Deutsche Bahn: Kritik am DB Navigator sei haltlos

Die Deutsche Bahn hat Kritik aufgrund der App DB Navigator bekommen. Vorwürfe kamen unter anderem vom Datenschutzverein Digitalcourage. Die werfen der App Datensammelei und deren Weitergabe vor und wollen das Unternehmen verklagen.

Die Deutsche Bahn kontert nun und nennt die Kritik am DB Navigator haltlos. Bei der Nutzung des DB Navigator fließen keinerlei Kundendaten an Drittanbieter, so die Bahn. Alle Dienstleister, mit der die DB beim DB Navigator zusammenarbeitet, sind vertraglich gebunden, handeln nicht in eigenem Interesse und streng nach Weisung der DB und sind laut Ansicht der Bahn deshalb nicht Dritte im Sinne der DSGVO.

Eine Sprecherin: „Zu den von Digitalcourage e.V. im Internet veröffentlichten datenschutzrechtlichen Bedenken haben wir sehr detailliert Stellung genommen. Wir haben außerdem ein persönliches Gespräch zu einem fachlichen Austausch angeboten. Weder auf unsere fachlichen Ausführungen noch auf unser Gesprächsangebot hat der Verein Digitalcourage bis heute reagiert. Wir nehmen die jüngsten öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten daher mit Befremden zur Kenntnis.“

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55 Kommentare

  1. Münchner Freiheit says:

    Wenn die Bahn die Unterlassungserklarung nicht unterschreibt, dann geht es halt vor Gericht und dir App wird abgeschaltet.

    Ist auch besser vereinbar mit noch tracking und Datensparsamkeit.

    Dann können Sie endlich wieder Tickets am Schalter verkaufen und Fahrpläne verständlich an Bahnhöfen aushängen.

    Wenn man dann noch in jedem Regio ein Ticketautomat hätte, dann könnte man sich auch das ganze SmartApp Gedöns sparen.

    • Bitte nicht!
      Ich finde das „SmartApp Gedöns“ der Bahn praktisch, ich will nicht an einen Schalter oder Automat müssen.

      • Bei Digitalcourage will auch Niemand die App verbieten. Man möchte nur ohne Überwachung die digitalen Services der Bahn nutzen. Dass die App auch ohne nach Amerika zu telefonieren funktional ist, hat Mike Kuketz in seinem Blog selber bewiesen. Leider ist das nur mittels Drittanbieter-Software und Recht hohem technischen Aufwand möglich, den man als staatlicher Konzern den Endkunden nicht aufzwingen sollte. Als Tracker abschalten und weiter gerne Bahnfahren ist der Plan.

      • Was hat das eine jetzt mit dem anderen zu tun. Du wirst deine App weiter nutzen können, aber ohne dass deine daten missbraacuht werden.
        Die Bahn wurde mehr als ein Halbesjahr mehrfach darauf hingewiesen, was bei der App beim Datenschutz falsch läuft.

        Und nein, ich bin kein Unterstützer von Digitalcourage. Und ja, ich habe was zu verbergen – meine Daten.

    • Genau dann kann ich mir endlich auch meinen Lohn wieder Viva Lohntüte auszahlen lassen. Ich hoffe das bald dan auch wieder in den Ausbau der Telegraphie investiert wird.

      • Textverständnis leider ungenügend, Schade. Kein Mensch will die App verbieten, die Bahn soll nur die Tracker abschalten, die rechtswidrig eingeschaltet sind. Das ist wesentlicher Bestandteil einer digitalisierten, modernen Gesellschaft: Kontrolle über die eigenen Daten.
        Mit Deiner Polemik kommen wir nicht weiter.

        • Lediglich dein Textverständnis ist ungenügend: Du kommentierst eine Antwort zum Wunsch die App abzuschalten. Das kannst du links an den Strichen und den versetzten Texten erkennen.
          Grüße

        • Richard Rosner says:

          wenn man nicht in der Lage ist, Kontext zu verstehen, sollte man wirklich der letzte sein, der sich über fehlendes Textverständnis mokiert…

    • Hoffe doch stark, dass das Ironie ist. Sonst würde ich Ihnen wirklich mal raten sich in die Gesellschaft zu bewegen.

  2. Adobe Marketing Cloud fällt sehr wohl unter die DSGVO. Klar das da die Bahn kein Bock hat das zu ändern. Das bedeutet weniger Geld für die Aktionäre. Das gibt ein ordentliches Bußgeld und am Ende noch weniger Geld für die Aktionäre

  3. Keine Drittanbieter… und weiter unten ….keine Dritten laut DSGVO. Ich würde die als Chef für den Wiederspruch feuern. Die reitet die nur noch tiefer rein und merkt es nicht mal.

    • Die Bahn will hier auf die Auftragsverarbeitung gem Art. 4 Nr. 8 DSGVO hinaus, Auftragsverarbeiter gelten nicht als Dritte im Sinne von Art. 4 Nr. 10 DSGVO. Insoweit ist das erst mal kein Widerspruch.
      Es muss aber richtig gemacht werden und daran können wohl Zweifel bestehen.

      • Der Witz ist halt: Drittanbieter? Nutzen wir nicht! Also eigentlich schon aber laut DSGVO nicht.

  4. Die App sammelt zu wenige Daten. So ist es nicht möglich zu erfassen das man im verspäteten Zug saß wenn es keine Zugbindung für den betroffenen Zug gibt. Ärgerlich ist es auch für Nutzer der Bahncard 100.

  5. Es gibt ja die iOS App Lockdown, welches als lokale Firewall dient. Sobald ich die DB Navigator App öffne, füllen sich bei mir nur so die Einträge mit geblockten Trackern. Nicht einmal die Meta Apps sind so schlimm.

  6. Wen es interessiert, die Prüfung der App erfolgte durch Mike Kuketz. Sowohl Prüfung, Einschätzung als auch Kommunikation mit der DB sind dort dokumentiert. https://www.kuketz-blog.de/

    • Genau, die ganze Aktion ist Mike Kuketz zu verdanken der sich viele Apps genau anschaut und auch durchschaut! Danke Mike für all die Arbeit!

  7. Heute die Bahn, morgen die Post/DHL App!
    Ich hoffe für die Datensammlerei gibt’s eine gehörige Quittung!

    • Deutschland schafft sich selbst ab

      • Das höre ich seit so vielen Jahren. Wann ist es denn endlich soweit, dass Deutschland abgeschafft ist und was kommt statt dessen?

        • Der Ausdruck wurde von Sarrazin durch sein gleichnamiges Buch geprägt. Es ist praktisch alles genau wie von ihm durch logisches nicht idiologisches Denken erkannte eingetreten. Das Deutschland aus und vor der Zeit des Herauskommen des Buches hat sich längst abgeschafft. Heute besteht noch der Name Deutschland und wird wohl auch weiterbestehen. Von dem damaligen Deutschland lebt dieses neue Deutschland zwar noch, aber es ist nicht in der Laage sich selbst zu halten, geschweige irgendetwas zu schaffen. Alles was dieses alte Deutschland ab 1945 erreicht hat, wird zersetzt und abgeschafft, Inkompetenz ersetzt Kompetenz, Spaltung ersetzt Zusammenhalt, persönliche Angst vor Gewalt und Fremdbestimmung ersetzt Sicherheit, Clanregeln ersetzen freie gesellschaftliche Regeln. Das Recht des Stärkeren gilt längst. Gesunde Kapitalismuskritik wurde durch Bashing sozial schwacher ersetzt. Dass Deutschland wirtschaftlich nicht mehr ernst genommen wird ist auch spürbar und an Zahlen ablesbar.
          Man muss schon ganz schön ignorant sein sich über „Deutschland schafft sich ab“ noch lustig zu machen.

          • Deutschland ist weltweit angesehen. Führungs acht in Europa eingebettet in den europäischen Institutionen.

            Wer sich abgeschafft hat war der Autor des Buches, indem er durch seine unreflektierte Zeit als Finanzsenator Volkseigentum wie bewag, gasag und Wohnungsbaugesellschaften an Investoren zu einem Apfel und einen Ei verkauft hat.

          • Für „Spaltung ersetzt Zusammenhalt“ hat Sarrazin selbst genügend gesorgt; ein absolut destruktives Buch, das nur dem geltungssüchtigen Autor gedient hat.

      • Richard Rosner says:

        Na hoffentlich. Was funktionierendes bekommen wir seit Jahrzehnten nicht hin. Wir wollen bei so vielem Vorreiter sein und stecken in jedem dieser Bereiche in der Steinzeit ohne jegliche Fortschritte.

  8. Also nicht IT Experte ist es mir als Laie unmöglich die Anschuldigungen eines Verstoßes der App gegen das Telemedien Gesetz und die DSGVO zu beurteilen.

    Das kann man nur den IT Experten überlassen. Sollten die Anschuldigungen stimmen wird ein Gericht die Nutzung der Daten untersagen und die App wird aus dem Play und Appstore entfernt werden müssen.

    Die Frage lautet zusätzlich, wie sieht es bei anderen Apps von Verkehrsunternehmen und Verbünden aus wie dem Vbb, der BVG, Flixbus, Flixtrain etc….

    • Richard Rosner says:

      Gerade bei den Beratungsapps der Krankenkassen sieht es wohl sehr schlecht aus. nicht nur, dass die oft generell Müll sind, aber auch in der Hinsicht sind die sehr schlecht. Ich meine das hat Heise untersucht.

      Aber ein Verbot für die App wird es natürlich nicht geben, nur in der aktuellen Form. Dass sie aus den Stores fliegt kann sich die DB doch gar nicht leisten, entsprechend wird man sie anpassen.

      • Also um die DB Navigator App ist es nicht schade. Ich kann auch noch Fahrpläne lesen und mein Ticket am Automaten oder Schalter kaufen.

        Die App ist eh total überfrachtet und wichtige Funktionen fehlen. Kann weg aus den App stores von Google und Apple

        • Richard Rosner says:

          Nur weil du vor Jahrzehnten stehen geblieben bist, heißt das nicht, dass die ganze Welt mit dir stehen bleibt. Auch wenn die Bundesregierungen seit langem genau das versuchen.

        • Der Fahrkartenkauf und das Lesen von Fahrplänen sind aber mitnichten der Hauptnutzen des DB Navigator.

          Wenn du im Zug sitzt und bei einer Verspätung wissen möchtest, ob du deinen Anschlusszug noch bekommst, kannst du das in der Navigator-App in Echtzeit verfolgen und bekommst ggf. alternative Verbindungen vorgeschlagen

          Per Komfort Check In sparst du dir die Fahrkartenkontrolle, weil der Zugbegleiter dann sieht, dass auf deinem Platz jemand mit gültiger Fahrkarte sitzt.

          Du kannst dir vor dem Umsteigen auch den Wagenstandsanzeiger für den Bahnhof ansehen, um bei wenig Zeit schon zu wissen, an welcher Stelle des Gleises der Anschlusszug hält. Und vor allem bekommst du kurzfristige Gleiswechsel mit.

          Alles Sachen, die kein gedruckter Fahrplan der Welt ersetzen kann.

          Wieder so ein Fall von: Ich verteufele eine App, deren Funktionen ich gar nicht richtig kenne.

  9. Danke, aber Kuketz ist ja Teil der Gruppe, die die DB verklagt. Natürlich trötet der ins gleiche Horn. Ich kann letztlich (wir wahrscheinlich alle) nicht entscheiden, ob Datenschutz hier wirklich „ausfällt“. Wenn man die Datenschutzhinweise des DBN liest, wird jedenfalls auf viele Themen hingewiesen, die Kuketz bemängelt: https://m.bahn.de/de/db-navigator/info/agb/datenschutz

  10. Bartenwetzer says:

    „Weder auf unsere fachlichen Ausführungen noch auf unser Gesprächsangebot hat der Verein Digitalcourage bis heute reagiert. “

    Warum nicht ?
    Sucht man den Weg über die Öffentlichkeit um sich mehr Zulauf zu verschaffen ?

    • Wenn die „fachlichen“ Ausführungen keinerlei Unrechtsbewusstsein erkennen lassen, kann man den Gesprächsteil auch überspringen, und direkt über den Rechtsweg gehen.

    • Solche Formulierungen dienen doch nur, um die Gegenseite in Misskredit zu bringen. Wozu soll man mit der Bahn denn noch sprechen wollen? Die Bahn wurde zunächst von Mike Kuketz per Mail und anschließend öffentlich detailliert mit den Vorwürfen konfrontiert und die Bahn meint lapidar, da sei nichts dran. Digitalcourage hat die Sache aufgegriffen und man wird man sich nun vor Gericht sehen, um die Angelegenheit dort zu klären.

      • Naja produktiver wäre es wohl wenn sie darauf reagiert hätten. Das bisherige vorgehen ist ja so:
        Digitalcourage: „Hey DB schaut euch doch folgende Punkte an die passen nicht zur DSGVO“
        DB: „Leute das sehen wir anders, aber lasst uns das doch mal besprechen“
        Digi: „Ihr seid doch alle doof wir verklagen euch jetzt“

        • Nach den mir vorliegenden Infos war es so aber leider nicht. Zunächst hat die Bahn wie auch andere gar nicht reagiert. Danach hat man sich nur auf den Standpunkt gestellt, man würde die DSGVO nicht verletzen. Nachzulesen bei Mike Kuketz im gleichnamigen kuketzblog

          • Eigentlich kann man das genau so nicht nachlesen, sondern findet die Langfassung zu meiner gekürzten Darstellung.

            • Kuketz führt eine Chronologie in seinen Update-Notitzen. Seit April weiß die Bahn um die Vorwürfe und kommt jetzt bei Klageeingang (!) mit „Wir haben zwar immer noch recht, aber lass uns mal reden“. Ja nee, is klar.

              20.07.2022: Wir klagen gegen die Deutsche Bahn
              02.05.2022: Versand offener Brief an die Deutsche Bahn
              13.04.2022: Eingang der Presserückmeldung der Deutschen Bahn.
              12.04.2022: Die Pressestelle der Deutschen Bahn wurde um eine Stellungnahme gebeten.
              12.04.2022: Die Datenschutzbeauftragen der Deutschen Bahn sind informiert. Die DB hat bereits auf die urspünglichen Hinweise von Kuketz reagiert und diese ebenso zurückgewiesen wie jetzt die Vorwürfe von Digitalcourage.

              • Die Rückmeldung der Bahn kam eben deutlich früher und findet überhaupt keine Erwähnung im Blog. Ich mein würd ich auch nicht erwähnen, wenn dadurch meine Klage auf wackligeren Beinen steht….

                • Die Erfolgsaussicht dieser Klage orientiert sich weder daran, was die Bahn wann und wem im Vorfeld der Klage geschrieben hat noch daran, ob dies in Blogartikeln ausreichend erwähnt wird.

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