Datenschutz in Firefox: Beschwerde über Mozilla

Firefox-Logo, KI-generiert

Hört man sich Vorwürfe über Mozilla an, dann hört man sicher etwas über die Produktpolitik oder die gelebte Politik im Unternehmen. Bezüglich des Datenschutzes kann man Mozilla in Bezug auf den Firefox eigentlich keine Vorwürfe machen, wobei es jüngst schon Kritik gab. Kurz nach der Übernahme des AdTech-Unternehmens Anonym hatte Mozilla spezielle Software direkt in die aktuelle Version von Firefox integriert. In einem experimentellen Test, aus dem manuell ausgestiegen werden musste, wurde eine „Privacy-Preserving Attribution“ (PPA) API hinzugefügt. Diese API erweitert die Tracking-Funktionen für Werbetreibende und umgeht wohl herkömmliche Inhaltsblockierungserweiterungen. Man kann damit anonym Werbung und deren Performance messen, was eigentlich eine gute Sache ist.

Die Nichtregierungsorganisation (NGO) NOYB (Europäisches Zentrum für digitale Rechte) aus Österreich hat schon gegen viele Unternehmen Beschwerde eingereicht – und auch das oben beschriebene Vorgehen von Mozilla findet man Beschwerde-würdig. Man findet die Art, wie getrackt wird zwar besser als das übliche Vorgehen, man kritisiert aber, dass die Nutzer nicht gefragt wurde.

Felix Mikolasch, Datenschutzjurist bei noyb: „Indem es Firefox in ein Instrument zur Werbemessung verwandelt, folgt Mozilla dem Narrativ, dass die Werbeindustrie ein Recht auf das Tracking von Nutzern hat. Mozilla mag zwar gute Absichten gehabt haben, es ist aber unwahrscheinlich, dass die ‚datenschutzfreundliche Werbe-Messung‘ Cookies und andere Tracking-Tools ersetzen wird. Es handelt sich nur um ein neues, zusätzliches Tracking-Tool.“

noyb appelliert an die österreichische Datenschutzbehörde (DSB), das Handeln von Mozilla einer Prüfung zu unterziehen. Es wird gefordert, dass Mozilla sämtliche Nutzer und Betroffenen angemessen über alle Datenverarbeitungsaktivitäten in Kenntnis setzt und die entsprechende Funktion standardmäßig deaktiviert. Zudem sollte das Unternehmen dazu aufgefordert werden, alle unrechtmäßig gesammelten Daten zu vernichten.

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28 Kommentare

  1. Mike Kuketz hat sich auch beschwert, da Firefox Mobile die AdID mit übermittelt hat. Schade, dass das notwendig ist aber immerhin immer besser als Chrome und co.

    https://www.kuketz-blog.de/firefox-datenschutzverstoss-bei-der-android-version/

  2. Indem die Datenschutzbehörden dies kritisieren, folgen sie dem Narrativ, dass es kein Recht auf Gewinnerzielung für die Nutzung der Produkte gäbe.

    • Doch natürlich! Nur nicht mit Ausschnüffeln der Nutzer oder wird man etwa von einer papierenen Zeitung getrackt?

      • Dein Vergleich kippelt so, er ist schon umgefallen. Die Zeitung hast du ja bereits bezahlt. Bitte auch keine Verleiche aus dem Mittelalter oder der Steinzeit anführen. Die passen erst recht nicht.

        • @TT

          Das Problem bleibt das Tracking und damit die Gier.
          Werbung kann ja grundsätzlich eingespielt werden. Wenn man ein Tech Blog liest, dann ist Werbung für Technik sinnvoll. Wenn man sich auf einem Mammi Blog aufhält, dann ist wohl eher Werbung für Kinder, Babys Artikel, usw. sinnvoll. Völlig ohne Tracking.

          Eine Erklärung, warum die Verhinderung von Tracking mit Verhinderung von Gewinnerziehlungsabsicht gleichzusetzen ist, wäre schon sinnvoll.

          Man sollte die Begriffe Werbung und Tracking schon sauber trennen. Zumindest für eine sachliche Diskussion.

          • Da bin ich bei dir. Ich versuche es mal: Tracking ist mE nur eine technisch neue, versteckte Form von Werbung bzw. zur Ausspielung besserer Werbung. Es zeigt für mich nur, dass die Wahl der Verbaucher nicht ehrlich gemacht wird: Zahle mit Geld oder mit deinen Daten. Da setzt meine Kritik an den Datenschützern an. Solange der Kunde in der Unwissenheit gehalten werden soll, womit er bezahlt bzw. was das Produkt eigentl. kostet, so lange wird es das Katz-und-Maus-Spiel geben. Regulatorisch müsste man die Pruduktanbieter zwingen, dies transparent zu machen. Tut man in vielen anderen Bereichen der Wirtschaft ja auch (z. B. Bankenbereich, wo sogar die Reduzierung des Ertrags durch die Kosten ausgewiesen werden muss). Statt dessen haben wir ein Aufspielen der regionalen Datenschützer, was alles nur teurer und intransparenter macht. Den Verbauchern wird suggeriert, dass es auch kostenlos ginge u. das ureigenste Inetresse eines Wirtschaftsunternehmens illegitim wäre. Das bleibt hängen. Aber so drehen wir uns noch Jahrzehnte im Kreis – auf Basis und Inkaufnahme der Unkenntnis der Verbraucher.

            • Mira Bellenbaum says:

              Sorry, aber Tracking hat erst einmal so gar nichts mit Werbung zu tun!
              Tracking heißt hinterher schnüffeln, verfolgen!
              Und dann sind wir wieder bei dem von chris angeführten Beispiel.
              Tracken, also verfolgen geht mal gar nicht!
              Und da wehre ich mich, wo und wie ich nur kann!

              • Ich auch, aber beim Tracking widerspreche ich dir. Was glaubst du, ist der Grund fürs Schüffeln? Um dich zu Stalken? Nee, es geht ausschließlich ums Ausspielen der Werbung. Ich kenne jemanden, der seit vielen Jahren genau damit legal sein Geld verdient. Durch das Tracking wird zielgerichtere Werbung möglich. Ich finde das auch fies, ist aber schon lange das, was das Internet bezahlt.

    • Niemand hält die Anbieter davon ab, ihre Online-Angebote in die Bedeutungslosigkeit zu paywallen, wenn sie nicht wollen, dass diese kostenlos genutzt werden. Die größten Sünder wie YouTube könnten sich das sogar leisten.

      Und warum müssen Unternehmen auf ihren eigenen Homepages überhaupt Werbetracker platzieren? Haben die kein Kerngeschäft, um ihren Webauftritt zu unterhalten, dass sie sich an Googles Zitze klammern müssen? Die Kosten legen sie so oder so auf die Kundschaft um.

      • Den Grund kannst du dir sicher selbst denken: es würde so gut wie niemand bezahlen. Ohne Werbung läuft eben nix. Aber deine Nutzung ist doch freiwillig. Verzichte doch auf einen Browser, der dich trackt. Es ist doch sowieso gerade Mode, alles vom Staat zu fordern. Kostenloser Staatsbrowser für alle. Finanziert durch unsere Kinder – über noch mehr Staatsschulden. Wenn diese dt. Denke irgendeine Bedeutung für die Welt hätte, würden wir immer noch BTX schauen und unsere Behörden prüfen lassen, ob dieses Internet genehmigt werden darf.

        • „Den Grund kannst du dir sicher selbst denken: es würde so gut wie niemand bezahlen. Ohne Werbung läuft eben nix. “

          Dann scheint etwas mit dem Geschäftsmodell nicht zu stimmen. Das ist dir nicht in den Sinn gekommen? Die Leute geben Unmengen von Geld für teure Produkte und Dienstleistungen aus. Die Bereitschaft ist also offensichtlich da.

          Und was deine Kritik an staatlich geförderten Themen angeht: ich kann meine Kinder ohne Sorge vor die Sendung mit der Maus setzen oder einen der unzähligen ÖR Podcats hören lassen. Wohingegen das Kinderprogramm der privaten werbefinanzierten Quellen mir wegen der Inhalte eher Bauchschmerzen und Kopfschütteln verursacht. Qualität spielt bei letzteren leider eine untergeordnete Rolle.

          • Das Geschäftsmodell passt schon. Nur kommen wir eben nur mit den richtigen Fragestellungen genau zu diesem Kern der Thematik. Nicht mit sozialistischen Forderungen. Wenn die Auswahl heißt: bezahl mit deinen Daten oder mit der Hardware (z.B. Apple), dann wäre die eigentliche Wahl formuliert, vor der die Verbraucher stehen. btw: ich wette, dass die meisten mit ihren Daten zahlen würden u. das Geschäftsmodell trägt.

            Zur Sendung mit der Maus: deine Entscheidung, aber so politisch erzieherisch wie die Kindersendungen inzw. geworden sind, setze ich gern mit einem Abo bei Disney+ ein Gegenpol, um meinen Kindern mit Serien wie „family guy“ auch Zugang zu politisch unkorrekten Inhalte zu ermöglichen.

            • Halllo TT,
              „meinen Kindern mit Serien wie „family guy“ auch Zugang zu politisch unkorrekten Inhalte zu ermöglichen.“ dieser Satz hat mich doch etwas erschreckt:
              was meinst Du mit „politisch inkorrekten“ Inhalten ?
              – die Leugnung des Holocaust?
              – die diffamierung oder Benachteiligung von Menschen wegen ihrer Herkkunft, Hautfarbe, sexuellen Identität, ihres gesundheitlichen oder körperlichen Zustands?
              Was wäre wenn infolge des Konsums „politisch inkorrekter“ Inhalte, dann vielleicht noch ohne elterliche Begleitung bzw. Moderation, deine Kinder eines Tages mit einem Molotow-Cocktail vor einer Unterkunft für Geflüchtete, einer Synagoge, einem LGBT-Lokal oder einer wohneinrichtung für Behinderte stehen?
              Sorry wenn jemand so etwas schreibt bekomme ich Angst.
              Sollte es solche Inhalte in einem Kinderprogrammm geben gehört hier dichtgemacht.

              • Politische Korrektheit ist für mich der Krebs unserer westlichen Gesellschaft. Aber selbst das ist schon überholt. Die nächsten Drehungen dieser Spirale beklagen wir auch schon seit Jahren mit der Identitätsbewegung. Zum Glück schwingt das Pendel langsam zurück. Aber das Tehma will ich hier gar nicht weiter vertiefen. Jedenfalls: mit den von dir genannten Unterstellungen hat dies nichts zu tun. Sei mir nicht böse, wenn ich dir die „Angst“ vor meinen paar Zeilen nicht abnehme. Überraschen würde mich aber auch nicht, wenn du mich absichtlich missverstehen willst, denn das ist auch ein Zeichen unseres Kulturkampfes.

          • Hallo Rot, „Wohingegen das Kinderprogramm der privaten werbefinanzierten Quellen mir wegen der Inhalte eher Bauchschmerzen und Kopfschütteln verursacht. “
            Die Kinderprogramme der Privaten Anbieter sind Werbeplattformen, genau wie die Angebote der kommerziellen Sender für Erwachsene.
            jBei Erwachsenen kann man das noch als ein sich selbst ausgesuchtes Aussetzen an diesem Werbeterror sehen.
            Bei Kindern agierst Du als verantwortliches Elternteil völlig richtig.
            Jedes Elternteil das seine Kinder den sog. Kinderprogrammen der werbefinanzierten Sender aussetzt sollte sich ernsthaft überlegen ob es seiner Verantwortung für seinen Nachwuchs gerecht wird.
            Am besten über die Medienstaatsverträge und die zulassungsbedingungen der Landesmedienanstalten wird _jede_ Werbung in Programmen die sich an Kinder richtet ausnahmslos verboten.
            Bedeutet für die ÖR-Kinderprogramme keine Änderung. die Privaten müssen dann ihre Kinderprogramme eben aus den Werbeeinnahmen aus den Erwachsenenprogrammen quersubventionieren.

        • Das geht am Problem vorbei. Das Tracking erfolgt hier ohne informierte Zustimmung. Wenn Mozilla das abfragt bevor es das Tracking einschaltet ist alles in Butter. Meinetwegen auch mit der Drohung, dass ich den Browser dann nicht mehr nutzen kann. Ich finde sicher einen anderen.

          • Da stimme ich dir absolut zu. Die „anderen“ müssten dann aber genauso ehrlich sein. Und schon wäre Transparenz geschaffen. Ich persönlich würde auch zahlen. Aber
            die Absicht der Datenschützer, das Nutzen der Daten generell zu tabuisieren, ist das Problematische. Wir landen im Rückschritt mit dieser Denke und der damit erzielten Erwartungshaltung bei den Verbrauchern.

        • Mira Bellenbaum says:

          Äh, nicht der Browser trackt, sondern die, die Werbung ausliefern, oder ausliefern wollen!
          Veranstalte doch bitte nicht so einen durcheinander.

    • Hallo TT,
      anders ist es richtig: Die Datenschutzbehörden folgen der richtigen Auffassung, daß es kein Recht auf Gewinnerzielung ohne meine Einwilligung gibt.
      Werbung muß ich nur entgegennehmen wenn ich vorher gefragt wurde.
      Und wenn ich Mechanismen – z. B. AD-Blocker – installiere wäre ein Verhalten wie das von Mozillas Firefox, diese Sperren zu umgehen und doch anzeigenplacierung und -erfolgsmessung zu etablieren noch viel verwerflicher.
      Wenn ich „bitte kein Trecking“ sage muß sich auch Mozilla dran halten , egal ob anonymisiert oder nicht.
      Wie beim Sex: nein ist nein.
      Ganz richtig daß hier der österreichische Datenschutzbeauftragte „angespitzt“ wird.

      • Deine Zustimmung erfolgt durch Nutzung. Bezügl. Mozilla: du kannst ja deaktivieren in den Einstellungen und die Ad-Blocker-Erweiterungen kommen ja nicht von Mozilla und sind somit nicht Teil ihres Produktes, das du nutzt

        • Mira Bellenbaum says:

          Ihr beide werft da so einiges durcheinander!
          Kein Browser trackt! Was Mozilla da macht, ist etwas ganz anders!

        • Hallo TT, ich stimme mit der Nutzung des Browsers nicht zu daß mein Verhalten in irgendeiner Sorm analysiert und an Dritte weitergegeben wird.
          Ich stimme auch dem Betrachten von Werbung nicht zu.
          Wenn ich das Betrachten von Werbung und das Trecking durch Installation von Apps – auch wenn diese von Drittanbietern stammen – generell unterbunden habe , ist das eine Willenserklärung meinerseits an die sich auch Mozilla halten muß.
          Der Aufkleber „Keine Werbung einwerfen“ stammt auch nicht von der Deutschen Post.
          Wenn Mozilla bewußt Tools _voraktiviert_ einbaut die meine generelle Willenserklärung „kein Tracking“ umgeht, ist das nicht hinnehmbar.
          Und das muß ich dann nicht erst ausschalten müssen, sondern es wäre notwendig mich _vorher_ zu fragen ob ich für Mozilla und seine spezielle Form des anonymen Trackings und der anonymisierten dienstleistung die Mozilla über mein Verhalten an Dritte verkauft eine Zustimmung erteile.
          Ich will immer und überall gefragt weerden.

  3. Irgendwann in den letzten drei Monaten waren nach Firefox-Updates wiederholt zwei Haken bei Datenschutz/Werbung o. ä. gesetzt, die ich nach Installation auf allen Rechnern abgewählt hatte – aber nur unter Windows, nicht bei Mac soweit ich mich erinnere, und ebenfalls nicht unter Debian. Fand ich nicht nett, aber korrigiert und das war’s (Vertrauen ist gut, Kontrolle …).

  4. Direkt fennec installiert, weil es auch Firefox sync hat. Leider notwendig.

  5. @caschy könntet ihr so etwas wie eine Übersicht der aktuell ‚benutzbaren‘ Browser hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit machen?

    Momentan scheint es wohl so, dass Firefox keine gute Alternative mehr darstellt. Da wird die Auswahl langsam dünn.

    • Firefox hat immer noch den Vorteil, dass man sehr viel einstellen und anpassen kann. Bei Chrome ist das anders.

      Wer sich die Arbeit nicht machen will, kann zum Firefox-Fork LibreWolf greifen. Im Kuketz-Blog gibt es eine Artikelserie zum Datensendeverhalten verschiedener Browser.

  6. Vielen Dank!

    Geht ja in erster Linie nicht darum sich keine Arbeit machen zu wollen, eher darum, ob man dem Ganzen noch vertrauen möchte.

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