Wer als Argument für Glasfaser die Ausfallsicherheit nennt, der hat eigentlich keine Ahnung wovon er redet.
Glasfaser an sich macht nur in einem ganz speziellen Szenario eine bessere Ausfallsicherheit: Wenn man das Kabel der letzten Meile als Ring verlegt, sodass auch Licht drauf ist, selbst wenn es an EINER Stelle durchtrennt wird.
Überall sonst in einem Netzwerk erreicht man Ausfallsicherheit durch Redundanz. Also mehrfachen Bau von Infrastruktur. Das geht aber schon seit fast 100 Jahren auch mit Kupfertechnik.
Bei solchen Consumer-Anschlüssen scheitert die Ausfallsicherheit meist am billigen Preis oder oft Konfigurationsfehlern von gedankenlosen Anbietern.
Naja, wenn das Problem auf Layer-2 oder höher entsteht, ist es egal, ob Kupfer, Glasfaser, Satellit ..
Im Vergleich zu DSL und vor allem Vodafone-DOCSIS immer noch deutlich besser.
Aber das wichtigste Argument ist nicht die Ausfallsicherheit, sondern das jeder Kunde gleichmäßig fair behandelt wird und nicht weniger Bandbreite bekommt nur weil der ISP die TAL nicht in der Länge begrenzt hat.
Hä ? Das wichtigste Argument ist die Geschwindigkeit.
Ausfallsicherheit gibt es nirgends zu 100 %.
Routingfehler etc hat nichts mit dem Medium zu tun
Natürlich ist Ausfallsicherheit mittels Glasfaser realisierbar. In der Firma hängen wir an einer redundanten Glasfaserringleitung. Da müssen halt schon zwei Bagger gleichzeitig den Ring trennen. Kostet aber auch entsprechend.
Und auch dieser Anbieter hatte schonmal zentrale Routingprobleme so das unsere Glasfaser prächtig funktionierte aber uns trotzdem niemand erreichen konnte.
In den meisten fällen gibt es jedoch nur eine gefühlte Redundanz. Meist führt irgendwo in der Straße wieder alles in die gleiche Leitung. Erleben das Tag für Tag.
Wenn es richtig gemacht werden soll braucht man zwischen beiden Endpunkten eine Kanten- und Knotendisjunkte Verbindung. Da nicht alle Carrier ihre „Sub“-Carrier oder Leitungswege offenlegen ist das meist nur schwer umzusetzen.