BMW will keine Abonnements mehr für Sitzheizungen und Co. verhökern

BMW fiel 2022 dadurch auf, dass man mit einem neuen Dreh den Kunden auch nach dem eigentlichen Autokauf Geld aus der Tasche ziehen wollte: So bot man den Kunden an, Sitzheizungen in ausgewählten Fahrzeugen nach dem Kauf im Abonnement zu aktivieren, auch wenn diese sonst nicht zum Ausstattungspaket gehörten. Auch Einmalkäufe waren möglich. Bei den Fahrern kam das jedoch gar nicht gut an und auch in den Medien wurde dies vielfach kritisiert. Auf weitere Imageschäden hat man beim deutschen Autobauer keine Lust mehr und begräbt daher die kontroverse Vorgehensweise.

Theoretisch hätte das Ganze natürlich etwas Gutes haben können: BMW hätte quasi nicht mehr unterschiedliche Fahrzeugausstattungen verbauen müssen, sondern könnte einfach alle Wagen per se in der Vollausstattung liefern. Das hätte die Herstellungskosten und potenziell auch die Verkaufspreise senken können, wenn BMW die Vorteile weitergegeben hätte. Die zusätzliche Ausstattung ließe sich, ohnehin im gekauften Wagen integriert, dann eben gegen einen zusätzlichen Betrag freischalten = erhöhte Flexibilität.

Dennoch fanden es Käufer eben nicht so prall, für ohnehin verbaute Komponenten nochmals zur Kasse gebeten zu werden. Vergleichbar ist das wohl mit manchen Debatten aus der Spielebranche um nachträglich freischaltbare DLC-Inhalte, deren Dateien schon bei der Installation vorliegen. Kommt auch bei Gamern schlecht an. Laut dem Magazin Autocar habe BMW jedenfalls mitgeteilt, dass man derlei Sperenzchen nicht mehr vollziehen wolle.

Es werde zwar weiterhin auch nachträglich freischaltbare Funktionen geben, die sollen aber rein softwarebasiert bleiben. Als Beispiele werden zusätzliche Fahrassistenzfunktionen genannt. Konkret in Bezug auf die Sitzheizungen sagte ein Sprecher des Unternehmens aber, dass jene entweder verbaut und nutzbar sein werden oder eben fehlen – fertig. Man habe erkannt, dass es da unter den Fahrern eine zu geringe Akzeptanz gebe.

So habe man wahrgenommen, dass die Kunden bei der Praxis das Gefühl gehabt hätten, quasi doppelt für die Funktion zu zahlen – einmal beim eigentlichen Kauf des Fahrzeugs und dann nochmal bei der zusätzlichen Freischaltung. BMW sieht das zwar anders, fügt sich aber dem Kundenwillen. In Sachen neuer Software-Funktionen habe man eine höhere Zahlungsbereitschaft und Akzeptanz feststellen könne, weswegen man lieber diesen Weg weiter verfolge.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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20 Kommentare

  1. Werden dann die bei allen verkauften Fahrzeugen aktiviert? Ich denke nicht, das wäre aber kinderfreundlich. Meine Meinung: Die Sitzheizungen werden weiterhin überall verbaut sein, man kann sie künftig nur nicht mehr nachträglich aktivieren. Auch nicht gegen Geld. Wenn BMW schlau gewesen wäre, würden sie künftig Sitzheizungen als Serienausstattung vermarkten.

    • *Kundenfreundlich 🙂

    • Sitzheizungen sind absoluter Standard, für sowas als „Premium Hersteller“ überhaupt noch einen Aufpreis zu verlangen ist grenzwertig.

      • Absolute Zustimmung! Wenn man sich als Premium-Hersteller sieht, dann müssen gewisse Ausstattungsmerkmale mittlerweile Standard sein. Dazu gehört eindeutig die Sitzheizung beim Fahrer und Beifahrer, aber auch so etwas wie DAB+und eine Rückfahrkamera. Es gibt dann immer noch mehr als genügend Features, die man zur Aufwertung verkaufen kann.

  2. In was für einer bescheuerten Zeit lebe ich eigentlich *Kopf schüttel*. Kannst du dir alles nicht ausdenken, was die letzten… mhhh 5 Jahre so alles passiert.

  3. Hätte ja klappen können.

    Aber ganz ohne Ulk, ich habe nicht erwartet, dass es überhaupt einen BMW ohne Sitzheizung gibt, auch nicht den 1er.

  4. Dieser ausufernden Aboseuche gehört ein Riegel vorgeschoben. Mag vielleicht am Anfang des Autolebens ganz lustig sein aber was ist wenn das Auto mal 15-20 Jahre alt ist und wer weiß schon in welchen Land es verkauft wurde? Welcher Hersteller bietet da überhaupt noch die ganzen Dienste an und warum soll ein Kunde für eine alte Karre genauso viel für irgendwelche Optionen zahlen wie bei einem Neuwagen?

    Das selbe gilt auch für die überteuerten Navi Updates. 200 € und mehr für aktualisierte Europakarten sind Wucher wenn man bedenkt, dass man am Handy selbst für weltweite Offlinekarten bei HERE WeGo gar nichts zahlen muss. Staumeldungen in Echtzeit inklusive.

  5. Schade, wäre praktisch. An meinem Golf 7 habe ich alles mögliche softwaremäßig freigeschaltet. Ohne VW.

  6. Ich habe schon vor ca. zwanzig Jahren gehört, dass in den USA angeblich alle Autos immer Vollausstattung haben, weil es einfach einfacher ist als dieses deutsche Herumkrebsen wie bei VW mit gefühlt 200 Optionen; auch für den Weiterverkauf.
    Keine Ahnung ob das stimmt(e).

    • In den USA sind es hauptsächlich Lines die die Ausstattung bestimmen und meist gibt es da drei Stück (also ja viel Ausstattung pro Line). Das problem ist, dass dies in DE zB fast keine Anerkennung findet, weil jeder sein Auto ganz speziell konfigurieren möchte. Viele Hersteller gehen hier schon diese Richtung, aber das Gejammer ist ähnlich hoch wie bei diesem Thema – Man sieht ja direkt in den Kommentaren wie viel davon verstanden wurde. Leider.

    • In den USA werden Autos direkt vom Hof gekauft. In Deutschland tendiert der Kunde zur Maßschneiderung.

      Dazu ist es für eine Importfirma einfach günstiger wenige Variationen anzubieten, weil sie so ein Angebot schnell verfügbar haben, anstatt das Auto erst verschiffen zu müssen. Dieses sieht man in Deutschland z.B. bei vielen asiatischen Fahrzeugen, falls sie nicht in Europa gefertigt werden.

  7. AAAAaber…….? Da ist doch irgendwo ein Haken? Naja, ich hätte jetzt gehofft, dass die sagen „wir hatten es eh die ganze Zeit drin, es ist jetzt für alle da“ geglaubt habe ich es nicht. Es gibt keinen Altruismus oder Gemeinschaftsgedanken in Aktiengesellschaften. Ist auch in Ordnung, was nicht drin ist, muss nicht gezahlt werden.

  8. Sagenhaft, wie BMW sein gescheitertes Geschäftsmodell verteidigt. Jetzt werden die Karren eben alle teurer und der Gewinn steigt, ganz ohne Abomodell für verbaute Extras.

    Vielfalt passt nicht in die moderne Autoproduktion. Unsere chinesischen Freunde haben das schon längst erkannt und bieten einfach ihre Karren „mit Alles“ an. Spart dem Kunden viel Aufwand, bei der Konfiguration. Wo es bei BMW, Audi & Co. heißt, A geht nicht ohne B und C und dafür musst du als Kunde den Betrag X hinblättern, kannst du beim Chinesen nur die Außenfarbe, die Farbe der Innenausstattung und die Motorisierung auswählen. Fertig!

    • „mit Alles“ ist für eine Importfirma auch günstiger, so muss nur ein großes Lager in Europa aufgebaut werden und die Fahrzeuge sind schneller verfügbar.

  9. mein BMW hatte zu Anfang Apple CARPlay als Abo.
    Wurde aber ebenfalls zwischenzeitlich dauerhaft freigeschaltet.
    Alle anderen Abos, die Anfangs noch zeitlich begrenzt kostenlos waren, habe ich auslaufen lassen.
    Ich vermisse nichts.

  10. Wenn man die Sahara durchqueren wollte, hat man früher einen Peugeot 404 Diesel genommen.
    Den konnte jeder Dorfschmied reparieren und der Motor lief weiter, selbst wenn Batterie und Lichtmaschine ausgefallen waren.
    Sowas gibt es heute nicht mehr, aber einem Auto mit online Funktion würde ich mein Leben nicht anvertrauen.

  11. Macht das nicht Tesla schon immer so?

    • Ja. Mein Y LR hat genau ein Extra…….. die Außenfarbe, wobei ist ja keine Farbe, ist Space Grey….. Die Konfiguration eines Tesla ist ein Traum. Was es nicht gibt, gibt es halt nicht (HUD zum Beispiel). Gibt aber viele Nachrüstsachen für einen schmalen Taler wenn man möchte. Gibt sogar Nachrüstbuttons um sich einzelne Funktionen auf die Dinger zu legen…… wers mag.

  12. Tja, daher EU-ReImport aus nordeuropäischen Ländern – da gehört beheizbare Windschutzscheibe/Aussenspiegel und Sitzheitzung mit Klimaanlage zur Grundausstattung … ohne Bundle-Beschiss bspw. nur i.V.m. Navi etc.
    Deutsche Hersteller kommen bei mir zukünftig nicht mehr in Betracht – deren Zeiten sind abgelaufen, sowohl in Sachen Garantiezeiten (2 Jahre statt 5-7 Jahre bei Kia/Hyundai etc) sowie technische Ausstattung und Usability …vom Preisgefüge ganz zu schweigen. Lernt VW auf dem chinesischen Markt richtig schmerzhaft – zum Ausgleich verlangen sie dann für einen ID.3/4 nach dem Facelift/Ausstattunganpassung dann auf dem deutschen Markt deutlich mehr.

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