Deezer erweitert sein Podcast-Angebot um Inhalte der ARD
Deezer kann sich von den neun öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten der ARD Inhalte für sein Podcast-Angebot sichern. 400 ARD-Produktionen sind daher ab sofort kostenlos und werbefrei in einem eigenen ARD-Channel auf Deezer anhörbar.
Podcasts sind für Streaming-Anbieter wie Deezer ein wachsender Markt. Deezer gibt etwa an, dass die Podcast-Streams auf Deezer in Deutschland 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen seien. Bei den monatlich aktiven Podcast-Hörern gab es ein Wachstum um 9 Prozent. Zum neu auf Deezer verfügbaren Programm der ARD gehören u. a. Produktionen wie „Oury Jalloh und die Toten des Polizeireviers Dessau“ (WDR), Comedy-Shows wie „Schroeder & Somuncu“ (RBB), True-Crime-Formate wie „Die Spur der Täter“ (MDR) oder auch Wissens-Podcasts wie „Kekulés Corona-Kompass“ (MDR).
Kann man natürlich auch kritisch sehen: Die von den Rundfunkgebühren, also der Allgemeinheit, finanzierten Inhalte landen also nun bei einem privatwirtschaftlich agierenden Unternehmen. Aus ähnlichen Gründen wird ja etwa auch die zunehmende Präsenz der öffentlich-rechtlichen Programme auf Plattformen wie YouTube bemängelt. Andererseits könnte man argumentieren, der ÖR gehe hier nur mit der Zeit, um ein breiteres Publikum zu erreichen.
Die Podcasts sind jedenfalls jetzt Teil des Deezer-Free-Angebots sowie auch der zahlungspflichtigen Abonnements Deezer Premium, Family, HiFi und Student. Sie können sowohl in der mobilen Deezer-App als auch in der Desktop-App und der Web-Version abgerufen werden.
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„Die von den Rundfunkgebühren, also der Allgemeinheit, finanzierten Inhalte landen also nun bei einem privatwirtschaftlich agierenden Unternehmen.“
Zahlt Deezer vielleicht dafür?
Dann würden die ÖR doppelt kassieren.
Der ÖRR hat den Auftrag entsprechende Zugänge zu seinen Inhalten anzubieten und dazu gehören Kooperationen mit Plattform-Anbietern.
Im Kabelnetz arbeitet man ja auch mit Vodafone zusammen oder bei IPTV mit der Telekom.
Schwierig ist es allgemein, dass Plattform-Anbieter in der Regel auch zu Content-Produzenten werden und diese Inhalte selbst anbieten. Da würde ich mir komplett unabhängig vom ÖRR mehr gesetzliche Trennung wünschen.
Ärgerlich ist meiner Meinung nach, dass man so als Streaming-Anbieter versucht, sich einen schlanken Fuß zu machen und auf preiswerte Art und Weise eine europäische Richtlinie zu erfüllen, nach der ein bestimmter Prozentsatz der Inhalte aus Europa bzw. dem jeweiligen Land sein müssen. Zumindest ist das bei Netflix und Konsorten so. Anders lässt es sich für mich zum Beispiel nicht erklären, warum zum Beispiel Apple TV+ fast nur amerikanische Inhalte anbietet und die Inhalte der deutschen Öffis. Allerdings weiß ich nicht, ob das bei Spotify, Deezer und Co. auch so ist, gehe aber mal davon aus.
Ich kenne die Richtlinie nicht, habe aber auch hier im Blog schon das ein oder andere darüber gelesen. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob das reine „ins Programm nehmen“ reicht oder ob Eigenproduktionen damit gemeint sind.
Falls Du motiviert bist, hier die EU-Richtlinie: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32010L0013