Chrome-Erweiterung Tune kann beleidigende Kommentare ausblenden

Kommentare, egal ob in sozialen Netzwerken oder auf Websites, sind eine spannende Sache: Ich lese die Comments hier im Blog (fast) immer gerne, denn wenn der ein oder andere Leser Ergänzungen oder konstruktive Kritik anbringt, haben nicht nur andere Leser etwas davon, sondern auch ich als Autor. Doch wie das Leben so ist: Es gibt immer auch Idioten, denen es nicht um den Dialog oder ums Thema geht, sondern die einfach nur Stunk machen wollen. Für solche Fälle hat Google bzw. dessen Inkubator Jigsaw nun eine passende Chrome-Erweiterung vorgestellt.

Tune nennt sich das Ergebnis und solle laut Beschreibung die „Lautstärke“ der Kommentare regeln. Als Basis dient das Machine-Learning-Modell von Google. Anwenden kann man Tune für große Plattformen wie etwa YouTube, Facebook, Twitter, Reddit und Disqus. Es gibt auch einen „Zen-Modus“, der Kommentare dann komplett ausblendet. In den anderen Stufen werden persönliche Angriffe und Beleidigungen immer sensibler weggeschafft.

Es gibt dabei einige Zwischenstufen zwischen „alles durchlassen“ und „alles blockieren“. Bei Tune handelt es sich noch um ein experimentelles Projekt, was auch in der Natur der Sache liegt. Etwa haben derartige Algorithmen so ihre Probleme mit Ironie und Sarkasmus und dürften da sicherlich auch viele Sachen ausblenden, die gar nicht beleidigend gemeint sind. Tune blendet in der aktuellen Form also teilweise harmlose Kommentare aus und lässt andersherum auch Comments durch, die man nicht unbedingt lesen müsste.

Deswegen hoffen die Macher auf weitere Rückmeldungen, um das Tool weiter zu verbessern. Dabei merken die Entwickler an, dass Tune in erster Linie ein Experiment sein. Denn in den meisten Fällen sei es unklug, Kommentare quasi zu zensieren: Wer sich etwa bedroht fühle, gehe eventuell sogar ein Risiko ein, wenn er die Drohungen ausblende. Zumal die Strategie „aus den Augen, aus dem Sinn“ generell so eine Sache ist. „Ingorance is bliss“ gilt eben auch nicht immer.

Tune ist ein Teil des Forschungsprojekts Conversation-AI, über das ihr hier mehr lesen könnt. Es ist Open Source. Aktuell funktioniert Tune jedoch nur bei englischsprachigen Kommentaren. Alle nicht-englischsprachigen Kommentare könnt ihr nur wahlweise komplett ein- oder ausblenden.

Falls ihr Tune dennoch mal ausprobieren oder Rückmeldungen geben wollt, findet ihr die Chrome-Erweiterung bereits im entsprechenden Web Store. Ich habe sie auch unten für euch verlinkt.

https://chrome.google.com/webstore/detail/tune-experimental/gdfknffdmmjakmlikbpdngpcpbbfhbnp

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Tune users won’t be able to read this comment, fuckers

  2. Heisenberg says:

    lol diese ganzen politisch korrekten und immer zu beleidigten und andere Meinungen beleidigenden links und vor allem zu heiß gewaschenen Vögel Nerven langsam aber sicher gewaltig!

  3. megatherium says:

    Ich würde mir ein Addon wünschen, das Beiträge mit multiplen Satzzeichen herausfiltert (???/!!!). Das ist meist ein guter Indikator für unqualifizierte Beiträge.

  4. Ich halte von derartiger Zensur nichts. Sinnvoll fände ich alleine eine Funktion, die Schimpfworte ausblendet, mehr sollte nicht sein. Ansonsten kann man sich Kommentare auch sparen, wenn es darum gehen soll, dass nur “politisch korrektes” verkündet werden darf. Nur um die Meinung des Artikels zu bejubeln, braucht man keine Kommentarfunktion, dass wirkt dann am Ende nur albern, wenn sich alle gegenseitig auf die Schulter klopfen und nie irgendwelche anderen Meinungen aushalten müssen.

  5. Vor ein paar Tagen las ich das sehr unterhaltsame Buch QualityLand von Marc Uwe Kling. Ich fürchte, mit solchen Entwicklungen laufen wir mit großen Schritten auf genau so eine, wie im Roman beschriebene Zukunft zu. Irgendwann leben wir in einem Zustand, wo zwar alles supertoll und freundliche ist, aber völlig ohne emotionaler Authentizität.
    Schönes falsches Leben – Brave new World

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