Bundeskartellamt kritisiert Apples App-Tracking-Regeln als wettbewerbswidrig
Das Bundeskartellamt hat eine vorläufige Bewertung zu Apples App Tracking Transparency Framework vorgelegt, die erhebliche Bedenken aufzeigt. Die Behörde sieht in den seit 2021 geltenden Tracking-Regeln eine mögliche Benachteiligung von App-Entwicklern gegenüber Apple selbst.
Die Kernproblematik liegt demnach in der unterschiedlichen Behandlung von Datenerfassung und -nutzung. Während externe Entwickler strenge Auflagen erfüllen und mehrfache Nutzereinwilligungen einholen müssen, gelten für Apple selbst deutlich großzügigere Bedingungen. Das Unternehmen kann Nutzerdaten aus verschiedenen Diensten wie dem App Store, der Apple ID und angeschlossenen Geräten zusammenführen, ohne den strengen ATTF-Regeln zu unterliegen, so die Behörde.
Die Wettbewerbshüter identifizieren drei kritische Aspekte: Apple definiert „Tracking“ so, dass nur die unternehmensübergreifende Datenverarbeitung erfasst wird – die eigene Datennutzung fällt nicht darunter. Externe Apps müssen bis zu vier aufeinanderfolgende Einwilligungen einholen, Apple-Apps maximal zwei. Die Dialogfenster sind bei Apple-Diensten einwilligungsfreundlich gestaltet, während sie bei Drittanbieter-Apps eher zur Ablehnung der Datenverarbeitung tendieren, heißt es weiter.
Diese Praxis trifft besonders Anbieter kostenloser, werbefinanzierter Apps. Anders als Apple verfügen diese meist nicht über einen umfangreichen eigenen Datenschatz. Der erschwerte Zugang zu Nutzerdaten beeinträchtigt ihre Möglichkeiten, personalisierte Werbung anzubieten – ein wichtiges Element ihrer Geschäftsmodelle.
Die Untersuchung des Bundeskartellamts basiert auf der im April 2023 getroffenen Feststellung, dass Apple eine überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb hat. Apple hat gegen diese Entscheidung Beschwerde eingelegt. Die Behörde arbeitet in diesem Fall eng mit der EU-Kommission und anderen nationalen Wettbewerbsbehörden zusammen, die ähnliche Untersuchungen durchführen.
Die Bewertung des Bundeskartellamts ist noch nicht endgültig. Apple hat nun die Möglichkeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Die abschließende Entscheidung des Bundesgerichtshofs zur marktübergreifenden Bedeutung Apples wird für den 18. März 2025 erwartet.
Und was sagt Apple dazu? „Apple hat den Weg geebnet, um branchenführende Technologien zu entwickeln, die den Nutzern großartige Funktionen bieten, ohne die Privatsphäre zu beeinträchtigen. Die App-Tracking-Transparenz gibt den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre durch eine erforderliche, klare und leicht verständliche Aufforderung zu einem Thema: Tracking. Diese Aufforderung ist für alle Entwickler, einschließlich Apple, konsistent, und wir haben starke Unterstützung für dieses Feature von Verbrauchern, Datenschutzbefürwortern und Datenschutzbehörden weltweit erhalten. Darüber hinaus hält sich Apple an einen höheren Standard, als er von Drittentwicklern gefordert wird, indem es den Nutzern eine affirmative Wahl bietet, ob sie personalisierte Werbung überhaupt erhalten möchten. Und Apple hat Dienste und Funktionen wie Siri, Karten, FaceTime und iMessage so gestaltet, dass das Unternehmen Daten über diese Dienste hinweg nicht verknüpfen kann, selbst wenn es dies wollte. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Nutzer kontrollieren sollten, wann ihre Daten geteilt werden und mit wem, und werden weiterhin konstruktiv mit dem Bundeskartellamt zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Nutzer Transparenz und Kontrolle über ihre Daten behalten.“
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Ich warte auf den Tag, an dem Apple ankündigt, sein Geschäft in Deutschland einzustellen. Irgendwann haben die bestimmt mal die Schna*tze voll.
Dann kann Apple das Geschäft insgesamt einstellen, die Anstrengungen, die Macht solch großer Unternehmen zu brechen, steigen weltweit. Außer vielleicht in den USA.
Daher nur zu, wenn sie sich lieber einstampfen statt sich an geltendes Recht zu halten, haben alle gewonnen. So viele würden Apple nicht hinterhertrauern, so groß ist ihr Marktanteil nicht.
Der deutsche und auch europäische Markt ist zu lukrativ für diese Firmen. Apple selbst hat in der EU einen Marktanteil von knapp 34%, den geben die nicht wegen ein paar Datenschutzproblemen preis. Und nur den deutschen Markt verlassen bringt auch nichts, denn der europäische Sitz von Apple in Irland ist dann immer noch in der EU. Eine Firma müsste dann schon die EU komplett verlassen und auch nicht in diesem Markt teilnehmen. Man verlässt dann einen Markt mit 500 Millionen Einwohnern und hoher Kaufkraft … der Tag kommt nicht!
Die Sache ist recht einfach: Ich vertraue Apple. Da gibt es nur “Ja” oder “Nein”. Alle anderen misstraue ich zuerst einmal, also will ich, dass die Dienste so wenig Zugriff wie möglich erhalten. Die aktuelle Lösung ist für mich perfekt und überaus stimmig.
Natürlich, so muss es laufen, das klingt gekonnt reguliert: Entweder hört Apple auf damit – oder die EU kann Bussgelder aussprechen, die bis zu 95% des weltweiten Gewinnes ausmachen. Nebenwirkung: Mark Zuckerberg gerät vor Begeisterung in Ekstase, weil jetzt Facebook endlich wieder alles tracken kann, was das Internet so hergibt.
oder Apple holt sich einfach noch zwei Mal die Zustimmung und lässt alles wie es ist
„Die Sache ist recht einfach: Ich vertraue Apple.“ Unglaublich Naiv, sorry.
Apple versteht einfach als Plattformbetreiber nicht, dass es sich an die gleichen Regeln halten muss, die auch für alle anderen auf ihrer Plattform gelten. Wenn Apple dies tun würde, würde es keine Probleme mit Kartellbehörden oder sonstwas geben und wir hätten eine bessere Plattform.
Ich als Apple-Fanboy hoffe wirklich, dass Apple als erster den Schritt wagt uns sich vom europäischen Markt zurückzieht – dann sollen noch weitere Unternehmen folgen! Vielleicht entsteht dann endlich mal genug Gegenwind für diese Institution der Überregulierung Namens EU.
Mir kommt vor, dass nun durch diesen Regulierungswahn versucht wird, die Innovation anderer Unternehmen im EU-Raum einzuschränken, um vom aktuell vorherrschenden Innovationsdefizit des EU-Raums abzulenken.
Diese Bevormundung der Bürger und Unternehmen durch eine Stelle die den Zusammenhang nicht kennt und aufgrund der Komplexität und Abhängigkeiten auch nicht kennen kann nervt mittlerweile gewaltig.
Es wird immer nur auf einen Teil des Ganzen gesehen und gravierende Änderungen macht am Beispiel von Apple ein ganzes, gesundes Ökosystem mit der Zeit zunichte.
Sorry, das musste mal sein, jetzt gehts mir wieder besser 🙂
Das Verbot von Datensammelei verhindert also Innovation? Den Gedanken verstehe ich nicht. Warum soll mir eine App personalisierte Werbung einblenden dürfen und mich dazu tracken? Erst neulich wurde bekannt, das hunderte von Apps Bewegungsprofile sammeln, die dann durch Datenhändler verkauft und so öffentlich wurden. Eine App soll mich nicht tracken, sondern ihren Zweck erfüllen.
Und natürlich bin ich dafür, dass sich Apple bei seinen Apps an dieselben Grundsätze halten muss wie andere Entwickler. Gut, dass hier regulierend eingewirkt wird. Dazu sind Behörden da.
Du überschätzt die Marktmacht von Apple. So groß ist ihr Marktanteil nicht, dass sich so viele dafür interessieren würden. Apple würde sich mit einem solchen Schritt nur selbst schaden. Sollen sie also gerne machen.
Nichts selbst hinkriegen, aber schon mal regulieren. Das ist die EU.
Nichts selber hinkriegen? Ohne EU-Firmen, z.b. AMSL und Zeiss, gäbe es kein einziges Apple Produkt.
Genau. Der erste Apple I wurde in einer Garage in Kalifornien geklöppelt. Zu Beginn waren noch Zeiss, AMSL und TSMC dabei, aber die stiegen kurz danach aus, weil sie keine Lust mehr hatten. Seither arbeiten diese Firmen nur noch als Zulieferer; aber ohne sie wäre der 128-KB-Macintosh undenkbar gewesen.
Wenn schon ein VPN-Tunnel von Apple eigenen Diensten umgangen wird muss man sich um die Cybersicherheit keine Sorgen machen , oder?
P.S. War klar, daß wieder einige EU-Schwurbler unterwegs sind.
Apple hat sich an die Regel zu halten wie jeder andere auch PUNKT. Wettbewerbsrecht, gibt es in den USA auch! Nur weil ein paar Fanboys(girls) das nicht verstehen und das lächerliche Prestige-Zeugs brauchen um ihr Ego aufzublasen soll sich die EU zurücknehmen? Apple wird sich nie aus dem EU-Markt zurückziehen, die sind viel zu Geld-Geil.