Debian 8.0 „Jessie“ erschienen

Debian8_Gnome_Expose

Nach knapp zwei Jahren Entwicklungszeit hat das Debian-Projekt unlängst die aktuelle Linux-Distribution Debian 8.0 „Jessie“ zur Veröffentlichung freigegeben. Wie gewohnt sind die Neuerungen zahlreich, als Kernelemente der neuen Version sind aber sicherlich der Schwenk hin zu systemd als Standard-Init-System und eine – nach Angaben des Projekts – stark überarbeitete UEFI-Unterstützung zu nennen.

Während der systemd die stark optimierte modernisierte Startumgebung bietet und unter anderem Dienste teilweise isolieren oder auch kürzere Startzeiten ermöglichen soll, ist in Sachen UEFI nun auch die Unterstützung von 32-Bit-Systemen vollständig integriert. Wem der systemd nicht zusagt, kann natürlich auch weiterhin die klassische „SysVInit“-Variante über die gewohnten Init-Skripte nutzen.

Wie von Debian gewohnt, geht es nicht darum, in kürzester Zeit entsprechend viele Releases auf den Markt zu bringen, sondern um Stabilität und den – auch von Ubuntu gewohnten – Long-Term-Support, was in Worten heißt, dass auch „Jessie“ garantierte Updates für die nächsten fünf Jahre bekommt. „Stabilität“ bedeutet auch, dass man in der Distribution selten Pakete findet, die jünger als sechs Monate sind, da die Pakete im Rahmen der Stabilisierungsperiode im November 2014 eingefroren wurden. Wer abseits der Debian-Freigaben sein System noch aktueller halten möchte, kann das über externe Repositories, Pakete aus dem Debian-Entwicklungsbereich oder andere konfigurierbare Quellen tun.

Debian8_GRUB

Pakete bringt Debian wie gewohnt mehr als genug mit – aktuell reden wir da von über 43.000 Paketen, die aus über 20.000 Quellpaketen entstanden sind und so eigentlich – auch ohne optional einzubindende Quellen von extern – für jeden mehr als nur die Basics mitbringen. In Sachen Standard-Desktop kommt Debian 8.0 bevorzugt mit Gnome 3.14 daher, weitere Umgebungen und Windowmanager wie KDE 4.14 & Co. Sind (siehe Screenshot) bei der Installation auszuwählen. Beide „grossen“ Desktops sind sehr  schön anzusehen und lassen sich recht intuitiv bedienen – wer bereits Erfahrungen mit Ubuntu hat, wird wohl eher der Gnome-Umgebung den Vorzug geben während ich persönlich die aktuelle KDE-Variante einen Tick besser finde.

Debian8_KDE

Von den bekannten Paketen, die neben dem Kernel 3.1.6.X in der Distribution daher kommen, sind unter anderem der Apache Webserver in der Version 2.4.10, GIMP 2.8.14, die Firefox-/Thunderbird-Derivate Iceweasel & Icedove 31.6, LibreOffice 4.3.3, die Datenbankumgebungen MySQL 5.5.42 und PostgreSQL 9.4.1 sowie PHP 5.6.7 und Samba 4.1.7 zu nennen. Auch der Xen-Hypervisor ist auf Version 4.4.1 aktualisiert worden. Benutzer von Vorversionen (im vorliegenden Fall meiner Testumgebung Debian 7) können via apt ihr System auf den neuen Stand bringen.

Debian8_KDE_Browser

Lange Rede, kurzer Sinn – wem Distris wie Ubuntu nicht mehr state-of-the-art sind und wer weniger eine optisch in Gänze verspielte und durchgestylte Linux-Distribution sucht, die von Anfang an dabei war und besonders in Sachen Stabilität, Umfang und Support punktet, sollte sich einmal auf die neue Version von Debian einlassen. Bestandsuser werden diese Distribution eh schon seit Jahren zu schätzen wissen, Einsteiger mögen anfänglich vom reinen Umfang quasi erschlagen werden – die Qualität von GNOME & KDE samt der Bordsoftware für Internet & Office sorgen aber für eine extrem schnelle Einarbeitung, wenn man sich denn dann für den Window Manager seines Vertrauens entschieden hat.

Debian8_WindowsManager

Debian 8.0 gibt es für verschiedene Architekturen und auf verschiedenen Distributionswegen (CD/DVD-ISO-Datei, Live-System, Torrent-Datei) zum Download. Wer nicht das gesamte System über drei DVDs herunterladen möchte weil nicht alle Quellen benötigt werden, fährt mit dem Image für die Netzinstallation sehr gut und kann dann – wie bei Ubuntu & Co. – die einzelnen Pakete bedarfsgerecht nachinstallieren und das System schlank halten.

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Digital Native, der trotzdem gerne das Mittelalter erlebt hätte und chronischer Device-Switcher. Multimediafreak. England-Fan. Freier Autor & Tech Blogger. Hobbyphilosoph. Musik-Enthusiast. Zyniker. Hoffnungsvoller Idealist. Gladbacher Borusse und hauptberuflicher IT-Consultant.

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8 Kommentare

  1. Also normalerweise gibt’s ja kurz einen kleinen Absatz in dem erklärt wird um was es eigentlich geht… Ich habe bis zum Schluss gelesen und weiß immer noch nicht was Debian ist… :-\

  2. Steht eigentlich ganz oben – Stichwort „Linux-Distribution“. An sich eine der bekanntesten und dienstältesten… 😉 !

  3. Ich finde den Beitrag super. Allerdings ist es nicht der Kernel 3.1.6.x sondern 3.16.x.. für die Power-Linux-User unter uns…

  4. @Oliver
    pter weiß wahrscheinlich nicht was eine Linux-Distribution ist.

    @pter:
    Es geht hier um ein Betriebssystem wie z.B. Windows/Mac OSX nur auf Linux-Basis.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Linux

  5. moin moin kann ich das auch vom stick starten nur mal um zu testen?

  6. Taudorinon says:

    Schön das hier jetzt auch regelmäßig Linux – Beiträge kommen. Danke an Oliver.

  7. @mer: thx, habe ich wohl schon mal die Nerds damals aufm Pausenhof drüber reden hören… Spaß beiseite – der Pingu hat mir ein Licht aufgehen lassen…! 😉

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