Deutsche Bahn plant selbstfahrende Züge ohne Lokführer
Als Kind waren meine ersten Berufswünsche Feuerwehrmann und Lokführer – beide jeweils durch Helden meiner Kindheit inspiriert. Für den Plan Feuerwehrmann zu werden, zeichnete sich „Grisu der kleine Drache“ verantwortlich. Auf den Lokführer kam ich durch Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ bzw.die Umsetzung der Augsburger Puppenkiste. Man soll ja niemals nie sagen, doch vielleicht wird es irgendwann schwer damit, mich hinter den Zug zu klemmen: Denn die Deutsche Bahn will innerhalb „weniger Jahre“ bald zumindest einige Züge ohne Lokführer auf die Gleise schicken.
Laut dem Chef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, laufen bereits Pilotprojekte. Ab 2021 bis maximal 2023 soll es dann soweit sein, dass Teile des Netzes vollautomatisch betrieben werden. Bis dahin müsse man allerdings noch einige Hürden bewältigen: „Das autonome Fahren ist in einem komplexen Schienensystem, in dem schnelle und langsame Personenzüge sowie Güterzüge fahren, schwieriger als bei einer U-Bahn – aber es ist möglich. Die ersten Pilotprojekte laufen, ein Testfeld haben wir bei der Erzgebirgsbahn aufgebaut.“ Da könnte man natürlich vermuten, dass die Lokführer von dieser Entwicklung weniger begeistert sein dürften. Grube hält allerdings präventiv dagegen, dass auch die Deutsche Bahn bei der zunehmenden Digitalisierung nicht nur daneben sitzen könne. Man müsse wettbewerbsfähig bleiben. Dafür zähle man auch auf die Unterstützung der Arbeitnehmer.
Noch recht vage, aber kritisch zu sehen, ist, dass sich die Deutsche Bahn auch vermehrt bei Kundendaten bedienen will. Man müsse gewonnene Daten besser nutzen und entsprechende Geschäftsmodelle in seine Strategie integrieren. Laut Grube gründe die Deutsche Bahn daher eine „Digital Venture GmbH“. Ideen, wie man die Kundendaten im Betrieb besser verwenden könnte, gebe es mehrere. Unter anderem könnte die Deutsche Bahn eine Art digitale Mobilitätskarte einführen oder den elektronischen Handel einbeziehen.
Ich selbst bin allerdings auch gespannt, ob man mögliche Sicherheitsbedenken flugs zerstreuen kann. Erinnert mich ja schon fast an das gerade erst vorgestellte „Watch Dogs 2“ in dem der Hacker-Hauptcharakter sich in allerlei Verkehrsmittel einklinkt. Fahrerlose U-Bahnen, etwa in Nürnberg, gibt es aber bereits. Es war zu erwarten, dass Experimente mit anderen Zügen folgen würden.
Natürlich war es zu erwarten, aber der Zeitrahmen ist unrealistisch und lächerlich.
Wir sind im Jahr 2016 und in Deutschland gibt es derzeit zwei Linien die komplett fahrerlos betrieben werden. Nicht einmal andere U-Bahn Linien die sogar ein komplett eigenes Netz haben sind nachgezogen.
Und in nicht einmal 10 Jahren soll es in dem hoch empfindlichen Netz DB selbstfahrende Züge geben? Selbst bei modernster ESTW Technik vergeht nicht ein einziger Tag an dem nicht irgendwo im Bedienbereich irgendwelche Signal- oder Streckenstörungen sind. Es ist nicht machbar, die Zusammenfassung der Langsamfahrstellen in die Fahrplananzeige zu bekommen. (Stichwort bei Wikipedia: EBuLa).
Gerade in Zeiten in denen Züge wegen Personalmangel ausfallen ist es nicht gerade geschickt sich vor die Kamera zu stellen und den Lokführern zu sagen, dass sie in wenigen Jahren überflüssig sind.
Achja, und weil es im Moment ständig Kommentare wie „Jau, am besten morgen, dann können die Lokführer nicht mehr streiken“ kommt -> Mal bei Wikipedia nach RUBIN suchen und sich mal durchlesen wie viele (bzw. wenig) Mitarbeiter für den Betrieb der Linien zuständig sind. Was wohl passiert wenn die streiken?
Das wird ja interessant:
D.h. die ganzen Selbermörder/innen, die sich auf die Schienen gelegt haben, bleiben dann ja sehr lange Zeit lang unentdeckt!
Wie heißt noch der Bahn-Chef? Grube !?!
Sicherheitsbedenken? Die Züge werden heute schon automatisch gestoppt, wenn der Fahrer nicht regelmäßig seinen Taster drückt. Aber was macht der Fahrer noch? Weichen werden für ihn gestellt. Sind Schranken nicht unten, gibt es keine Freigabe. Ist der Trassenbereich nicht frei, gibt es keine Freigabe. Und bei einem Bremsweg von mehreren Kilometern zählt auch kaum, dass ein Fahrer eine Bremse drückt (und die Bremsung dann wieder von Rechnern ausgeführt wird) (sehr viele Fragen, die sich da bei automatischen Autos stellen, stellen sich bei Zügen nicht). Da bleibt ziemlich wenig für den Fahrer übrig. Beschleunigen. Bremsen. Dafür braucht es keinen Menschen, sondern jemanden, der der Min- und Maxwerte der Streckenbereiche eintütet und den Zug dann danach fahren lässt. Selbst die Argumentation, der Fahrer könne ja im technischen Fehlerfall irgendetwas machen, greift kaum, denn der Fahrer wird beim ICE wohl kaum per Hand bremsen. Und rangieren? Wer mal den automatischen Containerhafen in Hamburg gesehen hat, weiß, wohin das geht, wenn die Bahn damit mehr Geld verdienen kann als mit Menschen.
Auch wenn 2023 utopisch erscheinen mag und 2030 vielleicht realistischer: Es wird dahin gehen. In sich geschlossene Systeme, die automatisch fahren, existieren mittlerweile weltweit (die etlichen Flughafenbahnen, die DLR in London, die Metro in Paris, U-Bahn in Nürnberg und Dubai und London ist dabei, das Zeug ebenfalls in der Tube auszurollen).
Letztlich bleibt aber die alles entscheidende Frage: Möchten wir das? Automatismus ist gut und die Zukunft, die mir in meiner Kindheit vermittelt wurde, begrüßte Automatisierung, da sie dem Menschen mehr Freizeit einräumte. In Zeiten des heutigen Kapitalismus wird die gewonnene Zeit allerdings nur verwendet, um den Menschen in Arbeitslosigkeit zu werfen. Solange unsere Gesellschaft nicht ein den Automatismus ergänzendes System (Grundeinkommen, was auch immer) hat, ist jeder Automatismus, der Arbeitsplätze abschafft, prinzipiell abzulehnen.
Wenn die Züge ein Warnsystem ähnlich wie im Flugzeug (z.B.TCAS) erhalten das Ihnen im Notfall sagt, da ist noch ein anderer Zug auf einer Eingleisigen Strecke, sicher Interessant. Man muss ja sicherstellen, dass sowas wie Bad Aibling nicht mit selbstfahrenden Zügen passiert.
@XYZ1 Das Problem bei Bad Aibling war nicht der Zugführer, sondern der Fahrdienstleiter, der einen gesperrten Streckenabschnitt freigegeben hat. Und ein Automatismus, der andere Züge sehen kann, bringt bei den langen Bremswegen entgegen kommender (!) Züge auch nichts. Es ist übrigens auch nicht so, dass ein Automatismus dann jede Fehlermöglichkeit abschaffen würde. Auch nicht in einem idealen Gesamtsystem. Denn dieses würde ja dennoch von Menschen programmiert werden, die Fehler machen.
Bad Aibling würde kein automatischer Fahrer beheben und auch kein Sichtsystem für nahe Züge, sondern eine automatische Fahrdienstleistung/Zuglenkung. Wenn die allerdings ein Mensch oder Fehler abschaltet passiert Bad Aibling.
Die Abschaffung eingleisiger Strecken würde hier eher helfen.
@Oliver K
Das ist doch sehr kurzsichtig gedacht. Selbst wenn wir das machen würden und „jeden Automatismus der Arbeitsplätze abschafft prinzipiell ablehnen“ würde das absolut nichts bringt. Das wäre schlicht wirtschaftlicher Selbstmord, und damit wäre niemand geholfen. Weder den einzelnen, noch unserer Gesellschaft an sich. Es war schon immer so, und wird immer so bleiben, dass manche Berufe im Rahmen des technologischen Fortschritts weg fallen, und andere wieder dazu kommen. Oder weinst Du auch den Laternenanzünder, Aufwecker, Köhler, Schriftsetzer nach, und verdammst den technischen Fortschritt der diese Jobs überflüssig gemacht hat?
Du siehst, die Entwicklung ist nicht aufzuhalten, und dies ist auch absolut kein sinnvolles Bestreben.
@elknipso ich habe gar nichts gegen die Automatisierung. Solange allerdings mehr Jobs entfernt werden als geschaffen werden ist ziemlich offensichtlich, das das nicht funktionieren kann. Solange der Wert eines Menschen durch seine Erwerbstätigkeit definiert wird; solange Arbeitslosigkeit nicht wieder (wie früher) etwas ist, was einem meist unverschuldet passiert, sondern für das man selber verantwortlich ist; solange ein späterer Renteneintritt gefordert wird, die Firmen aber keine älteren Arbeitnehmer einstellen möchten – solange das alles so ist, bringt uns die Automatisierung mehr Nachteile als Vorteile.
Simples Beispiele: Haben früher 8 Leute die Straße mit Besen von Herbstblättern befreit, so machen das heute zwei bis drei mit Laubbläsern. Das erzeugt Staub, verteilt Krankheitserreger und geht nicht einmal schneller, benötigt aber weniger Personal und ist folglich wirtschaftlicher. Die 5-6 geschaffenen Arbeitslosen dürfen sehen, wo sie bleiben. Das ist kein zukunftsfähiges Modell.
@Oliver K
Du kannst solche Dinge nicht isoliert voneinander betrachten. Du musst den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang sehen, auch und insbesondere den globalen wirtschaftlichen Zusammenhang.
Alleine schon aus diesem Grund, neben auch noch vielen weiteren Argumenten die aufzeigen, dass es nicht wünschenswert ist den technologischen Fortschritt aufhalten zu wollen, ist es faktisch schon unmöglich, sich gegen diese Entwicklung zu versperren. Da wir sonst ganz schnell als Volkswirtschaft im internationalen Vergleich unattraktiv wird mit allen dazu gehörenden gravierenden Folgen. Das kann sich niemand ernsthaft wünschen.
@elknipso im globalen Zusammenhang ist es also wünschenswert, dass die Arbeit von Maschinen durchgeführt wird und die Menschen verarmt zurück bleiben? Das Problem ist natürlich nicht nur auf D begrenzt, sondern tritt überall auf. Es wird nur nicht an einer Lösung gearbeitet.
Die SPD schreibt im Wahlprogramm 2013 folgendes: „Wir wollen dafür sorgen, dass gute Ausbildung und gute Arbeit wieder guten Lohn und sichere Arbeit zur Folge haben. […] Wohlstand und der Erfolg unserer Wirtschaft bemessen sich für uns nicht allein am Bruttosozialprodukt, sondern auch an einem hohen Beschäftigungsstand und einer möglichst ausgeglichenen Leistungsbilanz. […] Wirtschafts-, Finanz- und
Arbeitsmarktpolitik müssen auf das Ziel der Vollbeschäftigung in guter Arbeit ausgerichtet
sein. […] Arbeit ist und bleibt die Quelle gesellschaftlichen Wohlstands*. Die Menschen, die den Reichtum dieser Gesellschaft erarbeiten, verdienen Anerkennung und Belohnung.“
Daraus folgt:
1. Menschen ohne Arbeit verdienen keine Anerkennung oder Belohnung.
2. Demzufolge ist das Ziel natürlich die Vollbeschäftigung.
Während die Politik also einem längst abgefahrenen Zug hinterher rennt bauen die Unternehmen munter weiter Arbeitsplätze ab, optimieren sich, erhöhen ihre Effizienz und damit wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und verlagern die negativen Effekte in das Sozialsystem.
„Die Menschen, die den Reichtum dieser Gesellschaft erarbeiten, verdienen Anerkennung und Belohnung.“ ist dann auch eine wunderbare Beschreibung für alles, was momentan schief läuft, denn durch diesen Satz werden alle, die durch die Automatisierung arbeitslos wurden, in Schande gestoßen.
Der Begriff „Automatisierug“ taucht im Wahlprogramm nicht auf. Der Begriff „Digitalisierung“ taucht mehrmals auf, für Prozessoptimierung und Heimarbeit. Und im Sinne von Prozessoptimierung und Vollbeschäftigung ist es natürlich besonders interessant, wenn die Deutsche Bahn, ein Staatsunternehmen einer Regierung, an der die SPD beteiligt ist, an der Abschaffung der Fahrer arbeitet.
Aber noch einmal: Ich begrüße Automatisierung von jeglicher Arbeit, die sich automatisieren lässt. Das wird ja demnächst auch bei LKW-Fahrern, Busunternehmen, Kassierern, Bankpersonal, Pflegepersonal usw. passieren. Dann muss aber klar sein, was mit den Leuten geschieht, die dadurch keine Arbeit mehr haben. Bekommen die ein üppiges Grundeinkommen und haben Freizeit? Wird die restliche Arbeit in 33%-Stellen verteilt, somit dann Vollbeschäftigung bei 100%-Lohn oder Grundeinkommen? Oder lässt man die einfach vor sich hin siechen? Solange diese Diskussion nicht geführt wird wird das System kollabieren.
—
* Wie schlau, dass die SPD dabei nicht erwähnt, _wer_ die Arbeit verrichtet. Aber vermutlich ist ihnen diese Unschärfe nicht aufgefallen.
Ohoh… Da plant Claus Weselsky bestimmt schon wieder den nächsten Streik 😉
Von mir aus kann der Zug mit oder oder personal fahren. Ich fahre NIE wieder in Deutschland Bahn. Unpünktlich. Ausfälle. Ständig Probleme. Viel zu viel Umgesteige. Nicht mal WLAN funktioniert (für alle). Dazu kommt der fehlende Fahrspaß.
@Oliver K
Das habe ich nicht geschrieben.
Es ist ein Fakt, dass kein Weg für ein Land daran vorbei führt sich dem technologischen Fortschritt nicht zu verschließen. Ich hoffe doch mal sehr, dass wir über diesen Punkt nicht noch diskutieren müssen.
Und es ist ja nicht so, dass die Menschen direkt verarmt zurück bleiben nur weil einzelne Berufe weg fallen. Diese Leute werden in der Regel einfach neue Tätigkeiten aufnehmen, und sich halt beruflich entsprechend umorientieren wie es schon so oft vorher in der Vergangenheit passiert ist. Gegen eine Verarmung und „auf der Strecke bleiben“ am Arbeitsmarkt hilft nur Bildung und eine möglichst gute Qualifikation.
Versteh mich bitte nicht falsch, wir leben sich nicht in einer perfekten Welt, und es gibt gravierende Missstände am Arbeitsmarkt die längst abgeschafft gehören, aber dies ist politisch nicht gewollt. Ein Punkt wäre z.B. die Schweinereien die mit Leiharbeitern getrieben werden, oder auch die Ausbeutung die z.B. in Teilen der Logistikbranche immer noch üblich ist (besonders hervorzuheben wäre da z.B. Hermes, aber diese sind nicht die einzigen). Aber das sind punktuelle Missstände die man angehen muss, und keine prinzipielle Frage ob man den technischen Fortschritt aufhalten sollte.
@OliverK
Sind die Schranken nicht unten, bekommt der Lokführer einen Befehl, oder über Signal mitgeteilt, dass er aussteigen und den Bahnübergang sichern muss.
Ist der Streckenabschnitt nicht frei, bekommt er per Befehl oder Signal mitgeteilt, dass er am roten Signal vorbeifahren und auf Sicht fahren soll.
Das Züge immer von einem Computer gebremst werden wäre mir neu.
Wie oft sind technische Störungen an den Fahrzeugen, die vom Lokführer behoben werden müssen. Und sei es nur eine simple Türstörung oder eine Trittstufe die sich etwas verkantet hat. Natürlich braucht es dafür nicht unbedingt einen Lokführer, da kann man dann Personal zum Mindestlohn auf die Züge setzen die in einem paar Wochen Crashkurs beigebracht bekommen was sie in welchem Fall tun müssen.
Für all diese Dinge wird es Lösungen geben, aber sicherlich nicht 2023. Und auch 2030 werden in den meisten Zügen noch Lokführer sitzen, auch wenn die Aufgaben sicherlich andere sein werden als heute.
@OliverK
Als Lokführer kann ich dich eines besseren belehren.
1. Lokführer fahren nicht nur und Bremsen. Sondern nehmen gefahren auf.
2. Fahren ICEs auch nicht von alleine 🙂
3. Täglich sind Lokführer außergewöhnliche Situationen ausgestellt.
Spielende Kinder im Gleis. Befehle durch fahren auf Sicht. Geschwindigkeit Anpassungen durch Befehle weil Oberbau mangelhaft ist und sonst der Zug entweichen könnte. Befehle wie sie sich bei defekten Signale, Weichen verhalten sollen. Befehle Bahnübergange zu sichern wenn die Schranken nicht unten sind. Oberleitung und Strecken beobachten das nichts gestört ist und natürlich Hilfe leisten wenn ein Fahrgast in Gefahr ist oder es ihm gesundheitlich nicht gut geht oder wenn es brennt auch mal den Feuer löschen im Zug. Technische Störungen an den Zügen beheben. Ich könnte weitere Sachen aufzählen. Also wenn man überhaupt keine Ahnung hat sollte man sich zurück halten.
@Nino Ich hatte gehofft, dass hier zufällig ein Lokführer mitliest und aus dem Alltag beschreiben kann.
Erkennung von Gefahren ist für jedes automatisch fahrende Fahrzeug problematisch und bei automatischen Autos auch gerade eine der kritischen Entwicklungen. Ich würde vermuten, dass das beim Zug aufgrund der Schienenführung einfacher ist als beim Auto, die Geschwindigkeit das aber wieder komplexer macht.
> Spielende Kinder im Gleis.
Gegenstände in Bremsmöglichkeit müssen natürlich automatisch gesehen und bewertet werden können. Stichwort Plastiktüte vs. Kinder. Wenn ich jetzt mal den direkten Bahnhofsbereich ignoriere, in dem nicht schnell gefahren wird (und solche Probleme bereits bei bestehenden automatischen Systemen gelöst sein müssten), sondern so eine typische Bahnstrecke mit über 100 (oder gar 250) Kmh betrachte: Wie erkennst du dort momentan spielende Kinder?
Wenn ich mir Cockpitaufnahmen vom ICE anschaue, dann ist am Gleis sehr wenig zu sehen (Pfeiler im Weg, Hitzeflirren, die Geschwindigkeit an sich).
> Befehle durch fahren auf Sicht.
Ich gehe davon aus, dass automatische Züge wie z.B. automatische Autos dann auf Sicht fahren können.
> Geschwindigkeit Anpassungen durch Befehle weil Oberbau mangelhaft ist und sonst der Zug entweichen könnte.
Wie ist dir momentan bekannt, dass der Oberbau mangelhaft ist? Ist das im Vorfeld bei Begehungen/Wartungsintervallen bemerkt worden oder fällt da irgendwas am Zugverhalten auf?
> Befehle wie sie sich bei defekten Signale, Weichen verhalten sollen. Befehle Bahnübergange zu sichern wenn die Schranken nicht unten sind.
Ich muss ebenfalls davon ausgehen, dass ein automatischer Zugbetrieb nur möglich ist, wenn die Strecke entsprechend ausgerüstet ist. Technische Fehler der Strecke sind immer ein Problem und es ist die Kunst der Programmer (und auch die Gefahr), dort für alle bekannten und unbekannten Eventualitäten sinnvolle Regeln aufzustellen. Im Zweifelsfall müsste der Zug halten, das Problem durch sonstiges Personal gesichtet werden und irgendeine mit Menschen besetzte Zentrale dem Zug oder der Strecke (z.B. neue Zugplanung zur Umfahrung defekter Weichen) Anweisungen geben (wenn ich mir den Ebula-Artikel der Wikipedia und das Verhalten bei Ausfall an Bord während der Fahrt durchlese ist das auch ziemlich das, was momentan geschehen würde, nur dass der menschliche Fahrer dann die 40Kmh oder weniger regelt).
> Oberleitung und Strecken beobachten das nichts gestört ist
Das müssen dann die optischen Systeme der Automatik leisten oder Sensoren an der Streckeninfrastruktur.
> und natürlich Hilfe leisten wenn ein Fahrgast in Gefahr ist oder es ihm gesundheitlich nicht gut geht oder wenn es brennt auch mal den Feuer löschen im Zug. Technische Störungen an den Zügen beheben. Ich könnte weitere Sachen aufzählen.
Das macht momentan alles der Fahrer, während der Zug fährt, oder das sonstige Zugpersonal?
Die Rede ist ja momentan eine Einsparung des Fahrers, nicht des gesamten Zugpersonals.
Bei Güterzüge und im Regionalverkehr, also da wo die meisten Kilometer gefahren werden, ist es der Lokführer. Bei einer U-Bahn wie in Nürnberg, wo das Streckennetz nicht so komplex ist, unterirdisch und überschaubar mag das gehen, woanders wird es schwierig. Stell dir vor, es kommt auf Streckenabschnitte vor das niemand weiß wo der Zug sich befindet. Im Störungsfall von Stellwerken (das kommt nicht selten vor), wo es keine Informationen gibt wie Signale und Weichen stehen sind es Lokführer die sich zum Teil Signale stellen und Weichen prüfen und selbst kurbeln müssen. Im autonomen System müsste alles stillstehen um Entgleisungen und zusammenstöße zu verhindern. Weißt du überhaupt was das bedeuten würde? Wenn auf einmal nichts mehr geht. Der Lokführer gewährleistet Sicherheit und den Bahnbetrieb, das es weiter geht und zum Teil verhindert er schlimmeres. Es ist nicht so einfach wie du dir das vorstellst. Außerdem bereiten wir den Zug selbst vor, wir Überprüfen das Brenssystem etc. Vor Beginn einer Fahrt. Das zu automatisieren wird schwierig. Weiterhin sollte der Sicherheitsaspekt betrachtet werden. So ein System wäre gefundenes fressen für Terroranschläge. Der Zug als Waffe zu benutzen da freut sich bestimmt schon mancher Hacker. Aber das hatten wir als schonmal. Zugbegleiter wurden gekürzt und Züge nicht mehr besetzt. Jetzt werden auf einmal wieder mehr eingestellt, weil das Land es fordert, weil sich der Fahrgast auf den Zügen nicht sicher fühlt. Als Lokführer sehe ich das ganze entspannt 🙂
Die Bahn plant das schon seit über 10 Jahren und das ganz ohne Meiden Wirksames aufschreien in irgendwelchen Blogs. Jetzt wo es an die Öffentlichkeit geht springt jeder darauf an. Da sieht man mal wieder wie man sämtliche Medien an die Nase herumführen kann. Außerdem gibt es seit Jahren schon Streckenabschnitte wo die Züge automatisch beschleunigt und gebremst werden. Der Lokführer hat in diesen Abschnitten nur eine Überwachungsfunktion und greift im Notfall ein, um es vereinfacht auszudrücken.
@Nino
Als Eisenbahner erzählst du ganz schon viel Mist, kein Wunder das die viele nur als Geradeausfahrer bezeichnet werden.
Hat irgendwer die Buchdrucker gefragt, als deren Jobs durch den Computer ersetzt wurden ?
Und gerade die Bahn schreit nach einer Vollautomatisierung. Gerade der Mensch ist gerade hier der Unsicherheitsfaktor. Und nach den letzten Streiks war es nur eine Frage der Zeit, daß man über einen Ersatz nachdenkt.
Hallo, ich melde mich mal hier als (Automatisierungs)-Eektroniker 🙂
@Oliver K
frage, wie willst du für sichere Signalübertragung sorgen?
Wie mir ein ehemaliger Kollege beibrachte und wo er weiterhin recht hat, Wer wichtige Signale überträgt, macht das per Kabel, Punkt. Die ganze Steuerungstechnik ist nicht kompliziert, nur wird das auf Deutschland gesehen recht Komplex.
Um möglichst genaue Daten erheben zu können, muss ein Zug immer mit GPS UND GSM/R eine Verbindung halten können, damit man immer weiß wo sich welcher Zug aufhält. Wie ich bei der Bahn nachgehakt habe, weiß man nicht bei allen Zügen wo sie sind, sondern über Kontaktstellen an den Weichen. Weiterhin muss jeder Zug über Optische Sensoren verfügen und Messungen im Mikrosekunden Bereich machen und alles auswerten, sprich Lasermessungen. Was die Überwachung der Gleise angeht, kann sich die Bahn Knowhow aus Japan holen, dort gibt es einen gelben Shinkansen, welcher mit Sensoren die Gleise überprüft und schnell fährt. Generell kann die Bahn sich Verbesserungsvorschläge aus Japan/Schweiz holen, denn dort gibt es solche Probleme wie hier in DE so gut wie gar nicht.
Schöne grüße 🙂
Hallo, ich melde mich mal hier als (Automatisierungs)-Eektroniker 🙂
@Oliver K
frage, wie willst du für sichere Signalübertragung sorgen?
Wie mir ein ehemaliger Kollege beibrachte und wo er weiterhin recht hat, Wer wichtige Signale überträgt, macht das per Kabel, Punkt. Die ganze Steuerungstechnik ist nicht kompliziert, nur wird das auf Deutschland gesehen recht Komplex.
Um möglichst genaue Daten erheben zu können, muss ein Zug immer mit GPS UND GSM/R eine Verbindung halten können, damit man immer weiß wo sich welcher Zug aufhält. Wie ich bei der Bahn nachgehakt habe, weiß man nicht bei allen Zügen wo sie sind, sondern über Kontaktstellen an den Weichen. Weiterhin muss jeder Zug über Optische Sensoren verfügen und Messungen im Mikrosekunden Bereich machen und alles auswerten, sprich Lasermessungen. Was die Überwachung der Gleise angeht, kann sich die Bahn Knowhow aus Japan holen, dort gibt es einen gelben Shinkansen, welcher mit Sensoren die Gleise überprüft und schnell fährt. Generell kann die Bahn sich Verbesserungsvorschläge aus Japan/Schweiz holen, denn dort gibt es solche Probleme wie hier in DE so gut wie gar nicht.
Schöne grüße 🙂