Content: Die Kehrseite der Medaille Google
Ich muss mich mal wieder aufregen. Warum, erfahrt ihr im Text. Ohne Punkt und Komma geschrieben. Aus dem Bauch heraus. Ich fange einfach mal an. Fakt ist: viele Menschen suchen etwas bei Google, finden das Gesuchte – und besuchen die Seite. Im besten Fall finden sie wirklich das Gesuchte, nicht nur einen der hingeschissenen SEO-Texte, die nur der Auffindbarkeit durch Google dienen. Doch oftmals ist es eben so. Und dieser Taktiken bedienen sich nicht nur die schwarzen Schafe, auch die Großen, denen man das nie zutrauen würde, sind ganz vorne mit dabei.
Google ist toll – doch oft muss ein Verlag sich fast ausschließlich durch Traffic finanzieren, den er über Google bekommt. Da liegt die Versuchung nahe, dass er an der „Google -Schraube“ drehen muss – besser gefunden werden heißt unter Umständen: mehr Besucher, die Werbung nehmen = höhere Werbeeinnahmen.
Früher (jaja, ausgelutschter Begriff) gab es Redakteure, die hatten Zeit, ihre Themen zu recherchieren. Gute Artikel, die ich gerne las. Mit zunehmendem Kostenlos-Content im Internet konnte natürlich keiner rechnen – doch eins war klar: Content musste, um wettbewerbsfähig zu bleiben, kostenlos rausgerockt werden. Werbung schalten und Daumen drücken, dass sich alles refinanziert. Und wenn Kosten die Einnahmen übersteigen – ja dann muss abgespeckt werden.
Teure Mitarbeiter und Schreiber weg, billige Content-Nutten her. Kennt man ja aus den Staaten von AOL. Seiten kaufen und Schreiber die Pistole auf die Brust setzen. Was, so etwas ist in Deutschland nicht vorstellbar? Dann lest mal beim Michael nach, welches „Job-Angebot“ er von der PC-Welt bekommen hat. Durchaus ein Magazin, welches ich wirklich sympathisch fand. 10 Euro bietet man da pro geschriebener News. Natürlich biste richtig dick im Thema und so.
10 Euro für eine selbst recherchierte, ausgearbeitete & geschriebene News…..sorry, das ist extrem schrottig liebe PC-Welt… Nein, ich habe keine Idee und weiss nicht, wie ihr euch finanzieren wollt. Ich hoffe, eines Tages bricht dieser ganze Kram mal in sich zusammen.
An dieser Stelle: ich drücke echt allen da draußen die Daumen, dass sie für anständige Arbeit auch anständig bezahlt werden. Echt jetzt – ich wünsche das jedem von euch von ganzen Herzen. Und ich setze heute ein weiteres Unternehmen auf meine persönliche Liste des Ignorierens…
So, das musste jetzt einfach mal raus, ich hoffe, mir ist keiner böse.
@Mika B
„Ein “SEO-Text” ist ein Text mit möglichst vielen “Verlinkungen” die Qualtität des Geschriebenen ist dabei Zweitrangig.“
Bullshit³ Wenn Du keine Ahnung hast, dann lass es bitte. Ein SEO-Text hat etwas mit der Keyworddichte zu tun. Verlinkungen spielen bei einem Text keine Rolle.
@Andre: ich bin voll bei Dir, wenn es darum geht, den Müll zu benennen. Aber SEO bedeutet ja nicht, die Suchergebnisse mit Müll voll zu spammen. Das ist ein dummes Klischee, dass von einigen wenigen immer wieder aufs neue hoch aufgehängt wird.
Seo bedeutet, gute und relevante Informationen bereit zu stellen und das auch (!) dem Googlebot zu zeigen. Dass ein paar schwarze Schafe die Schwächen von Google für kurzfristige Monetarisierung ausnutzen, ist ein anderes Problem, dass – zugegeben – die seriös arbeitenden Seos in einem schlechten Licht da stehen lässt.
@Mika B.: Google könnte die Bedeutung der Links einfach mal abwerten – was übrigens auch schon längst geschieht. Stattdessen werden die Signale aus dem Social-Web zunehmend wichtiger. Ich will auch gar nicht die Ersteller dämlicher Texte oder Websites verteidigen, sondern nur Klischees über eigentlich richtige Maßnahmen aufbohren. Denn logischerweise kommt heute fast niemand mehr ohne Suchmaschinenoptimierung aus. Jedes Gewinnspiel, das heute stattfindet, ist im Grunde nichts anders als SEO.
Den von Caschy beschrieben Zusammenhang mit der „kostenlos-im-Internet“ Mentalität finde ich dennoch richtig und wichtig. Wenn sich jetzt sogar die vermeintlichen Qualitätsmedien gezwungen sehen, diesen „Billig-Weg“ mit zu gehen, wird es bedenklich. Offenbar zeigen die genannten Müll-Content Ranking-Erfolge ihre Wirkung und wecken Begehrlichkeiten.
10€ sind wirklich weniger als ein Hungerlohn dafür, dass man der Seite frischen Content liefert. Allerdings ist es eben auch so wie du beschrieben hast, dass sich die meisten Portale nur mit ihrem Traffic finanzieren. Ich persönlich lese Portale wie Chip, PC-Welt und PC-Praxis gar nicht mehr, da hier immer der gleiche Mist drin stehe, den man schon 1000mal gelesen hat. Qualität zählt und nicht Quantität.
@André
Es gibt solche und solche 😉 Man sollte allerdings nicht so kleinkariert denken.
Unglaublich – mehr fällt mir dazu echt nicht mehr ein -.-
Das ist echt heftig… ich habe die Vorredner nicht wirklich gelesen, hatte letztes noch ne Mail, da hat man 5 – 15 EUR pro Artikel geboten und ich hab mir am Kopf gefasst… Ich schreibe gerne Artikel in meinen Blog, diese auch für lau, es macht mir Spaß. Gerne supporte ich auch andere Blogs, wenn diese nicht diese „Ellenbogengesellschaft“ und „ICH ICH ICH“ Mentalität haben. Aber ein Magazin wie PC Welt, da erwarte ich bei einem guten Bericht ein paar Heller mehr. 10 EUR, dafür kriegen die von mir einen Bericht, den ich in ca. 15 – 25 Minuten fertig schreiben würde!
@Mirco
Beispiel: Suche nach „Ausbildungskredit“ NICHT Studienkredit. Unzählige Treffer mit „Infos“ und dann frag nochmal bei Banken nach.
Wenn Unwahrheiten verbreitet werden, darf man auch mal Kleinkariert sein.
@Mißfeldt
Habe mich ausführlich mit Seo vor 3 Jahren beschäftigt. Mit vielen Agenturen gesprochen, großen und kleinen, Freelancern, war auf Kongressen und Vorträgen. Mein persönlicher Eindruck: Verkaufen wollen sie alle, garantieren (wie auch) können sie dir nichts. Man kauft quasi die Katze im Sack. Und das für unter Umständen ordentlich Zaster. Diese Branche ist vergleichbar mit den Tinktur-Marktschreiern im wilden Westen von 1850.
Diese Magazine werden sich auf lange Sicht gesehen nur über Qualität am Markt durchsetzen können.
Solche Angebote sind meiner Meinung nach der falsche Weg aus dem „Dilemma“ rauszukommen.
Aber sie werden genug Schreiberlinge finden, die dafür gern ihre Zeit opfern – leider 🙁
und? zehn ocken sind doch korrekt. you get what you pay for. billiger newsdünnschiss oder anderer pfeffer ist auch nicht viel mehr wert, aber wir wollen es ja so. in zeiten der dekadenz und des bevorstehenden untergangs ist es nur recht und billig auf diesen im fall befindlichen tiger aufzuspringen und ihn zu reiten damit bald das ganze scheiss system implodiert. danach kann neues entstehen, ein neuer mensch!
Dieses Angebot der PC-Welt überrascht mich nicht. Den Redakteure ist schon lange aufgefallen, dass Sie der Newsflut nicht mehr hinterher kommen und freie, Hobbyautoren viel besser, redaktionell hochwertige Beiträge zu Nischen-Themen schreiben können.
Sind wird doch mal ehrlich, große Verlage und auch Kleine, kochen auch nur mit Wasser. Der Unterschied ist vielleicht, dass die Journalisten einen offiziellen Presseausweis haben 😉
Im Vergleich, von den Angeboten, die mir unterbreitet wurden, sind 10 Euro pro Beitrag noch gut bezahlt. Das unverschämteste Angebot bekam ich mal von einem renommierten Magazin (sag den Namen mal nicht, nur viel mit Typo3), das mit rund 80 Euro für einen mehrseitigen Artikel geboten hat.
Kurzum: Da ertrinke ich lieber als Hobbyautor mit eigener Seite bzw. Blog in den hinteren Google-Rängen 😀
Also entweder niedrige Gehälter, schlechter Content für lau … oder angemessene Gehälter, guter Content und entsprechend kostet’s aber auch.
Woher sollen denn die Gehälter kommen, wenn keiner für den Content bezahlen will? Sollen die sich die Kohle zurechtzaubern? Die Kostenloskultur macht alles kaputt. Isso.
@Netzblogr
Andersrum wird genauso ein Schuh draus: Wer soll denn für etwas bezahlen (egal was), wenn keine anständigen Gehälter mehr bezahlt werden?
Vielleicht gibt es irgendwann komplett durch Leser finanzierten und gut recherchierten Inhalt, der halt sau teuer, aber entsprechend gut ist. Quasi die andere Richtung, kleine Zielgruppe aber vorsortiert :-)… Alle wollen automatisieren, alle wollen semantisch vorsortierte, autmoatisch gekürzt und zusammengefasste, nach Benutzerprofil gefilterten Content aber keiner produziert ihn ;-)… Sehe ich oft bei Kunden, man kann die lustigsten Sachen anbieten, aber sobald es ums Schreiben geht ist schicht im Schacht. (Wie der Übersetzungsmanager übersetzt nicht vollautomatisch? Ja muss man denn selber schreiben?)
Netzblogr hat recht- so siehts leider aus. Arbeite selber im Grafikbereich, da siehts ähnlich aus. Wer lachen will, braucht nur mal auf grafiker.xx oder ähnlichen „Jobbörsen“ reinzugucken.
Empfehle zu dem Thema einen fabelhaften Podcast bei SWR2, „Ohne Lohn – der arbeitende Kunde“
Angebot und Nachfrage sag ich da nur. Es gibt halt nun mal ne Menge Leute die für 10€ dazu bereit wären, aber auch fähig dazu!
Ich lese hier immer,dass dies gleichzusetzen sein mit schlechter Qualität. Finde ich nicht! Und hey, es handelt sich hier um News, da geht es nicht um technisches Fachwissen welches auf mehreren Seiten ausgebreitet wird, sondern um viel weniger. Wenn man ca 30 Minuten bis 1h mit einer News am Schaffen ist dann verdient man bis 160€ am Tag. So schlecht ist das nun auch wieder nicht.
Ich hab mir gerade die News auf der Seite angesehen. Die bestehen nur aus ein paar Sätzen. So gesehen ist die Bezahlung sogar sehr gut…
„Die Kostenloskultur macht alles kaputt“.
Oftmals halten die Netzaktivisten ja der restlichen Welt vor sie hätten das Internet nicht Verstanden, aber hier haben sie wohl das Web 2.0 nicht kapiert.
In einem Freien Internet wo jeder nach Lust und Laune weltweit mitmachen kann bei Diensten wie Chats, Twitter, Wikipedia , Facebook , unabhängigen Blogs oder Hobbyseiten betreiben ect. …. kann es kein Abschotten und zurück zum analogen Zeitungskiosk mehr geben, will man nicht grundlegend das Netz Ändern oder drastisch deren Benutzung wieder Einschränken.
Der Nutzer könnte es selbst wenn er Wollte ohne diese „Kostenloskultur“ gar nicht alles Bezahlen oder nur einen sehr kleinen Teil davon.
Also ohne die „Kostenloskultur“ gebe es auch kein Internet !!!!
Die Zeiten als Nachrichten nur für einen ausgewählten Kreis und schwer zu Erlangen waren, hatten sie einen Wert und waren Verkaufbar, vieles davon ist mit dem Internet vorbei wenn die ganze Welt Privat und Nachrichtentechnisch miteinander Vernetzt ist.
Das Internet benötigt keine Magazine, Zeitschriften mehr und damit auch althergebrachte Berufsbilder der Redakteure oder „Content-Nutten“ , wie es auch keine CD oder DVDs mehr benötigt, dies sind alles Sachen aus der Analogen Welt.
Ja wat hackst du denn NUR auf PC-Welt rum? Gibt viel schlimmere und größere Websites die mistige Tricks anwenden.
So existiert ein riesiges Computerportal im Internet, welches ein Forum hat. In diesem Forum bekommen Kiddies die einigermaßen gut schreiben können gesagt: „Hey hier kiek ma! Du schreibst uns jetzt eine richtig geile 600 Wort-News und als Gegenleistung steht dann dein ECHTER NAME unter dem Artikel.“
Und diese Vollpfostenkiddies machen das dann, texten was, geben es ab, es wird veröffentlicht, das Portal kassiert dafür massig und zahlt — nüx.
Irgendwie kann ich nur vom Heise-Verlag glauben, dass sie auch heute noch gut über die Runden kommen. PC Welt und Chip kaufe ich mir nur, wenn ich die Zeit Tod schlagen muss. Bei den Magazinen vom Heise-Verlag erkenne ich persönlich einen Mehrwert. Besonders beim „c’t special Digitale Fotografie“ dürfte klar sein, dass die Infos und Bilder in gedruckter Form viel besser herüberkommen als als Webseite. (Nebenbei ist die Qualität so hoch, dass sich normale Foto-Magazine ruhig eine Scheibe abschneiden könnten)
Da man heute einen Teil des Content kostenlos verfügbar machen muss, will man überhaupt „angesurft“ werden, gibt es heise online, wo der Verlage Online-Nachrichten verbrät. Ab und zu merkt man, dass aus einzelnen News, die weitergedacht wurden, irgendwann ein großer Artikel entsteht, der dann in der c’t oder Schwestermagazinen landet. Man versucht also einen finanziellen Nutzern daraus zu ziehen, dass man kostenlose News recherchiert.
Bei anderen Verlagen tue ich mich schwer zu erkennen, wie sie diesen Spagat zwischen Kostenlos-Kultur und Inhalten, für die man auch bezahlen will, schaffen möchte.
So ist halt der Markt.
Ich verstehe deine Aufregung nicht. Denn SEO ist doch keine Geheimwissenschaft die nur ein paar eingeweihte kennen würden, das Netz ist voll mit Informationen dazu. Wer also seine Webseite etwas SEO-optimiert ist deswegen doch kein Betrüger sondern passt sich allenfalls den momentanen Gegebenheiten an. Weiterer Punkt, gerade die Blogger sollten sich über SEO nicht allzuviel den Kopf zerbrechen, wer regelmässig gute Inhalte produziert wird bei Google auch gefunden, kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen, viele meiner Artikel tauchen bei Google auf der ersten Seite auf, ohne dass die Texte auch nur ansatzweise SEO-optimiert wären. Abgesehen davon werden Webseiten die zusehr auf SEO optimiert sind von Google sogar abgewertet, somit erledigt sich IMHO das Problem von selber. SEO alleine ist auch nicht der einzige Einfluss wie hoch die Seite bei Google rankt, da kommen noch viele andere Faktoren ins Spiel.