Cisco Broadband Survey 2023: Deutsche wünschen sich nachhaltiges Internet

Laut den Ergebnissen des Cisco Broadband Survey 2023 mit 2.051 Befragten in Deutschland wünscht sich das Gros der Deutschen Arbeitnehmer nachhaltigeres Internet. Demnach sorgen sich 64 % der Befragten um die CO2-Emissionen ihres Breitbandanschlusses. 81 % der Befragten würden angeblich gar für bessere Nachhaltigkeit ihres Breitbandinternets mehr bezahlen.

Meine Meinung? Die Ergebnisse überraschen mich doch sehr, da ich eher wahrnehme, wie jeder Euro, auch in den Kommentaren zu Breitbandanschlüssen hier im Blog, eher zweimal umgedreht wird. Auch kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass gerade bei ihrer Internetanbindung so ein hoher Prozentsatz über die CO2-Emissionen ins Grübeln kommen soll.

Im europäischen Vergleich liege Deutschland dabei laut Cisco damit im Mittelfeld. Während sich in Frankreich 78 Prozent und in Spanien 76 Prozent sorgen, sind es in den Niederlanden nur 56 Prozent und in Polen 53 Prozent. Kommt mir immer noch alles sehr hoch vor. Bei der Zahlungsbereitschaft liege Deutschland wiederum gar über dem Durchschnitt (77 %) der Zahlen für die Region Europa, Naher Osten und Afrika. Es folgen die Schweiz mit 76 Prozent, während in Frankreich nur 64 Prozent bereit wären, mehr für einen nachhaltigeren Breitbandanschluss zu zahlen.

Klingt dann für mich eher realistisch: Fast vier von fünf ArbeitnehmerInnen in Deutschland (79 %) sagen laut Cisco, dass Breitbandinternet eine kritische nationale Infrastruktur sei. Für eine umweltfreundliche Breitbandverbindung würden laut Cisco 29 Prozent der in Deutschland Befragten einen Aufpreis von über 20 Prozent im Vergleich zu den aktuellen Kosten zahlen (EMEA: 27 Prozent).

Mehr als drei Viertel der Deutschen (76 %) sagen aber gleichzeitig, dass sie aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten ihre Ausgaben für Online-Dienste reduziert hätten (EMEA: 63 %). Etwa jeder Fünfte (20 %) wechselte bereits zu einem günstigeren Internet-Paket oder kündigte Streaming-Dienste (19 %).

Der Cisco Broadband Survey 2023 basiert auf einer Befragung von 21.629 ArbeitnehmerInnen in 12 Ländern der Region EMEA: Deutschland, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Saudi-Arabien, Südafrika und Vereinigte Arabische Emirate. Sie wurde im Januar und Februar 2023 durchgeführt. In Deutschland wurden 2.051 Personen befragt. Die Stichprobe umfasste Befragte aus allen Regionen der einzelnen Länder, die entweder vollständig per Fernzugriff, komplett im Büro, hybrid zu Hause und im Büro oder als Frontline-Worker arbeiten. Die Umfrage wurde vom Marktforschungsunternehmen Censuswide durchgeführt.

Ich selbst vermute, dass die konkreten Fragestellungen, die nicht genannt werden, hier einen Einfluss auf die Antworten gehabt haben – sonst fände ich die Ergebnisse nur schwer erklärbar. Auch nehme ich an, dass viele Personen aus sozialer Erwünschtheit auf bestimmte Weise geantwortet haben. Vielleicht bin ich aber auch sehr pessimistisch: Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass viele Menschen die Nachhaltigkeit ihrer Internetanbindung ernsthaft hinterfragen. Noch weniger dürften bereit sein, dafür einen Aufpreis zu zahlen – aber das ist meine persönliche Spekulation.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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17 Kommentare

  1. Heisenberg says:

    Habe das Gefühl die deutschen wünschen sich inzwischen selber weg, dann wäre doch am meisten getan von all deren Wünschen gemeinsam!? 😀

    • Wenn ich den Mist schon hör, jeder Rotz ist heutzutage nachhaltig, vegan und ohne Süßstoff

  2. Nachhaltiges Internet? CO2-Ausstoß meiner Internetverbindung? Ehrlich gesagt … interessiert mich so ziemlich Wumpe. Es gibt jede Menge Bereiche, in denen sinnlos CO2 in Unmengen produziert wird. Besonders beliebt sind – so sagen andere Umfragen – gerade Flugreisen bei den Deutschen. Und dann sich über die 10W die so ein Router verbrezelt aufregen? Das ist typisch deutsche Bigotterie. Sich gegen Wärmepumpen sperren wo es nur geht, Windräder bekämpfen … und dann „nachhaltiges Internet“. Ich glaube ich lass mir mein Abendessen nochmal durch den Kopf gehen …

    • Es sind ja nicht nur die 10 Watt die deine IAD braucht. Die Gegenseite, der Core, Pearings, ect.

      Glasfaser hilft da schon gewaltig weil es weniger Aktive Komponenten braucht.

  3. „Demnach sorgen sich 64 % der Befragten um die CO2-Emissionen ihres Breitbandanschlusses“
    Jaja, macht mir jeden Tag zu schaffen… Als deutscher hat man es nicht leicht auf diesem Planeten.

  4. Zitat: Für eine umweltfreundliche Breitbandverbindung würden laut Cisco 29 Prozent der in Deutschland Befragten einen Aufpreis von über 20 Prozent im Vergleich zu den aktuellen Kosten zahlen (EMEA: 27 Prozent).

    Dann will ich aber 20 Proezent weniger vom Normpreis zahlen, falls ich auswähle, dass mein Anschluss ausschließlich mit Kohle und Atom betrieben wird.
    Das wäre doch toll, sollen die 29 Prozent gerne mehr zahlen, wenn es für mich nochmals günstiger wird.
    Im Stromnetz zahlt für sogenanten Ökostrom einige Prozent mehr, wenn der Strom aber ins Netzkreislauf eingeschleust ist, kann man eigentlich nicht steuern, ob man grünen Strom bekommt. Es gibt über 1200 Ökostromanbieter von denen aber nur 11 echten Ökostrom anbieten. Die anderen kaufen im europäischen Ausland und noch weiter Zertifikate mit denen sie behaupten dürfen, Ökostrom zu verkaufen. Sie produzieren aber natürlich Kohlestrom und Atomstrom.
    Siehe dazu den Beitrag von Die Anstalt vom ZDF: https://www.youtube.com/watch?v=cBteDvsktVU&t=381s

  5. Der Klimawahn und der deutsche Michel ist drauf und dran sich ausnehmen zu lassen. Sad but true.

  6. Na dann empfehle ich zunächst, nichts mehr von Cisco zu kaufen. Letztes Wochenende ist bei mir der dritte von 5 Cisco switches ausgefallen (lächerliche 4 Jahre jung)….. 😉

  7. Was ist eigentlich aus dem Umweltschutz generell geworden?
    Seit einiger Zeit hat sich der Fokus ein wenig zu eng verdichtet, meiner Meinung nach…
    Jedenfalls ist es für mich schwer vorstellbar, dass sich die gesamte Umweltproblematik in diesem singulären Thema erschöpft.

    und Mal ganz hypothetisch… Mal angenommen man würde sich diesem Paradigma in Gänze verschreiben, wäre es dann nicht konsequent, jedwede Aktivität einzustellen? Also vielleicht sogar bis hin zum Ausatmen…

    Ich hab das Mal probiert, die Konsequenz waren solche Gedanken.

  8. Haha, ja klar! Einer dieser Umfragen, die nur eines im Sinn hatte, das „korrekte“ Ergebnis.
    Ich stelle mal die steile These auf, dass sich der Großteil der Deutschen erst einmal flächendeckend schnelles Internet wünscht, gefolgt von fairen Preisen.
    Gerade auch beim Mobilfunk.

  9. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass in der aktuellen Situation knapp ein Drittel bereit wäre über 20% mehr zu bezahlen. Finde gut, dass André die Studie anzweifeln und sie nicht 1:1 wiedergibt. Vor ein paar Wochen wurde von vielen Medien unreflektiert eine Studie zur Gewalt gegen Frauen veröffentlicht – angeblich würde jeder 3. Mann Gewalt gegen Frauen befürworten, so die Interpretation. Was für ein Nonsens, später dann würde die Methodik zur Studie öffentlich. Hier wurde deutlich, dass die Sache nicht objektiv abgelaufen ist und man auf ein bestimmtes Ergebnis hin gearbeitet hat. Ähnlich dürfte es auch bei dieser von Cisco veröffentlichten Studie gelaufen sein. Unseriös.

  10. Der Wunsch nach einer Verbesserung impliziert, dass es aktuell noch nicht gut, konkret „das Internet“ noch nicht nachhaltig ist.

    Wer von denen, die ein nachhaltigeres Internet wünschen, kann das denn auf welcher Grundlage einschätzen? Richtig, so gut wie keiner. Es wird etwas gefordert, ohne zu wissen, ob es vielleicht nicht schon längst erfüllt ist, was durchaus anzunehmen ist, denn keiner hat was zu verschenken und die Ressourcenverbräuche dürften bereits optimiert sein.

    Damit ist das Ansinnen als politisch korrekte Pflichtübung einzustufen, Nachhaltigkeit zu fordern ist eine Modeerscheinung. Darauf, die Nachhaltigkeit allerdings selbst umzusetzen indem z.B. statt eines inzwischen üblichen 75-Zoll-Fernsehers ein deutlich kleineres Modell angeschafft wird, wird dann verzichtet. Fordern ist angenehmer als machen.

  11. Ich nehme einfach mal die Zahl 55 g CO2 pro Stunde Videostreaming (https://ctprodstorageaccountp.blob.core.windows.net/prod-drupal-files/documents/resource/public/Carbon-impact-of-video-streaming.pdf), wer möchte kann jede beliebige andere Studie seines Vertrauens für eine Rechnung heranziehen.
    55 g CO2 produziert mein Auto auf einer Strecke von ca. 200 m (7,5 l Diesel auf 100 km).
    Mal im Vergleich betrachtet, meine tägliche Pendelstrecke sind 2 x 35 km. Mit einem Mal zur Arbeit fahren produziere ich also genau so viel CO2, wie mit 360 Stunden Videostreaming. Bei einem 8-Stunden-Tag könnte ich 45 Tage lang nur Videokonferenzen im Homeoffice machen, um den gleichen CO2 Ausstoß zu haben. Diese Relation vor Augen sehe ich einfachere Möglichkeiten CO2 einzusparen, nämlich mehr Homeoffice zu machen. Das heißt nicht, dass ein „nachhaltiger“ betriebenes Internet nicht wünschenswert wäre, aber lieber erstmal die „low hanging fruits“ ernten.

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