Bowers & Wilkins, Denon und Marantz: Zukunft der Marken gerät wieder ins Wanken
von André Westphal | 18 Kommentare
Sound United stand als Unternehmen hinter den Marken Bowers & Wilkins, Denon und Co. 2022 erfolgte dann allerdings die Übernahme durch Masimo. Das hat damals viele Menschen überrascht. Denn Masimo ist ein Medizintechnikunternehmen, das weder besondere Erfahrungen mit Audio-Produkten noch mit dem Privatkundengeschäft hatte. Nach einigen Turbulenzen hinter den Kulissen kommt es nun, wie es wohl kommen musste: Masimo will Sound United und seine Marken schnellstmöglich wieder loswerden.
Die Ursache? Das Privatkundengeschäft schreibt für Masimo seit vielen Quartalen nur Verluste. Forciert hatte den Vorstoß der ehemalige Geschäftsführer und Unternehmensgründer Joe Kiani. Letzterer wurde aber im Zuge eines internen Machtkampfes, bei dem auch Großaktionäre interveniert hatten, aus dem Unternehmen gedrängt. Kiani hatte gehofft, durch die Übernahme von Sound United einen Draht zu den passenden Vertriebskanälen und Partnern zu finden, um später z. B. auch eigene Smartwatches und Fitnessgeräte von Masimo für Privatkunden zu vertreiben. Hier seid ihr vielleicht auch schon einmal auf den Namen des Unternehmens gestoßen, dann man verklagte ja Apple wegen Patentrechtsverletzungen durch dessen Sensoren zur Blutsauerstoffmessung.
Der Denon AVC-X6800H ist für 3D-Audio und 8K-Video geeignet.
Doch zurück zu Sound United bzw. Bowers & Wilkins, Denon, Marantz und Co. Weil die Privatkunden- und Audiosparte für Millionenverluste sorgt und verkauft oder ausgegliedert werden soll, wird Masimo sie in seinen Bilanzen zukünftig nicht mehr ausweisen. Das Unternehmen spricht deswegen offiziell davon, dass der Bereich fortan als „discontinued“ gelte. In diesem Zusammenhang steht das eher für „abgeschrieben“ als „eingestellt“. In den letzten Monaten wies Masimo auch schon darauf hin, dass man bereits Übernahmeangebote von bis zu 950 Millionen US-Dollar für sein Privatkundengeschäft erhalten habe.
Masimo will sich wieder auf Geschäftskunden fokussieren
Neben den Audio-Marken will Masimo also z. B. auch weitere Bereiche abstoßen, die für den Privatkundenmarkt gedacht gewesen sind – etwa bestimmte Techniken für Health-Sensoren. Die Marken Bowers & Wilkins, Denon und Marantz hatten dabei in ihren Bereich mit sinkenden Einnahmen und steigenden Verlusten zu kämpfen. Die Ursachen dafür sind sicherlich vielschichtig.
Beispielsweise kaufen heute deutlich weniger Anwender AVR-Systeme als noch vor etlichen Jahren, da es in Einstiegs- und Mittelklasse eher die Soundbars sind, welche dominieren. Dazu kommen viele makroökonomische Krisen und eine Tendenz hin zu Wireless-Systemen.
Nun denn, Masimo hat allerdings noch nicht klar bestätigt, wie man Sound United und dessen Marken loswerden will. Mal sehen, ob es konkret zu einer Übernahme kommt oder doch eine Abspaltung erfolgen muss Klar ist nur, dass die Euphorie des Konzerns von 2022 nicht lange vorgehalten hat.
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Eigentlich wollte ich mir bei einem Black Friday Angebot Denon Home Lautsprecher kaufen, da sie preislich günstiger sind als Sonos und Sonos Cloudzwang und App Debakel auch für Denon sprechen.
Jetzt bin ich mir unsicher, wie es mit der Heos App und Cloud weiter geht und ob es Sinn macht jetzt noch die Lautsprecher zu kaufen.
Ich würde Lautsprecher nur passiv kaufen und einen Verstärker dazu, bspw. Wiim Amp für Stereo. So ist man nicht ganz so abhängig in Zukunft.
mal bei nubert geschaut? klang ist top, die brauchen aber einen externen zuspieler…
Bei Heise spricht man sogar von einer möglichen Geschäftsaufgabe der genannten Marken
https://www.heise.de/news/Denon-Marantz-und-B-W-Geschaeftsaufgabe-steht-angeblich-im-Raum-10172658.html
Wenn du den Post genauer liest, siehst du, dass die Überschrift eher reißerisch ist. Im Text relativiert man das direkt wieder. Von einigen Quellen wurde das „discontinued“ auch falsch übersetzt / interpretiert. Letzten Endes will Masimo die Marken abspalten / verkaufen. Verschwinden werden sie mit Sicherheit nicht.
heos (hier hauptsächlich die App) kann ich nicht empfehlen (zumindest wenn man Amazon music hat). mein denon av läuft zusammen mit Amazon music unlimited nur mäßig. aber auch eh die App mit dem av verbunden ist, dauert es Ewigkeiten
wenn die Amazon Integration wie bei Spotify Connect laufen würde, wäre das was anderes.
Hab tatsächlich auf dem 6400 das Problem das Spotify immer mal wieder zickt. Gerät geht aus, Spotify läuft weiter aber kommt kein Ton. Aber ich war noch nie ein Fan von Spotify Connect, egal mit welchem Gerät.
Das Übel bei Denon hat leider schon viel früher angefangen. Ich warte heute noch darauf das auf meinem 4300H Spotify Connect „aktiviert“ wird. Bisher funktioniert das nur halblebig. Ich kann zwar direkt von der Spotify App aus den AV als Wiedergabeziel anwählen. Wenn ich aber z.B. via Alexa die Wiedergabe an den Denon übergeben wollte hat das nicht funktioniert.
Zwischenzeitlich hatte ich mir mit einem Wiim geholfen, jedoch ist nichts so beständig wie der Wandel selbst, so habe ich mich zwischenzeitlich komplett von Alexa getrennt, womit das Problem für mich im Sande verlaufen ist.
Jedoch nehme ich das nun auch zum Anlass mich doch mehr mit der Frage eines Systemwechsels auseinander zu setzen.
Dennoch ist es Schade um traditionelle Marken die wohl vom Markt verschwinden werden.
Ein einziges Trauerspiel. Denon, ein japanisches Traditionsunternehmen, was es in Deutschland (gemeint sind Traditionsunternehmen) so, schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt. Die Japaner haben ein ganz anderes Verhältnis zur Kultur und Musik. Mein Denon CD Spieler tut immer noch wie am ersten Tag seine Scheiben abspielen. Während der Rest der Welt alles streamt. Mein AVR hab ich in der Tat seit sechs Jahren zu Gunsten einer Soundbar plus Subwoofer und Funk-Rears in Rente geschickt.
Bowers & Wilkins ebenso ein englisches Unternehmen, was allerdings seit vielen Jahren in der HiFi Szene, speziell in den Fachpublikationen nach oben gehypt wurde. Alle paar Jahre wurde bei denen der Lautsprecher neu erfunden. Theoretisch war jede neue Box eine neue Offenbarung, die sich der Hersteller fürstlich bezahlen ließ. Ich kann mich noch an die neue Generation an Speaker erinnern. Preislich wurden sie immer neu, nach oben angepasst. Die HiFi Welt war immer aufs neue entzückt. Nur dem Kunden hat es vermutlich nicht sonderlich gefallen. Was passiert jetzt mit den hochpreisigen Lautsprechern in den Geschäften, werden die von heut auf morgen zu Alt Elektronik „Schrott“ verramscht ? Der Händler hat schließlich auch Verträge mit der Firma und musste Einkaufspreise dafür bezahlen.
Ganz zu schweigen, von den jetzt noch mehr wegfallenden Arbeitsplätzen. Musik ist ein Stück Kulturgut, was in den letzten Jahren ebenfalls immer mehr verramscht wurde. Was letztendlich auch ein politisches Problem darstellt, aber ebenfalls nicht erkannt wurde, wenn sich die Leute hochwertige Musik mit ihren technischen Gerätschaften zu Hause nicht mehr leisten können.
Am Px8 führt aktuell auch kein Weg vorbei, wenn man hochwertige Kopfhörer sucht. Zumindest in die engere Auswahl wird er wohl immer geraten, als Alternative zu den beiden Sony 1000x etc.
vermutlich werden früher oder später die „Marken“ lediglich nur noch als Lizenzprodukte weiterleben, wie es mit so einigen anderen AV Marken bereits passiert ist (siehe Grundig, Philips, …)
Die Produkte selbst werden dann vom einstigen Glanz der Marke nicht mehr viel widerspiegeln.
Ja, der Markt für AVRs schrumpft leider. Heute ist die Qualität der Wiedergabe nur noch zweitrangig, viel wichtiger ist immer mehr Content in kürzerer Zeit. Sieht man ja auch daran, dass sich eine größere Gruppe sogar mit der Wiedergabe auf Smartphones und Tablets begnügt.
Zum Thema Preis und Qualität von Produkten hat mich vor kurzem eine Aussage eines Users aus einem ganz anderen Produktbereich, nämlich Waschmaschinen aufhorchen lassen: „Lieber eine billige, die nicht so lange hält, denn das hat den Vorteil, dass man aktuellere Technik bekommt“. Also lieber eine günstige Soundbar, als einen AVR + richtige Lautsprecher, welche man über längere Zeit betreibt.
Für mich persönlich eine mehr als traurige Entwicklung/Einstellung zu Produkten.
Hallo Mule , „Waschmaschinen aufhorchen lassen: „Lieber eine billige, die nicht so lange hält, denn das hat den Vorteil, dass man aktuellere Technik bekommt“. “ für mich vollkommen unverständlich.
Eine Waschmaschine soll Wäsche waschen.
Dafür brauche ich keine Apps, keinen touchscreen, keine Animationen.
Ich habe eine inzwischen über 20 Jahre alte Miele, läuft immer noch mit einmal Dichtungswechsel fürs bullauge, jetzt wohl bald mal Stoßdämpfer fällig. Werde ich noch machen lassen.
Und sie dann weiter nutzen wie ein Käfer: läuft und läuft und läuft. Mechanischer Programmwähler mit Rastungen, Tasten für weitere einstellungen, ohne App, ohne WLAN und einfach eine grundsolide Waschmaschine.
Ich brauch nix neues.
Ich bin gerade bei „weißer Ware “ konservativ, was läuft läuft und wird nicht bevor es unwirtschaftlich würde es zu reparieren ausgetauscht.
Bei reinen musikanlagen das Gleiche: ein externer Streamer kann sogar aus ner alten musiktruhe noch einen „Smartspeaker“ machen. eines der letzten Apple AirportExpress auf Airplay 2 updaten und ab gehts . Oder den preiswerten Streamer von Argon audio.
Die Meldung ist keine Überraschung. Sound United hatte schon länger Probleme und mit AVRs seinen Fokus auf einem schrumpfenden Markt. Hinzu kommt die wirklich verhunzte HEOS-App, welche viele Kunden vergrault haben dürfte.
AVRs haben, gerade im günstigen Segment, auch nur wenig Klangvorteile gegenüber so manchem Soundbar inkl. Sub Aufbau. Am Ende bleibt das High-End in AVR und Stereo übrig, wo allerdings Yamaha sehr stark ist. Nach den Erfahrungen mit der HEOS-App würde auch ich nicht nochmals Denon oder Marantz kaufen.
> Sound United hatte schon länger Probleme und mit AVRs seinen Fokus auf einem schrumpfenden Markt.
Den Fokus kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen. D&M hat einfach so viele AVR-Modelle im Programm, obwohl der Markt offensichtlich kleiner wird oder zumindest stagniert. Und es sind bei Denon und Marantz ja teilweise praktisch gleiche Modelle, was zwar Entwicklungskosten spart, aber bei immer kleineren Stückzahlen Logistik und Vertrieb unnötig aufwendig werden lässt. Das ergab früher mal Sinn, als beide Marken genug Absatz hatten. Bei der heutigen Marktsituation ist das Portfolio aber fragwürdig.
Wenn sie diese Krise überleben, dann müssen sie sich auf jeden Fall aufs Wesentliche konzentrieren. Gerade die AVR-Boliden kann man ja z.B. komplett Marantz überlassen. Und im Einstiegssegment kann man auch ordentlich zusammenstreichen.
Davon abgesehen, dass unter Masimo gefühlt keine Strategie existiert hat, was angesichts des Firmenbackgrounds aber auch nicht verwundert.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht…
Bin gerade ziemlich bestürzt. Während ich diesen Artikel lese, läuft nebenher Musik auf meiner Denon-Anlage (mit PMA-880R als Zentrum), die ich mir vor über 30 Jahren im Studentenjob beim Hifi-Laden zusammengespart und nach und nach aufgebaut habe.
Wäre sehr schade, wenn Denon und Marantz endgültig verschwinden oder zu beliebigen Billiglabeln werden.
Aber natürlich, von meinen Käufen damals wird heute auch niemand mehr satt.
Hallo Uli, wenn Du schreibst „von Deinen Käufen vor 30 Jahren wird heute niemand mehr satt“ frage ich mich aber wie es Unternehmen wie Grundig, Miele , Saba und viele andere, ja auch VW (Käfer liefen ja auch gefühlt ewig) schafften genau _das_ umzusetzen: langlebige Produkte zu bauen, zu verkaufen, Produkte, die auf dem Gebrauchtmarkt sogar noch ein zweites oder drittes „Leben“ hatten und dennoch zu prosperieren?
Vielleicht weil es eben nicht diese Gier bei sog. Finanzinvestoren, Hatch-Fonds und anderen Schädlingen an einer gesunden und nachhaltigen volkswirtschaft gab? Weil es noch mehr verantwortungsvolle Unternehmer, namentlich in Familienunternehmen , gab denen nicht nur Börsenkurse ins Auge stachen?
Das Geschäftsmodelll ich baue gut, ich baue langlebig und lebe von einem Verkauf an einen Kunden alle 20 oder 30 Jahre – s. Möbel z. B. – und erwirtschafte dennoch Profit ohne meine Kunden mit Abos, Werbung im Bedienmenue oder geplantem Verschleiß zu bescheißen?
Gier derer die mit Geld statt Arbeit meinen Geld verdienen zu müssen ist m. E. einer der schlimmsten Auswüchse der kapitalistischen Wirtschaft.
Hallo Andreas,
ja, natürlich. Ich wünsche mir sehr, dass wir wieder zu langlebigen Konsumgütern kommen könnten, gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von Herstellern.
Die neoliberale, globalisierte Marktwirtschaft ist mit der der siebziger und achtziger Jahre in Deutschland nicht mehr vergleichbar. Sie hat massive Auswüchse, auch solche, von denen wir hier seit Jahrzehnten profitieren.
Allerdings muss man auch sehen, dass man, wenn ein Fernseher 15 Jahre hält statt 5 Jahre, so lange nicht vom Fortschritt profitiert. Macht mir nichts aus, mein Fernseher ist von 2012 und hält hoffentlich noch lange. Davor hatte ich sehr lange noch einen Röhren-Fernseher, als die schon lange out waren. Anderen ist up-to-date sein wichtiger.
Und natürlich muss man sehen, dass damals die Geräte im Vergleich zu den Einkommen deutlich teurer waren. Heute gibt’s mehr Technik für viel weniger Geld.
Es hat Gründe, warum es Saba, Telefunken, Grundig, Nordmende, Dual, AEG, Bauknecht nicht mehr (oder nur noch als Marke) gibt, warum Loewe und Metz seit Jahren schwere Probleme haben. Wir Konsumenten sind einer davon.
Zum Thema Waschmaschinen: Sehe ich genauso wie Du. Sie soll waschen und nicht selbstständig bei Amazon Waschpulver nachbestellen. Das kann ich alleine, ohne Wasch-WLan.