„Cobra Kai 2: Dojos Rising“ angespielt: Keine Gnade für Fans
Das Spiel „Cobra Kai: The Karate Kid Saga Continues“ vom Flux Game Studio hat mir persönlich gut gefallen: Ich habe das Beat ‚em up mal in einem Sale für 10 Euro mitgenommen. Als Fan der Serie wurde ich da kurzweilig unterhalten. Der neue Titel „Cobra Kai 2: Dojos Rising“ stammt zwar ebenfalls vom selben Entwicklerstudio, nimmt sich aber eindeutig zu viel vor.
Dabei klingt die Prämisse gut: Im Wesentlichen nimmt sich das Spiel Season 4 der Serie als Story-Grundlage her. Also müssen die drei Dojos, Cobra Kai, Miyagi Do und Eagle Fang, für das große All Valley Karate Tournament trainieren. Als Spieler pickt man sich seinen Favoriten unter den Dojos heraus und kann dann im Spielverlauf weitere Charaktere für sein Team rekrutieren. Einige der Charaktere aus der Serie werden dabei erneut von den Original-Schauspielern vertont.
Während das Spiel „Cobra Kai: The Karate Kid Saga Continues“ ein simples, aber effektives, Prügelspiel darstellt, wird es beim Nachfolger deutlich verkompliziert. So müsst ihr in einer Art Management-Simulation eben Kämpfer für euer Dojo finden, Mitarbeiter anheuern, welche die Rekruten und euer Dojo in Schuss halten sowie euch durch Levels kämpfen. Letzteres ist einer der zentralen Schritte, um die Riege eures Dojos zu vergrößern. Denn in den Abschnitten wie der Schule oder dem Einkaufszentrum stoßt ihr auf potenzielle neue Schüler, für die ihr erst eine kleine Aufgabe erfüllen müsst, damit sie eurem Dojo beitreten.
Zusätzlich dienen die genannten Levels auch dazu, bestehende Charaktere in den Gefechten aufzuleveln und ein paar Sammeleien durchzuführen. Leider wird das schnell ermüdend, denn man spielt immer wieder die gleichen Abschnitte durch – Grinding eben. War das erste Spiel noch ein 2.5D-Prügelspiel, so geht man nun voll auf 3D und versucht sich an Scharmützeln, die an die älteren Einträge der „Yakuza“-Reihe erinnern. Wobei diese Referenz bedauerlicherweise zu viel des Lobes ist, denn die Kämpfe fühlen sich in „Cobra Kai 2: Dojos Rising“ sehr hölzern an und sind zudem arg verbuggt.
Es wäre amüsant, würde man dies auch in der Serie sehen: Gegner marschieren starr gegen Wände, sind ratlos, wie sie handeln sollen oder erscheinen gar nicht erst, sodass man nicht mehr weiterkommt. Denn nach den Kämpfen könnt ihr erst weiter voranschreiten, wenn ihr die aktuelle Welle plattgemacht habt. Das nervt dann doch ziemlich und erweckt den Eindruck, dass die Entwickler Termindruck durch den Publisher nachgeben mussten. So bricht auch ab und an die Framerate aus nicht nachvollziehbaren Gründen erheblich ein, als wäre die Xbox Series X, auf der ich den Titel getestet habe, komplett überfordert.
Das ist aber angesichts der zu sehenden Grafik unwahrscheinlich: Jene ist „ok“, wäre aber schon zu Zeiten der PS4 und Xbox One kein Hingucker gewesen. Oft ist zudem die Kamera eure größte Nemesis, was an Games-Probleme vergangener Tage mahnt. Neben der Hauptstory gibt es auch noch einen Survival-Mode, der aufgrund des mauen Kampfsystems aber wenig Freude macht. Alternativ könnt ihr auch einfach das Karate-Turnier anzocken – auch im Multiplayer. Außerdem habt ihr die Chance zwei wichtige Szenen aus der Serie nachzuspielen – den Kampf aus der Schule sowie eine Auseinandersetzung zwischen Johnny, Daniel und einigen Bikern.
Spezialangriffe, die ihr auch durch Münzen aufwerten bzw. durch neue Moves ausbauen könnt, sollen im Übrigen das Gameplay auflockern und ein Chi-Meter hält für besonders wirkungsvolle Attacken her. Auch wenn es über 25 Charaktere gibt, zeigt sich aber, dass sich alle irgendwie sehr ähnlich spielen. Die Unterschiede sind also vor allem kosmetischer Natur. Loben kann ich primär den Soundtrack, der auch von den Komponisten der Serie stammt.
Am Ende erweckt „Cobra Kai 2: Dojos Rising“ den Eindruck, als hätten sich die Entwickler von Flux Game Studio nach dem gelungenen Erstling mit der Fortsetzung einfach verhoben und weder Budget noch Zeitrahmen passten zu den eigenen Ambitionen. Das Ergebnis ist ein Spiel, das durchaus gute Ansätze hat, aber selbst für Fans der Serie schwer zu schlucken ist. Und ich selbst zähle mich da schon zu den Hardcore-Anhängern, denn „Cobra Kai“ ist seit Season 1 meine absolute Lieblingsserie.
Sollte „Cobra Kai 2: Dojos Rising“ noch einige Patches erhalten und mal für unter 10 Euro zu haben sein, kann man als beinharter Fan der Serie aufgrund der Mitwirkung einiger Darsteller sowie der Serien-Komponisten einen Blick riskieren. So schade ich es finde: Ansonsten lasst diesen Titel lieber links liegen und gebt euch z. B. „Lost Judgment“, da habt ihr mehr von.
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